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THEMA: Selbstfahrer in Kenia - ein Erfahrungsbericht
31 Dez 2018 17:57 #543833
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  • Andrea_S am 31 Dez 2018 17:57
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Hallo zusammen,

da ich ganz frisch zurück von meiner Selbstfahrer-Tour aus Kenia bin, möchte ich gerne meine Erfahrungen mit euch teilen. Schließlich habt ihr mir ja vorab viele Tipps gegeben und vielleicht plant der eine oder andere Leser gerade eine Selbstfahrer-Tour und kann etwas daraus ziehen.

Tag 1-2: Nairobi
Wir verbringen zwei spannende Tage in Nairobi. Wir besuchen das National Museum (wirklich großartige Fossilien-Sammlung) und wir sind vom unkomplizierten Transport per Uber sehr angetan.

Tag 3: Auto-Abholung und Polizei-Vorfall

Wir erhalten unseren Camper mit Dachzelt von 4 x 4 Kenya. Die Ausrüstung ist wenig überzeugend und auch die Übergabe im strömenden Regen ist suboptimal, sehr kurz und hektisch. Wir wollen bei immer noch starkem Regen los und müssen erstmal feststellen, dass unsere Scheiben total beschlagen sind und "idealerweise" an der Frontscheibe kein Gebläse ist. Wir fahren also mit leicht offenem Fenster und Klimaanlage bei knapp 20 Grad und Dauerregen los Richtung Lake Naivasha. Wir kämpfen uns fröstelnd durch Nairobis irrsinnigen Verkehr. Der Verkehr wird gefühlt einfach nie weniger und es reiht sich ein trister Ort an den anderen. Kurz vor Lake Naivasha werden wir von der Polizei rausgezogen - der Polizist mit Maschinengewehr teilt uns mit, dass wir nun zwei Möglichkeiten haben: Entweder geben wir im 5000 Schilling oder es wird unangenehm für uns und wir können mit aufs Polzeirevier kommen. Ich verstehe nicht alles, was der Polizist sagt, aber ich bin von der Situation genug eingeschüchtert und verhandle zwar noch etwas, aber bin für ein angebliches Verkehrsvergehen 4000 Schilling los. Naja gut, das kennt man ja von den Erzählungen der Eltern aus früheren Italien-Urlauben. Fühlt sich scheiße an und hat die Laune nicht verbessert, aber weiter geht's.

Wir kommem am Campingplatz "Fishermans Camp" an. Gute Laune kommt leider den ganzen Abend nicht mehr auf, da für die ganzen nächsten Tage nur Regen vorhergesagt ist.

Tag 4: Lake Naivasha - Hells Gate NP

Wir verbringen einen unerwartet sonnigen Tag im Hells Gate NP. Sehr schöne Erfahrung, Tiere direkt und ohne Auto so nah zu erleben. Wir besichtigen den Canyon. Zunächst wollen wir alleine klettern. Da es aber feucht und schwieriger ist als gedacht, schließen wir uns einem Guide an. Schöner Nationalpark - einziger Wermutstropfen: Der Guide kassiert am Ende doppelt ab, obwohl eine Gruppe insgesamt 1500 Schilling kosten soll, verlangt er das Doppelte, da wir ja dazugestoßen sind...NAJA!

Tag 5: Lake Nakuru

Wir fahren weiter Richtung Lake Nakuru. Und müssen uns durch die völlig überfüllte und nervige
Stadt Nakuru schlagen. Wir zahlen den Eintritt am NP und eine saftige Gebühr fürs Campen: 30 Dollar pro Person....nachdem wir inklusive Parkgebühren ein kleines Vermögen los sind, legen wir los und sind erstmal überrascht, da es ganz schön lange dauert bis wir nicht mehr direkt entlang einer Siedlung fahren, aus der Plastikmüll in den Park geweht wird. Wir stellen wieder mal fest: Kenia ist wirklich zumindest in dieser Gegend sehr dicht besiedelt. Das hatten wir so nicht erwartet.

