THEMA: Namibia Reise 2011
01 Jun 2011 07:20 #189235
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  • Topobär am 01 Jun 2011 07:20
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Die Beiträge dieses Threads bestätigen mich in meiner Ansicht, dass man Einsamkeit und Ruhe am ehesten beim Campen findet und nicht in Lodges. Da braucht man sich auch keine Sorgen machen, wie das Essen ist, man ist ja schließlich selbst dafür verantwortlich. Sollte mal etwas nicht in Ordnung sein, ärgert man sich auch nicht so sehr, da man ja auch nicht soviel Geld in die Übernachtung investiert hat.
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11 Jun 2011 10:35 #190596
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  • Serengeti am 11 Jun 2011 10:35
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Tag 7
Sossusvlei, wir kommen.
Nach einem gemütlichen Frühstück brachen wir mit 3 Fahrzeugen auf die D707 auf. Eine Zeitlang begleitete uns das Ehepaar aus Swakopmund, ehe sie am Horizont entschwanden. Die Eindrücke auf dieser traumhaften Pad waren unglaublich. In der Vormittagssonne gaben die Berge rechts und die Savannen und Dünenlandschaft zur Linken imposante Fotomotive. Laufende Stopps verzögerten natürlich das Weiterkommen. Aber das war egal. Immer wechselte die Landschaft.










Die Schweizer zogen mit ihrem Cruisergerät von Dannen und die „Hannoveraner“ sowie wir wechselten uns in der Führung ab. Nach einiger Zeit blieben sie zurück um zu Fotografieren. Wir bogen in Betta in eine Tankstelle ein und vermuteten sie nun vor uns. Später stellte sich heraus, dass sie eine Panne in der Elektrik hatten. Sie konnte diese aber nach 30 Minuten reparieren und kamen dann erst nach uns in Sesriem an.
Die Pad an sich war grauenhaft zu fahren. Ich war nach 4-5 Stunden auf Geröll und Staub fix und alle und brauchte erst mal ein kühles Getränk. Bei den letzten 20 Kilometern vor Sesriem hatte ich wirklich den Eindruck, dass die Wirtschaft in Namibia angekurbelt werden sollte. Derartige geschliffene Steine sind eigentlich nur maschinell zu fertigen und sind reine Reifenmörder. Ich hatte immense Angst um unsere Reifen. Sie hielten überraschenderweise, jedoch die Werkstatt in Sesriem war ausgelastet. Wagen nach Wagen rollte zur Reparatur.
Uns machte vielmehr unsere Windschutzscheibe Kopfzerbrechen. Der Riss wird größer. Hoffentlich hält er noch bis Swakopmund. Dann müssen wir wirklich mit Avis Kontakt aufnehmen.
Wir bogen in die Sossusvlei Lodge ein, reservierten einen Tisch für das angeblich beste Abendbuffet Namibias sowie einen Frühstücksbasket für den nächsten Morgen. Da wir um 5 aufstehen müssen, um gegen 6 Uhr ins Vlei zu starten, wollten wir nach unserer ersten Wanderung ins Dead Vlei anschließend unter den Bäumen rasten und gemütlich frühstücken.
Bereits heute schon fuhren wir zum ersten Mal in den Park. Die Tore sind bis 17.30 geöffnet (dann müssen wir draußen sein). Wir organisierten das Permit für 2 Tage und los ging es in die beeindruckende Dünen und Wüstenwelt. Ursprünglich wollten wir nur max. bis zur Düne 45 (45 Kilometer hinein) fahren. Wir waren so ziemlich allein in dieser gigantischen Landschaft. Das Fotolicht am Nachmittag ließ gute Aufnahmen zur linken Hand zu. Wir fuhren und schauten und stoppten und fuhren und staunten und fotografierten tatsächlich bis zum Ende der geteerten Straße. Dort befindet sich der Parkplatz für 2x4 Fahrzeuge. Die letzten 4 Kilometer dürfen nur 4x4 fahren oder ein Shuttle des Parks. Mittlerweile hatte die Temperatur gewaltig zugelegt. Über 34 Grad wird angezeigt.








Wir hatten ursprünglich einen Shuttle in Erwägung gezogen. Aber stopp, wir haben ja ein 4x4 Upgrade. Oje my wife wird blass. Wir sind ganz allein im Vlei und sollen durch teilweise tiefen Sand 4 Kilometer ins Niemandsland fahren. Sie ist aber dann tapfer und findet sogar Spaß an der traumhaften Tour. Der Allrad schaltet sich bei Bedarf automatisch zu und unser Wägelchen zog sicher und stetig durch den Sand bis zum Parkplatz des 4x4 und dann zum Sossusvlei. Ich musste auch einige Male auf dieser Sandfahrt stehen bleiben um Springböcke, Oryxe und Strauße abzulichten. Die Umgebung mit gelben Blumen, grünen Büschen und den Dünen im Hintergrund ließ uns förmlich Tränen vor Begeisterung in die Augen laufen.







