18.09.2013
Um 06:30 Uhr „klingelt“ der Wecker – irgendein Vogel macht solch einen Radau, dass niemand mehr schlafen kann
Aber wir wollen ja eh los in den Etosha! Also schnell frühstücken, zusammenpacken und ab ins Auto.
Bereits auf dem Weg nach Namutoni, wo wir tanken und das Permit zahlen wollen, entdecken wir direkt am Straßenrand unsere erste Giraffe. Fotogen wirft sie sich in Pose, um dann direkt vor uns die Straße zu überqueren.
Um 08:30 Uhr sind alle Formalitäten erledigt und wir starten Richtung Chudop. Dort stillen Zebras und Perlhühner ihren Durst, und auch ein Schabrackenschakal ist unterwegs. In Kalkheuwel dagegen ist tote Hose, genauso in Okerfontein. Immer wieder sehen wir aber Tiere in der Nähe der Straße, Giraffen und Oryx ziehen umher, Zebraherden kreuzen unseren Weg, Springböckchen grasen im Schatten von Bäumen und Büschen, und Gnus und Kuhantilopen stehen dekorativ vor der schillernden Etosha-Pfanne.
Ein Gelbschnabel-Toko beobachtet uns kritisch von einem Baum aus (Marc hätte ihn zuvor fast überfahren).
Je weiter wir Richtung Westen fahren, umso dürrer erscheint uns die Landschaft, teilweise verbannt, und auch die Tiere lassen sich kaum noch blicken. Aber dort – was ist das? Marc sichtet kreisende Geier, vorsichtig fahren wir heran. Zwei Tüpfelhyänen haben eine Antilope gerissen und verspeisen sie genüsslich direkt neben der Straße. Immer wieder müssen sie innehalten und die Geier vertreiben, die schon auf die Reste lauern.
Hier gucken wir lange zu, doch irgendwann fahren wir weiter und überlassen den anderen das Feld.
Nun kommen wir am Etosha Lookout vorbei und machen natürlich einen kleinen Abstecher in die Pfanne – faszinierend, diese endlose Salzwüste. Man fühlt sich ein bisschen wie auf dem Mond.
In Rietfontein erspähen wir dann schon von Weitem eine große Elefantenherde. Manche baden, andere trinken und zwischendrin springen auch ein paar kleine Elefanten herum. Es ist herrlich anzuschauen! Auch sonst ist hier einiges los: eine Giraffe löscht mit gespreizten Vorderbeinen ihren Durst, Springböcke grasen friedlich zwischen Gnus und Zebras.
Hinter Halali fahren wir scheinbar ewig durch karge, leblose, ausgedörrte Landschaft – Marc wird langsam müde, es wird daher Zeit, die Fahrt für heute zu beenden und wir steuern direkt Okaukuejo an. Nur in Nebrowni halten wir noch kurz, da dort gerade Elefanten und eine Straußenherde versammelt sind.
In Okaukuejo checken wir ein, besichtigen unsere Campsite Nr. 32 und sind erst mal leicht schockiert nach den tollen Plätzen der letzten Tage. Hier fühlt man sich wie auf einem Campingplatz in Italien – Stellplatz neben Stellplatz, zwischendrin das Toilettenhäuschen und das Spülhaus. Am Pool auf einer Liege (es gibt davon kaum mehr als 10 Stück für gefühlt hunderte von Leuten) lässt es sich aber vorerst aushalten. Nachdem wir hungrig einen Hamburger vom Kiosk verschlungen haben, wussten wir, dass die Gerüchte über das schlechte Essen hier nicht erfunden waren…
Was uns hier erst so richtig auffällt: überall ist Staub – im Auto, in den Taschen, auf den Küchenutensilien und unseren sonstigen Sachen. Selbst eine erfrischende Dusche hilft dagegen nur kurzzeitig.
Zum Abendessen gibt es wieder Springbok, diesmal in der Pfanne gebraten, dazu Kürbis, Süßkartoffeln und Salat. Anschließend machen wir uns auf den Weg zum Wasserloch, welches nachts beleuchtet ist und eindeutig ein Highlight darstellt – der meiner Meinung nach einzige Grund, warum man hier doch übernachten sollte. Die Stimmung ist faszinierend: mindestens hundert Leute stehen und sitzen dort, bewaffnet mit Kameras und Stativen – und es herrscht absolute Stille. Alle sind wie gebannt vom Geschehen am Wasserloch. Wir setzen uns auf eine Bank und schauen, was geboten ist: nur eine Giraffe steht am Rand, sie scheint unschlüssig, ob es sicher genug ist, um zu trinken. Immer wieder guckt sie sich um.
Plötzlich poltert aus der Dunkelheit ein Nashorn heran, es stapft ein paar Meter weiter, um ebenfalls zu trinken. Und dann kommen plötzlich von links etwa 20-30 Elefanten aus der Ebene, Bullen, Kühe und Jungtiere – und mit ihnen noch ca. 10 weitere Giraffen. Der ganze Aufmarsch geschieht in völliger Stille – ein Wunder bei scheinbar so schwerfälligen Tieren. Das sorgt für Gänsehaut! Kurz darauf kommen noch zwei Nashörner, ein Schakal und eine Ente (?!?) dazu.
Und schließlich – wir können unser Glück kaum fassen – kommt auch noch der König der Tiere zum Trinken.
Alle anderen halten respektvoll Abstand, die Nashörner gönnen sich ein Bad. Einige Zeit später verschwindet der Löwe, auch die Elefanten sind weg und die Giraffen machen sich auf den Weg, wohin auch immer. Wir packen langsam zusammen, als noch ein Elefantenbulle auftaucht – er kommt allein zum Trinken.
Schon den ganzen Abend ist es schwül, es blitzt und donnert, und als wir vor unserem Zelt noch ein Glas Wein trinken wollen, regnet es sogar ein paar Tropfen. Es windet stürmisch, als wir schließlich im Dachzelt verschwinden. Wir haben uns nun die zweite Matratze aus dem anderen Dachzelt geholt, so schläft sich’s zumindest ein bisschen weicher.