Wir fahren ein bisschen offroad ohne große, spektakuläre Tiersichtungen. Der Park gefällt uns aber gut.
Wir kommen an unserem Camp am Wasserfall an und sind zunächst etwas verwirrt, da wir leider die einzigen sind und die sanitären Anlagen teils kaputt sind und auch nur kaltes Wasser verfügbar ist. Für 30 Dollar eine ganz schöne Frechheit. So richtig verstehen wir das Konzept auch nicht. Warum ist es sicher, direkt im Nationalpark zu campen, ohne Zaun? 10 Meter neben dem Campingplatz ist ein Schild, dass davor warnt, hinter dieser Grenze Zelte aufzuschlagen. Welche Tieren halten sich an solche Schilder? So richtig verstehen wir das nicht und bringen die Nacht mit einem mulmigen Gefühl hinter uns...es regnet mal wieder ab abends und die ganze Nacht durch.

Tag 6: Nakuru

Wir stehen Früh auf und machen uns gleich auf Safari. Wir entdecken auch recht schnell die ersten wunderschönen Nashörner. Flamingos sehe ich nur in der Ferne (und auch nicht sooooo viele), man kann auch nicht näher an den See heranfahren, da alle Straßen zum See überschwemmt sind.

Wir beschließen, dass es zu spät ist, um noch eine neue Station anzufahren und buchen eine Lodge, da wir von der schlaflosen Nacht völlig kaputt sind und sich mal wieder Regen anbahnt. Wir steigen in einer echt schönen Unterkunft abseits von Nakuru ab. "Malia Saba Camps" (oder so) ...tolle Aussicht auf den Canyon und sehr nettes Personal!

Tag 7: Fahrt Masai Mara - Olololo Gate

Wir fahren weiter in die Masai Mara und wollen am Nachmittag am Olololo Gate ankommen. Da wir bisher immer ewig für jede Strecke brauchen, fahren wir richtig früh los und planen ordentlich Puffer ein, damit wir im Hellen ankommen.

Die ersten 4-5 Stunden laufen völlig problemlos. Die Straße ist asphaltiert und in einem richtig guten Zustand. Und auch die Polizisten, die uns gefühlt alle 30 km anhalten, verlangen keine weiteren "Gebühren". Wir sind sehr erleichtert darüber!

Unser Navi sagt nun kurz vor Narok, dass wir abbiegen sollen. Das passt auch mit unserer Karte überein, also folgen wir dem Navi. Die Straße ist nach ein paar hundert Metern aber so extrem schlecht, dass wir umdrehen müssen. Ich frage einen Local und der rät uns, eine Parallelstraße zu nehmen. Wir nehmen also diese Straße (im Nachhinein vermute ich, dass es die C14 ist), sie ist in Ordnung, aber uns packen die Zweifel. Unser Navi erkennt die Straße nicht. Was wenn es falsch ist? Es ist inzwischen 16 Uhr und wir wollen vor Einbruch der Dunkelheit ankommen. Wir drehen also aus Unsicherheit um und landen wieder auf der B3 Richtung Narok. Wir fahren weiter geradeaus, planlos und fahren an einem Schild vorbei: "Masai Mara Nationalpark, Pfeil rechts", also biegen wir ab. Das muss nun die Straße sein, von der hier im Forum die Rede ist.
Nach rund 10 km die Ernüchterung: die Straße ist komplett überschwemmt, keine Chance seitlich vorbeizufahren. Wir haben keine Ahnung, wie tief das Wasser geht. Es ist langsam 17 Uhr und eine Gewitterwolke hängt am Himmel. Ein paar Masai reden uns gut zu, dass das Wasser nicht sooo tief sei, ich fasse mir ein Herz und rase durch diese "Pfütze" - Es fühlt sich wirklich wirklich sehr tief an... wir fahren schnell weiter, schließlich haben wir laut Navi noch rund 70 km zum Olololo Gate vor uns. Wir fahren weitere 1,5 h auf einer wirklich schlechten Straße. Mein Freund gibt alles und fährt wie ein Einheimischer über die Straße :-D, damit wir es vor Einbruch der Dunkelheit schaffen. Unser Plan B ist inzwischen, in einer Lodge zu übernachten, falls wir es eben nicht mehr im Hellen schaffen. Da kommt aber nichts. Nur ein Schild ging ab zu einer Sanuri Lodge, die 7 km entfernt ist. Ich rufe an, 900 Dollar pro Person!!! Einfach unbezahlbar für uns. Also fahren wir weiter, ich bin inzwischen total verwirrt, da wir anscheinend mittem im Nationalpark sind, ohne ein Gate zu passieren, denn wir sehen die ersten Tiere. Gott sei Dank, wir haben Glück: Ein Schild fürhrt uns zu einer Unterkunft, dem Mara Safari Club.

