Fortsetzung Filmhaus & Cheetahs
Um 14:30 Uhr fahren wir ein paar Kilometer weiter nach Otjitotongwe. Schon von weitem erkenne ich die hübsche Gepardin, die so gerne die Hüte klaut. Die anderen beiden warten auch schon. Wir parken den Backie und es kommt auch schon ein weiters Auto angefahren mit einem Par aus Canada. Wir gehen zur Klingel und Tollys Frau kommt zum Tor. Sie erklärt, dass er heute die Besucher betreut, da Marco gerade etwas am reparieren ist, und wir freuen uns, ihn wieder zu sehen. Bevor sie wieder geht, zieht mir Petra noch hastig das Hemd von der Schulter und wir zeigen ihr das Porträt von Stouter. Sie staunt sehr darüber und fragt, was denn wäre, wenn ich ihre Geparden mal blöd finden sollte. Ich muss lachen und versichere ihr, dass das wohl niemals passieren wird.
Wir unterhalten uns noch ein wenig mit den Kanadiern und da kommt auch schon Tolly mit den restlichen Besuchern bzw. Gästen der Lodge angefahren (Grüße an Namib Tom
). Er erkennt uns tatsächlich wieder und erklärt in Ruhe, wie sich die Besucher den Tieren gegenüber verhalten sollen.
Wir gehen durch das Tor und zwei der Katzendamen kommen bereits auf uns zu. Auch wenn es unser vierter Besuch ist, haben wir trotzdem wieder Herzklopfen und freuen uns sehr, hier zu sein. Im Vorfeld hatte ich meiner Mama gesagt, dass ich diesmal nicht auf ein gutes Foto aus bin, sondern einfach die Gegenwart dieser tollen Tiere genießen möchte.
(zumal ich mein Outfit sowieso langsam leid war und nicht mehr großartig darin fotografiert werden wollte)
Wir gehen hinter in den Garten und merken wie immer, die Tiere werden zu nichts gezwungen, was mir persönlich am wichtigsten ist. Sie kommen von alleine auf einen zu und machen keinen gestressten Eindruck. Die Hutklauerin, die Jüngste mit ihren 5 Jahren, zieht ihre Runden und visiert meinen Hut an, während ich mit Stouter versuche, ein Selfie zu schießen (das muss jedes Jahr sein
). Petra schnappt ihn ihr vor der Nase weg und ich bin auf der Stelle uninteressant für sie.
Alle anderen sind noch ein wenig zurückhaltend, aber wir kennen zumindest ein kleines bisschen die Eigenarten der Gepardinnen. Stouter (ich glaube sie ist 8 Jahre alt) kommt von sich aus auf einen zu, setzt sich und lässt sich kraulen. Baba (die Älteste mit ihren 14 Jahren) schleckt gerne Arme ab und hat Hüftprobleme. Petra ist der Meinung, sie würde schlechter laufen als die Jahre zuvor, ich bin mir unsicher. Von der Hutklauerin kann ich mir leider nie den Namen merken
Wir schießen zumindest ein paar Fotos und nach einer halben Stunde werden sie langsam ein wenig nervös - Lunchtime
Tolly holt den Eimer mit Eselfleisch und alle stürzen sich hungrig darauf.
So sieht das ganze dann aus Mamas Perspektive aus... Schon ein wenig dämlich
Guten Appetit
Die Schönste
Diesen Blick hat nur sie so drauf!
Während Die Cheetahs fressen, zeige ich Tolly dann meine Schulter mit einem Porträt von Stouter. Er kann es erst gar nicht glauben, dass sie das ist, aber ich erkläre ihm, dass ich Marco im Vorjahr das Bild zeigte, welches als Vorlage diente und er klar gesagt hat, dass sie das auf dem Bild ist. Tolly muss lachen - hat sich bestimmt auch gedacht, ich bin bekloppt.... Aber ich stehe dazu
Wir brechen auf zur Fütterung der Halbwilden. Wir fahren mit dem Backie bis zur Campsite und springen dann zu den anderen auf Tollys Auto auf. Wir stellen fest, dass er um einiges gesitteter fährt als Marco, wo mir sonst fast der Hut weg geflogen ist
Wir fahren langsam über das Gelände, aber können keine Tiere entdecken, vielleicht haben sie keinen großen Hunger? Plötzlich nehmen wir eine Bewegung wahr und eine Gruppe aus zwei Erwachsenen und drei Jungtieren, vermutlich ein gutes Jahr alt, bewegen sich in unsere Richtung .
