Hallo Alex
einen tollen Reisebericht bietest Du uns hier. Ich finde gerade richtig proportioniert mit Witz, Information aber nicht zu viel Polemik. Jeder macht ja seine eigenen Erfahrungen und empfindet anders. Aber Du hast das ganz toll ich Griff. Freue mich schon auf die Fortsetzung.
Bazi

SO. 1.5

Heute klappt es wieder, Wecker brauchen wir nicht . Um 5.45Uhr wachen wir auf. Es ist sehr stürmisch draußen. Um 5.47Uhr wird auch der Rest der Canon Lodge geweckt . Ein hysterischer, wahnsinnig lauter, fast nicht endend wollender Schrei unterbricht die afrikanische Stille . Ich gehe nämlich zur Toilette, mache das Licht an. Und da sitzt es ! In einer Ecke zusammengekauert . Riesengroß, unheimlich, mit 8 Beinen, bestimmt auch noch behaart . Das Lebewesen, das ich wie keins auf der Welt hasse. Eine Spinne!!! Ich schreie mir die Seele aus dem Leib! Huch….wär gar nicht nötig gewesen…doch keine 8 Beine… ! Mein Gott wie langweilig. Das ist ja nur wieder eine Sattelschrecke . Nebenbei muss ich mal erwähnen, dass Spinnen bis jetzt totale Fehlanzeige sind.



Wir gehen frühstücken(sehr gut) und verlassen um 7.45Uhr schweren Herzens die Canon Lodge. Hier wäre es besser 2 Übernachtungen einzuplanen, erstens wegen dem Fish River Canyon, zweitens wegen der wirklich sehr schönen Unterkunft.

Am Canon Roadhouse machen wir noch einen Fotostopp, um die ganzen tollen Autos zu fotografieren. Das Wetter heute ist wirklich nicht das Beste. Immer noch sehr windig und auch bewölkt. Wir treffen wieder die beiden Münchner Mädels. Sie haben hier 2 Übernachtungen und fahren heute zum Canyon.



Wir fahren die C 12 zurück. Wirklich eine tolle Landschaft mit weiten Ebenen und auch Bergen. Und natürlich Oryxe wohin man schaut, Springböcke und Strauße. Und die Farben. Ich kann mich gar nicht satt sehen. Wir fahren wieder über die D545. Weiter vorne müssen mindestens 27 Reisebusse unterwegs sein, so wie das da staubt . Wir holen langsam aber sicher die vermeintlichen Reisebusse ein. Nein, Busse sind das nicht, es ist so eine Art Sandsturm , der hier wütet.



Als wir wieder zum Löwen kommen, möchte ich mal zu Fuß durch die Pfütze gehen. Oh das ist ein trauriger Weg. Der Fluß hat die Straße überschwemmt. Hunderte Fische wollen hier weiterschwimmen, bleiben aber am Straßenrand hängen und verenden links und rechts von der Straße in Scharen . Das ist nix für mich, ich würde am liebsten jeden Fisch einzeln retten. Hier muss ich weg. Die armen Fische beschäftigen mich auch noch eine Weile, aber helfen kann ich ihnen nicht .

Oben vom Naute Staudamm können wir immer noch beobachten, wie der Wind weiter unten in der Ebene den Sand aufwirbelt.
Während diesem Schauspiel bekomme ich eine SMS. Eine Freundin fragt, ob ich zum Kartenspielen komme ! Ja Nee, is klar! Ich schreibe ihr: Wo? Wann? Ist ein weiter Weg von Afrika. Sie schreibt zurück : Sorry, falsche Nummer. Vorsicht im Busch! LG! Wir stehen am Naute Damm und lachen uns kaputt. Wir sind vor diesem Urlaub so viel gewarnt worden, da passt diese SMS noch perfekt ins Programm. Und wir haben das Motto für unseren Urlaub gefunden. Wir werden das ab sofort fast täglich sagen und uns sehr oft köstlich darüber amüsieren.