Wir landen also schließlich ziemlich am Ende mit den Nerven im Mara Safari Club. Wir erfahren, dass wir in einem angrenzenden Conservancy sind. Kaum kommen wir an, regnet es in Strömen und natürlich ist es auch stockdunkel. Der Manager ist supernett und gibt uns einen ordentlichen Rabatt und versucht uns aufzuheitern nach unserer Irrfahrt.

Wir fallen vor Müdigkeit ins Bett. Mein Freund hadert mit Kenia als Reiseziel für Individualtouristen. Ich freue mich inzwischen schon auf die Morgen-Safari, die im Preis inbegriffen ist. Mit einem halben Auge konnte ich auf der Irrfahrt zumindest bemerken, dass die Umgebung atemberaubend schön ist...ich hoffe mein Freund kann das auch noch sehen, trotz des Stresses!

Tag 8: Morgen-Safari - Northern Conservancy

Wir erleben eine wirklich sensationelle Safari im wunderschönen Morgenlicht. Unser Fahrer ist großartig und navigiert das Auto durch halbe Flüsse, Büsche und unglaublich nasse und matschige Wege. Wir fragen uns, wie wir im Park selbst fahren sollen? Wir sind außerdem überrascht, dass wir die einzigen Touris sind. Kein einziges anderes Auto...

Nach der Safari sind wir erstmal nur begeistert. Mein Feund sagt zu mir "Das war es wert, jede Schweißperle von gestern und jeder Euro für die Lodge!" Und so ist es auch. Einfach toll. Wir sind überglücklich.
Wir chillen den ganzen Tag und machen noch eine Nachmittagssafari, bei der wir wieder mit tollen Sichtungen belohnt werden. Einziges Manko: Es fängt nachmittags mal wieder an zu regnen und hört auch die ganze Nacht nicht auf. Die Straßen werden immer weicher und matschiger...oh Gott, wie sollen wir hier selbst fahren? Wir bleiben eine weitere Nacht, da es einfach perfekt dort ist und wir hoffen, dass es trockener wird.

Tag 9: Abfahrt Richtung Olololo Gate

Wir besprechen uns mit dem Manager und diversen Fahrern, die uns bestätigen, dass es nicht mehr weit zum Olololo Gate ist und dass die Straße ok ist.

Wir fahren also wieder los, können sogar noch an der Lodge tanken. Alles läuft gut, nach ca. 20 km dann: Die Straße voller Bauschutt und alle Autos müssen auf die völlig durchnässte und schon abgefahrene Wiese ausweichen. Ein totaler Acker! Es stecken bereits 4-5 Autos fest, alles Locals.











Wir kehren um. Nachdem ich erstmal die matschige Straße rückwärts fahre, um zu einer Abzweigung zu kommen, beschließen wir, dass es mit dem Selbstfahren für uns in der Mara wohl nicht sein soll und buchen uns wieder in einer Lodge (Mara River Lodge) mit geführten Safaris ein. Wir sind die einzigen Gäste, wo sind nur die Touris?
Die Lodge ist leider bei Weitem nicht so überzeugend wie der Mara Safari Club und total überteuert, aber die Safaris und die Landschaft sind wieder toll: Leoparden, Löwen, Geparden, alles dabei.

