THEMA: Ersttäter: 3 Wochen im Dachzelt (Juni/Juli 2011)
20 Jul 2011 21:12 #196592
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Mist, zu ungeduldig (die Bilder sind noch nicht hochgeladen).
Letzte Änderung: 20 Jul 2011 21:31 von yax.
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20 Jul 2011 21:18 #196593
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upps, ,ganz so einfach doch nicht - da fehlt ein Bild :huh: .
Letzte Änderung: 20 Jul 2011 21:30 von yax.
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20 Jul 2011 21:24 #196594
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30.6.11
Schon wieder – 5°C. So langsam gewöhnen wir uns aber daran und Peter hatte uns darauf vorbereitet, dass die Wasserleitungen wahrscheinlich erst gegen 8 Uhr wieder aufgetaut sind. Der Boiler für die Dusche wird rechtzeitig angeheizt, so dass wir gefrühstückt und zusammengepackt haben, als das „Badezimmer“ einsatzbereit ist.



Auf Terra Rouge bedeutet „Badezimmer“, dass man unter freiem Himmel (nur überdacht von einem Kameldornbaum) in einer aus fröhlichen Fliesenbruchstücken gemachten Duschwanne steht, die nach außen durch eine aus Holzstäben aufgebaute Schamwand abgeteilt ist. Unter dem warmen, dampfenden Wasserstrahl zu stehen, während die ersten Sonnenstrahlen herein scheinen ist unbeschreiblich schön.

Anscheinend wird 9 Uhr unsere übliche Startzeit in diesem Urlaub und wir machen uns auf den Weg nach Mariental, denn die Vorräte werden langsam knapp.

Gegen 13 Uhr erreichen wir den etwas trostlosen Ort und angesichts der vielen herumlungernden Leute auf dem Parkplatz beschließen wir, dass einer beim Auto bleibt (ein Car-Guard ist nirgends in Sicht). Ich nutze diese Pause, um mit dem MTC-Handy einige organisatorische Anrufe zu erledigen. Ohne Probleme bekomme ich für übermorgen Nacht einen Tripleroom mit Dinner auf der Guestfarm Weltevrede ca. 45 km nördlich von Sesriem. Damit ist klar, dass wir morgen den ganzen Nachmittag im Sossusvlei verbringen können, die Zeit für Kochen und Zeltaufbau ist gespart. Außerdem gibt es auch mal wieder Bettwäsche, ein richtiges Badezimmer und Nachts eine bequem erreichbare Toilette!

Eine knappe Stunde später machen wir uns wieder auf den Weg und steuern Hudup-Camp an, das wenige Kilometer vor Maltahöhe liegen soll. Gefunden habe ich die Campsite in der Liste von thomasrichter.de, allerdings ohne Telefonnummer. Wir beschließen, es auf gut Glück zu versuchen und sind – mal wieder die einzigen Gäste.

Das Campsite ist gepflegt aber weit und breit nur ein paar Landarbeiter und keine Reception. Die Verständigung klappt auch nicht (unser Afrikaans ist halt gleich null), also stellen wir uns einfach mal hin. Eine Stunde später taucht ein älterer Weißer auf, der allerdings auch nur wenige Brocken Englisch spricht. Wir verzichten auf warmes Duschwasser am Morgen (wahrscheinlich ist es sowieso wieder eingefroren und wir haben ja Abends das Zimmer in der Guestfarm – mit Badezimmer!) und bekommen wahrscheinlich deswegen unseren absoluten Schnäppchenpreis von nur NAD 120 für uns Drei zusammen (sonst sind das immer zwischen NAD 250 und 375 gewesen).


Nach 352 km und mehreren Tagen in der Wüste entspannen wir auf dem Steg am Fluss (ja, der Hudup führt Wasser und es gibt Fische) während des Sonnuntergangs bei einer Dose Bier.

1.7.11

Huch, die Toiletten sind nicht eingefroren und das Wasser läuft. Ein Blick auf das Thermometer zeigt auch, dass es nur -2 °C hat. Da kommen doch fast sommerliche Gefühle auf!


Trotz der gestiegenen Temperaturen :laugh: halten wir an unserem Plan fest, das Sossusvlei am Nachmittag zu besuchen. Die Bilder und Berichte im Forum von der morgendlichen Rush-Hour am Gate haben mich abgeschreckt und im Winter sind nicht nur die Nächte kalt, sondern auch die Tage wurden bisher nicht unangenehm heiß.

