01.06.2018 // Auf geht's in die Wüste
Nach einer sehr erholsamen Nacht wachen wir noch vor Sonnenaufgang auf und genießen diese absolute Stille im Busch. Ein paar Impalas und Gnus ziehen in der Nähe unserer Hütte vorbei und ich atme die frische Morgenluft ein. Alles wirkt so friedlich.
Zum Glück sind wir beide keine großen Frühstücker, so wird diese Mahlzeit meist rasch eingenommen, aber hier kann man sich nicht beschweren, das Frühstück ist gut. Schnell noch auschecken und
On the Road again
Auf dem Weg nach Okahandja aber werden wir zunächst von einem Polizeiwagen mit Blaulicht und Sirene überholt und denken zuerst, wir sollen folgen und anhalten. Auf einmal taucht hinter uns aber eine ganze Kolonne mit gefühlten 200 km/h auf und drängt uns beinahe ab. Da wir uns in einer Baustelle befinden, ist es sehr schwierig, schnell am Rand zu halten. Tja, unser Bekannter hatte also Recht, was die Regierungsfahrzeuge angeht - das war eine ganz schön brenzlige Situation.
Zunächst steuern wir in Okahandja den Spar an, um uns mit Savanna und etwas Bier einzudecken, denn wir haben Samstag und ab 13 Uhr bekommt man in Namibia keinen Alkohol mehr, erst wieder montags. Befinden wir übrigens als gut! Petra hält einen netten Schwatz mit dem freundlichen Parkwächter, während ich alles Nötige für die nächsten Tage besorge. An der Kasse wird alles in Plastiktüten verpackt (Leute, nehmt euch bitte Stofftaschen mit in den Urlaub, wir haben sie blöderweise vergessen) und von dem freundlichen Herrn ans Auto getragen.
Wir verstauen alles und fahren einige Meter weiter zu einer Tankstelle. Reifendruck und Kühlerwasser sind in Ordnung, "Katja" beschwert sich nämlich mal wieder.
Also weiter Richtung Swakopmund. Nach ca. 100 Kilometern machen wir Rast und tauschen die Seiten, denn tatsächlich darf ich jetzt ans Steuer. Es läuft ganz gut und Petra ist nur etwas angespannt. Ich fühle mich mit unserer Katja direkt wohl und bis Karibib ist es nur noch ein Katzensprung. Da die Warnleuchte im Tacho immer noch aufblinkt, halten wir in Karibib noch einmal und fragen einen sehr netten Mechaniker, der uns aber versichert, dass dies mit dem Filter zusammenhängen würde und kein Problem darstelle. Prima - jetzt aber wirklich weiter nach Swakopmund!
Die Landschaft verändert sich etwa alle 10 km mehr und die Büsche und Sträucher werden weniger.
Schließlich entdecken wir ein paar Dünen und können Swakopmund erahnen. Noch bevor wir richtig hinein fahren, fallen uns auf der linken Seite ca. 200 Meter Luftlinie entfernt bunte kleine Häuschen auf. Das muss unsere Lodge sein! Allerdings muss man erst ein gutes Stück durch Swakopmund fahren und wir finden irgendwie nicht auf Anhieb die richtige Straße zum Abbiegen. Egal, fahren wir eben eine Ehrenrunde. Die Straßen sind sehr schmutzig, vermutlich vom starken Regen noch vor Kurzem. Meine Oma würde wahrscheinlich wochenlang die Gass' fegen
Dann endlich erreichen wir die Desert Breeze Lodge, unsere Unterkunft für die nächsten drei Tage! Wir können nur staunen, wie schön hier alles hergerichtet ist. Aber auf den ersten Blick sehe ich gar keine Dünen. War das im Internet vielleicht alles nur geschönt? Wir checken bei Maggy ein und man hilft uns mit dem Gepäck. Wir bekommen Zimmer Nr. 5 und Maggy schwärmt, wir hätten einen "very nice room". Das hört man doch gerne!
Noch bevor wir über den kleinen Steg das Zimmer betreten, türmen sie sich schon vor uns auf, diese wunderschönen Dünen, von denen wir schon lange geträumt haben und weswegen wir genau diese Lodge gewählt haben. Hier ist absolut nichts geschönt - im Gegenteil, es ist sogar noch schöner als im Internet! Ach was, seht selbst:
Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr raus, es ist einfach bombastisch! So hätten wir es uns definitiv nicht vorgestellt.