Tag 10: Tagessafari - Hauptpark
Wir machen mit Fahrer einen Tagesausflug ins Hauptreserve. Tatsächlich haben uns die angrenzeden Conservancies landschaftlich sogar besser gefallen, aber wir verbringen auch hier eine tolle Safari und staunen über Elefanten-Herden, Geparden und Löwen, die versuchen einen Büffel zu erlegen.

Tag 11: Fahrt Nairobi

Wir verlassen die Masai Mara über die C14 Richtung B3 und siehe da!!! Das ist genau die Straße, die uns der Einheimische vor unserer Irrfahrt empfohlen hatte. Inzwischen können wir darüber lachen und buchen es unter "Erfahrung" und "Abenteuer" ab. Wir fahren wieder Richtung Nairobi. Läuft alles sehr gut, bis auf den nervigen LKW-Verkehr. Und siehe da, uns kommen ab und an mal Touristen entgegen! Von denen haben wir bisher so gut wie nichts mitbekommen.

Tag 12-13: Nairobi

Wir verbringen zwei wundervolle Tage am Campingplatz "Jungle Junction" und können uns ENDLICH mal mit anderen Touris austauschen. Wir besuchen u. a. den Nairobi Nationalpark und das Karen Blixen Museum. Beides sehr empfehlenswert, auch wenn wir im Nationalpark kein Glück mehr mit Katzen hatten.

Tag 14: Flug Lamu

Wir fliegen nach Lamu und verbringen eine letzte, super Woche im "Diamond Veach Village" auf Manda Island. Einfach nur toll und sehr atmosphärisch. Wir sind begeistert von der Kultur, Ruhe und Ursprünglichkeit und relaxen viel.

Tag 21: Rückflug nach Deutschland


Fazit:
Ich bin hin- und hergerissen - einerseits bin ich froh und auch etwa stolz auf mich, dass ich Kenia als (unerfahrener) Afrika-Selbstfahrer zumindest ein bisschen eigenständig bereist habe, andererseits kann ich es nicht wirklich empfehlen. Die Gründe dafür sind, dass Kenia wirklich überhaupt nicht auf Individualtourismus ausgelegt ist. Andererseits: Es hat uns eigentlich nur in der Masai Mara wirklich beeinträchtigt und es wäre für mich persönlich unattraktiv, im Nairobi Nationalpark oder in Nakuru mit Fahrer rumzukurven. Die Orientierung innerhalb der Mara und auch die Fahrerei abseits der Hauptwege ist aber, zumindest in meiner Vorstellung, nur schwer für Selbstfahrer machbar. Vor allem, wenn es nass ist. Wir kannten es aus Etosha, das man die Hauptwege nicht verlässt und haben das auch hier so erwartet. Regnet es, sind die Straßen teils aber unbefahrbar, zumindest für uns. Diese Erkenntnis hat uns sehr verärgert, aber im Grunde muss man es sich halt eingestehen, wo die eigenen (nervlichen) Grenzen liegen und das auch akzeptieren, denke ich. Uns war unser dreiwöchiger Jahresulaub dann einfach zu wichtig und wir wollten keinen weiteren Tag herumirren oder festsitzen. Der Urlaub ist dadurch zumindest in der Mara ganz anders verlaufen als geplant (und teurer geworden!).

Was mir sonst aufgefallen ist:
- Mich haben die vielen Eindrücke, die ich von der Kultur und den Einheimischen des Landes bekommen habe, sehr beeindruckt. Das kannte ich aus Namibia nicht annähernd. Aber: Ich hab mir Kenia insgesamt wilder und nicht so dicht besiedelt vorgestellt. Enttäuscht war ich von der Gegend um Lake Naivasha/Nakuru. Die Hauptstationen (Masai Mara, Nairobi und Lamu) fand ich aber gaaaanz toll und absolut lohnenswert!

- Negativ ist mir das teils echt sauschlechte Preis-Leistungsverhältnis aufgefallen. Doof finde ich auch, dass man in den Nationalparks den kompletten Preis zahlt, wenn man nur rausfährt und gar keine Safaris mehr tagsüber unternimmt. 30 Dollar pro Person im Nakuru-Park für einen Camping-Platz mit kaltem Wasser und kaputten Sanitäranlagen fand ich auch echt krass teuer.

