THEMA: Namibia - Ein Traum der fast ein Albtraum wurde
24 Jul 2012 21:02 #245606
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  • DieWiesbadener am 24 Jul 2012 21:02
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Hallo nochmal,

auch wir haben in D bei Landrover das Fahrtraining auf dem Defender gemacht und seine Vorzüge im Gelände kennen- und schätzengelernt.

Ebenfalls in D absolviere ich jedesmal bei einen Fahrzeug-Neukauf das "normale Schleudertraining" beim ADAC um den Wagen kennenzulernen.

Beides zusammen bringt aber nur dann Sicherheit auf der Straße und im Gelände, wenn mann eben die selbe nicht aufs Spiel setzt. Was ich sagen will: Fuß vom Gas auf Teer, Schotter und Fels.

Allzeit gute Fahrt!
Wolfgang
Letzte Änderung: 24 Jul 2012 21:02 von DieWiesbadener. Begründung: tippfehler
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25 Jul 2012 05:55 #245616
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  • MartinGroth am 25 Jul 2012 05:55
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Guten Morgen,

von mir auch herzliche Gratulation, dass es so vergleichsweise glimpflich abgelaufen ist.
Ein spannender Bericht, und ich bin gespannt, ob es jetzt weniger dramatisch weiter geht.

Herzliche Grüße
Martin
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25 Jul 2012 08:53 #245641
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  • Susi65 am 25 Jul 2012 08:53
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Hallo L4ndRov3r,

bin gerade eben auf Deinen Reisebericht gestoßen, der mich doch sehr gefesselt hat.
Ich kann mich nur den Meinungen vieler andere Forumsmitglieder anschließen und finde es sehr gut, dass Du hier so offen über Euren Unfall postest. Auch ich bin der Meinung, dass solche Schilderungen einen selbst wieder dafür sensibilisieren, was auch auf vermeintlich harmlosen Streckenabschnitten passieren kann. So fahre ich z.B. auf Offroadstrecken immer hochkonzentriert und bestimmt eher ein bisschen zu langsam und vorsichtig. Als ich dann irgendwann wieder auf Asphalt gefahren bin, also auf einer vermeintlich entspannteren Strecke, hat meine Konzentration dann merklich nachgelassen und auch mir ist es passiert, dass ich zu weit nach links rübergekommen bin und der Wagen durch das Gegenlenken ins Schaukeln gekommen ist. Das war natürlich lange nicht so stark wie bei Euch und ich konnte den Wagen auch problemlos wieder abfangen, aber nach dem kurzten Adrenalinschub war meine Konzentration dann wieder voll da.

Schön ist wirklich, dass Euch beiden bei dem Unfall nichts weiter passiert ist, ihr so viele aufmerksame Helfer hattet und Ihr Eure Reise fortsetzen konnten. Von daher bin ich jetzt auf einen hoffentlich weniger aufregenden Reisebericht gespannt.

Viele Grüße

Susi
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25 Jul 2012 15:25 #245740
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  • L4ndRov3r am 25 Jul 2012 15:25
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Wir sind schon kurz vor Sonnenaufgang wach und lassen die uns umgebende Szenerie, die von den ersten Strahlen der Morgensonne illuminiert wird, auf uns wirken. Einfach grandios.
Wir beeilen uns mit dem Anziehen und machen einen ausgedehnten Spaziergang durch die Umgebung. Hier sehen wir auch zum ersten Mal einen der berühmten Köcherbäume. Nachdem uns ja aus bekannten Gründen der Anblick des Köcherbaumwalds auf der Mesosaurus Farm verwehrt geblieben ist, hat selbst dieses abgestorbene Exemplar für uns etwas Besonders. Wir beobachten noch 2 Wildpferde bei Ihrem Trott durch die genauso schöne, wie trockene Landschaft und machen uns dann auf den Weg um zu Frühstücken.
Unser eigentlicher Plan sah vor, von Keetmanshoop kommend zuerst den Fish River Canyon zu besuchen und dann die Canon Lodge anzusteuern um dann am nächsten Tag die längere Route, die ein Stück an der Grenze zu Südafrika entlang führt, nach Aus in Angriff zu nehmen. Hier müssen wir jetzt natürlich entsprechend umdisponieren. Daher heißt es nach dem Frühstück schon wieder fertigmachen für die Fahrt zum Fish River Canyon, von wo es dann über die wesentlich kürzere Route direkt nach Aus weitergehen soll.