Um 12:30 holen wir in Sesriem das Ticket und machen uns auf den Weg ins Vlei. Die Teerstraße ist langweilig und die Ungeduld treibt uns voran, aber zu Glück werden wir durch den Gegenverkehr gewarnt. Da steht doch tatsächlich die Polizei mit Laserpistole und überwacht das 60 km/h-Limit :angry: . Nach einer knappen Stunde sind wir am 2x4-Parkplatz (die Toiletten sind nur was für ganz Hartgesottene) und nachdem wir etwas Luft aus den Reifen abgelassen haben geht es mit Schwung an die vieldiskutierten letzten 4 km.

Vielleicht ist die Situation für diese Strecke nicht immer gleich, ich finde es zumindest für Anfänger eine kritische Herausforderung. Der Sand war teilweise sehr tief und ohne klare Fahrspur. Dazu kamen manchmal tiefe Querrillen, die das Auto zu kleinen Bocksprüngen verführten. Dabei das Auto permanent in der erforderlichen Bewegung zu halten erfordert Vertrauen und Mut, den auch ich erst mit der Erfahrung gewonnen habe. Auf der Hinfahrt steckten 2 Fahrzeuge fest und auf dem Rückweg hatte sich gerade ein Südafrikaner herausschleppen lassen. Mir hat es Spaß gemacht, aber ich finde niemand sollte sich dazu zwingen. Es gibt die Shuttle, die einen auch vorne absetzen und später wieder einsammeln, damit man die Möglichkeit zum wandern oder einfach nur genießen hat.

Nach der ersten Sandpassage bin ich bereits auf der Suche nach einem Schattenparkplatz und nur den Hinweisen meiner Frau („schau doch mal da hinten noch“) ist zu verdanken, dass wir bis zum eigentlich Vlei durchfahren.



Tja, Glück muss man haben oder vorher gründlicher den Reiseführer lesen :whistle: . Da es bereits 13:30 ist sind nur noch wenige Besucher da und wir finden problemlos eine schöne Picknickbank unter einem schattigen Baum. Beim Öffnen des Canopy sehen wir, das eine Milchtüte geplatzt ist und so räumen wir mal schnell aus und spülen aus unserem Tank nach.



Frisch gestärkt und erholt schlendern wir herum und klettern dann auf eine kleine Düne im Westen. Der Weg hoch ist schon ein Erlebnis (z.B. sind Geckos und Käfer unterwegs)

aber der Blick von oben übertrifft alles! Klasse, und das fast ohne andere Leute denn inzwischen ist nur noch ein weiteres Auto im Vlei.



Schweren Herzens brechen wir wieder auf, denn vor absoluter Dunkelheit möchten wir bei unserer Gästefarm ankommen. Die Frauenfraktion ist auch dafür, dass vor dem Dinner Zeit für ausgiebiges duschen ist. Bei der Fahrt zum Gate bringen uns die Schattenspiele in den Dünen aber immer wieder zum stoppen und wir schaffen es erst kurz vor Sundowner die Farm nach insgesamt wieder 352 Tageskilometeren zu erreichen.





Es gibt gute Hausmannskost in einem liebevoll gestalteten Lapa und vor unserer nach Westen ausgerichteten Terrasse befindet sich eine beleuchtete Wasserstelle (und die Terrassenmauern speichern die Sonnenwärme – tut das gut!).

2.7.11
Eigentlich hatten wir uns ja auch auf das Ausschlafen gefreut und deswegen erst spät zum Frühstück angemeldet. Kurz nach 6 Uhr gibt es aber Lärm, als ob jemand immer wieder auf ein Blech einhämmert, an Schlaf ist nicht mehr zu denken.

Also wieder raus aus dem Bett und rein in die warmen Klamotten, damit man mit dem frühen Handwerker mal den Versuch eine gütlichen Einigung starten kann. Mir hilft aber weder der Blick vorne noch hinten aus unserem Bungalow, ich entdecke niemanden. Kurz darauf finde ich den Verursacher, es ist ein Trupp Perlhühner, der seine Auseinandersetzungen ausgerechnet auf unserem Wellblechdach austragen muß. Auch vor mir haben sie nicht den nötigen Respekt, deshalb versuche ich mit afrikanischer Gelassenheit den Sonnenaufgang über dem Naukluft zu bestaunen und mich auf den längeren Tag zu freuen.



Die Fahrt vom Kuiseb-Pass nach Swakopmund ist beeindruckend, im Canyon führt der Kuiseb auch noch Wasser. Vielleicht hätte man doch in Sesriem ein Permit für die Namib besorgen sollen …



Was soll’s, wir haben uns bereits telefonisch in Swakopmund im Dunedin Start Guesthouse ein Zimmer reserviert (wieder kein Problem, wo stecken nur die ganzen Südafrikaner?) und Mittags machen wir noch einen Stop in Walvis Bay am Yachtclub.