- Etwas überrascht waren wir von dem Wetter, obwohl es uns bei unseren Aktivitäten (mal vom Autofahren abgesehen :-) ) nicht beeinträchtigt hat. Es war kühler und nasser als erwartet. Deshalb haben wir auch den Aberdares Park aus dem Programm gestrichen...sehr schade, ich hätte die Landschaft dort gerne gesehen, aber es war schon nass genug dort, wo wir im Hochland waren.

Kenia war für uns anders als erwartet und im Vergleich zu Namibia war hier für uns nicht der Weg das Ziel. So schön ich einzelne Stationen fand - nächstes Jahr geht es für uns wieder Richtung südliches Afrika, da es dort einfach eine sehr gute Infrastruktur für Individualtourismus gibt. Obwohl ich das Wilde der Masai Mara sicher vermissen werde. Das war für mich einfach nicht vergleichbar mit Etosha und ein einmaliges Erlebnis, das ich nicht missen möchte.:-)

Das war's von mir! Natürlich ist einiges Ansichtssache, aber ich hoffe, es ist für den einen oder anderen interessant zu lesen. :-)

Ganz liebe Grüße,
Andrea
Letzte Änderung: 31 Dez 2018 18:00 von Andrea_S.
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31 Dez 2018 18:23 #543835
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  • Andrea_S am 31 Dez 2018 17:57
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ich lade gerade noch Bilder hoch, sorry voll vergessen :-D
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31 Dez 2018 19:29 #543837
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  • BMW am 31 Dez 2018 19:29
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Guten Abend Andrea,

vielen Dank für Deinen sehr offenen und informativen Bericht......

Der unerwartet lang anhaltende Regen hat ganz klar alles noch schwieriger werden lassen.....

.....die weltweite Bevölkerungsexplosion hat auch vor Kenya leider nicht halt gemacht......

die Rack rates der Camps sind auch in den Conservancys horrend ......plus die Park fees...

Wenigstens ist es ausserhalb der Migration in der Mara offenbar noch etwas ruhiger.....(positiv)

Ihr habt Euch für diese Umstände bravourös geschlagen (soll ich sagen gekämpft....?) weil.....es hätte noch

schlimmer kommen können........ein verlässlicher Kontakt in der Mara wäre ganz........ganz wichtig gewesen...

genau für solche widrigen Umstände......

lg.......BMW
Letzte Änderung: 31 Dez 2018 19:33 von BMW.
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31 Dez 2018 21:58 #543839
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  • Mzeekenya am 31 Dez 2018 21:58
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Einige Berkungen zu Andreas "Erfahrungsbericht" über ihre Keniasafari.
Als erstes: Im November/Dezember ist die kleine oder kurze Regenzeit. Wenn's dumm läuft, ist sie allerdings weder klein noch kurz, sondern äusserst heftig. Sie hat zur Folge, dass die meisten Naturstrassen innerhalb weniger Stunden total aufgeweicht und oft auch mit 4x4 kaum noch zu befahren sind. In der Mara herrscht zudem die berühmt-berüchtigte Black Cotton Soil vor - eine schwarz-schmierig-lehmige Erde, der man sich - besonders als Anfänger -fernhalten sollte. Andernfalls bleibt man hoffnunslos stecken oder man rutscht von der Strasse und landet im tiefen Graben, der von den heftigen Niederschlägen in die Landschaft gegraben wird. Und aus dem man aus eigener Kraft kaum selbst wieder heraus kommt.