Tolly wirft ihnen das Fleisch auf den Boden und sie schnappen sich, was sie kriegen können. Marco wirft es immer in die Luft, damit die Besucher actionreiche Fotos machen können, aber das vermisse ich jetzt absolut nicht, die Tiere müssen nun wirklich nicht vor uns hoch springen.
Wir fahren weiter und suchen den Rest.
Ich glaube Tolly sagte, es wären aktuell 14 oder 15 Tiere, bin mir aber nicht mehr sicher. Kurz bevor wir wieder am Tor sind, warten die restlichen auf ihr Fleisch und sammeln sich am Auto. Ein Männchen erkennen wir sogar wieder, wir haben ihn 2015 in einem separierten Gehege gesehen, wo er schon recht aggressiv gegenüber dem auf der anderen Seite des Zaunes war. Im letzten Jahr war er aber auch schon mit den anderen hier zusammen. Er hat ein vernarbtes Gesicht und sieht nicht unbedingt freundlich aus. Promt zeigt er den anderen, wer hier der Boss ist, faucht sie an und droht heftig. Sein Gegenüber lässt sich davon ganz gut einschüchtern und weicht zurück.
Dieses Gesicht erkennen wir ebenfalls aus den Vorjahren wieder
Nach der Tour bedanken wir uns herzlich, dass wir wieder kommen durften und hoffen, uns nächstes Jahr ebenfalls wieder zu sehen. Wir wünschen Tolly alles Gute und machen uns schnell auf den Rückweg, da Jutta zum Sundowner mit uns rechnet.
Auf der Pad Richtung Hauptstraße sehen wir noch zwei Oryx, die keine große Scheu zeigen. Nach einem Tor halten wir und beschließen, den kurzen Moment des Sonnenuntergangs hier zu genießen, da das helle Licht bereits den Horizont berührt und wir es sowieso nicht ganz pünktlich zurück schaffen. Wir setzen uns hinten auf den Backie und sind uns einig, dass wir hier in Namibia wieder eine wundervolle Zeit verbringen.
Seit Petra den Ausdruck "Selfie" kennt, müssen wir bei jeder Gelegenheit welche machen und ich finde es ganz toll, wie offen sie da ist
Als die Sonne weg ist, kommt plötzlich auf der anderen Seite des Tores ein Auto mit Farmarbeitern angefahren und Petra fragt ganz trocken "Müssen wir jetzt Angst haben?". Ich muss über die Art ihrer Aussage lachen und wir stellen fest, dass die Männer einfach weiterfahren, nachdem sie noch freundlich winken.
Den Weg zum Filmhaus finden wir auch wieder ohne Probleme und ich kann schon von unten erahnen, was uns da wieder Tolles erwartet. Wir steigen die urigen Treppenstufen hinauf und stellen fest, Jutta hat wieder die Illumination ausgepackt. Was für eine Atmosphäre! ....das kann man gar nicht wirklich in einem Bild einfangen.
