Sonntag, 5. August 2012 – Fahrt nach Savuti
In Ihaha warteten wir mit dem Aufstehen, bis wir ein wenig Tageslicht hatten. Dann ging es recht schnell, bis wir abmarschbereit waren. Beim Zusammenpacken hatten wir Löwengebrüll gehört und fuhren nun in die grobe Richtung. Doch leider wurden wir nicht fündig. Eine Zeit lang durchstreiften wir das Gebiet östlich von Ihaha, dann kehrten wir um. Am Fluss war nicht viel los, wir entdeckten lediglich die Pavianherde vom Vorabend.
Ein großes Männchen hatte eine Verletzung am Arm.
An einer Stelle stand eine große Elefantenherde völlig reglos herum. Sie verhielten sich recht merkwürdig, da sie weder fraßen noch sonst irgendetwas taten. Als wir uns näherten, sahen wir, dass ein einzelnes, junges Tier auf der Seite am Boden lag. Zunächst vermuteten wir schon, dass es gestorben sei und alle anderen trauerten. Dann sahen wir aber, dass sich der Elefant ein wenig bewegte. Sein rechtes Hinterbein zuckte. Eine große Elefantenkuh lief zu ihm hin und stupste ihn immer wieder an, aber ohne Erfolg. Dann versuchte sie ihm mit dem Rüssel aufzuhelfen. Auch einige andere Tiere aus der Herde kamen herbei und beschnüffelten den armen am Boden liegenden Elefanten. Wir verstanden nicht so recht, was hier passierte und schlossen aus dem Verhalten, dass der kleine Elefant wohl im Sterben lag. Alle Bemühungen der anderen zeigten keine Wirkung. Ruth war schon den Tränen nahe, als sich das Tier nach einiger Zeit aufrappelte, wieder auf allen vieren stand und zu fressen begann, als wäre nichts geschehen. Der Elefant war wohl nur müde gewesen und wir ein wenig vorschnell mit unserer Fantasie von einer tragischen Herdengeschichte.
Westlich von Ihaha fuhren wir wieder am Chobe entlang. Dort standen viele Zebras, wir entdeckten einige Kudus, weitere Elefanten und die schon bekannten Vögel. Zusätzlich sahen wir einige Höckerenten und einen ganzen Schwarm Karminspinte. Darüber freuten wir uns sehr, da wir diese Bienenfresser-Art noch nie zuvor gesehen hatten. In der Ferne liefen noch ein paar Pferdeantilopen.
Am Ngoma Tor verließen wir den Park und begaben uns auf die relativ neue Teerstraße nach Kachikau. Dort wechselten wir auf die Sandpiste Richtung Ghoha Gate. Die letzten Kilometer waren wieder feinster Tiefsand, teilweise in Kombination mit Wellblech. Das Auto wurde durchgeschüttelt. Das erste Problem war, dass wir eine große Ladung Feuerholz auf dem Dachgepäckträger mit zwei Spanngurten befestigt hatten. Die windigen Spanngurte gaben nach, und dadurch verrutschte das Holz bei der Schaukelei ständig. Mehrfach mussten wir anhalten, unsere verlorene Ladung wieder einsammeln, lose Holzstücke auf der Ladefläche verstauen und den Rest wieder neu einspannen. Das zweite Problem war die Temperatur des Automatik-Getriebeöls. Die zugehörige Warnlampe leuchtete immer wieder. Auch aus diesem Grund mussten wir anhalten und es abkühlen lassen. Früher hatten wir damit noch nie Probleme gehabt. Mit Sicherheit lag es an der relativ hochtourigen Wühlerei durch den Tiefsand. Durch die ständigen Stopps zog sich dieser Streckenabschnitt endlos in die Länge.
Hinter dem Ghoha Gate war es nicht mehr weit bis Savuti. Wir überquerten den Fluss auf der neuen Brücke. Unser Campingplatz Nummer 9 lag nahe hinter der Einfahrt unter einem Baum und bestand aus tiefem, grau-schwarzem Sand. Wir denken, dass die meisten anderen Stellplätze deutlich schöner sind, sowohl von der Lage (z. B. am Channel) als auch vom Untergrund. Die Ranger versicherten uns, dass alle anderen Plätze belegt seien, und so stellten wir kurz den Tisch auf, tranken etwas und brachen wieder auf. Eine kleine Erkundungstour im Umland erbrachte nichts außer Kudus, Impalas und Giraffen. Auffällig waren zwei Elefanten-Kadaver, die wir in einem Abstand von wenigen Kilometern entdeckten. Die Tiere waren schon länger tot und von Aasfressern ausgeschlachtet.
Sonst gab es nicht viel zu entdecken. Daher waren wir schon vor Sonnenuntergang im Camp und machten Feuer. Ruth zauberte einen leckeren Salat, und wir grillten die erste Portion Fleisch aus Kazungula. Es schmeckte prima.
Tageskilometer: 176
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