Auf der Fahrt zum Canyon merken wir erst richtig wie sich die Landschaft im Gegensatz zu gestern verändert hat. In der Dunkelheit haben wir das gar nicht bemerkt. Erstaunlich welche Schönheit und Faszination auch noch von der kärgsten Landschaft ausgehen kann.
Auch der Canyon selbst beeindruckt uns sehr. Speziell in den Momenten, wenn man die in der Entfernung winzig wirkenden Autos an den anderen Aussichtspunkten sieht und man so eine gewisse Relation zur gewaltigen Größe des Canyons bekommt. Unbeschreiblich. So fantastisch der Anblick allerdings auch ist, muss man sagen, das man den „Punkt“ Fish River Canyon - gemessen an seiner Größe - erschreckend schnell abhandeln kann. Wirklich erschließen wird sich seine wahre Größe und Schönheit wahrscheinlich erst mit einer dieser geführten, mehrtägigen Wanderungen durch den Canyon selbst.





Die Fahrt nach Aus gestaltet sich sehr relaxed und da wir ja am Vorabend notgedrungen im Dunkeln fahren mussten, merken wir gar nicht, dass wir auf einem relativ großen Teil der Strecke gestern schon unterwegs waren. Hier bekommen wir zum ersten Mal auch einige Oryx bei Tageslicht zu Gesicht. Am meisten beeindruckt uns allerdings der erneute landschaftliche Wechsel hin zur Savanne. Wer einmal gesehen hat wie sich das Licht der Sonne bis hin zum Horizont in Millionen und Abermillionen Ähren von Grashalmen bricht wird das nicht vergessen.
Um kurz vor 17 Uhr erreichen wir Klein-Aus Vista und stehen gleich vor einer schwerwiegenden Entscheidung. Entweder wir warten noch ca. 20 Minuten auf unsere Braai-Pakete, oder wir fahren zuerst zu unserer Campsite, bauen das Zelt auf und kommen dann zurück um das Essen zu holen. Da es ja das erste Mal ist, dass wir unser Dachzelt nutzen und ich dies daher gern noch im Hellen aufbauen will, entscheiden wir uns dafür das Essen später abzuholen. Vielleicht hätte ich zumindest ein wenig stutzig werden sollen, als uns die Dame an der Rezeption eine eigene Karte aushändigte, mittels der wir unsere Campsite finden sollten. Da der reguläre Campingplatz zum Zeitpunkt unserer Reservierung schon ausgebucht war, war für uns die „overflow-campsite“ reserviert. Was uns auch, im Gegensatz zu den daraus resultierenden Distanzen, durchaus bewusst war.
Als wir unsere Campsite, die vollkommen abgeschieden noch um Einiges hinter dem eigentlichen Campingplatz lag, erreichten, waren wir sehr angetan. Es kam ein richtiges „Allein-in-der-Wildniss-Feeling“ auf und wir kamen uns ein wenig wie „echte“ Abenteurer vor.
Der Zeltaufbau gestaltete sich mehr als unkompliziert und war in wenigen Minuten erledigt. Nun galt es nur noch die Braai-Pakete zu holen. Da das Zelt ja schon aufgebaut war, mussten wir dies jetzt natürlich zu Fuß bewerkstelligen. Als wir kurz hinter dem eigentlichen Campingplatz waren versank die Sonne schon hinter dem Horizont und mich überkamen erste Zweifel, ob es während unseres Urlaubs überhaupt noch etwas mit dem Sundowner werden würde. ;-) Der Fußweg den wir anhand der Karte als Abkürzung identifizierten verlor sich schon nach kurzer Zeit in einem ausgetrockneten Flussbett. Dies war aber kein Problem, da die Richtung stimmte und wir auch die Lichter des Hauptgebäudes – wenn auch in einiger Entfernung – ausmachen konnten. Unser Essen wartete schon auf uns und wir machten uns zusätzlich bepackt mit Feuerholz und einigen Getränken auf den Rückweg. Nun gab es allerdings keine Lichter mehr, an denen wir uns hätten orientieren können und das Flussbett war mittlerweile auch so breit, dass wir nicht einmal mehr die Strecke fanden, auf der wir gekommen waren. Wir hatten zwar meine leistungsstarke Taschenlampe dabei, aber den Weg auszuleuchten und dabei noch einen Topf (!!!) mit Essen und zusätzlich 10 Kilo Feuerholz in einem Sack ohne Tragegriff zu schleppen war alles andere als leicht. Letztlich schafften wir es dennoch ohne große Umwege wieder unsere Campsite und noch wichtiger, unseren Grill zu erreichen. Nach diesem „Abenteuer“ schmeckte auch das Fleisch dementsprechend gut und schon bald danach begaben wir uns müde und satt in unser Zelt, um mit nur einer dünnen Plane zwischen uns und den Millionen von Sternen zufrieden einzuschlafen.
Am nächsten Morgen unternahm ich noch eine kleine Wanderung durch die nahe Umgebung, bevor wir zum Hauptgebäude zurückfuhren um dort zu Frühstücken. Auf dem Weg dorthin holte uns plötzlich der erlebte Unfall mit einer nicht geahnten Vehemenz ein. An einer Stelle wiesen die beiden Fahrspuren des Weges einen nicht unerheblichen, aber letztlich harmlosen Niveauunterschied auf. Als sich nun unser Wagen beim Überfahren dieser Passage ein wenig zu Seite neigte, war das Erlebte wieder schlagartig präsent und unsere Körper quetschten alle verfügbaren Adrenalindrüsen bis auf den letzten Tropfen aus.
Die Fahrt durch die scheinbar endlosen Graslandschaften, eingerahmt in die rauen Felsformationen des sich ankündigenden Gebirgszugs zählt im Nachhinein sicherlich zu den schönsten Etappen unserer Reise. Als sich dann auch die Nähe zur Namib an der Farbe der Straße ablesen ließ und wir mitunter relativ große Herden Oryx nicht weit von der Straße erspähen konnten, wurden wir vollkommen in den Bann der Natur gezogen.
Auch die Campsite von Koiimasis und das Areal auf dem sie liegt raubten uns schier den Atem. Im Grunde muss man es selbst gesehen haben…










