... und es geht durch die Serengeti
Diesem Fluss folgen wir noch ein bisschen, bis wir nach Norden in eine sehr trockene Gegend abbiegen. Hier grasen Toki und Tsessebe Antilopen. Die Sonne steht schon tief und es wird langsam Zeit, die Campsite aufzusuchen. Wir haben noch ein ganzes Stück bis zur Nguchiro Campsite zu fahren. In der Ferne erblicken wir den Airstrip und ein Hinweisschild einer Jugendherberge
!!
Auf der Campsite angekommen trifft mich der Schlag: Eine braune Ebene mit einem olivgrünen Zelt-Dorf. Alle fein sortiert in mehreren Reihen. Nur gut, dass unser Dom hellblau ist, wie soll man sonst sein Zelt finden
? Puh, ist das voll!
Damit habe ich nicht gerechnet.
Auf diesem Platz gibt es drei Häuschen: Ein Kochhaus für Prosper und viele andere Safariköche, eine Mess, in der wir bei Neonlicht und geschützt vor wilden Tieren unsere Mahlzeiten einnehmen und einen heruntergekommenen Ablutionblock. Toilettenpapier muss man selber mitbringen ( zum Glück packe ich immer eine Rolle auf solchen Touren ein, somit konnte ich die Brexit geschädigten Damen unterstützen und ihnen aus einer Notlage helfen
) , Spiegel sind nicht vorhanden, bei einem von zwei Waschbecken drohte eine übel riechende Flüssigkeit über zu laufen , die Türen vor den zwei Duschen lassen sich nur durch einen vorgeschobenen Stein verriegeln. Da es auch keine Haken zum Erhängen gibt, muss man seine sieben Sachen entweder im Zelt lassen oder den Boden als Ablage nutzen, besonders großen Menschen könnte es gelingen, das Handtuch über die Tür zu schleudern!
Hockt man über dem Stehklo (Sitzklos gab es auch), sollte man lange Affenarme besitzen, um die Tür zuzuhalten!
Ansonsten herrschen hier tibetische Verhältnisse!
Wären mir diese Umstände vorher bekannt gewesen, ich wäre trotzdem hierher gefahren, aber der Kulturschock wäre deutlich geringer ausgefallen und ich hätte weniger Gin Tonic benötigt, um wieder zu mir zu finden.
Aber der Gin Tonic war irgendwie gut...
Viellicht bewerten wir diese Dinge auch über, es gibt einen sauberen Busch und zum Zähneputzen reicht Flaschenwasser.
Das reicht!!!
Diese Anlage ist schon sehr rudimentär. Da darf man nicht zimperlich sein. Vereinbart war übrigens mit Sikoyo die Pimbi Campsite . An der Einfahrt zur Pimbi CS fährt Samwel aber vorbei, wahrscheinlich ist die auch nicht hübscher. Die public Campsites in diesem Gebiet sind alle gleich. Für das dreifache an Gebühren kann man die privaten Campsites buchen, wenn man es einsamer haben möchte. Es ist die erste Tanzaniatour und wir lernen dazu. Dann hätten wir keine Facilities gehabt!
Die Anlage befindet sich immerhin mitten in der Natur und ist umgeben von viel Grün und vielen Tiergeräuschen, was wollen wir also mehr? Schauen wir in die Umgebung...
Direkt hinter der Campsite - bei dem Blick vergisst, man schnell eine Dusche.
Unser Zelt errichten wir etwas abseits unter zwei Bäumen, unmittelbar am Grasrand und in Nähe zu den Toiletten. Wir bleiben hier zwei Nächte und so bieten die Bäume vielleicht etwas Schatten.
Die folgenden Fotos habe ich erst am nächsten Tag aufgenommen, denn es war schon dunkel, als wir ankamen! Ich hoffe, sie helfen dem einen oder anderen seine Erwartungen einzuschränken. Wer die tollen CS aus Namibia kennt, sollte hier nichts erwarten.
Viele Safarizelte waren hier bereits abgebaut, man stelle sich den Platz gefüllt vor!
Auf diesem Platz herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, ab 16.00 Uhr füllt sich das Campingdorf!
Es gab auch andere Gäste mit bunten Zelten, unser Zelt ist hier nicht zu sehen.
In der Mess errichtet Prosper unseren Tisch und deckt ihn wieder liebevoll ein.
Küchenhaus
Ein Blick in die Küche, nachdem die meisten Köche bereits mit ihren Gästen abgereist sind. Jetzt sind nur noch viele Fliegen zu Gast
Die Mess
Deko auf der Campsite
Das ist unser Hotel, am Rande der Savanne, gut bewacht von Hyänen und Löwen und zugedeckt mit einer Tausend-Sterne-Decke.
Wo bekomme ich das schon?
In der Mess hören wir viele andere deutsche Stimmen und so kommt man schnell mit anderen Gästen ins Gespräch. Es wird ein netter kurzweiliger Abend, der allerdings ganz und gar nicht ruhig ist.
Ein bisschen ist es wie in der Cafeteria einer Schule! Samwel genießt mit uns den Gin Tonic, aber auch Prosper schmeckt dieser verspätete Sundowner, allerdings lieber mit Cola als mit Tonic Water. In der Mess sind sogar Steckdosen vorhanden und man kann, wenn notwendig, seine Akkus aufladen. Diese fallen uns aber erst am zweiten Tag auf.
