Montag, 6. August 2012 – Tokos
In der Nacht hatten wir verteilte Rollen: Uwe schlief, und Ruth lauschte den Geräuschen der afrikanischen Wildnis. Und da hatte sie viel zu tun. Eine Eule huhute, Hyänen unterhielten sich, Impalas und Elefanten kamen am Zelt vorbei.
Mit Sonnenaufgang standen wir auf und klappten das Zelt zusammen. Tisch, Stühle und Brennholz ließen wir zurück und fuhren los. Der Gamedrive war nicht sonderlich spektakulär. Wir entdeckten eine einzelne Tüpfelhyäne, die sich aber schnell davonmachte.
Giraffen und Impalas waren die einzigen Tiere, die wir sahen. Merkwürdig fanden wir, dass wir nördlich und östlich vom Camp keinem einzigen anderen Auto begegneten.
Ein wenig frustriert fuhren wir zurück ins Camp und frühstückten. Dabei leisteten uns ein paar Tokos Gesellschaft. Mit der Zeit wurden es immer mehr, bis wir uns schon ein wenig bedroht fühlten. Es waren alle Arten anwesend, die hier leben: Gelbe, rote, graue und die orangenen. Dabei war festzustellen, dass die Gelbschnabeltokos die aggressivsten waren. Einer von ihnen war so frech, dass er auf unserem Tisch landete und die Krümel aufpickte. Er hätte uns sogar das Brot aus der Hand geklaut, wenn wir ihn nicht verscheucht hätten.
Um zehn Uhr packten wir dann endgültig zusammen und fuhren Richtung Süden.
Alles klar?
Wir schauten uns die Buschmann-Felszeichnungen in der Nähe von Savuti an. Dazu ließen wir das Auto stehen und kletterten ein paar Meter einen Felsen hinauf. Es war schon ein wenig beunruhigend, sich so weit vom Wagen zu entfernen, hatten wir auf dem Weg doch gerade noch große Löwenspuren gesehen. Die drei Zeichnungen sahen für uns nicht so aus, als ob sie älteren Ursprungs waren. Aber von dort oben hatten wir einen schönen Ausblick über die Ebene und den Savuti Channel.
An einem Rastplatz hielten wir bei einer Gruppe von drei Safari-Autos und fragten die Fahrer nach besonderen Tiersichtungen. Baba, einer von ihnen, erklärte uns auf der Karte, wo in etwa wir zwei Löwen finden könnten, die an einem toten Elefantenbaby fraßen. Ganz aufgeregt machten wir uns auf den Weg. Um möglichst schnell in der Savuti Marsh Region anzukommen, nahmen wir die Hauptstraße nach Süden. Als wir jedoch nach Osten fahren wollten, wohin Baba uns geschickt hatte, endete jeder Weg früher oder später im Wasser oder Schlamm. Wir kamen nicht weiter. Schließlich fuhren wir wieder immer weiter nach Norden zurück, um doch noch eine Stelle für die Überquerung zu finden. Dabei durchquerten wir eine große Büffelherde.
Als es jedoch immer später und aussichtsloser wurde, brachen wir die Suche nach den Löwen ab. Es tat uns zwar leid, Savuti wieder einmal zu verlassen, ohne Raubkatzen gesehen zu haben, aber wir wollten nicht zu spät an unserem Tagesziel, dem Kaziikini-Camp, ankommen.
Die Strecke nach Süden zum Mababe Gate auf der Sandridge Road war wie gewohnt fürchterlich. Tiefsand wechselte sich mit Schlaglöchern und Wellblech ab. Der Weg zog sich endlos dahin. Nach dem Gate wurde die Straße etwas besser. An der Khwai-Brücke machten wir ein Picknick. Dabei stellten wir zu unserer Freude fest, dass eine Flasche Savanna im Kühlschrank zerbrochen war. Irgendwie scheint mit dem Kühlschrank etwas nicht zu funktionieren.
Alle paar Tage macht er ein Getränk oder ein paar Eier kaputt. Mit unserer Fahrweise kann das sicher nichts zu tun haben. Der Deckel vom Frischkäse war abgefallen, und statt dessen steckte eine Flasche Milch (!) darin. So war mal wieder alles in bester Ordnung. Wir aßen Rauchfleisch, Tomaten, Gurken und Brot.
Dann begaben wir uns auf die letzte Etappe nach Süden. Die Straße war katastrophal. Oft schafften wir es gerade noch, so gut es geht vor den schlimmsten Schlaglöchern abzubremsen, bevor es den Wagen zerlegte. Trotzdem wurden wir ordentlich durchgeschüttelt. Als wir das Kaziikini-Camp erreichten, war es auch höchste Zeit. Da nicht viel los war, bekamen wir den Acacia-Platz, den wir schon bei unserem ersten Besuch vor vier Jahren belegt hatten. Inzwischen ist der Platz etwas größer geworden, aber immer noch so gut wie damals. Ruth machte sich auf den Weg zur Dusche, kam aber schnell wieder zurückgehüpft und tauschte das Handtuch gegen die Kamera. Eine ganze Schar von Meyer’s Parrots turnte auf den Wasserhähnen herum und schlürfte ein paar Tropfen.
Zum Abendessen gab es Rindfleisch vom Grill mit Salat. Ohne Tierbesuch krochen wir ins Zelt.
Tageskilometer: 194
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