Auf Franzickes Bitten hab ich das Kochen gestrichen und die Kinder müssen nun hungrig ins Bett.
21. Juni, Rooiputs - Red Dune Camp, 300 Km – 12°C, 8.15 AM
Die Schlechtwetterfront scheint vorbei zu sein und der Morgen ist wieder sehr mild. Da wir heute einen weiten Weg bis zum Red Dune Camp vor uns haben, beschließen wir die untere Dune Road ins Auob Tal zu nehmen, auf der man ja vor Katzen relativ sicher sein soll.
Pauline und ich sind inzwischen ein eingespieltes Dachzelt-Team und haben die Technik immer weiter perfektioniert. Wir stellen heute mit 8 Minuten für beide Zelte einen neuen Rekord auf.
Trotzdem wird es 8.00 Uhr ehe wir diesen schönen Platz verlassen. Das wir Rooiputs in dieser Form nicht wieder sehen werden konnten wir damals noch nicht ahnen.
Es geht wieder die Umleitung entlang nach Norden Richtung Kij Kij, wo sich heute morgen aber keine Löwen herumtreiben.
Juveniler Gauckler
Wir biegen in die Dune Road ab, die landschaftlich wirklich sehr schön ist und kommen gut voran.
Hinter einer Kurve nach dem verwaisten Wasserloch von Tier Kop dann das Unvermeidbare:
Ein Löwenrudel liegt direkt an der Pad und versaut uns den ganzen Schnitt! Ein Landrover steht schon da. Der Beschriftung nach handelt es sich um den Fotografen Hannes Lochner, dessen Kalahari Bildband wir noch gestern im Shop von Twee Revieren bewundert haben.
Eines der halbstarken Männchen kommt sofort auf uns zu und umschleicht das Auto. Instinktiv machen wir die Scheiben etwas weiter hoch, was bestimmt unnötig ist, zumal der Landrover des Fotografen nach allen Seiten hin total offen ist. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl diesen riesigen Kopf so nah vor sich zu haben und sich im Visier dieser stechenden Augen zu befinden.
Der Löwe interessiert sich scheinbar mehr für unsere Frühstücksutensilien, die in der äußeren Klappe des Canopies verstaut sind.
Es könnte sich um dieselben Brüder handeln, die wir am Vortag bei Kij Kij gesehen haben. Diesmal ist aber auch der Herr Papa dabei.
Nach einer Stunde fahren wir weiter und kommen nach etwa 20 Km an einem noch frischen aber schon gänzlich abgenagten Riss vorbei. Wir untersuchen die Landschaft ringsum, können aber nichts entdecken und so geht's gleich weiter Richtung Auob. Dort angekommen erzählt uns jemand von eben diesem Riss und den dazugehörigen Löwen rechts der Pad. Entweder haben wir sie übersehen oder es handelte sich um das Rudel, dass wir vorher gesehen haben. Aber 20 Kilometer Verdauungsspaziergang ist vielleicht doch ein bisschen weit.
Rotschopftrappe
Naja, auf dem Weg nach Mata Mata bekommen wir dann den Riss mit dazugehörigen Löwen nachgeliefert. Das Opfer, ein Oryx liegt direkt neben der Pad und die Löwin liegt satt unter einem kleinen Baum ebenfalls direkt neben der Bad. Die besten Plätze sind schon vergeben und so passieren wir die Löwin zügig in 2 Meter Abstand um den anderen nicht die Sicht zu versperren. Die im Fahren geschossenen Fotos werden leider etwas unscharf.
Noch ein badender Tawny Eagle in einer großen Pfütze und wir erreichen gegen 12.30 nach 5 1/2 Stunden Fahrt Mata Maat.
Tawny Eagle
Gabelracke
Tawny Eagle
Wir springen alle kurz unter die Dusche und Essen eine Kleinigkeit während ein netter Parkangestellter noch einmal vergeblich versucht unsere Gasflasche zu reparieren.
Swallow-tailed Bee-eater
Dann passieren wir die Grenze wobei der Kofferraum genauestens inspiziert wird. Das unter mehreren Gepäckstücken verstaute Feuerholz müssen wir daraufhin leider abgeben.
Mittlerweile ist es 15.00 geworden und wir müssen uns sputen wenn wir noch etwas von unserem Platz auf der roten Düne haben wollen.
Das wird allerdings schwer, da sich die, auf dem Hinweg noch tadellose Pad, durch den Regen teilweise in eine Schlammwüste verwandelt hat.
Nach und nach wird es aber besser und wir erreichen gegen 16.00 Uhr Namtime die Tranendal Farm, wo wir schon erwartet werden. Ein Angestellter bringt uns zu unserem Platz auf der Düne. Wir reduzieren den Reifendruck und erklimmen problemlos den Dünenkamm.
Oben bietet sich uns ein genialer Rundblick in die unendliche Weite der Kalahari. Dies ist mit Sicherheit der bisher schönste Platz und es wird schwierig werden, den noch zu toppen. Einzig die vielen Holzbauten geben einen kleinen Abzug in der B-Note. Etwas weniger wäre da mehr gewesen.
Nachdem wir das Lager aufgeschlagen haben, bleibt grad noch Zeit für einen Sundowner am höchsten Punkt der Düne bevor die Dämmerung über uns herein bricht.
Wir sammeln Holz für ein schönes Feuer, verarbeiten die letzten Fleischvorräte, nach denen an der Grenze glücklicherweise niemand gefragt hat, und genießen die Ruhe und den Sternenhimmel.
Es wäre schön gewesen hier schon den Nachmittag zu verbringen, aber die heutige Tagesetappe hatte ich total unterschätzt.
Dusche, Wasserklo, Spüle vorhanden. Feuerholz auf der Farm zu kaufen. Achtung, kleine Pakete! Besser 2 mitnehmen. Bestes Gamefleisch der Reise!