Bis nach Ihaha war es nicht allzu weit. Wir sahen noch ein paar Schreiseeadler, Marabus, große Elefantenherden, Paviane, Kudus, Gabelracken und viele Giraffen.
Am Camp checkten wir ein. Die uns bei der Reservierung zugeteilte Campsite Nummer 3 war interessanterweise bereits vergeben. So erhielten wir die Nummer 4, die uns ebenfalls gut passte. Wir aßen Rauchfleisch aus Windhoek, Fleischwurst aus Swakopmund und Brot aus Kasane. Anschließend spülten wir und duschten. Gemütlich saßen wir im Schatten und freuten uns über die Vögel und eine kleine Eidechse, die uns besuchten.
Als wir gerade zum nachmittäglichen Gamedrive aufbrechen wollten, kam eine riesige Elefantenherde den Hang herunter und lief quer über unseren Stellplatz zum Wasser. Wir entschieden uns um, ließen das Auto bei den Ablutions stehen und folgten den Elefanten in einigem Abstand.
Auf diesen Moment hatte das Diebespack nur gewartet. Als die Meerkatzen die ganze Zeit arglos im Baum gesessen hatten, als könnten sie kein Wässerchen trüben, hatten sie in Wahrheit die Lage genauestens gecheckt.
Während wir fasziniert die Elefanten beobachteten, kletterte das Gesindel durch das halboffene Fenster ins Auto und klaute eine Tüte mit getrockneten Guavenscheiben. Wir lernen auch nicht dazu. Zu dämlich, das Fenster zu schließen! Zum Glück richteten sie kein weiteres Chaos im Wagen an und suchten schnell das Weite, als Uwe sich näherte. Mit diesem Pack muss man aber auch jederzeit rechnen!
Schließlich drehten wir noch eine kleine Runde westlich des Camps. Dabei sahen wir Zebramangusten, Elands und eine Horde Paviane. Besonders ein Baby war niedlich. Entweder krallte es sich an der Mutter fest und versuchte, auf ihren Rücken zu klettern, oder es spielte mit einem Elefanten-Haufen, indem es ihn erkletterte und – mutig – wieder heruntersprang.
Zurück im Camp kauften wir noch etwas Feuerholz und sahen eine Eule im Baum sitzen. Wir genossen den Sundowner und konnten uns nur schwer zwischen der untergehenden Sonne und den vielen Elefanten, die zum Wasser kamen, entscheiden.
Wir waren gerade dabei, das Abendessen vorzubereiten, als die Invasion der Käfer begann. Hunderte von ihnen schwirrten plötzlich durch die Luft und setzten sich auf alles, was sich bot: Jacken, Haare, Tisch, Teller, Zelt, Auto und Salat. Normalerweise freut sich Ruth über jedes noch so kleine Tierchen und nimmt es auf die Hand. Aber hier war der Spaß vorbei. Nachdem sie den x-ten Käfer aus der Salatsoße gefischt hatte, ließ sie regelrecht hysterisch das Messer fallen und das Abendessen Abendessen sein. Husch (!) war sie schimpfend im Dachzelt hinter dem Mokitonetz verschwunden. Pong, pong, pong flogen die Käfer eine Angriffswelle nach der anderen gegen das Auto. Uwe stand ein wenig verloren neben der Feuerstelle und vor der Entscheidung, alleine Käfer zu essen oder mit seiner motzigen Frau im Zelt zu hungern. So waren wir bereits um viertel nach sieben im Zelt. Mit Gin Tonic und Rotwein machten wir es uns dort gemütlich und ließen die doofen Käfer draußen schwirren. Schade um den schönen Abend in Ihaha, der mit den Elefanten und dem tollen afrikanischen Sonnenuntergang so vielversprechend begonnen hatte. Nach etwa einer Stunde war der Käfer-Spuk zwar wieder vorbei, aber da konnten wir uns schon nicht mehr zum Kochen aufraffen.
An diesem Abend dachten wir an Cora und Gert, mit denen wir vor zwei Jahren hier zwei lustige Abende verbracht hatten. Die beiden waren auch wieder im südlichen Afrika unterwegs, wahrscheinlich im KTP.
Tageskilometer: 63
zum nächsten Tag