Ich bin sowieso nicht bootstauglich, aber auch die Anderen haben angesichts der steifen Brise keine Lust zu einem Bootstrip und bald fahren wir auf der sandverwehten Küstenstrasse nach Swakopmund.

Dort checken wir schnell ein und räumen die DoubleCabin aus, denn von ASCO haben wir die Aufforderung zur Servicestation in 5, Rakatoka Street zu fahren. Unser ABS ist seit dem KTP ausgefallen und dort soll man versuchen das zu reparieren. Wir suchen etwas in Swakop herum (inzwischen wissen wir auch, dass die Rakatoka Street zweigeteilt ist …), beschäftigen schließlich eine Polizeistation (die nur einen Stadtplan von 2002 hat, und dem fehlen auch schon wesentliche Teile. Was machen die eigentlich bei einem Einsatz?) und bekommen aber nach einem Funkrundruf der Polizei eine genaue Wegbeschreibung zur Servicestation. Inzwischen ist es aber schon nach 15 Uhr und unser Ansprechpartner dort ist für das Wochenende auf seine Farm, in der Werkstatt ist sonst niemand mehr.

Anstatt zu laufen können wir nun an die Strandpromenade fahren und freuen uns an dem seltsamen Charme, der an ein Nordseebad in der Nebensaison erinnert. Es fühlt sich nicht wie Afrika an, das ist aber auch ein Teil der Faszination von Swakopmund.



3.7.11

Leider schaffen wir es nicht so kurzfristig eine Teilnahme an der Living Desert Tour zu organisieren (noch etwas, für das es sich lohnt wieder nach Namibia zu kommen). Eine Verlängerung ist leider nicht drin, denn für Übermorgen haben wir fest gebucht in Etoscha (Halali). So richtig passt uns das zwar nicht mehr, aber ohne feste Buchung ist dieser Park halt kaum zu besuchen.

Nach einem einfachen Frühstück (das Dunedin Star ist nicht besonders: es ist Fussentfernung zum Zentrum, bietet ein Secured Parking und einen ganz netten Innenhof. Zimmer und Bad sind aber Backpacker-Standard ohne eigenen Charme) tanken wir noch einmal voll und fahren über die Salt Road in Richtung Hentjes Bay.

Selbstverständlich machen wir den Stop am Wrack des russischen Trawlers und vorher noch einen langen Strandspaziergang.

Wir wollen aber zurück nach Afrika, zum campen in einsamer Landschaft mit Lagerfeuer am Abend. Über die D1918 geht es an der Spitzkoppe vorbei nach Usakos und von dort zur Ameib Ranch (wieder telefonisch reserviert, aber außer uns ist nur ein weiterer Camper da). Für eine komplette Wanderung zur Bull Party ist es uns zu spät, aber mit dem Auto kommen wir bis kurz davor und zwischen den Felsen erleben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Letzte Änderung: 05 Aug 2011 12:19 von yax.
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21 Jul 2011 07:00 #196604
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  • Schelm am 21 Jul 2011 07:00
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Hallo Yax,
das ist ein toller Bericht. Wieder fühlt sich Namibia so nah an...
Danke und weiter so, ich freu mich schon auf die Fortsetzung.

LG Ute

PS: "zumindest die Beste meiner Ehefrauen ist bis auf das fehlende Küchensieb zufrieden"
Wie viele Ehefrauen hast du und wie hast du das hingekriegst? ;)
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21 Jul 2011 07:45 #196611
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  • yax am 20 Jul 2011 21:12
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Hallo Ute,

über mein Privatleben schweige ich mich aus ;) .

Die Zufriedenheit hat der Autovermieter geschafft. Im Küchenset waren auch Sparschäler, Dosenöffner und Schneidbrett, die sonst üblicher Weise zu unseren ersten Ergänzungsanschaffungen führen.

Wolfgang
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23 Jul 2011 15:06 #197105
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  • etosha-micha am 23 Jul 2011 15:06
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Hallo Yax,

hätte nicht gedacht, dass es doch so kalt werden kann.
Wie waren denn die Tagestemperaturen? Wir waren letztes Jahr Ende August auf Rundreise durch Namibia, da war es zum Glück doch erheblich wärmer, war dann ja auch schon Frühling.

Bin gespannt, wie es weiter geht.

Gruß
Micha
LG
Micha
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