Wir fahren die B4. Im Forum hatte ich gelesen, man sollte unbedingt Halt in Seeheim machen und einen Kaffee trinken. Okay. Wir biegen von der B4 ab und fahren einen abenteuerlichen Weg hinab in eine Talsenke, von der man vorher auf der B4 gar nicht geahnt hat, dass es sie gibt. Seeheim ist nur ein Hotel, kein Ort. Das Hotel sieht schon beeindruckend aus. Außer uns ist hier niemand. Das Wetter wie gesagt trüb. Wir bestellen uns einen Kaffee und setzen uns auf die Veranda. Wir fühlen uns ein wenig fehl am Platz . Egal der Kaffee wird getrunken. Es kommt eine ganze Kanne mit Zucker und Milch. Uns fällt der Film „Fleisch“ ein . Vielleicht ist es doch besser, wenn wir schnell wieder verschwinden. Meine Leber ist sowieso nicht die Beste, die kann Dr. Jackson nicht gebrauchen . Wir bezahlen schlappe 3 Euro für den Kaffee, kommen ungeschoren davon und schämen uns fast ein wenig für die Mühe, die wir gemacht haben .



Dann fahren wir 200km bis Aus, unterwegs gibt es, außer sehr schöner Landschaft und Tieren und selten mal einem anderen Auto, nichts! Das ist klasse.



Wir kommen um 13.30 Uhr auf Klein Aus Vista an. Wir freuen uns tierisch, wir haben Eagles Nest gebucht . Zugesagt wurde uns von Phil persönlich per e mail „The Rock“ . Doch was ist das ? An der Rezeption zeigt uns die Dame den Weg zu unseren Chalet. Es ist Mountain View. Ganz toll! Ich bin stinksauer und sage ihr, dass wir The Rock gebucht hätten. Sie sagt nur: das ist schon weg, jetzt ist es Mountain View. Am liebsten würde ich ihr den doofen Schlüssel ins Gesicht schleudern . Die schriftliche Bestätigung von Pete habe ich natürlich nicht dabei, die musste der 2x 20 kg Regelung weichen .

Also gut, es hätte ja noch schlimmer kommen können, unsere Hütte steht wenigstens allein Aber was bitte schön sollen wir denn mit 4 Betten? Und noch nicht mal ein Doppelbett haben wir . Also nein, das finde ich echt das allerletzte. Ich hole vor lauter Frust zum ersten Mal mein Waschbrett aus dem Koffer. Anstatt der Pfütze nehme ich das Waschbecken, und schrubbe mir, samt dem Dreck aus den Klamotten, den Frust von der Seele.

Reimund holt zwei Bier aus dem Kühlschrank und bittet mich nach draußen auf die Veranda. Ich setze mich zu ihm , schaue in die weite Ebene. In der Ferne türmt sich ein Riesengewitter. Wahnsinnige Bilder. Die Farben mal wieder unbeschreiblich. Es blitzt und donnert, der Himmel ist rabenschwarz . Außer uns ist im Moment keine Menschenseele hier, die Katze ist auch wieder verschwunden(leider, ich liebe Katzen, besonders schwarze). Ich trinke mein Bier, atme tief durch, werde ganz ruhig und finde, dass wir eigentlich ein ganz tolles Haus haben . Wir erleben den ersten Regen in Namibia, es ist aber ein warmer Regen und er stört uns gar nicht.



Eine Weile später kommt ein Auto. Es fährt hoch zum Rock-Chalet! Von wegen es ist schon besetzt! Sie laden die Koffer aus! Frechheit .

Um 15.30 Uhr fährt mein Mann zurück zur Rezeption unser Braiipaket holen. Die Zeit vergeht, es ist 16.25Uhr und er kommt immer noch nicht . Okay, dann bleibe ich halt hier, zäune mir 500qm ein und gründe hier meine Farm. Ich nenne sie „Irgendwo im Nirgendwo“, denn genau so fühlt man sich hier. Ich darf mich nur nicht nach vorne legen und nach rechts schauen, dann sehe ich nämlich die anderen Hütten nur ein paar Meter von uns entfernt stehen. Keine 5 Minuten später taucht mein Schatz im Auto doch wieder am Horizont auf. Er hat das Braiipaket und auch schon das Frühstück dabei. Toller Mann !

