Tag 4 – Montag, 11. Juli 2016 – Planänderung
Blutkuppe, Namib-Naukluft-Park – Meikes Gästehaus, Swakopmund
In der Nacht zog kräftiger Wind auf. Obwohl wir eigentlich recht geschützt zwischen Felsen auf der Westseite der Blutkuppe standen, rappelten die Böen am Zelt. Wir konnten kaum schlafen, so laut war es. So standen wir schon früh auf. Es war mit 18 Grad bereits herrlich warm, und wir hätten wunderbar in der Morgensonne frühstücken können, wenn da nicht immer noch der sehr starke Wind gewesen wäre.
Außerdem mussten wir uns um den kaputten Griff kümmern. Bereits um kurz nach 7 Uhr riefen wir einen Mechaniker bei Savanna an und vereinbarten, über Swakopmund zu fahren und den Griff dort ersetzen zu lassen. Man sollte dort bereits einen neuen Griff bereitlegen, wir würden ihn montiert bekommen und sogleich weiter nach Tsaobis fahren. Alles kein wirkliches Problem. So zumindest der Plan!
Wir kletterten noch ein wenig auf den Felsen hinter dem Stellplatz herum, genossen die Aussicht und fotografierten einige Bergstare, die auf Reste unseres nicht stattgefundenen Frühstücks hofften.
Bergstar
Als wir dem Mechaniker – wie wir dachten – genügend Zeit gelassen hatten, sich vorzubereiten, machten wir uns zunächst über die Nebenstrecke und dann weiter über die C28 auf den Weg zur Küste.
Wir kamen gut voran und erreichten Swakopmund, das unter einer Staubglocke hing, noch vor zehn Uhr. Außerhalb der Stadt fegte der Sturm den Sand quer über die Fahrbahn.
Wir riefen wieder in Windhoek an und erhielten die Telefonnummer eines örtlichen Mechanikers. Dieser vertröstete uns auf später, da er gerade noch etwas zu erledigen habe. Mist, da hatten wir doch tatsächlich angenommen, man würde sich sofort um unser Problem kümmern. Wir sind eben doch nicht die wichtigsten Menschen auf der Welt!
Bis spätestens ein Uhr würde er sich wieder melden. Zunächst akzeptierten wir das und fuhren zu Meike und Klaus. Obwohl wir fast eine Woche früher eintrafen als erwartet, wurden wir sehr herzlich empfangen. Wir tranken gemütlich Kaffee und erzählten.
Eigentlich war unser Plan gewesen, nur für die Reparatur nach Swakopmund und anschließend auf kürzestem Weg zu unserem reservierten Tagesziel nach Tsaobis weiter zu fahren. Da uns 13 Uhr für den Beginn der Reparatur schon etwas spät erschien, riefen wir erneut bei Savanna an und erhielten kurz darauf eine andere Werkstatt mit Wegbeschreibung. Für die nun folgende Schnitzeljagd durch das Örtchen benötigten wir einige Zeit und weitere Wegbeschreibungen unterwegs, um die zwischenzeitlich umgezogene Werkstatt im Industriegebiet zu finden. An dieser fuhren wir zunächst ein paarmal vorbei, da es noch kein Schild und auch sonst keinen Hinweis auf irgendwelche Reparaturarbeiten gab. Schließlich fanden wir doch noch die richtige Stelle, und nach einer kurzen Diagnose wurden wir gebeten, um 14 Uhr wiederzukommen. Dann sei der Ersatzgriff besorgt. Na wunderbar! Nach kurzem Überlegen strichen wir nun Tsaobis als Tagesziel. Schon gestern waren wir später als geplant an unserem Übernachtungsplatz angekommen. Heute würden wir es gerade so vor Sonnenuntergang schaffen. Diesen Stress wollten wir vermeiden, zumal wir ohnehin nicht mehr ins Python Valley fahren könnten. Daher ging es nach dem Tanken wieder zurück zu Meikes Pension, die glücklicherweise ein freies Zimmer für uns hatte. In Tsaobis gaben wir per Email Bescheid, dass wir nicht mehr kommen würden.
Endlich konnten wir etwas essen und uns ein wenig ausruhen. Uwe fuhr um 14 Uhr zur Werkstatt und ließ den neuen Türgriff einbauen. Dieser wurde von außen mit zwei Inbus-Schrauben gelöst und der neue Griff entsprechend wieder eingebaut. Da fragt man sich natürlich, welche Funktion das in den Griff integrierte Schloss hat. Es hält lediglich Einbrecher ab, die keinen Inbus-Schlüssel und Vierkant besitzen.
Den restlichen Nachmittag verbrachten wir ruhig in der Pension. Ruth holte etwas Schlaf nach, und Uwe sicherte die ersten Fotos. Kurz überlegten wir, nach Walvis Bay zu fahren, um Wasservögel zu fotografieren. Da es aber schon später Nachmittag war, gingen wir lediglich in Meikes Innenhof auf Pirsch. Dort entdeckten wir neben dem Maskenweber (alias BVB-Weber) und ein paar Wellenastrilden dicke Insekten, die wie winzige Kolibris aussahen und fast ebenso schnell umherschwirrten. Mit einem langen, eingerollten Saugrüssel flogen die Schwärmer auf die Lavendelblüten zu, entrollten diesen im Flug und tauchen ihn ein.
Zum Abendessen gingen wir ins Erichs, obwohl man in letzter Zeit sehr unterschiedliche Meinungen von dort gehört hatte. Wir hatten Glück. Der Service war einwandfrei und zuvorkommend, das Oryx-Filet unheimlich lecker, und wir beglückwünschten uns zu unserer Wahl. Satt und glücklich stiegen wir in das weiche Bett und waren gar nicht mehr enttäuscht, unseren Plan geändert zu haben.
Kilometer: 110