Wir hatten noch reichlich Zeit die Gegend zu erkunden und nutzten auch gleich die Gelegenheit um eine Vorrat an Fleisch für die nächsten Tage einzukaufen. Am Abend konnten wir nun endlich auch unseren ersten Sundowner auf einem unserer Campsite vorgelagerten Felsen genießen. Herrlich!

Auch unsere nächste Etappe war wunderschön und wir kamen schon kurz nach 12 Uhr in der Little Sossus Lodge, bzw. Campsite an. Die jeweiligen Campsites bestehen hier aus relativ großen, zu einer Seite hin offenen Hütten. In diesen kann man windgeschützt sein Zelt aufschlagen und hat auch gleich eine eigene Toilette mit Dusche und eine Küche dabei. Zu den Besonderheiten hier zählt sicherlich der Ausblick über die weite, sich vor einem ausbreitende Ebene die sich bis zur Bergkette am fernen Horizont erstreckt.
Wir fragten den jungen Typen, der uns unsere Campsite zugewiesen hatte, wann wir ungefähr am nächsten Morgen losfahren sollten, um pünktlich zur Öffnung des Parks am Tor zu stehen. Daraufhin riet er uns es lieber so einzurichten, dass wir zwischen 10 und 11 Uhr dort wären um dann in der Mittagshitze zuerst den kühlen Canyon zu besichtigen. Er führe selbst als Guide Touristen durch den Park und ginge mit seinen Gruppen nie vor 11 Uhr in den Nationalpark – ‚otherwise you don´t get that desert feeling. The dunes are full of tourists - Italians everywhere‘. Da uns dies durchaus einleuchtete beschlossen wir seinem Rat zu folgen und den Nachmittag zum Relaxen zu nutzen.
Auf dem Weg zurück zu unserer Campsite kamen wir noch an dem kleinen Pool vorbei, an dem zwei kleine Mädchen aufgeregt mit großen Stangen hantierten. Neugierig geworden und da ich sowieso die Wassertemperatur überprüfen wollte, näherten wir uns dem (zu)kühlen Nass. Der Grund für die Aufregung war eine ins Wasser gefallene Fledermaus, die sich in Todesangst und vollkommen unterkühlt an den Schlauch des Poolstaubsaugers klammerte. Nach einigen Mühen, da sich die Fledermaus nicht im Mindesten kooperativ zeigte, gelang es uns schließlich sie aus dem Wasser zu fischen und aus Ermangelung einer passenden Alternative auf meine Hut zu bugsieren. Dabei zeigte sich zu unserem Erstaunen, dass Fledermäuse durchaus gute Schwimmer sind. Sie benutzen Ihre Flügel dabei geschickt zum Paddeln und es sieht aus, als würden sie durchs Wasser fliegen.
Der Hut wurde dann samt Fledermaus zum Trocknen in ein dornenbewehrtes Gebüsch gehängt, damit ihn die herumstreunende Katze auch ja nicht erreichen konnte.
Der Rest war Ausruhen und der Fledermaus beim Trocknen zuschauen…