Langsam realisieren wir, dass wir wirklich hier sind und räumen ein paar Sachen aus. Petra drückt auf dem Safe herum und die Tür geht nicht mehr auf... Tja, ich bekomme immer geschimpft, wenn ich einfach irgendwo drauf drücke und nicht erst in die Anleitung schaue... Schön, dass es auch mal andersherum ist!
Wir möchten noch ans Meer und in die Stadt und gehen zur Rezeption. Diesmal begrüßt uns Elsie, die richtig auf Zack ist und den Laden gut im Griff zu haben scheint. Sofort eilt jemand mit uns aufs Zimmer wegen dem Safe und öffnet ihn für uns. Gleiches Spiel wie vorher, Petra drückt etwas und das Ding ist wieder zu und geht nicht auf.... Egal jetzt, dann möchte sie eben alle Wertsachen mit nehmen und wir sind bepackt mit Rucksack und zwei Fototaschen.
Elsie ruft uns ein Taxi und erklärt uns erst einmal, dass man so bepackt nicht in die Stadt gehen sollte. Das Zimmer sei so sicher wie der Safe, da die Anlage gut bewacht werde. Also alles auf einen Rucksack reduziert und los geht's.
Wir werden direkt am Strand abgesetzt und sollen uns melden, wenn wir wieder geholt werden möchten. Die Stadt ist wie ausgestorben - das hätten wir auch selbst mit dem Auto hinbekommen. Naja, nachher ist man immer schlauer. Wir sind noch nicht richtig angekommen, da erwartet uns schon die erste Begegnung mit der Nüsschenmafia. Ein älterer Herr, der eigentlich aussieht, als wäre er für die Sicherheit zuständig quatscht uns an und fragt, wo wir herkommen. Wir können ihn nicht einfach ignorieren, das fällt uns zu schwer, so abweisend zu sein. Nach ein paar Sätzen will er uns seine Nüsschen andrehen und wir sagen „No Makkalani“ und machen uns auf und davon. An einer ruhigen Stelle schauen wir uns den langen Steg zur Jetty an lauschen dem rauen Wellengang. Ich habe wirklich vergessen, wie das Meer riecht und atme tief ein und aus.
Wir schlendern etwas durch die Stadt und fühlen uns nicht allzu wohl, was wohl einfach daran liegt, dass absolut nichts los ist. In einer Art kleinen Fußgängerzone entdecken wir Juttas ehemaligen Laden Health & Aroma - sieht auch heute noch sehr ordentlich aus - zumindest von außen.
Wir finden ein kleines Bistro, das schon vor 17 Uhr offen hat und essen jeder einen Burger, der immerhin satt macht. Auf ein Steak verzichte ich hier lieber, da möchte ich etwas Gutes und mich nicht ärgern! Danach kaufen wir noch ein paar Sachen bei Woermann ein, unter anderem auch schöne Alu Kaffee Becher, den Spaß machen wir uns. Draußen rufen wir das Taxi wieder und ich verstehe den Herrn absolut nicht am Telefon, aber denke, er kommt gleich. Wir warten und warten und ich rufe nochmal an. Nun werden wir wieder von der Nüsschen Mafia angequatscht und sagen wieder energisch „no Makkalani“. Der Herr denkt, wir kennen die Nüsschen noch nicht und möchte es uns erklären. Irgendwann hat er es aber verstanden und zieht weiter. Derweil fährt auch unser Taxi vor.
Zurück auf unserer Lodge wird nun endlich so richtig unsere Religion ausgeübt. Daher wollten wir auch nicht um 17 Uhr essen gehen, um den Sonnenuntergang hier genießen zu können. Danach wäre es uns zu spät geworden. Die Sonne taucht die Umgebung in ein wunderschönes Licht und die Dünen sehen immer noch bombastisch aus.
Und frisch ist es geworden *bbbrrrr*
Als sie untergegangen ist, versucht sich Petra kläglich am Feuermachen. Es gibt hier als Anmacher nur in Petrolium getränkte Steine und nicht ganz trockenes Holz. Ich weiß von meiner alten Wohnung, wie man Öfen anfeuert und nehme das Ganze selbst in die Hand. Es dauert etwas, da die Steine nicht lange anfeuern und das Holz nicht anbrennt, aber ich bekomme es hin und wir haben ein schönes Feuer mit anschließender wärmender Glut.
Gefahrene Kilometer: 335