11.06. // Ein freudiges Wiedersehen - nicht nur mit Etosha
Heute heißt es früh aufstehen, was nicht besonders schwer fällt in Anbetracht dessen, dass Etosha auf uns wartet
Auch wenn es noch früh ist, darf das vorzügliche Frühstück bei Jutta nicht zu kurz kommen und wir können uns kaum von Robyn losreißen.
Ursprünglich wären wir ja nach der Etosha Tour wieder nach Robyn gefahren, aber als wir die Unterkünfte gebucht hatten, ergaben sich andere Pläne bezüglich des Mietautos, das wir schlussendlich für die komplette Reise und nicht, wie zuerst geplant, nur für die erste Woche gemietet haben. Also sparten wir uns den Umweg von 500 km nach Etosha, denn für nur zwei Nächte wäre das unsinnig gewesen.
Von Nina und Christian verabschiedeten wir uns bereits am Vorabend und nun waren Jutta, die Angestellten und die Vierbeiner dran. Wenn man genau weiß, dass man in einem Jahr wieder kommt, fällt der Abschied nicht ganz so schwer. Dennoch drücken wir uns herzlich und starten schließlich Richtung Kamanjab.
Hier wird auf einer Nachbarfarm gerade Patrouille gefahren, denn der Herr besitzt unter anderem ein Zweihörnchen auf seinem Land
Wieder stehen die Giraffen Spalier und wünschen uns wohl eine gute Fahrt. Der Weg von Robyn zurück nach Kamanjab kommt einem längst nicht so lange vor wie der Hinweg, müssen wir erneut feststellen. Auf halber Strecke dann die Schrecksekunde: Ein Kudu springt vor unser Auto und Petra geht in die Eisen. Das Bremsen hätte sowieso nichts mehr gebracht, aber der Kudu war zum Glück schon über die Pad. Das hätte auch ganz anders ausgehen können! Gerade bei Unfällen mit Kudus ist es immer kritisch, da sie meistens wegen ihrer Sprünge in der Windschutzscheibe landen.
In Kamanjab lassen wir vorsichtshalber nochmal den Reifendruck checken, denn Katja scheint mal wieder sehr kalte Füße zu haben. Madame ist einfach nicht für den Busch gebaut, denken wir uns und haben uns mittlerweile an die Reifenpanne-Warnung gewöhnt. Im Sentra besorge ich uns noch eine Flasche Angostura Bitter, mit dem wir zuhause Malawi Shandys mischen wollen. Enginie sagte mir, beim Sentra gibt es das zu kaufen. Außerdem nehme ich noch eine Gewürzmühle mit interessanter Zusammensetzung mit.
Die Fahrt nach Outjo verläuft ereignislos und Petra stellt fest, dass dieses doch recht kurze Stück Teerstraße echt anstrengend zu fahren ist, weil es eben immer geradeaus geht.
Wooow, man hat nach zwei Jahren endlich mal das "J" in Outjo wieder angeklebt
Wir steuern den Parkplatz vor dem Farmhouse an, von dem wir wissen, dass er gut bewacht wird und werden vom uns bekannten Parkwächter eingewiesen. Die Uhr zeigt kurz vor 12 an - eigentlich eine Gelegenheit, etwas zu Mittag zu essen. Zunächst aber bestellen wir zwei Malawi Shandys zum Durstlöschen. Hier bedient (oder vielleicht auch managed) heute eine Namibierin, die perfektes Schweitzer-Deutsch spricht und sehr zuvorkommend ist. Wir entscheiden uns für Springbocksteaks, medium rare natürlich.
Wie üblich schmeckt es uns vorzüglich - hier stimmt einfach das Preis-Leistungs-Verhältnis! In der Bakkery besorgen wir uns noch ein Brot für die nächsten Tage, denn in Halali und Okaukuejo sind wir abends Selbstversorger.
Und dann geht es eeeendlich los!
Diesmal sind wir nicht auf der Safari Lodge, sondern gegenüber bei Eldorado. Die Einfahrt der Safari Lodge hätten wir vermutlich zum 4. Mal übersehen
aber die Einfahrt zu Eldorado ist gut zu erkennen. Wir haben uns diese Unterkunft ausgesucht, weil Jutta darüber nur Gutes berichtete und uns für die eine Nacht etwas Einfaches völlig ausreicht.
Natürlich habe ich auch gelesen, dass hier Tiere aus der Etosha in Käfigen oder Gehegen leben, aber dieses "Angebot" muss man ja nicht nutzen.
Die Unterkunft liegt nicht weit von der Hauptstraße entfernt und Petra erblickt beim Vorbeifahren links von uns Geparden im Schatten eines Buschs. Wir zählen drei Tiere und fahren weiter zum Eingang.