In der Nacht werden wir von merkwürdigen Geräuschen geweckt und meine Freundin meint gleich „Schritte“ zu hören. Als dann die zurückgeschlagene Abdeckung des Dachzelts geräuschvoll bewegt wird, ist mir dann auch ein wenig mulmig zumute. Dann springt irgendetwas direkt über mir auf unser Zeltdach und nach dem ersten Schrecken bin ich regelrecht erleichtert, da es sich dabei im Grunde nur um die schon erwähnte Katze handeln kann. Ich stupse (etwas fester war es dann doch ;-) ) von unten gegen die, sich durch das Gewicht auf dem Zeltdach, abzeichnende Mulde. Die „Katze“ springt vom Dach und landet mit einem erstaunlich lauten und dumpfen Geräusch auf dem Boden. Meine Freundin meint darauf hin, dass dies aber eine große Katze war. Das ich ihr da durchaus zustimme und das Geräusch auch für mich nicht wirklich mit der uns bekannten Katze in Einklang zu bringen ist verschweige ich … aber was soll es sonst schon gewesen sein! (?)

Wir starten den nächsten Tag mit einem ausgiebigen Frühstück in der gegenüberliegenden Little Sossus Lodge und machen uns danach auf den Weg in den Nationalpark. Am Eingang ist jetzt natürlich keine Schlange mehr und die Ausstellung der Permit geht, abgesehen von der übertriebenen Sorgfalt, die der Herr hinter dem Schalter beim Einlegen des Blaupapiers und dem akkuraten Aufbringen der Stempel an den Tag legt, relativ schnell. Während der Aussteller noch seiner Arbeit nachgeht, lasse ich meinen Blick durch den Raum schweifen und begutachte die angebotenen Souvenirs. Danach nehme ich die Permit entgegen und stecke Sie umgehend und ungelesen in unsere Reisemappe. Dies sollte sich im Nachhinein als der erste Fehler des Tages erweisen.
Wir besichtigen wie empfohlen zuerst den Canyon und genießen die angenehme Kühle an dessen Grund. Danach geht es, ohne an der berühmten Düne 45 zu halten, direkt weiter bis zum Ende der für „normale“ Fahrzeuge zugelassenen Strecke. Jetzt heißt es noch wie so oft den Reifendruck an die Gegebenheiten anpassen und los geht es nach Sossusvlei. Gerade nach unserem Erlebnis bin ich voll konzentriert und mich beschleicht immer wieder die Sorge, dass die Vorderräder bei entsprechendem Lenkradeinschlag auf einmal doch auf harten Untergrund stoßen. Diese Sorge ist zum Glück unbegründet und die Fahrt durch den Sand wird zu einem tollen Erlebnis.
Wie auch der Besuch von Sossusvlei.
Kaum am Ende der befahrbaren Strecke angekommen, treffen wir wieder auf den Typen von unserer Lodge, der ein anderes Pärchen, welches wir schon beim Frühstück gesehen haben, durch den Park führt. Ich frage Ihn, wann wir hier spätestens losfahren sollten, um noch genügend Zeit zu haben um eine Düne zu besteigen und noch zum Deadvlei zu kommen. Er meint, wenn wir um 16 Uhr hier losfahren würden hätten wir noch genügend Zeit. Ich schaue auf meine Uhr und freue mich über unser großes Zeitpolster. Das war Fehler Nummer 2.
Da wir das Glück haben Sossusvlei voller Wasser zu sehen, ist der Anblick ebenso traumhaft wie surreal.