Während er das Feuer ansteckt, packe ich mal unseren Korb aus. Ich finde Rumpsteak, Würstchen, eine Salatplatte mit dazugehöriger Soße, Kartoffeln mit Quark in Alufolie, Toast mit Tomaten und Käse gefüllt. Zum Nachtisch noch lecker Torte und Trauben. Das mit dem Feuer hält allerdings hart . Es hat den Anschein, als hätten sie uns den petrified forest als Brennholz verkauft . Absolut verdichtetes Holz. Später erfahren wir, dass es Kameldorn war. Mittlerweile kriechen durch unser Fleisch bereits die Maden. 1 Stunde später ist es völlig zersetzt . Nein Quatsch, aber es dauert gute 2 Stunden, bis wir anfangen können, zu grillen! Bis genug Glut da war. Besser wäre es gewesen, wenn die Maden das Steak geholt hätten, es war nämlich fürchterlich zäh . Selbst schuld, wir hätten ja game nehmen können. Der Rest vom Essen war lecker.



Nach dem Essen machen wir Feuer im Kamin. Es regnet. Im Haus ist es total gemütlich. Schöner wäre natürlich The Rock , ich schaue hinten aus dem Fenster hoch zu meinem Wunschhaus….Enttäuscht bin ich immer noch.
Wir setzen uns nochmal raus, trinken unser Bier zu Ende.





Um 18.15 Uhr ist es tiefste Nacht. Sterne sehen wir heute keine. Um 19.00 Uhr regnet es so heftig, dass wir in unsere Bude gehen. Der Regen wird immer schlimmer, er prasselt auf das Wellblechdach. Im Kamin brennt das Feuer, wir haben die Öllampen angesteckt. Ist das schön hier !!! Wir bleiben hier, beschließen wir mal wieder. Im Bett essen wir später noch unsere Torte, während sich über uns ein wirklich heftiges Gewitter entlädt.


Noch leben wir! Ob wir überleben werden, wir sich noch zeigen. Wir fragen uns, ob das Haus diesem Unwetter standhalten kann.

Hallo Bazi und Wakter,

vielen Dank für das Lob

LG
Alex

Hallo Alex,

bei uns war dann wirklich "Das Glück mit den Dummen". Wir hatten ebenfalls "The Rock" gebucht und per Email bestätigt bekommen. An der Rezeption von Klein-Aus Vista bekamen wir dann den Schlüssel für "Eagle´s View" in die Hand gedrückt. Dieses Chalet ist wirklich ein absoluter Traum.

Grüße
Marco

Hi Marco,

ich habe es zähneknirschend in Eurem Bericht zur Kenntnis genommen.
Wir haben noch ein Pärchen getroffen, die am gleichen Tag wie wir(aber viel später) anreisten. Die haben Desert Vista bekommen, ohne das sie auch nur irgendeins reserviert hätten. Und mir hat Pete 3 Wochen vorher per e mail mitgeteilt : Desert Vista und Eagles view sind schon weg, aber ihr bekommt "The Rock".
Unser Haus war ja auch schön, aber es war eben nicht allein, und es hatte kein Doppelbett....ich hasse es, wenn so ein Canyon zwischen den Betten ist. Was soll man denn da machen, wenn man des Nachts Angst kriegt und der Mann außer Reichweite ist ???

Naja, trotzdem war es toll da.

LG
Alex

Alex0807 schrieb:
* Betten zusammenschieben
* In einem Bett schlafen
* Matratzen auf dem Boden zusammenlegen
(kommt mir grad nichts mehr in den Sinn)

sonnige Grüsse
Thomas