13..08.2017
Im Laufe des vergangenen Abends macht mir meine Frau noch ein schönes Geschenk: Ich darf noch einmal zu einer frühen Morgenpirsch in den Etosha aufbrechen, während sie mit den Kindern im Camp bleiben möchte.
Dieses liebe Angebot nehme ich natürlich nur allzu gern an und so geht es für mich zum Sonnenaufgang des 13.08. noch einmal allein zurück zum Tor, während meine Frau und die Mädchen noch etwas schlafen und sich für die lange gemeinsame Fahrstrecke wappnen, die heute noch auf uns zukommen wird. Nach dem Aufstehen spielt meine Familie also im Camp, frühstückt gemütlich und packt liebenswürdigerweise auch bereits unsere Sachen zusammen. Und ich darf heute noch einmal Etosha genießen. Wie ist die Freude groß!
Auf der langen Strecke zwischen Tor und Namutoni entdecke ich in den Baumwipfeln plötzlich einige Pelikane.
Diese Vögel hätte ich zu dieser Jahreszeit hier nicht erwartet und so bin ich von der Sichtung sehr überrascht. Wovon sich die Tiere derzeit ernähren, bleibt mir schleierhaft. Ob irgendwo in den Pfannen noch Wasser steht?
Ein kurzer Stopp an Klein Namutoni bleibt leider sichtungslos und so versuche ich bei Chudop noch einmal mein Glück.
Und tatsächlich: Auch heute bleibt der Park mir die beinahe tägliche Dosis Löwen nicht schuldig.
Zwei Kater liegen unweit des Parkareals und werfen sich und ihrem Umfeld müde Blicke zu - mehr Aktivität ist leider nicht zu vermelden. Mehr Bewegung zeigt ein Waffenkiebitz, der nah am Auto seine Runden dreht.
Lange bleibe ich bei den beiden Katern und genieße ihre Nähe - es werden schließlich für einige Zeit die letzten freilebenden Löwen sein, die mein Auge erblicken wird.
Irgendwann reiße ich mich los - ich will schließlich nicht zu spät zurück ins Camp kommen und muss auch noch meinen Tageseintritt in Namutoni bezahlen.
Auf dem Weg dorthin begegnet mir eine Abschieds-Gabelracke.
Außerdem beobachte ich ein Rangerteam dabei, wie es eine Enthornungsaktion eines Spitzmaulnashorns durchführt. Die Tiere werden im Busch von einem Helikopter aus lokalisiert und betäubt. Schließlich fahren Jeeps zum Ort des Geschehens und das Enthornen beginnt. Schade, dass so etwas in der heutigen Zeit nötig zu sein scheint.
Bald darauf verlasse ich Etosha endgültig und bin bei allem Abschiedsweh sehr glücklich. Was für tolle Tage durften wir hier doch erleben!
Ich fahre zurück zum Bushcamp und treffe meine Famlie an der Lapa. Sie haben mir etwas vom Frühstück abgezwackt und so kann ich auch noch schnell meinen Hunger stillen.
Nachdem wir noch etwas mit dem Ball herumgetobt sind, machen wir uns ans Bepacken des Busses und verabschieden uns wenig später vom Mushara Bushcamp, das wir als eine der schönsten Unterkünfte der Reise empfunden haben. Für uns heißt es wahrscheinlich: Einmal Mushara - immer Mushara.
Die heutige Nacht verbringen wir im Omatozu Safari Camp. Bis dorthin gilt es rund 400 Kilometer auf der Teerstraße hinter uns zu bringen. Die Fahrt verläuft - gesäumt von einigen Warzenschweinen, Pavianen und Geschwindigkeitskontrollstellen - ereignislos und so erreichen wir am späteren Nachmittag schließlich Omatozu.
Kurz vor dem Tor sehen wir dann unseren ersten Karakal - eine Sichtung, die uns traurig stimmt.
Das Omatozu Camp liegt inmitten der typischen Buschlandschaft, weit ab von der Straße.