Zweitens: die zeitliche Planung bezüglich der Campsites/Unterkünfte scheint mir nicht gerade "professionell" gewesen zu sein. Es gibt inzwischen auch in Kenia zahlreiche Campsites und man ist nicht auf sündhaft teure Lodges angewiesen - sofern man sich zeitig genug informiert hat. Dass besonders die Campingplätze in den Parks und Reservaten viel zu teuer sind und zudem keinen Komfort aufweisen ist bekannt bzw. kann im Internet in zahllosen Blogs und Berichten (auch in diesem Forum) nachgelesen gewerden. Für die Eintrittspreise gilt das gleiche. Unter anderem findet man sie auf den Webseiten der jeweiligen Wildschutzbehörden. Ich finde die Preise ebenfalls überrissen - aber in Uganda, Tansania, Sambia und Botswana sind sie ebenfalls kaum billiger. Von den Gorillasafaris in Uganda und Ruanda (bis 1500 USD pro 1-Stundenbesuch) gar nicht zu reden.

Drittens: Polizei und Polizeikontrollen. Die Jungs sind psychologisch hervorragend ausgebildet und wissen ganz genau, womit sie drohen müssen, damit der weisse Tourist die Hosen voll hat und verschüchtert 5 000 oder 10 000 Schillinge heraus rückt. Das gleiche gilt für die Polizei in Tansania, Sambia und anderen schwarzafrikanischen Ländern. Niemand aus meinem Bekanntenkreis, ich selbst auch nicht, wurde jemals zur Polizeistation gleitet - obwohl wir uns immer standhaft weigern, die Beamten zu schmieren. Selbst eine wirkliche Übertretung (z.B. das Überfahren einer Sicherheitslinie) lässt sich im allgemeinem mit ein paar hundert Schillingen "regeln". Aber Erfahrungen sind halt nicht gratis...

Viertens: Preise werden immer vor Beginn einer Fahrt, Taxibeförderung, Tour etc. festgelegt. Nachforderungen gibt es dann nicht bzw. die kann man rigoros ablehnen.

Fünftens: Nach Einbruch der Dunkelheit noch zu fahren, ist leichtsinnig und verantwortungslos. Überfälle sind an der Tagesordnung (bzw. Nacht-). Das Risiko, einen betrunkenen Fussgänger oder einen unbeleuchteten Radfahrer platt zu machen oder in einen entgegenkommenden Lastwagen zu knallen, ist ausserordentlich hoch. Als Weisser ist man bei solchen Unfällen immer schuld - da kann der Überfahrene noch so besoffen gewesen sein.

Sechstens: Warum ist es sicher, direkt im Nationalpark zu campen, ohne Zaun? 10 Meter neben dem Campingplatz ist ein Schild, dass davor warnt, hinter dieser Grenze Zelte aufzuschlagen. Welche Tieren halten sich an solche Schilder?
In Kenia (und Uganda, Tansania) sind die Campingplätze alle mehr oder weniger im Busch draussen und nicht eingezäunt. Und: wieso sollen sich Tiere an "solche Schilder" halten. Du bist Gast in den Parks und hasst dich anzupassen.

Siebtens: Wir fahren ein bisschen offroad ohne große, spektakuläre Tiersichtungen. Der Park gefällt uns aber gut.
Wo seid ihr denn im Nakuru Nationalpark "ein bisschen offroad" gefahren, d.h. von der Strasse runter?

Achtens: Flamingos sehe ich nur in der Ferne (und auch nicht sooooo viele).
Es sollte sich inzwischen herum gesprochen haben, dass am Lake Nakuru seit mindestens zehn Jahren kaum noch Flamingos zu sehen sind.

Neuntens: Mein Freund hadert mit Kenia als Reiseziel für Individualtouristen :lol: :laugh:
Vielleicht sollte man Kenia und Tansania nicht mit Namibia und Südafrika vergleichen. Noch eimal: mangelhafte Vorbereitung.

