Diesmal mit nicht so viel Abstand aber auch nur ein kurzes Stück...
Teil X
Was das Essen in der Twyfelfontein Country Lodge betrifft kann man sich nicht beschweren. Umfang, Auswahl und Qualität sind sehr gut, das Flair kann natürlich, bei der Größe, nicht mit kleineren Lodges mithalten driftet aber auch noch nicht in Richtung Bahnhofshalle ab!
Den Sonnenaufgang genieße ich heute mal von der Zimmertür aus.
Glutrot strahlen die Felsen oberhalb der Lodge.Die Etappe heute ist nicht mehr sehr spannend, der Urlaub trödelt sich so langsam aus, die fotografischen Höhepunkte habe ich alle passiert.
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Einen der versteinerten Wälder wollen wir uns auf der Strecke ansehen und an der Finkgerklip vorbei fahren um am Ende des Tages an der letzten Übernachtung vor Etosha anzukommen.
Einer unserer Reiseführer empfiehlt uns, anstelle des „offiziellen“ Versteinerten Waldes die Farm Blaukraans zu besuchen. An Hinweisen am Straßenrand zu Petrified Forests fehlt es am Straßenrand wahrlich nicht – aber so nach richtig etabliertem Tourismus sieht keiner aus
muss ja nichts heißen, wir sind in Afrika und wer sucht schon etablierten Tourismus
– Warum wir doch keinem der Hinweise gefolgt sind sondern stur blieben? Nun ja… Der (übrigens auch liebevoll, ungelenk gebastelte und sich damit nur wenig von den bisherigen unterscheidenden) Hinweis auf Blaukraans findet sich bald und wir folgen der Abfahrt um bald auf einem kleinen Platz mit nummerierten und markierten Parkflächen, einer Hütte und einigen wackeligen Ständen anzukommen. Eine junge Frau erwartet uns am Schalter. Als wäre es die letzte Rache kolonialdeutscher Gründlichkeit dürfen wir uns natürlich auch hier in die obligatorische Liste eintragen. Wir sind nicht nur Tageserste sondern auch die ersten seit zwei Tagen. An manchen Tagen gibt es aber auch sogar mehr als eine Eintragung
60 N$ dürfen wir zahlen, passend aber bitte, machen wir natürlich auch
Ob wir einen Guide bräuchten fragt sie uns. Nein, ich denke das finden wir allein. Sie verspricht uns ihren Mann nachzuschicken sobald er da wäre, es wäre ja noch sehr früh.
Wir stapfen auf dem gut markierten Pfad los und ich frage mich bald ob die Steine am Boden nicht schon verstreute Reste versteinerten Holzes sind. Wenig später kommt der versprochene Führer von hinten angeeilt. Er ist fröhlich, freundlich und sehr engagiert. Es finden sich neben den freiliegenden Stämmen auch noch solche, die noch weitgehend in ihren Decksedimenten eingebettet sind und daher gut geeignet sind die Entstehung zu dokumentieren. Manche Stücke sehen aus, als hätte sie jemand auf der Suche nach Feuerholz zusammengetragen oder die Holzscheiben dafür gespaltet.
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Weiter oben liegen dann ein paar imposante Stämme frei und natürlich findet sich auch noch eine Welwitschia. Ich frage ihn ob er hier angestellt wäre und er erklärt mir stolz, dass es ihre Farm (oder ein Kommunalprojekt?) wäre. Wenn wir das nächste Mal hierher kämen würde es schon viel besser aussehen, sie wollen eine Lodge bauen und die Parkplätze ordentlich ausbauen. Wir versprechen danach zu schauen, wenn wir wieder einmal in dieser Gegend wären. Den Führer jedenfalls kann ich wärmstens empfehlen
Zurück am Parkplatz sehen wir uns die Stände noch ein wenig an und kaufen zwei Stücken aus dem Mineralienbestand.
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Die Frage nach den Süßigkeiten fürs inzwischen auch vorhandene Kleinkind ist dann schon eine Spur zu forsch vorgetragen für meinen Geschmack. Das „Thank you“ dann aber sehr artig vorgetragen. Jedenfalls zuckeln wir, nicht unzufrieden mit der Wahl unseres versteinerten Waldes, zurück zu Straße und weiter in Richtung Kohrixas. Vom Ort selbst bekommen wir kaum mehr als die Tankstelle zu sehen. Der Tankwart schüttelt wieder mit allen Kräften am Wagen um noch einen Liter mehr in den Dank zu quetschen.