Dort bemerkt man uns erstmal überhaupt nicht. Die Rezeption ist unbesetzt, allerdings begrüßen uns wenigstens die Hunde freundlich. Nach kurzer Zeit kommt aber eine nette Dame auf uns zu, die uns zu unserem Zimmer bringt. Wir holen unsere Katja, denn man kann hinten rum bis an die Zimmer fahren. Bisher scheinen wir die einzigen Gäste zu sein.
Tatsächlich ist Eldorado eine sehr einfache Unterkunft, aber es gefällt uns auf Anhieb. Vor den Zimmern ist die Grünanlage schön gepflegt und man hat einen Blick zu den Krals mit Bokkies, Rindern und sogar zwei Pferden.
Die Zimmer sind schlicht, aber riesig und uns gefällt insbesondere das offene Badezimmer.
Wir fangen an, auszupacken, bis ich schließlich unser Bett aufschlage und feststelle, dass die Laken völlig durchnässt sind.
Darin kann man heute definitiv nicht schlafen. Ich laufe vor zur Rezeption und versuche, die Situation auf Englisch zu erklären. Man will die Laken tauschen, aber irgendwann versteht die Dame, dass auch die Matratze nass ist. Wie kommt man nur auf die Idee, das Bett mit nassen Laken zu beziehen?!
That's Africa!
Wir bekommen ein anderes Zimmer und räumen all unsere Sachen einen Raum weiter.
Mich hält es kaum hier, denn ich möchte endlich unsere erste Etosha-Runde drehen! Ich glaube, ich bin gerade wirklich etwas nervig. Selbst dran Schuld Mama, wenn du immer alles so lange sortieren und ordnen musst
Jetzt aber los! Wir dürften noch etwa drei Stunden Zeit haben, wenn wir am Gate nicht lange warten müssen. Kurz vorher überholen wir noch einen Reisebus und vor uns steht nur ein weiteres Auto. Das Prozedere ist schnell erledigt und wir sind gespannt wie Bolle, was uns die nächsten Tage erwarten wird!
Für heute brauchen wir auch nicht die Etosha-Karte, denn unser Ziel ist klar: Okondeka! Zunächst aber biegen wir natürlich links ab und schauen, was bei Ombika so los ist. Springböcke, Pumbas, Impalas und Gnus begrüßen uns. Wir scannen die Gegend ab, sehen aber nichts verdächtiges und beschließen, den Weg noch ein bisschen weiter zu fahren. Da, mein erstes schönes Fotomotiv: ein hübscher Impalabock!
Ganz in der Nähe tummeln sich vor unserem Auto plötzlich einige Zebra-Mangusten, von denen ich gerade noch eine erwische. Die sind aber auch immer zu wuselig.....
Auf der anderen Seite schaut eine Giraffe mampfend dem Treiben zu
Bei Ombika hat sich in der Zwischenzeit nichts getan
Auf dem Weg nach Okaukuejo sehen wir weitaus weniger Steppenwild im Vergleich zum letzten Jahr, stellen aber fest, dass Etosha noch schön grün ist. Wahrscheinlich so grün, wie wir es noch nicht gesehen haben. Genau das ist ja das Schöne; wir kommen jedes Jahr im Juni, aber jedes Jahr, jeder Tag in Etosha ist anders, man weiß nie, was einen erwartet.
In Okaukuejo hat sich bereits eine lange Schlange gebildet, wo jeder seinen Eintritt zahlen möchte. Ich schaue derweil ins Sichtungsbuch und stelle fest: Keine Löwen in den letzten Wochen bei Okondeka. Kein Problem, auch dieses Jahr denke ich mir, sie haben ja noch drei Tage Zeit
Dafür ist Löwen-technisch bei Gemsbokvlakte einiges los, denn ein Eintrag von dort verspricht "LIONS EVERYWHERE!"
An diesem Wasserloch sahen wir noch nie Vertreter der Großen Fünf.
Als wir diese nervige Prozedur hinter uns gebracht haben, fahren wir endlich unsere Lieblingswasserstelle an. Immer wieder muss Petra stoppen, auch wenn es "nur" ein Springbock ist, den ich fotografieren will
Ich muss einiges ausprobieren, bis ich gute Bilder schießen kann, denn gerade die Belichtung scheint bei der Kamera sehr empfindlich zu sein. Aber dafür ist diese kleine Etosha-Runde genau richtig!
Und hier mein zweites Birder-Bild eine Riesentrappe - keine Angst, es wird in den nächsten Tagen noch etwas spektakulärer!
Wahrscheinlich haben wir noch nie so viele Gnus fotografiert wie dieses Jahr. Sie mausern sich aber auch zu unseren Favoriten! Ihre schwarze Mähne und Schweif, ihre dunklen Streifen, der abgerundete Kopf und der massige Körper, getragen von viel zu dünnen Beinen. Sie wirken besonders im Galopp sehr anmutig!
