13/ 15.05 2018
Nach einer sehr windigen und demzufolge unruhigen, bald schlaflosen Nacht (die Dachzelte haben aufgrund des Windes und trotz vorschriftmäßigem Abspannen der Zeltdächer einen fürchterlichen Lärm gemacht) sind wir Morgens nach Swakopmund aufgebrochen, um im Hotel d'Avignon für gebuchte zwei Nächte ohne Dachzelt aber dafür mit festen Betten zu verbringen.
Wir sind natürlich über Solitäre gefahren, um einen ausgedehnten Fotostop einzulegen und Apfelkuchen zu essen. Ein auch schon zu Tode fotografierter Ort, aber was solls. Der Kuchen war recht lecker und der Kaffee hat gut getan. Ich fand Solitäre schön schräg und durchaus einen Stop wert.
Die durchfahrene Landschaft war wunderschön, so daß reichlich Fotostops gemacht wurden.
Die Unterkunft in Swakopmund ist sehr zentral gelegen (na gut, was in Swakopmund ist nicht zentral gelegen) mit hübsch angelegtem Garten, Außensitzplätzen und Pool. Es war ruhig, preiswert und die Zimmer waren völlig in Ordnung. Also alles im grünen Bereich.
Nach der ersten Nacht in einem bequemen (ruhigem) Bett und ohne die vermaledeite Zusammenlegerei der Dachzelte am Morgen hat der Chef der übermächtigen Fahrer- und Zeltabbaugewerkschaft (Mattes) gedroht, den Generalstreik auszurufen und die Vorsitzende der Mitfahrer-Interessengemeinschaft und Küchenbeauftragte (Yanjep) an den Verhandlungstisch beordert.
Folgende Forderungen wurden ausgesprochen:
- Die geplante Fahrtroute bis hoch in den Norden zu den Epupa Falls wird gestrichen, die Vorsitzende der
Interessengemeinschaft Mitfahrer und Küche unterbreitet geeignete Alternativen.
- Übernachtungen im Dachzelt werden, wann immer möglich, gegen feste Unterkünfte ausgetauscht.
- Auf keinen Fall werden die (schon bezahlten) Übernachtungen auf den NWR Campgrounds im Etosha und am
Waterberg genutzt.
Die Vorsitzende der IG Mitfahrer und Küche konnte den drohenden Generalstreik mit folgenden Zusagen abwenden:
- Streichung der Fahrtroute bis zu den Epupa Falls und als Alternative Verlängerung der Aufenthalte in Swkopmund, im
Etosha und vor dem Rückflug in Windhoek (der Vorschlag, statt in den Norden in den KTP zu fahren, wurde sofort und mit lauten Buhrufen abgelehnt)
- Übernachtungen im Dachzelt werden, wenn irgend möglich, vermieden.
- Wir schauen uns die staatlichen Unterkünfte unverbindlich mal an und suchen uns, wenn nötig und möglich, etwas anderes.
Der Vorschlag wurde angenommen und der Aufenthalt in Swkopmund sogleich um einen Tag verlängert. Die Krise war damit erst mal abgewendet und wir konnten uns dem Aufenthalt in und um Swakopmund hingeben.
Auf die viel gelobten und beschriebenen Aktivitäten „little five“ und „Bootsfahrt“ hatten wir wenig Lust. Das macht bestimmt viel Spaß, aber es ist halt einfach nicht unser Ding. Wir mögen es eben nicht Tiere auszubuddeln und zu begutachten, die sich nicht wehren können aber bestimmt gute Gründe haben, sich einzugraben und zu verstecken.
Nachdem Mattes in grauer Vorzeit mal aufgrund einer Lebensmittelvergiftung, ausgelöst durch eine etwas überlagerte Fischmahlzeit, zwei Tage und drei Nächte auf der Toilette verbringen konnte, war auch ein Abendessen im "the Tug" von vornherein gestrichen. Wenn Mattes mal Fisch ißt, ist das höchstens Fisch der wahrscheinlich noch nie das Meer gesehen hat (Fischstäbchen?).
Was also haben wir gemacht?
Wir haben uns die Stadt angesehen, sind ein bißchen gebummelt, haben im Garten der Unterkunft relaxt und sind in Kückis Pub unten am Tresen vor Anker gegangen. Oben im Restaurantbereich war es uns durch viele Gruppenreisende zu unruhig, außerdem hätte man einen Tisch reservieren müssen. Unten an der Bar hat es uns gut gefallen und für ein Counter-Meal hat es allemal gelangt. Nur daß uns an einem der Abende in der Küche ungebeten eigentlich aufpreispflichte Pfeffersoße mit viiiiielen grünen Pfefferkörnern über den Hamburger geschüttet wurde, die wir mühselig wieder rausfischen mußten, hat uns nicht so gut gefallen.
Wir sind z.B. zum Cape Cross gefahren, um die Robbenkolonie anzuschauen. Die Schiffswracks haben wir uns geschenkt, weil bei Annäherung sofort Verkäufer von Halbedelsteinen angerannt gekommen sind. Klar, die Leute wollen auch irgendwie leben, aber wenn ich Schiffwracks gucken will, bin ich an Halbedelsteinen gerade nicht interessiert (nicht das ich ohne Wracks Kaufinteresse an Halbedelsteinen ungeklärter Provinienz hätte). Nebenbei war es auch sehr diesig und wir konnte das Meer noch nicht mal sehen - gehört haben wir es allerdings.
Die Robbenkolonie war wirklich sehenswert, ich fand es toll, die Tiere und ihr Sozialverhalten als Vater, Mutter, Kind zu beobachten. Und sooo schlimm fand ich den Geruch auch wieder nicht. Tote Tiere haben wir übrigens nicht gesehen.
Der Welwitschia-Drive war mal wieder fast ein Reinfall, wir haben kaum welche von diesen merkwürdigen Pflanzen gesehen. Aber ein großer Verlust war es auch gerade nicht. Ein paar haben wir doch noch aufgetrieben, aber viel gibt das Grünzeug nicht her.
Wie heißt es bei "Hummeldumm" so treffend: "Chef, und um uns diese Scheiße anzusehen, sind wir so weit gefahren".
Dafür war die Mondlandschaft wirklich die Fahrt wert, sehr beeindruckend und unwirklich. Wie auf einem anderen Stern.
Am letzten Tag habe ich die Anschaffung eines Badeanzuges beschlossen. Weil wir ja nun in feste Unerkünfte wollten, und da muß dann auch der Pool genutzt werden. Weil man ja schließlich dafür bezahlt....
Ich habe wirklich jedes, aber wirklich jedes, Bekleidungsgeschäft abgeklappert um dann endlich einen passenden Badeanzug zu einem bezahlbaren Preis zu erstehen.
Entweder es gab gar keine oder nur für das Schönheitsideal einer Herero-Dame zugeschnittene oder es wurden Phantasiepreise aufgerufen. Aber, es hat schließlich doch geklappt. Ein letzter Abend bei Kückis bei 2-3 Wein, dem obligatorischen Hamburger und dann ins Bett.
Insgesamt haben uns die Tage in Swakopmund recht gut gefallen.
Yanjep