Ein See ist nun mal nicht das, was man unbedingt mitten in der Wüste erwartet. Nach einem Abstecher zum Ufer machen wir uns daran die große Düne hinter dem Vlei zu erklimmen. Wahnsinn. Wir haben die Düne ganz für uns alleine und nur auf dem Parkplatz sind einige wenige Menschen zu sehen. Nachdem wir die Aussicht noch ein wenig genossen haben machen wir uns wieder an den Abstieg – natürlich der Falllinie des Hangs folgend. Hierbei ist absolut faszinierend zu sehen, wie sich der Sand unter unseren Füßen verhält, als er wie Wasser zu „fließen“ beginnt. Wieder am Defender angekommen treffen wir auf ein weiteres Pärchen aus Deutschland, die gerade am Vlei ankommen. Die Zeitangaben des Guides im Kopf, raten wir ihnen sich ein wenig zu beeilen, wenn sie noch auf eine der Dünen wollen, denn mittlerweile ist es schon 15 Uhr. Da das Tor aber nach ihrem Bekunden erst um 18:30 Uhr schließe, sei das kein Problem. Ich denke mir noch: „18:30 Uhr – Alles klar!“ Das würde sich dann auch mit der Angabe des Guides decken, da es ja locker eine Stunde Fahrt bis zum Ausgang ist. Fehler Nummer 3.
Wir machen uns also wieder auf den Weg zurück zum Parkplatz am Deadvlei und genießen die Eindrücke, die die Wüste uns bietet. Deadvlei ist für uns der absolute Höhepunkt des Tages, zumal wir dort ganz alleine sind. Das Licht, die Farben, die Kontraste einfach einmalig. Wir schießen gefühlte 10.000 Fotos mit allen uns zur Verfügung stehenden Kamerasystemen und machen uns dann auf den Weg zurück.