Zehntens: Obwohl ich das Wilde der Masai Mara sicher vermissen werde. Das war für mich einfach nicht vergleichbar mit Etosha und ein einmaliges Erlebnis, das ich nicht missen möchte.:-)

Ich fahre seit 1966 regelmässig in die Mara und wäre froh, wenn du mir verraten könntest, wo ich das "Wilde der Masai Mara" noch finden kann. Danke! In und um die Mara gibt es inzwischen rund 70 Lodges und Tented Camps.
Viel Spass in Namibia, dem Paradies der Individualtouristen. :woohoo:

NACHTRAG: Wir verbringen zwei wundervolle Tage am Campingplatz "Jungle Junction" und können uns ENDLICH mal mit anderen Touris austauschen
Wieso erlebe ich auf dem Campingplatz von Chris Handschuh nie "wundervolle Tage"? Unter uns gesagt, fehlt mir der Austausch mit anderen Touris eher weniger. Dein Bericht, Andrea, bestätigt, dass "Kenia für Selbstfahrer" nichts für Softies ist. Ein klein bisschen Abenteuerlust müsste man schon mitbringen :unsure:
@ BMW: Der unerwartet lang anhaltende Regen hat ganz klar alles noch schwieriger werden lassen.....
wieso unerwartet lang? Es war - siehe oben - Regenzeit und wann, wenn nicht dann, soll es lang regnen?

ein verlässlicher Kontakt in der Mara wäre ganz........ganz wichtig gewesen...
Was ist ein verlässlicher Kontakt?
In der Mara kann jeder Besucher einen Massaiguide oder oft auch einen Ranger auf die Game Drives mitnehmen.
Letzte Änderung: 01 Jan 2019 11:03 von Mzeekenya.
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01 Jan 2019 03:16 #543841
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Mzee hat schon einiges geschrieben und ich kann ihm da leider nur voll zustimmen.

Andrea, du hast dich hier im Forum vorher erkundigt. Wir hatten dazu sogar Diskussionen. Letztendlich muss aber jeder selbst entscheiden und Informationen filtern. Vielleicht liest du dir im Nachhinein die ganzen Beiträge noch einmal durch und versuchst zu reflektieren. Es mag hart klingen, aber eure Vorbereitung war naiv.

Bedenklich stimmt mich dann aber auch, dass eure teils negativen Erfahrungen so in den Vordergrund rücken. Korruption ist in GANZ Afrika allgegenwärtig. In anderen Urlaubsländern sogar noch heftiger. Versuch mal in Marokko an einer Polizeikontrolle vorbei zu kommen. Und es gibt sie auch in Namibia. ;)
Nehmen wir aber nur mal Lamu: Ihr seid dort eine Woche gewesen, fandet es schön. Ich kenne Lamu. Es entwickelt sich dort auch zum Negativen (gerade Lamu Town erstickt im Müll), aber Manda Island ist noch ganz ok. Die Bauruinen nehmen zu, aber ihr fandet es schön. Shela ist schön. Aber kein Wort wird darüber verloren.

Oder eure Tiersichtungen: Ich glaube nicht, dass ihr in Namibia auch nur annähernd solche Sichtungen hattet. Dazu seid ihr durch Zufall im Conservacy gewesen.

Meiner Meinung nach kommt Kenia hier eindeutig zu schlecht weg. Kenia hat seine Macken, aber diese wurden dir vorher genannt. Zu behaupten, dass Land sei für de Individualtourismus ungeeignet, entspricht einfach nicht der Wahrheit. Es ist nicht Namibia, wo ein Teil noch Deutsch spricht und man in jedem etwas größerem Kuhdorf auch eine Touri-Unterkunft findet.
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01 Jan 2019 11:00 #543848
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  • sphinx am 01 Jan 2019 11:00
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Hallo Andrea
Gutes neues Jahr!
Vielen Dank für Deinen Bericht. Dieser hat mich an eine meiner ersten Reisen mit meinem Mann erinnert (auch wenn es ein völlig anderes Land war). Du schilderst offen, was man so erleben kann. Allgemein gültige Aussagen sind natürlich schwierig zu machen, da muss ich meinen Vorschreibern Recht geben. Aber eigene Erfahrungen sind, meiner Meinung nach, die einzige Möglichkeit seine eigenen Vorlieben und Grenzen kennen zu lernen. In diesem Sinne wünsche ich Euch viele schöne Reisen in den nächsten Jahren.
VG Elisabeth
Letzte Änderung: 01 Jan 2019 15:52 von sphinx.
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