Tag 22 – Freitag, 29. Juli 2016 – Erledigungen in Maun
Thakadu Bushcamp, Ghanzi – Maun Rest Camp, Maun
Plötzlich stellen wir fest, dass wir bereits die Hälfte unserer Reise hinter uns haben. Das ist schade. Auch heute Morgen hatten wir knappe Minusgrade, was Uwe aber nicht davon abhielt, Kaffee und Tee zu kochen und in der ersten Morgensonne Müsli zu essen. Da wir uns viel Zeit ließen, kamen wir erst spät von Thakadu los. An der Wasserstelle sahen wir noch eine Herde Elands.
Unser erster Weg führte uns ins Zentrum von Ghanzi, um Geld zu holen. Der erste Geldautomat wurde gerade neu befüllt. Der zweite funktionierte, spuckte aber nur 50 Pula-Scheine aus. Mit vollen Taschen kam Uwe zurück ans Auto. Wir statteten dem Craft-Shop der San noch einen Besuch ab und kauften ein paar Kleinigkeiten. Auch ein Botswana-Hemdchen vom Straßenstand musste unbedingt noch mit. Das Land feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen, und die halbe Bevölkerung läuft in diesen schwarz-weiß-blauen Oberteilen herum. So erstand Ruth mit ein wenig Feilschen ebenfalls ein solches Shirt.
Am gerade befüllten Geldautomaten versuchten wir erneut unser Glück, aber es kamen schon jetzt keine Scheine mehr heraus. Diesmal lag es auch nicht an der falschen Kreditkarte.
Die nächste Station war die Puma-Tankstelle, wo wir Diesel auffüllten. Eigentlich hatten wir uns darauf verlassen, im Shop der Tankstelle wie letztes Jahr gefrorenes Wildfleisch kaufen zu können. Aber leider war dieses gerade nicht erhältlich. So fuhren wir weiter Richtung Maun. Die Strecke von über 250 Kilometern zog sich sehr. Bei den Ortschaften mussten wir immer auf 80 oder 60 Stundenkilometer abbremsen, es gab auch eine Polizeikontrolle. An den Veterinärkontrollen wurden wir durchgewunken. Neben der Hauptstraße beobachteten wir, wie sich eine Schar Geier über die Reste einer vermutlich überfahrenen Kuh hermachte.
In Maun herrschte Rushhour. Es war Ende des Monats, alle Leute standen in Schlangen vor den Geldautomaten und in sämtlichen Geschäften. Auch auf den Straßen herrschte das totale Chaos, und wir krochen vorwärts, was uns aber nicht besonders viel ausmachte, da es im bunten Straßengetümmel immer etwas zu sehen gab. Zuerst versuchten wir bei einem Metzger Fleisch zu bekommen, aber dieser hatte geschlossen. Erst bei Delta Deli, wo wir sowohl gefrorenes als auch frisches Kudu-Fleisch bekamen, hatten wir mehr Glück. Dann ging es endlich zu Hilary’s Coffee Shop. Wir waren die einzigen Gäste und aßen Jumbo-Sandwich, Quiche mit Salat und anschließend Pekanuss-Kuchen und Schoko-Brownie. Wir freuen uns nicht umsonst ein ganzes Jahr lang darauf. Alles schmeckte wie immer ganz ausgezeichnet und fühlte sich nach echtem Urlaub an.
Danach fuhren wir zum Souvenirshop Wax Apple von Mel Oake und waren ein wenig enttäuscht, da die Keramik-Teile wohl nicht mehr verkauft werden. Anschließend ging es in den nächstgelegenen Spar-Supermarkt zum Einkauf für die nächsten Tage im Moremi. Da wir dort nicht alles bekamen, statteten wir auch dem anderen Spar im Ort noch einen Besuch ab. Während Ruth im Auto wartete, stürzte Uwe sich ins Gewimmel.
Dann benötigten wir zwei Tankstellen, um die richtige Sorte Diesel zu finden und einen weiteren Stop beim Liquor-Store, um die Vorräte an Bier und Tonic-Water aufzustocken. Endlich hatten wir alles erledigt und fuhren zum Maun Rest Camp. In unserer Planung hatten wir offen gelassen, ob wir die Nacht in Maun verbringen oder noch bis zum Kaziikini-Camp weiterfahren würden. Die vielen Erledigungen hatten jedoch auch viel Zeit in Anspruch genommen.
Beim Maun Rest Camp nahmen wir nach Gewohnheit die erste Einfahrt und landeten im Hinterhof. Vor einiger Zeit wurde das Camp an das Old Bridge Backpackers angegliedert und hat seitdem eine andere Rezeption und eine neue Einfahrt. Zum Glück gab es noch eine freie Campsite für uns, die wir uns mit einer belgischen Familie teilten. Wir unterhielten uns ein wenig mit den Belgiern und gingen dann duschen. Zwei Stellplätze weiter standen zwei Männer aus Dortmund. Die mussten ja nett sein! Und da wir nach dem Besuch bei Hilary’s keinen Abendessen-Hunger mehr hatten, saßen wir abends noch lange mit den beiden zusammen. Sie haben innerhalb von zwei Wochen eine Mörderstrecke zurückgelegt. Von Windhoek sind sie über Sossousvlei, Swakopmund, Twyfelfontein, Etosha, Caprivi, Vic-Falls, Kasane, Chobe-River-Front, Savuti und Third-Bridge bis Maun gekommen. Wir konnten nur staunen. Es war ein sehr langer Abend mit vielen Afrika-Geschichten, so dass wir erst gegen Mitternacht ins Bett kamen. Das lag sicher auch an den endlich wieder angenehmen Temperaturen, über die wir uns sehr freuten.
Kilometer: 311