Wir hatten nun abgecheckt, was wir morgen noch genauer zu Fuß erkunden wollten und mussten auch schon unseren Rückweg antreten, um rechtzeitig am Gate zu sein. Eine Stunde Fahrt ist einzuplanen. Nun etwas mutiger und mit mehr Spaß durch den Sand die 4 km zur Teerpad und dann Richtung Ausgang. Morgen werden wir wieder hier sein.




Am Desert Camp angekommen trafen wir „unsere Hannoveraner“ wieder. Wir verabredeten uns zum Essen in der Lodge und bezogen unser Zeltquartier. Das Fundament und die Innenwände sind gemauert und außen wurden lediglich Zeltwände über und um das Gemäuer gezogen. Die Fenster konnten mit Reißverschluss aufgezogen werden. Ein Gitter war dann noch gegen Fliegen und sonstigem Getier vorhanden. Unglaublich passend für die Wüstenlandschaft und sehr „urig“. Dusche, Toilette und Waschbecken waren natürlich im Zelt integriert. Von der Terrasse blickte man über die weite Wüstenlandschaft.










Um 18 Uhr ging es zum Dinner in die 5 Km entfernte Lodge. Dort ließen wir uns dann einen Tisch für 4 Personen richten. Es war wirklich etwas umständlich für die Angestellten, aber unglaublich freundlich und zuvorkommend meisterten sie diese kleine Umstellung. Ein Bushbuffet unter freiem Sternenhimmel bei noch 23 Grad. Alles beleuchtet mit Kerzenlicht. Nur noch traumhaft.
Es gab einen Bereich für Suppen und Vorspeise, einen Bereich für geschnittenes Fleisch, Fisch und Gemüse wo ein Koch vor den Augen des Gastes auf einem Großflächenofen die gewählten Speisen zubereitete und den Höhepunkt, einen großen Grill mit Fleischauswahl, die das Herz höher schlagen ließ. Springbock, Zebra, Oryx, Gnu, Wildbeast, Eland, Impala, Kudu, Strauß, etc. etc.
Der Gast durfte wählen und es wurde auch tatsächlich medium oder well done zubereitet. Der Nachtisch ließ ebenfalls keine Wünsche mehr offen. Eine Flasche Wein dazu und wir waren nach 2 ½ Stunden „bettreif“ und „rollten“ in unser Wüstenzelt.


Letzte Änderung: 11 Jun 2011 11:22 von Serengeti.
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11 Jun 2011 20:14 #190650
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  • piscator am 11 Jun 2011 20:14
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Hallo Serengeti,
konnte mir erst heute deinen Bericht vornehmen.
Es wäre schade gewesen, wenn du dich entschlossen hättest, nicht weiter zu schreiben.
Lass dich nicht abschrecken. Jeder schreibt so, wie er es für richtig hält. Mir sind die subjektiven am liebsten, denn dann weiß ich, dass da wenig "Monstranzinteressen" im Hintergrund stehen. Die Zahl der Aufrufe lässt darauf schließen, dass es viele stille Leser gibt. Jeder hat eben eine andere Einstellung. Ein Hummeldummi hat uns mal gesagt, dass das Individualreisen ihm zu elitär sei. Konnten wir verstehen, als wir sahen, dass er seinen Pulverkaffee dabei hatte, weil es ja nirgends vernünftigen Kaffee gäbe. Ich werte dabei nicht den Menschen ab, sondern mokiere mich über bestimmte Verhaltensweisen, die eben oft und gerade aus der Sicht Einheimischer (nicht nur in NAM) als unangemessen oder noch schlimmer empfunden werden.
Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Herzlicher Gruß von Reinhard
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11 Jun 2011 22:30 #190656
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  • Serengeti am 11 Jun 2011 10:35
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Hallo Reinhard,

ein "Danke schön" nach Bremen.