Es besteht nur aus vier Safarizelten - die rustikal eingerichtet sind und über eine gut ausgestattetes Bad verfügen - und einem kleinen Campground.
Die Besitzer und die Angestellten sind allesamt total nett und heißen uns herzlich willkommen.
Wir genießen die Intimität dieser kleinen Herberge sehr. Man kann auf dem Farmgelände gegen Gebühr eine Rundfahrt im eigenen Auto machen (worauf wir heute verzichten - wir saßen lange genug im Wagen...) oder auf ausgeschilderten Wanderwegen das Areal erkunden.
Wir beschließen einen kleineren Abschnitt eines der Wege gemeinsam mit den Kindern zu laufen und genießen die Stille und die schöne Abendsonne. Unsere Töchter suchen nach Tierspuren und sind begeistert von der Größe eines Giraffenhufs. Auch entdecken sie einen Termitenhügel und sammeln einige Stachelschweinstacheln ein - ein schönes Souvenir.
Ein wirklich schöner Spaziergang und ruhiger Ausklang einer ereignisreichen Reise.
Das Abendessen wird in einem kleinen halboffenen Speisezimmer eingenommen. Auch hier finden wir die Übersichtlichkeit der Herberge sehr wohltuend. Das Essen ist sehr schmackhaft - sowohl das servierte Rindersteak als auch die Vor- und Nachspeisen wissen zu überzeugen.
Nachdem wir uns ins Zelt zurückgezogen haben, bringen wir die Kinder ins Bett und sortieren im Anschluss unsere Sachen für die am nächsten Tag anstehende Rückreise. Die Fotoausrüstung wird verstaut - ein sicheres Indiz dafür, dass Afrika 2017 für uns bald ein Ende haben wird.
14.08.2017
Nach einem guten Frühstück geht es auch schon wieder auf die Straße. Am frühen Nachmittag hebt unser SAA-Flug gen Johannesburg ab und es sind noch ein paar Kilometer zu absolvieren.
Einen kleinen Zwischenhalt machen wir in Okahandja und besuchen dort erstmals den Holzschnitzermarkt, der uns aber mit seiner Basaratmosphäre völlig überfordert. Es wird wohl auch unser letzter Besuch gewesen sein...
Danach geht es schnurstracks zum Flughafen. Dort wird unser treuer Wagen abgegeben und das Gepäck nach ewigem Schlangestehen (irgendwann werden wir als Familie nach vorne gebeten) abgegeben.
Die Flüge und der kurze Zwischenstopp in Johannesburg verlaufen glücklicherweise ereignislos und so landen wir am Morgen des 14.08. gesund und munter in Frankfurt und treten die Heimreise an - ziemlich erschöpft und richtig glücklich mit der hinter uns liegenden Tour. Auch nach dem neunten Mal hat uns das Virus nicht losgelassen - im Gegenteil, die Entzugserscheinungen sind schon jetzt - bei Beendigung dieses Berichts - wieder sehr spürbar.
Und auch die Kinder gucken immer wieder gern die Fotos an und spielen mit Schleich-Oryx und Co Safari.
Und so werden wir - wenn alles gut geht - das südliche Afrika auch in absehbarer Zeit wiedersehen: Nachdem wir den nächsten Sommerurlaub zwar afrikafremdgehen wollen und Sri Lanka bereisen, planen wir bereits unser zehntes Afrika-Reisejubiläum im Herbst 2018 im Kruger zu verbringen - zwei Wochen ganz gemütlich und intensiv. Mal sehen, was draus wird.
Ich bedanke mich an dieser Stelle schon einmal für euer Interesse an meinen Schilderungen und Bebilderungen. Auch und vor allem für die vielen schönen Kommentare und natürlich auch das Drücken des Buttons. Ich habe mich immer darüber gefreut, ein Feedback zu erhalten.
Und jetzt freue ich mich aber auch darauf, das Lager zu wechseln und selbst wieder vermehrt euren Berichten folgen zu können.
Lieber Gruß
Sascha und die drei Badger-Damen