Wir liegen gut in der Zeit und uns ist auch nicht Bange, da wir noch einige andere Fahrzeuge sehen. Die Düne 45 ist bei unserer Ankunft dort – es dämmert schon – belagert von einer Busladung Japaner, die auch unseren Defender auf ihren Urlaubsfotos verewigen. (Er sieht eben auf Fotos auch einfach besser aus ;-) )
Wir machen nur noch kurz ein paar Fotos vom Parkplatz aus und sind auch schon wieder unterwegs. Langsam wird es dunkel und ich bin froh, dass wir uns an den Rücklichtern des Autos vor uns ein wenig orientieren können. Allerdings biegt das Fahrzeug dann irgendwann noch vor dem Tor rechts ab.
Als wir am Tor ankommen ist die Schranke geschlossen und niemand ist zu sehen. Es ist 18:07 Uhr. Das einzige Lebenszeichen kommt aus einer der in einiger Entfernung stehenden Hütten, aus deren Fenstern Licht dringt. Also machen wir uns auf dem Weg dorthin und lunsen durch die geöffnete Tür. Drinnen sitzt mit dem Rücken zu uns der selbe Mann, der auch die Permit ausgefüllt hat. Er hat natürlich unser Auto kommen gehört und erlebt diese Situation offensichtlich nicht zum ersten Mal. Ohne sich zu uns umzudrehen macht er seinem (sicher auch berechtigten) Unmut Luft, dass die Touristen nie die angegebenen Zeiten einhalten können. Ich frage ihn, wann das Tor den geschlossen worden sei – Antwort: ‚um 18:00 Uhr‘. Da sich die Dame an der Schranke, die uns bei Einfahrt in den Park kontrolliert und sich sowohl Fahrzeugtyp und Nummernschild notiert hat, ja eigentlich wissen müsste, dass sich noch Personen im Park befinden, bin ich ein wenig verwundert über das derart konsequente und strikte Einhalten der Öffnungszeiten. Aber was soll´s, letztlich hat der Mann ja vollkommen recht und es war unser Fehler (und der gleich 3mal) – nur ändern kann ich es jetzt auch nicht mehr.
Was die Lage aber eigentlich verschärft, ist das besagte Dame auch den Schlüssel zur Schranke mitgenommen hat. Natürlich weiß auch niemand wo sie hingegangen ist, bzw. wo sie wohnt.
Mittlerweile ist geteiltes Leid auch halbes Leid, denn wir sind nicht mehr die Einzigen, die vor der verschlossenen Schranke stehen. Ein Südafrikaner mit seiner Freundin und das deutsche Pärchen vom Parkplatz bei Sossusvlei sind mittlerweile auch hier angekommen. Der Typ meint auch gleich, dass er sich verlesen hätte, auf seiner Permit stehe 17:30 Uhr und nicht 18:30 Uhr.
Ich werfe zum ersten Mal einen richtigen Blick auf unsere eigene Permit, dort steht 17:00 Uhr. Na toll, das hätte ich echt vorher mal lesen sollen.
Hier geht es auf jeden Fall nicht weiter… Da fallen mir zwei Dinge ein. Zum einen der Wagen dem wir vorhin ein ganzes Stück hinterher gefahren sind und der dann nach rechts abgebogen ist. Zum anderen ein Schild in der Nähe des Parkplatzes am Canyon. Auf diesem stand, dass die Weiterfahrt nur für Besucher der Lodge erlaubt sei. Auf der Karte in meinem Kopf fügt sich das eine mit dem anderen zusammen. Die Besucher der Lodge dürfen ja schon früher in den Park, daher müssen Sie auch einen separaten Eingang haben. Ich teile meine Vermutung den anderen beiden Parteien mit und im Konvoi fahren wir bis zu der Stelle an der der Wagen vorhin abgebogen ist. Am Fuße eines Hügels können wir auch schon Lichter von Bungalows ausmachen. Die Richtung stimmt, meine Vermutung auch. Wir kommen am Canyon raus und stehen schließlich vor dem Haupttor. Leicht konsterniert fragen wir den Wächter ob wir noch hinaus können. Mit einem überraschten Lächeln erwidert er: ‚Sure‘ – und öffnet uns die Schranke.

Mit entsprechend langsamer Geschwindigkeit geht es zurück zu unserem Campingplatz und nach einem saftigen Stück Oryx auch recht schnell ins Bett, bzw. in den Schlafsack… dabei ist es gerade mal 20:00 Uhr.

(Ich möchte hier betonen, dass unser Verlassen des Parks auf keinen Fall Nachahmer finden sollte. Es bleibt einem – einmal in dieser Situation – zwar kaum einen andere Möglichkeit, aber man kann im Grunde alles dafür tun erst gar nicht in diese Situation zu kommen. Das fängt beim Lesen der Permit an…
Wenn es im Vergleich zu anderen Parkbesuchern voneinander abweichende Zeitangaben geben sollte, sollte man sich stets an „seine“ Zeit halten)

… to be continued
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25 Jul 2012 15:30 #245742
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Ach ja, hier noch ein "Road Movie" von unserem Trip:

Leider hat die GEMA etwas gegen unsere musikalische Untermalung, aber mit dem Firefox Add-On Proxtube ( addons.mozilla.org/e...efox/addon/proxtube/ ) oder ähnlichen Add-ons für andere Browser klappt´s dann doch.
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25 Jul 2012 15:49 #245746
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Hallo nur kurz per telefon : dein bericht ist toll und man fuehlt beim lesen eure
Begeisterung fuer dieses tolle land trotz des dramatischen
Anfangs
Gruesse von reunion
[b]"eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung ist es, dass das Wort Tierschutz ueberhaupt geschaffen werden musste" theodor heuss [/b]
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