LG Serengeti
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12 Jun 2011 10:35 #190691
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Tag 8
Es war eine kurze Nacht im Camp. Um 5 Uhr klingelte unser und auch fast aller Wecker im Camp. Jeder wollte zum Sonnenaufgang am Gate sein und Einlass bekommen. Das Gate öffnet um 6 Uhr. Wir besorgten uns in der Lodge noch den zubereiteten großen Korb (eigentlich große Korbtruhe mit Frühstücksleckereien), füllten damit den Kofferraum und stellten uns am Gate an. Großes Hallo mit unseren Schweizern, die im Desert Homestead untergebracht sind und noch in der Früh 35 km zum Gate zurücklegen mussten. Die Bekannten aus Hannover hatten sich für eine geführte Tour entschlossen und waren so mit einem Guide unterwegs. Mittlerweile hatte sich eine stattliche Anzahl von anderen Touris mit den Fahrzeugen jeglicher Art in Position gebracht, um die Jagd über 64 km ins Vlei zu beginnen. Die Motoren liefen warm, der Startschuss fiel mit Öffnen des Tores und los ging es. Wir konnten die Pole einnehmen, da die meisten anderen Touris noch kein Permit hatten und erst mit der afrikanischen „Schnelligkeit“ im Büro Papiere und Stempel etc. erhalten mussten. Gut, dass wir das bereits Gestern erledigt hatten. Wir machten somit einige Runden gut und hatten nur noch einige Touribusse vor uns. Diese „packten wir“ an der Düne 45. Da wird erst einmal Jeder hin gekarrt, um diese gleich besteigen und fotografieren zu können. Sie klebten wie an einer Perlenschnur auf dem Dünensattel und „quälten“ sich nach oben. Uns konnte es recht sein, hatten wir wenig „Konkurrenz“ im „Dead Vlei“. Die Taktik hat funktioniert. Ohne Boxenstopp waren wir schneller.

Wir gruben uns mit unserem Gefährt durch die 4 km Sandpad und waren am 4x4 Parkplatz angelangt. Zum sogenannten Dead Vlei soll es von diesem Parkplatz nach links bei etwa 20 Minuten Marsch durch Sand und über Dünen gehen. Da noch kein Mensch vor Ort war, die Beschilderung o.ä. nicht vorhanden war marschierten wir vom Ende des Parkplatzes nach links und kamen über die erste große Düne zur Erkenntnis, dass wir wohl weiter zurück mussten. Auf dem Sattel der Düne zurückmarschierend sahen wir es dann. Unten lag das tote Tal mit den typischen abgestorbenen Bäumen und erwartete uns noch halb im Schatten. Nach diesem schweißtreibenden Frühsport hatten wir uns zum einen die fantastische Aussicht vom Dünensattel und zum anderen die tolle Atmosphäre im Vlei mit den Sonnen-/Schattenspielen verdient. Wir filmten und fotografierten was das Zeug hielt.













Danach ging es auf einfachem (direktem) Wege zurück zum Parkplatz, wo wir unter Kameldornbäumen einen Tisch mit Bänken einnehmen konnten. Auch das hatten wir uns verdient. Ein Frühstück unter Bäumen mit Blick auf die gigantischen Dünen.










Und was für einen Überraschungskorb wir dabei hatten. Wir wuchteten ihn aus dem Auto und holten eine Leckerei nach der anderen heraus. Auch vollständiges Geschirr für 2 Personen incl. Müslischalen waren dabei. Saft und Kaffee, Müsli und Milch, Wurst und Käseplatte, Marmelade, Obstsalat in Gläsern. Einfach nur dekadent mitten in der Wüste, aber absolut „genial“.









Nach dem ausgedehnten Mahl sahen wir auch noch „unsere Schweizer“ auf uns zusteuern. Sie hatten vor dem Ausflug ein kleines Frühstück zu sich genommen und freuten sich nun unsere restliche Verpflegung (insbesondere der Obstsalat war einfach zu viel) sich einverleiben zu können. Während wir noch gemütlich den Blick auf die Dünenlandschaft genossen, merkten wir plötzlich, dass von Norden her dicke Bewölkung aufzog. Oh nein, nicht schon wieder. Wir brachen dann auf, marschierten noch zum Sossusvlei, wo noch Wasser vom letzten großen Regen im Vlei vorhanden war. Einen weiteren Aufstieg wollten wir nach dem vom frühen Morgen nicht machen. Das war anstrengend genug gewesen. So wanderten wir noch ein wenig im Vlei umher und machten die letzten Fotos.