Kurz vor unserer Abreise am 3. Tag (13.00 Uhr!)
Über uns scheint der fast volle Mond, der Platz wird in ein Dämmerlicht getaucht, unterhalb des Platzes befindet sich ein Fluss, an dem sich viele Elefanten, Zebras und Gnus versammeln. Die Stimmen der Wildnis lassen uns lauschen und äußerst zufrieden einschlafen. Herrlich, so soll es sein und da muss man auch mal etwas rudimentäre Sanitäreinrichtungen in Kauf nehmen. In der Lodge fehlen diese nächtlichen Stimmen, die die Safari erst so richtig spannend machen. Wie spannend so etwas aber sein kann, erfahren wir in der nächsten Nacht.
So, nun zu Tag 2 in der Serengeti
Frühstück gibt es um 7.00 Uhr. Heute hat Prosper keinen Porridge gekocht. Das war auch immer viel zu viel. Seine Pfannenkuchen sind aber dabei und sehr zu empfehlen, so lecker!
Direkt nach dem Frühstück startet Samwel mit uns. Wir müssen nicht weit fahren, um die ersten Tiere zu sehen. Die Campsites sind unfenced und die Tiere überall. Tsessebes, Toki, Tomson`s Gazellen, Grant Gazellen und Elefanten, aber auch Giraffen sind allgegenwärtig und überall dort, wo man hinblickt.
Heißluftballons steigen auf..
Neugierige Blické zurück
Der Nachwuchs will unbedingt an dem Holzstock vorbei - oder mit dem Kopf durch die Wand
Morgens in der Serengeti
Allerdings halte ich auch immer wieder Ausschau nach Vögel und die sind nur wenig vorhanden oder sehr weit entfernt.
Ein Sekretär ist der erste Vogel, der sich stolz präsentiert
Wir verlassen bald die Hauptroute nach Süden und folgen einem Flusslauf in Richtung Westen vor einer Felsenkette entlang. In der Ferne erblicken wir drei Löwinnen, davor liegen Wasserbüffel. Wir fahren weiter, die Tiere sind weit entfernt, aber die Landschaft ist grün und mit Bäumen durchzogen, dann entdecken wir einen männlichen Löwen mit hübscher Mähne. Er schleicht durchs Gras, aber er humpelt. Sein rechter Hinterlauf scheint verletzt zu sein. Das Gras wird zum Fluss hin immer höher, dann verschwindet er aus unserem Blickfeld. Aber nur wenige Meter dahinter schleicht eine Löwin durchs Gras, eine weitere liegt unter einem Baum und dann plötzlich entdecken wir viele Jungtiere. Sie laufen ebenfalls durchs Gras und kommen aus verschiedenen Richtungen zusammen. Ich bin sehr verwundert, wie viele es sind und dass sie alle alleine aus verschiedenen Richtungen zusammenkommen. Die eine Löwin liegt bei den Jungen, dann entdecken wir weitere Löwinnen und Teenis, die offensichtlich zur Jagd aufbrechen wollen. Die nächsten 2 Stunden folgen wir einigen von ihnen....
Irgendetwas passt dem Pascha nicht
Der Arme humpelt davon
Auch der Teenager schaut sich suchend um
Verträumte Blicke zum Fressen???
Dieser Blick ist schon bedrohlich
Ein wuseliger Haufen auf vier Pfoten
Böser Blick!
Mama scheint genervt zu sein..
Einige ältere Jungtiere bleiben nicht bei den Jungen, die am Fluss versteckt werden, und folgen auch dem Futter...
Die jungen Löwchen verschwinden auch bald in ihrem Versteck, aber immer wieder tauchen in der Ferne einige Tiere auf
Alle Jungtiere werden an diesem Fluss (Grünstreifen mit Palmen) versteckt, dann ziehen die Damen zur Jagd los
Diese Dame verweilt noch etwas an dem Fluss
...dann geht es los
Viele Zebras und Gnus halten sich genau gegenüber den Löwen auf. Die Herde erstreckt sich auf mehrere Kilometer Länge
Wir stehen zwischen den Tieren, diese sind inzwischen aufgeregt, die Zebras stoßen bellende Rufe aus, die Löwinnen schleichen sich an
dann stoben die Tiere wild auseinander, aber den Löwen gelingt kein "Fang",
ein Zebra ist verletzt, wir haben nicht verfolgen können, ob es von einer Löwin angegriffen wurde. Wahrscheinlich ist diese Wunde nicht mehr ganz frisch.
Nach gut einer Stunde geben die Löwinnen auf, jedenfalls vorerst.
Sie liegen zwischen den Zebras, eine erfolgreiche Jagd ist ihnen nicht gelungen. Die Löwinnen befinden sich jetzt bereits bis zu 2 Kilometern von der Stelle entfernt, an der sie ihre Jungen verlassen haben.
Elefanten ziehen ebenfalls vorbei, aber weder sie, noch die Löwinnen interessieren sich für einander.
Wir fahren nach guten zwei Stunden weiter... die Löwinnen schlafen jetzt. Es wäre, aus unserer Sicht sehr einfach gewesen, ein Zebra oder Gnu zu reißen, auch einzelne Büffel standen abseits.
Biggi