Am nächsten Tag, nach einer Dusche unter freiem Himmel mit Aussicht und einem sehr leckeren Frühstück habe ich dann nochmals die Ruhe und Stille genossen, bevor es dann am Mittag zum Oranje ging. Da wurden die Dimensionen nochmals klar – wir brauchten von der Lodge gute 45min, um den Fluss zu erreichen. Die Strecke führte durch recht hügeliges Land an einigen Wasserstellen und einer kleinen, ehemaligen Missionsstation vorbei, direkt zum Ufer.
Dort wasserten wir die Kanus und ließen uns auf dem Oranje treiben. Leichte Strömung, hier und da eine kleine Stromschnelle, viele Wasservögel, eine leichte Brise…es war zu schön.
Auf einer kleinen Insel im Fluss landeten wir dann an, um uns auf den Sundowner vorzubereiten…die Sonne ging langsam unter, die Berge am Ufer wechselten ständig ihre Farbe bis ins glutrote, die Strahlen der Sonne schimmerten auf den Wellen, leckere Snacks, dazu Windhoek Lager und Gin Tonic - ein unvergessliches Erlebnis.
Kurz vor völliger Dunkelheit ruderten wir dann zurück an Land.
An diesem Abend gab es ein zünftiges Braai unterm Sternenhimmel – schade, dass mein Magen irgendwann sagte: „Nun ist aber wirklich gut…!“.
Für den nächsten Tag hatte ich mir dann gewünscht, etwas mehr über die Geschichte von Sandfontein zu erfahren.
Hier fand ja die sogenannte „Battle of Sandfontein“ zwischen den vorrückenden englisch-südafrikanischen und den deutschen Truppen 1914 statt. Am Vorabend hatte mir Willi noch ein Buch mit den Details zum Schmökern gegeben, was dann auch meine Bettlektüre war.
Am nächsten Tag dann haben wir alles „live“ gesehen – die vielen Schanzen auf Sandfontein, eilig errichtet und immer noch in erstaunlich gutem Zustand nach fast 100 Jahren. Überall liegen noch Reste des Gefechtes herum, Patronenhülsen, Schrappnellreste, aber auch Konservendosen etc., wir kletterten überall herum, auch auf dem Hügel, auf dem der Befehlshaber der englisch-südafrikanischen Truppe ausharrte.
Dann fuhren wir zu den Soldatengräbern der deutschen Truppe, die 14 Mann verlor, und die alle auf Sandfontein beerdigt sind (die Toten des Gegners wurden wohl alle nach Warmbad gebracht).
Nach dieser ersten „Geschichtsstunde“ und einem leichten Lunch gab es dann die nächste Wohltat – vor meinem Chalet auf der Terrasse wurde eine Massagebank aufgebaut und Denil hat mich eine Stunde lang mit einer tollen Massage unter der afrikanischen Sonne verwöhnt – aber das hatte ich mit ja auch verdient…
Am späteren Nachmittag sind dann Michelle, Willi und ich nochmals rausgefahren zu einem Drive, wir sahen auf dem Gebiet noch weitere Schanzen, auch noch Soldatengräber mit den Toten der Nama-Aufstände und den alten Ochsenwagenweg Richtung Warmbad.
Auch an diesem Tag wurde ein wunderschönes Plätzchen für den Sundowner ausgesucht…es hätte ewig so weitergehen können.
Aber leider war dies mein letzter Abend auf Sandfontein.
Als
Fazit zu Sandfontein kann ich nur sagen:
Es war einer der schönsten und interessantesten Plätze, die ich bisher in Namibia besucht habe. Die Anfahrt und Lage ist einmalig und wirklich einsam, die Landschaft und Tierwelt auf der Lodge abwechslungsreich, die Chalets und das Haupthaus wunderschön, das Essen lecker.
Aber das Beste sind die Menschen – ich habe mich so rundum wohlgefühlt, interessante Gespräche mit Rodica, Michelle und Wille geführt – der Gast steht hier wirklich im Mittelpunkt. Ich würde jederzeit wieder kommen.
Jetzt noch ein paar Worte zu den
Kosten: ja, billig ist es nicht, aber ich finde, es ist preiswert! Ich hatte noch das Glück eines „Early Summer Specials“ (also etwas günstiger - immer mal nachfragen) und wenn man bedenkt, dass im Preis ALLES enthalten ist, also jegliche Aktivität, die man sich wünscht, wie Game-/Sundwoner-Drives, Paddeln auf dem Fluss, alle Mahlzeiten, alle Getränke zu jeder Zeit, die Massage etc. dann finde ich das absolut angemessen – in einigen anderen Lodges zahle ich zwar weniger für das Zimmer, aber wenn man dann die Kosten für die Aktivitäten, die Speisen und Getränke dazu zählt, ist man in ähnlichen Regionen.
Also, ich kann Sandfontein nur rundum empfehlen und werde da sicher auch wieder hinkommen.