Dann ging es aus dem Park zum Shop, wo wir noch Wasser einkauften und an der Bar ein kühles Bier shandy zu uns nahmen. Schließlich noch der obligatorische Ausflug zum Sesriem Canyon (na ja) und dann zurück ins Camp zum Duschen und Ausruhen. Für heute Abend haben wir nochmals einen Tisch mit Hannover reserviert. Wir wollen bei unserem letzten gemeinsamen Abend letztmalig dieses gigantische Buffet genießen. Unsere neuen Bekannten aus Hannover brechen morgen für 2 Nächte in die Rostock Ritz Lodge bei Solitaire auf. Sie werden dann in Swakopmund ankommen, wenn wir am Morgen bereits Richtung Erongo abgereist sein werden. Schade, es war eine nette Begleitung und ein sehr angenehmes Paar.
Unsere Schweizer Begleitung werden wir evtl. in Swakopmund treffen. Diese sind die nächsten 2 Tage ebenfalls dort ( Meikes Guesthouse). Ein Abendessen, vielleicht de Kelders, ist möglicherweise zu machen.
Letzte Änderung: 12 Jun 2011 11:25 von Serengeti.
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12 Jun 2011 11:39 #190703
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Tag 9
Es war wiederum nur eine kurze Nacht. Um 1 Uhr brach das große Unwetter über das Desert Camp herein. Direkt über uns erhellten die Blitze den Himmel und die Umgebung. Es war ein fast immerwährendes Donnerrollen zu hören und der Regen und der Sturm waren unbeschreiblich in seiner Intensität. Kein Vergleich mit unseren starken Gewitterregen. Das Wasser drang von der Terrasse durch die Türe ins Zelt ein. Das Zelt selbst war für diesen starken Regen nicht ausgelegt und so drang auch Wasser durch die Decke ein. Im Nu war der gesamte Boden unter Wasser. Glücklicherweise hatten wir in weiser Voraussicht keine Gepäckstücke am Boden liegen, so dass wir lediglich mit nassen Füßen und verspülten Schuhen leben mussten. Auch am Morgen war der Spuk noch nicht vorbei. Beim Frühstück in der nahe gelegenen Sossusvlei Lodge (wir hatten dort das Frühstück mit dazu gebucht) musste das Personal laufend die offenen Räumlichkeiten mit Besen von Wasser befreien. Mann, hatten wir ein Glück. Am Tag zuvor konnten wir bei 34 Grad mit Frühstückskorb im Vlei frühstücken und heute standen ebenfalls Gäste mit bestellten Körben in der Gegend bei massivem Dauerregen herum und konnten sich dieses Highlight abschminken. Ich litt wirklich mit diesen Leuten, die sehr viel Geld für diesen Höhepunkt bezahlt hatten und nun im wahrsten Sinne des Wortes im Regen standen. Am nächsten Morgen müssen sie ja schon wieder weiter auf die Tour.
Wir hatten nach dem Frühstück einen langen Weg nach Swakopmund vor uns.
Vorab aber zum Frühstück. Einfach nur grandios. Eier, auf welche Art und Weise auch immer, wurden vor den eigenen Augen auf einem Großflächenofen zubereitet. Wir entschieden uns heute für Omelette mit mushrom, Zwiebeln, Paprika und Tomaten. Dazu noch etwas Speck, weiter mit Wurst und Käse, Marmelade und Toast sowie Müsli und Cornflakes. Dann mussten wir schwerfällig bei Starkregen ins Auto sprinten, nachdem wir noch unsere bestellten Lunchpakete für die Tagesverpflegung abgeholt hatten.

Wir waren wieder auf der Pad. Diese wurde nun nach dem erneuten Regen immer schlechter. Auf Staub und Geröll bildeten sich große Wasserlöcher sowie kleine Riviere quer über die Pad. Um nicht ins Schlingern zu kommen, musste man sehr konzentriert und durfte auch nicht zu schnell fahren. Teilweise bei Anstiegen schlug der Allrad an. Eine wirklich anstrengende Fahrt.








In Solitaire, einem Kaff mit Tankstelle und kleinem Shop nebst Campingsite, fuhren wir zur Tankstelle. Der Chef erklärte uns, dass kein Petrol zu bekommen sei. Der Tankwagen hatte einen Crash auf schlechter Piste. Es war die einzige Tankstelle zwischen Sesriem und Swakopmund. 2 PKW hatten keinen Sprit mehr im Tank und mussten nun erst einmal pausieren. Wir hatten das Problem nicht. Bis Swakop würde es noch reichen. Allerdings sind wir in Afrika immer gewohnt sofort zu tanken, wo immer eine Tankstelle nur in Sichtweite war. Deshalb auch die Anfahrt auf Solitaire. Während wir das Auto vor den Zapfsäulen stehen ließen und uns im Shop befanden, fing es zu regnen an. Was heißt regnen. Nach 2 Minuten war es uns nicht mehr möglich ohne im knöcheltiefen Wasser zu versinken, das 5 Meter entfernte Auto zu erreichen bzw. die 10 Meter entfernte Toilette. Ich durchwatete den Rivier an der Tanke, holte den Wagen und wir konnten weiter auf die Pad. Nicht ohne die Warnung des Tankstellenbetreibers. Der Kuiseb Fluss hatte viel Wasser. Die Piste sei sehr schwierig aber mit 4x4 machbar. Na toll. Wir fuhren also weiter auf schlechtester Pad Richtung Swakop.
Plötzlich tat sich der Himmel auf. Die Sonne brannte mit knapp 30 Grad vom Himmel und wir hatten traumhafte Sicht auf die Gegend um die Naukluft und die Canyons. Ein Fotostopp nach dem nächsten verzögerte die Fahrt. Es war einfach nur unbeschreiblich. Der Gaub Pass und der Kuiseb waren imposant anzusehen. Keine Probleme bei Überqueren des Kuiseb, obwohl er Hochwasser führte.















