Mittwoch, 18. Juli 2012 – Abschied vom KTP
Der letzte Morgen im KTP brach an. Zum ersten Mal hatten wir knapp über null Grad. Trotzdem hielten wir uns nicht lange auf, sondern packten alles zusammen und fuhren recht bald los.
Bei der nicht belegten Nachbar-Campsite saß im Dach des Unterstands eine Schleiereule, die jedoch in einer Ecke verschwand, nachdem Ruth sie entdeckt hatte.
Wieder sahen wir viele Greifvögel, darunter sogar zwei große Kampfadler bei ihrem Nest.
Ein Südafrikaner, dem wir bei einem Wasserloch begegneten, gab uns einen Tipp, wo wir eine Löwin finden konnten. Da am Wasserloch außer ziemlich vielen Flughühnern
und einem Gnu mit einem riesigen Geschwulst am Bauch nichts los war, machten wir uns auf Richtung Twee Rivieren. Tatsächlich entdeckten wir die Löwin an der beschriebenen Stelle oben auf einem Dünenkamm hinter Büschen liegend. Sie bewegte sich keinen Zentimeter. Als wir schon weiterfahren wollten, räkelte sie sich, richtete sich auf und gähnte. Dann jedoch verschwand sie hinter der Düne.
Wir fuhren die letzten paar Kilometer bis Twee Rivieren. Dort holten wir Geld am Automaten und kauften ein paar Kleinigkeiten im Shop, darunter auch frische Brötchen. Dann tankten wir und frühstückten auf der Campsite. Spätestens dort vergaßen wir ein wenig die Zeit, denn die restliche Tagesetappe betrug noch vierhundert Kilometer.
Nun mussten wir am Grenzposten offiziell nach Südafrika einreisen. Nach dem Papierkram, der mit Wartezeit schon über eine halbe Stunde dauerte, kontrollierte ein Polizist äußerst gründlich unser Auto. Er ließ sich beide Schubladen, den Kühlschrank, die Kisten und sogar eine Reisetasche öffnen um hineinzuschauen. Was genau er gesucht hat, wissen wir nicht, aber schließlich ließ er uns fahren.
Zusammen mit Peter, Michaela, Jonas und Leonie ging es dann auf Teerstraße nach Süden. Nach etwa 60 Kilometern bogen wir nach Osten ab und kauften in einem kleinen Supermarkt in Askham Getränke und Gemüse und im Bottlestore noch Wein und Bier.
Als wir schließlich weiterfuhren, war es schon so spät, dass das Tagesziel, die Red Sands Lodge bei Kuruman, außer Reichweite lag. Ohne eine konkrete Alternative fuhren wir weiter in der Hoffnung, dass sich schon eine Übernachtungsmöglichkeit entlang des Weges ergeben würde. Das nächste Wegstück war eine Schotterstraße in sehr schlechtem Zustand verglichen mit den Gravel-Roads Namibias. Dennoch fuhren wir relativ flott, um möglichst viele Kilometer hinter uns zu bringen. Anfangs gab es tatsächlich viele Lodges und Campingplätze, aber hinter Van Zylsrus gab es keine entsprechenden Schilder mehr, und auch unsere GPS-Karte hatte keinen passenden Campingplatz mehr im Angebot. So blieb uns nichts anderes übrig, als weiterzufahren. Die Sonne ging kurz vor sechs Uhr unter, und es wurde dunkler. Ein Schild wies ein Camp, das jedoch über 20 Kilometer abseits des Weges lag. Dort wollten wir auch nicht hin, und so ging es bei einsetzender Dunkelheit weiter. Als wir den Ort Hotazel erreichten, hätten wir dort ein Bed and Breakfast nehmen können. Aber da das letzte Stück auf der geteerten Hauptstraße gut zu fahren gewesen war und es laut GPS nur noch gut 50 Kilometer bis zur Red Sands Lodge sein sollten, entschieden wir uns doch weiterzufahren.
Peter fuhr vorneweg, und Jonas behielt die Route im Auge. An einer Kreuzung bogen sie ab, während unser GPS-Gerät uns geradeaus schicken wollte. Wir folgten den anderen und wunderten uns, dass trotz identischer Karte zwei verschiedene Wege berechnet worden waren. Leider endete die geteerte Straße bald und nach kurzer Zeit bogen wir auf eine schmale Schotterstraße ab. Diese führte uns bei völliger Dunkelheit über 30 Kilometer durch Farmgebiet. Die Fahrt war sehr anstrengend, da wir im aufgewirbelten Staub des voranfahrenden Autos nicht besonders gut sehen konnten. Auf der anderen Seite wollten wir den Abstand hier in dieser Einöde aber auch nicht zu groß werden lassen. Glücklicherweise waren keine Wildtiere unterwegs bzw. sprang uns keines vor den Wagen. Wir sind nur sehr ungern im Dunkeln unterwegs. Dies wollen wir nach Möglichkeit in Zukunft vermeiden.
Besonders Ruth war ziemlich geschafft, aber wir waren mit dem Erreichen der Red Sands Lodge wieder im Plan. Dort bekamen wir einen Stellplatz auf dem fast leeren Campingplatz und ein leckeres Abendessen im Restaurant.
Tageskilometer: 416
zum nächsten Tag