Da wir unsere Religion sehr ernst nehmen, zischen wir ein wenig verspätet unseren Sundowner in Form von Savanna und Windhoeker und können uns gar nicht satt sehen an diesem Ambiente. Wir erzählen Jutta von der Zeit bei den Cheetahs und schon bald kommen die Besitzer der Lodge, Debbie und Duncan mit ihrer Tochter Gini, zum Abendessen vorbei, Jutta kennt sie und hatte sie eingeladen. Wir freuen uns sehr, die drei kennenzulernen! Selten habe ich so sympatische, warmherzige Menschen kennengelernt. Debbie ist sehr herzlich, offen und einfach eine total liebe Frau. Duncan kann man mit ein paar wenigen Worten kaum beschrieben. Ein afrikanisches Urgestein (gebürtiger Schotte, im südlichen Afrika aufgewachsen) mit Vollbart und langen Haaren, der gerne Whiskey trinkt. Wegen ihm hängt das Schild bei Oppi-Koppi, das es verbietet, auf die toten Tiere zu schießen.
Allerdings schoss er nicht aus irgendeiner Laune heraus in der Bar herum. Die kleine Gini schlief als Baby unter dem dort angebrachten Elefantenrüssel, das Teil lockerte sich und fiel nur knapp neben sie.
Wir unterhalten uns unheimlich nett mit den beiden und wir hören vor allem Duncan gespannt zu und fragen ihn eine Menge. Er begleitet spezielle Campingtouren, die nicht unbedingt etwas für Anfänger sind, aber wir sind uns einig, mit ihm hätten wir im Busch absolut keine Angst oder Sicherheitsbedenken.
Jutta bittet zu Tisch. Nun erfahren wir auch, wofür Enginie die gefühlten 10 Kilo Schnitzel am Vortag gebraten hat und wofür der viele Nudelsalat ist.
Hier in Namibia lässt man die Kinder nicht alleine auf der Farm und so sind sie es gewohnt, überall hin mitgenommen zu werden und dort aber auch dann in Ruhe schlafen zu können. Wir bewundern Gini, dass sie so friedlich auf der Matratze schlafen kann, während wir uns unterhalten.
Leider haben wir es versäumt, ein Erinnerungsfoto zu schießen, außer dem einen hier mit mir und Debbie
Duncan könnt ihr auf der Infoseite des Filmhauses sehen, die ich im vorherigen Eintrag verlinkt habe. Ihn muss man einfach erlebt haben
Zu späterer Stunde löschen wir alle Kerzen und Fackeln und sitzen noch ein wenig im hellen Mondschein. Diesen tollen Abend werden wir niemals vergessen.
Wir verabschieden uns herzlich von den dreien und bedanken uns für die außerordentlich liebe und nette Gesellschaft.
Zwischendurch bekommt Jutta übrigens den Anruf, dass unsere Koffer jetzt bei Oppi-Kpoppi abholbereit sind
als wir bei den Cheetahs waren, hatte der Fahrer sie angerufen, um zu fragen, wo bitte Robyn sei, er käme von Twyfelfontein. Sie sagte ihm, er solle sie ins Oppi-Koppi Restcamp bringen, die Leute da wüssten Bescheid.
Als wir unser Zimmer betreten, stelle ich fest, dass die Ziegen die Felsen hochgeklettert sind und nun auf Augenhöhe des Badezimmers ruhen. Das ist alles so unglaublich für uns. Während wir uns bettfertig machen, frieren wir ganz schön und beeilen uns, in die Betten zu kommen. Jutta spielt für uns von unten aus immer noch die Illuminations-Musik, bis wir uns in die Betten kuscheln. Schade nur, dass wir nicht nebeneinander liegen, denn normalerweise ist es unser Ritual, abends im Bett Bilder vom Tag anzuschauen und ich lese Petra alles vor, was ich aufgeschrieben habe. Wir löschen die Taschenlampen und Jutta dreht die Musik ab und macht sich auch ins Bett. Ich stecke diesmal nicht direkt meine Ohropax in die Ohren (die ich hier nicht wegen der Naturgeräusche brauche - gell, Mama....
), sondern möchte noch ein wenig lauschen - wir schlafen ja quasi im Freien, aber dann auch wieder nicht, es ist einfach toll! Wir hören die Dassies über uns und um uns herum wuseln und können mit dem guten Gewissen einschlafen, morgen früh endlich unsere Sachen abholen zu können.
Aber vor allem geht es dann endlich Richtung Etosha