06.03.2014 Vom Spreetshoogte Pass nach Hauchabfontein
Überraschung am Morgen. Meine Milch ist gefroren.
Unser Kühlschrank funktioniert ja fast so gut wie eine Kühltruhe. Also Milch in die Sonne stellen und … warten.
Nachdem diese Hürde genommen ist, fahren wir den Spreetshoogte Pass hinunter.
Die Landschaft und die Aussicht sind phänomenal. Der Weg über die Pässe hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn uns die Unterkunft nicht 100%ig zugesagt hat. Der Spreetshoogte Pass ist mittlerweile an den steilsten Stellen gepflastert, wodurch er sich ohne Adrenalinstoß fahren lässt.
An einem Aussichtpunkt halten wir an.
Huch, was ist denn das?
Aus welcher Welt kommen die denn?
Zuerst sehe ich nur eines dieser seltsamen Ungetüme, die wie Wesen einer anderen Welt anmuten. Doch es tummeln sich Hunderte von ihnen in den gelben Blumen und im Gras.
Sofort ist die Fotojagd eröffnet.
Doch die kleinen Kerle wollen nicht so wirklich still halten. Irgendwann dauert es Jürgen zu lange und er verbannt sie kurzer Hand als Fotomodell auf einen Steinsitz. Die Bezahlung erfolgt in Form von Naturalien.
Die Ausrüstung dieser Wesen mit Stachelpanzer und den Glubschaugen ist schon irre.
Damit alle Tierschützer beruhigt sind. Es ist ihnen nichts passiert und nach dem Fotoshooting durften sie wieder ins Gras.
Mittlerweile weiß ich, dass es sich bei meinen kleinen Monstern aus einer vergangen Zeit um Dickpense handelt und gar nicht so beliebt sind. Aber schön sind sie trotzdem.
Nachdem wir uns an dem Ausblick sattgesehen und genügend kleine Monster fotografiert haben setzen wir unseren Weg fort.
Am Ende des Passes geht es rechts ab Richtung Camp Gecko. Wir sind gut in der Zeit und beschließen uns das Camp einmal anzusehen.
Hier gibt es wieder die gewohnte namibische Gastfreundlichkeit. Kaum vorgefahren, kommt auch schon der Sohn heraus, um uns zu begrüßen. Und obwohl wir hier nicht übernachten wollen, ist der Empfang sehr herzlich und freundlich. Jürgen schaut sich die Messer an und ich stelle zu meiner großen Freude fest, dass es auch schönen Schmuck gibt. Natürlich ist etwas dabei was mir gefällt – und den Besitzer wechselt.
Wir unterhalten uns lange mit Heidi und ihrem Sohn und erfahren viel Interessantes über ihr Leben in Namibia, ihre weitere Lebensplanung und auch über den Tod von Moose, aus ihrer Sicht.
Nach fast 2 Stunden verabschieden wir uns von den Beiden.
Selbstverständlich können wir auch noch zur Campsite fahren und uns diese ansehen.
Die Campsite ist sehr schön mit einem wundervollen Blick in die Weite Namibias. Wenn wir mal wieder in diese Gegend kommen, werden wir unser Zelt hier aufschlagen, falls Heidi dann noch da ist.
Weiter geht es Richtung Solitär.
Ich liebe diese einsamen Straßen.
In Solitär machen wir Rast und essen 1 Stück des legendären Apfelkuchens.
In der Bäckerei liegt das Kondolenzbuch noch aus, daneben frische Blumen und Kerzen. Auch auf dem Grab von Moose liegen viele Blumen. Bilder mache ich davon keine, da meinem Empfinden von Pietät widerspricht.
Anschließen wollen wir In dem kleinen Shop unsere Sundowner-Vorräte auffüllen. Doch heute gibt es keinen Alkohol.
Wenn ich es richtig verstanden habe, hat die Regierung zu einem „Tag des Gebets gegen die Gewalt zwischen Mann und Frau“ aufgerufen und es darf kein Alkohol verkauft werden. In der offiziellen Liste namibischer Feiertage ist dieser jedenfalls nicht enthalten. Zum Glück haben wir noch etwas Vorrat.
Also tanken wir noch voll und setzen unseren Weg fort. Es ist schon verwunderlich, wie schnell sich die Autos, die in Solitär tanken, in der Weite Namibias wieder verlieren. Wir fahren durch eine schöne Landschaft und ich fühle mich jenseits von Raum und Zeit. In mir ist einfach die vollkommene Ruhe und Zufriedenheit. Was haben wir ein Glück, das erleben zu dürfen.
Mir kommt der Gedanke, dass meine Krankenkasse zur Vermeidung eines Herzinfarktes mir jedes Jahr 3 Wochen Namibia als Kur bezahlen müsste
. Muss ich sie mal drauf ansprechen, wenn ich wieder zu Hause bin.
Gegen 13.00 Uhr kommen wir in Hauchabfontein an.
Wir werden von Ruben empfangen, da Irmi Förster in Windhoek ist. Er zeigt uns unsere Campsite.
Wir haben die Campsite Moringa. Alles ist ordentlich und sauber.
Wir gehen noch zu den nah gelegenen Rockpools. Ruben hat mir versichert, dass ich darin schwimmen könne. Das Wasser ist angenehm warm, doch traue ich mich nur mit den Füßen hinein.
Zurück auf der Campsite beginnen wir mit den Vorbereitungen für das Abendessen.
Heute gibt es Lammkottelets mit Gemüse aus dem Potjie.
Auch sind wir die einzigen Gäste.
Wir bekommen Besuch
Sonnenuntergang in Hauchabfontein
Und wieder geht ein schöner Tag zu Ende.