Was ist das für ein Urlaub. Eine Achterbahn der Gefühle und Eindrücke. Kaum hatte man Tränen vor Glück und Begeisterung in den Augen, kam schon wieder ein gigantischer Rückschlag, der Tränen des Ärgers hervorrief. Im Augenblick genossen wir die gigantische Bergwelt der Naukluft.
Bis wann?
Bis ca. 100 km vor Swakopmund.




In der Ferne sahen wir einen Himmel, den wir so noch nie „live“ gesehen hatten. Tiefschwarz setzte sich ein Streifen vom hellblauen Himmel ab. Dieses Schwarz bestand aus dichten Wirbeln, die bis auf die Erde reichten (ähnlich kleiner Tornados). Nach einiger Zeit tat sich eine schwarze Wand vor uns auf mit dichten Wolken bis auf die Erde. Wir fuhren (mussten) mitten hinein. Blitze und Donner sowie eine Regenintensität, die ich noch niemals erlebt hatte stoppten die Fahrt. Wir befanden uns mitten in einer Seenlandschaft bei überschwemmter Lehm, Staub und Geröllstrasse. Nachdem die Blässe aus unseren Gesichtern gewichen war und wir wieder die Orientierung fanden, kamen wir bei noch dichtem Regen in Swakop an.





Was für ein Drama. Die Stadt war in Schlamm und Wasser versunken. Richtig „abgesoffen“. Überall versuchte man die Folgen des Unwetters mit Besen und ähnlichen Gerätschaften zu beseitigen bzw. zu lindern. Wasser, Schlamm, Wasser, Schlamm.




Wir suchten und fanden schließlich Avis wegen unserer Scheibe. Die wird nun morgen repariert. Da wir aber eine Tour aufs Meer und in die Dünen geplant hatten, werden wir den PKW um 8 Uhr zu Avis bringen, einen Kleinwagen tauschen und nach Walvis Bay fahren. Am Samstag vor unserer Abreise ins Erongo Gebirge wird die nette Dame von Avis unseren 4x4 wieder bei uns im Hotel abliefern und die Wagen erneut tauschen. Viel Theater um die blöde Windschutzscheibe. Zu guter Letzt müssen wir die Scheibe auch bezahlen und können sie dann mit der Versicherung von DerTour abrechnen. Ich könnte diesen Local immer noch lynchen.





Endlich konnten wir in unserem Quartier, der Beach Lodge, einchecken. Toll sind die Lage des Hauses und der traumhafte Blick auf den Atlantik von unserem Balkon aus. Wir befinden uns ca. 30 Meter vom Meer entfernt und könnten bei schönem Wetter von unserem Balkon aus die Brandung genießen. Ansonsten ist das Zimmer sehr sehr klein, ebenso das Bad. Ich finde die Unterkunft ist überteuert. Man bezahlt die gigantische Lage. Es handelt sich u.E. sich um eine hellhörige Unterkunft mit typischem Hotelcharakter.
Schnell duschen und in die Stadt. Mittlerweile hat sich die Sonne wieder gezeigt. Wir entschließen uns bereits heute allein in das bekannte Restaurant de Kelders zu gehen. Austern, Salat, Fisch bzw, ein Steak vom Oryx für mich. Pappsatt fallen wir ins Bett und hören noch die Brandung des Atlantiks. Bitte kein Unwetter mehr. Morgen wollen wir mit dem Veranstalter Mola Mola eine Kombi Tour aufs Meer (Delfine, Pelikane etc.) sowie am Nachmittag eine geführte 4x4 Tour in die Wüste machen.


Letzte Änderung: 12 Jun 2011 12:23 von Serengeti.
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