Wir wollen einen großen Schwenk fahren um an der Fingerklip vorbei zu kommen.
Die Abfahrt zur D2743 verpassen wir dann aber prompt und mussen erst wenden und ein Stück zurückfahren. Bis dahin ist die Landschaft wenig spektakulär. Auf jedenfalls freue ich mich von der Asphaltpiste runter zu kommen und statt des inzwischen schon echt nervigen Vibrierens des Wagens ehrliches Pistengestucker zu spüren.
Ein wenig wie herbstliche Parklandschaft muten die nicht mehr ganz grünen niedrigen Baume der Landschaft an. Bald wird die Piste schlechter und der gesamte Boden ist ein baumbestandenes Geröllfeld aus Flußkieseln. Ein paar mal übersehe ich dabei eine Querrille und fange mir ein paar heftige Hiebe des Fahrwerks ein. Wird auch nicht grad förderlich sein denke ich skeptisch.
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Irgendwann öffnet sich auf einer Kuppe plötzlich der Blick auf die Ugab Terassen und ich verfluche das harte, ausdruckslose Mittagslicht.
Die Einfahrt zur Fingerklip ist bald erreicht. Der Einlassposten ist gut drauf, scherzt mit uns und macht natürlich noch ein wenig Werbung für die daneben liegende Lodge. Wir folgen dem Trail, auch dem 4x4 Teil oben bis unter die Klippe. Inzwischen habe ich aber keinen uneingeschränkten Spaß mehr daran, für den Fall das es nicht nur die Stoßdämpfer sein sollten, die da ihr Lebensende ankündigen. Ach was, was solls, wen’s kaputt ist ist’s kaputt, vorher sich darüber den Kopf zu zerbrechen lohnt sich nicht, das Telefon für den Notfall ist ja dabei. Auch für die Klippe selbst ist das Licht natürlich denkbar unfotogen, trotzdem werden es natürlich ein paar Aufnahmen. Schon aus dokumentarischen Gründen, wer weiß, wie lange die Klippe noch steht, bevor sie das Schicksal ihrer südlicheren Schwester teilt?
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Der Rest der Strecke spult sich schnell ab und fürs nächste Mal würde ich nur die kürzere Zufahrt von Nordosten wählen (und eine Nacht bleiben, wegen des Lichts!)
In Outjo müssen wir zum Bäcker – sagt unsere Reisebeschreibung. Nun gut, ATM (soll es ja in Etosha nicht geben!) und tanken müssen aber auch sein. Die Bäckerei ist wieder einer der must haves von Namibia ohne die der Urlaub… genau so spannend wäre wie mit
die Bedienung ist afrikanisch gemüüüütlich, die Dame am Kuchenschalter spricht englisch und der Kuchen mag deutscher sein als in jeder Bäckerei zwischen hier und Mailand aber ich finde trotzdem nichts was meinen Geschmack trifft und bleibe bei einer Tüte furchtbar harter Kuchenriegel zum knabbern.
Lange hält es uns also nicht in Outjo und wir kommen bald auf der Freude Gästefarm an. Die Wellblechbedachung der Häuser stört mich schon beim einparken, das sollte aber auch das letzte sein, was mich an dieser Farm störte und das bis zur, aus dieser Sicht, viel zu frühen Abreise am nächsten Morgen. Ich habe mich selten an einem Ort so gastlich betreut, freundlich umsorgt und gut unterhalten gefühlt wie an diesem Abend. Dazu hat sicher auch die holländische Familie (wer ahnt so etwas, wenn er Holländer nur aus dem Pauschalurlaub kennt
beigetragen, die mit uns als Gäste dort war. Die Abendunterhaltung bestand aus einem herrlich völkerverständigendem, fröhlichen Kauderwelsch aus englisch, holländisch, afrikaans und deutsch. Die Themen sind vielseitig und vor allem, dank vieler kleiner Nebensächlichkeiten, ein reicher Einblick in das Leben der Farmer hier.
Die Vorstellung des Abendbüfetts in der klickreichen Sprache der Hai||om San diente zwar eher der lingusistischen Bereicherung (ich bezweifle mal, das es Originalworte für burische Gerichte gibt) aber war ein guter Anlass um sich von Theofilis, einem der Hausangestellten, die Klicklaute noch einmal geduldig und in Ruhe erklären zu lassen.
Nun kenne ich natürlich sonst keine Unterkünfte kurz vor Etosha aber wer in der Gegend etwas sucht, mit der Vreugde Gästefarm macht man mit Sicherheit nichts falsch! Prädikat: Wärmstens empfohlen.