Bei Okondeka bietet sich uns das vertraute Bild von vielen vielen Tieren, die zu dieser Wasserstelle kommen, um ihren Durst zu löschen. Wir fahren aber zunächst über die Anhöhe und müssen natürlich an unsere Begegnung aus dem letzten Jahr denken. Die beiden Paschas des Okondeka Rudels stolzierten hier im goldenen Morgenlicht direkt auf uns zu. So ein einmaliges Erlebnis!
Uns fällt auf, dass dieses Jahr viele Jungtiere bei den Herden sind. Seien es Gnus, Springböcke oder Zebras, allesamt scheinen sehr spät gebärt zu haben. Das muss an dem späten Regen liegen! Manche Antilopen können die Geburt bis zu drei Monate hinauszögern um sicherzustellen, dass genug Nahrungsangebot vorhanden ist, wenn der Nachwuchs kommt.
Natürlich kommen wir auch wieder am Giraffenkadaver vorbei, der vor zwei Jahren Schon hier lag. Aber mittlerweile ist er wohl vom Regen etwas weggeschwemmt worden und man erkennt wirklich nur noch schwer, dass es mal eine Giraffe war.
Wir machen uns langsam auf den Rückweg, aber nicht ohne Stop am 8-Kilometer-Baum
In Okaukuejo fällt uns ein Auto der Safari Lodge auf und tatsächlich ist Rodney der Fahrer
ach wie schön, ihn hier zu treffen! Er wird erstmal fest gedrückt und freut sich ebenfalls, uns wieder zu sehen. Wir können ihn nicht lange aufhalten, denn er hat Gäste bei sich, aber er gibt uns noch den Tipp, morgen früh zu Gemsbokvlakte zu fahren
Na, das machen wir doch glatt! Wir verabschieden uns, blöderweise ohne ein Erinnerungsfoto mit ihm zu machen, aber ich sehe das als Zeichen, dass wir uns bestimmt nochmal sehen werden!
Auf dem Weg zum Anderson Gate haben wir schönes Licht zum Fotografieren und eine Giraffe bietet sich sehr gerne als Model an. Sie macht ihre Sache sehr gut und ich bin nun zum ersten Mal sehr begeistert von der neuen Kamera.
Bei Ombika sehen wir noch diesen Raubvogel, den ich nicht zuordnen kann. Also gerne eine erste Bestimmungshilfe bitte
Etwa 10 Minuten vor Torschluss ist es an der Zeit, "Good Night, Etosha" zu sagen und uns auf die nächsten Tage Etosha-Intensiv zu freuen! Dieser kleine Abstecher sollte nämlich nur ein winziger Vorgeschmack werden, auf all das, was noch kommt!
Bei Eldorado sehen wir wieder die Geparden, die nun nervös auf und ab laufen. Vielleicht gibt es gleich Futter? Auf jeden Fall fällt mir auf, dass die zwei Tiere, die wir gerade beobachten, ganz schön -sorry- fett sind. Wir sind froh, uns nicht die anderen Tiere angesehen zu haben, zumal wir unseren ersten richtigen Leo gerne in der Freiheit finden möchten
(den von 2014 weit weg im Baum zählen wir mal noch nicht dazu, da sahen wir nämlich nur das Hinterbein!)
Zum Abendessen, welches sehr einfach gehalten ist, bestellen wir uns -na klar- Malawi Shandys. Das Essen ist super lecker und bietet eine nette kleine Auswahl. Einer Dame am Buffet muss Petra erstmal erklären, was Eland ist
Neben dem Filet dieser Antilope gibt es außerdem: Oryx-Schnitzel, Spinat-Bratlinge, Reis mit Soße, eine gute Salatauswahl und die besten Gem Squashies, die wir jemals hatten. Zum Nachtisch gibt es Malva-Pudding mit Eis - auch der beste, den wir je gegessen haben!
Nach dem Essen setzen wir uns noch auf die Terrasse vor unserem Zimmer und ich schreibe fleißig Berichtsheft. Wir hören das Brüllen der dort lebenden Löwen und gehen voller Vorfreude früh schlafen - die nächsten Tage werden anstrengend! Aber schööööön
Gefahrene Kilometer: 392
Fazit Eldorado:
Preis-Leistung stimmt. Wir haben uns sehr wohl gefühlt und uns sehr nett mit den Besitzern unterhalten. Die Fütterung der Tiere würde ich hier nicht unterstützen, da es mir eigentlich schon gereicht hat, die fetten Geparden zu sehen. Muss aber jeder selbst wissen.
Weiterempfehlung? Für eine Nacht auf jeden Fall, wenn man, so wie wir, keine hohen Ansprüche hat. Luxus sucht man hier vergebens, dafür hat die Unterkunft eher einen schönen Farm-Charakter.