THEMA: Großes Glück im Unglück
16 Apr 2008 11:34 #65254
  • keimoes
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  • keimoes am 16 Apr 2008 11:34
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Hallo Laura,
beim Lesen deiner Reiseerlebnisse war ich erstaunt über einige deiner Verhaltensweisen. Das soll auf keinen Fall als Vorwurf verstanden werden, aber ihr hättet an manchen Stellen nicht so blauäugig agieren dürfen. Du schreibst, dass du schon mal in Südamerika warst. Dort bleibt man doch auch nicht auf einem entlegenen Rastplatz über Nacht stehen.
In Südafrika sind solchen Verhaltensweisen absolut nicht angebracht. Nach Dämmerung hat man als fremder Weißer nichts mehr außerhalb seines umzäunten Quartiers zu suchen. Das Nordkap erscheint zwar menschenleer, aber die Schwarzen sehen dich immer, auch wenn weit und breit keiner zu sehen ist. Und Rastplätze sind selbst tagsüber menschenleer.
Gut, in Namibia ist die Lage ein bißchen entspannter. Aber auch hier sind Rastplätze auch tagsüber in der Nähe von Städten oder wenn schon Leute anwesend sind zu meiden. Nachts sollte man immer ein Quartier haben. Das bedeutet, dass man spätestens zur Dämmerung am Ziel sein sollte und die Fahrzeit entsprechend kalkulieren sollte.
Das Farmhaus am Duwisib Castle wäre ein gutes Quartier gewesen. Der Farmer ist sehr nett und bietet Unterkünfte und einen Campground an. Habe ihn bei unserer Fahrt kennen gelernt. Er ist Deutscher und kam mit den Schutztruppen ins Land. Er hätte euch einiges über Land und Leute erzählen können und euch wäre ein schwarzes Erlebnis erspart geblieben.
Versteht mich bitte nicht falsch, aber wie kommt man auf die Idee als junge Frau in Afrika alleine ohne männliche Begleitung Spazieren zu fahren, hilflos zu wirken und dann noch nachts am Straßenrand zu nächtigen. Diese Verhaltensweisen würde ich nicht mal an einem deutschen Autobahnparkplatz an die Nacht legen. Und gerade in Südafrika sind weiße Frauen das Feindbild des schwarzen Anti-Apartheitskampfes. Nicht umsonst legen die weißen Bewohner bestimmte Verhaltensweisen an den Tag.
Laßt euch jetzt aber nicht die Lust an Namibia von mir nehmen. Das nächste mal einfach die Route besser vorplanen, zielgerichtet und sicher auftreten und die Verhaltensweisen der Südafrikaner nachahmen, auch wenn es für Deutsche als politsich nicht korrekt erscheint. Im Zweifel muss man eben bestimmte Realitäten anerkennen und manche Vorurteile als unabdingbare Wahrheiten betrachten, auch wenn es schwer fällt in Deutschland damit zu punkten.
Schöne Grüße

Keimoes
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16 Apr 2008 11:55 #65255
  • frank41542
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  • frank41542 am 16 Apr 2008 11:55
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Hi Laura,

die Situation rund um die Duwisib Castle ist in der Tat etwas unglücklich. Als touristisches Ziel wird es meist überbewertet - obwohl es so schlecht auch wieder nicht ist und auf Grund der Lage wird es oft bei der Tourplanung weggelassen - man trifft dort eher weniger Übernachtungsgäste an. Nach Deiner Beschreibung wart Ihr vermutlich auch gar nicht auf dem \"richtigen\" Campground (der ist auf dem Farmgelände) gelandet auf den Ihr vermutlich auch wolltet. Neben dem Cafe hättet Ihr durch das Tor auf das Farmgelände fahren müssen. Der Campground hinter dem Castle ist eher ein besserer Parkplatz mit Dusche/WC mit vilen Skorpionen. Da steht man wirklich nicht gut.

Ich denke schon, dass auch zwei erwachsene Frauen in Namibia problemlos Urlaub machen können, aber es gelten halt die gleichen Regeln wie fast überall. Ich habe Deinen Eintrag aber auch so gelesen, dass Ihr schon gewissenhaft und mit der gebotenen Vorsicht unterwegs wart und dass beide Raststops eher ungeplant waren - und ich kenne das selber. Auch bei guter Planung klappt es halt nicht immer. Ihr wart Euch ja auch selber nicht sicher das das ein guter Platz ist ... im Zweifel immer zur Farm fahren. Die freuen sich über Besuch und werden auf Euch aufpassen. Ganz nebenbei lernt man dabei soviel mehr über Menschen und Land und schläft dann oft im frisch gemachten Gästezimmer :)

Wir haben 2006 übrigens auch die beschrieben Jugendlichen gesehen. Das war ca. 50 km hinter Nordoewer Richtung Springbok. Auch wir haben auf einem der Parkplätze eine Kaffeepause gemacht. Als sie den Wildschutzzaun überstiegen sind wir auch lieber weiter gefahren. Das kommt mir nun nach Deiner Geschichte ganz anders vor ... :S

Hoffe Du bleibst bei uns und erzählst noch was mehr von Deiner Reise. Und bei der nächsten Planung ruhig mal nachfragen. Viele Forumsteilnehmer treffen sich oder fahren auch ganz oder teilweise zusammen.

Beste Grüße
Frank
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16 Apr 2008 12:08 #65257
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  • squirrel am 16 Apr 2008 12:08
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Gute Verhaltenstips sind schon erwähnt !
Nur so nebenbei : In 25 Jahren Afrika, wovon ich 8 Jahre auch dort gelebt habe, bin ich mehrmals ausgeraubt , betrogen und 1 mal zusammengeschlagen worden , all das in .... Italien !
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16 Apr 2008 12:11 #65259
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  • Jens_Dietzel am 16 Apr 2008 12:11
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keimoes schrieb:
Hallo Laura,
......
Versteht mich bitte nicht falsch, aber wie kommt man auf die Idee als junge Frau in Afrika alleine ohne männliche Begleitung Spazieren zu fahren, hilflos zu wirken und dann noch nachts am Straßenrand zu nächtigen. ....
Schöne Grüße
Keimoes

Noch nie hilflos wirkende Männer gesehen????
Meine Frau (in NAM geboren und aufgewachsen) fährt auch alleine durch die Gegend. Als Mann alleine wirkt man auch nicht sehr gefählich....das hält mich auch nicht davon ab, alleine zu fahren.

Eine gewisse Selbstsicherheit (ohne übermütig bzw. leichsinnig zu werden) sollte man aber haben.

Ich bin froh, daß Laura nix (zumindest körperlich) passiert ist und daß andere genug Ar.... in der Hose hatten, um zu helfen. Allerdings hätten da genauso weiße oder schwarze Namibianer helfen können. Immer alels über einen Kamm zu scheren finde ich ziemlich daneben.

Natürlich sinkt die Wahrscheinlichkeit überfallen zu werden mit der Anzahl der Mitreisenden, aber deswegen wie viele Südafrikaner mit mindestens 5 Autos im Konvoi zu fahren und abends die Wagenburg aufzubauen......

Hoffentlich läßt sich Laura nicht von weiteren Reisen abschrecken!

LG Jens
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16 Apr 2008 12:54 #65263
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  • holger am 16 Apr 2008 12:54
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@keimoes: du willst deine Anmerkung nicht als Vorwürfe verstanden wissen? Dann gehe ich einen Schritt weiter: die Aktion zumindest bei den beiden Männern war sehr unvernünftig, geradezu naiv. Was hat sie denn erwartet? Dass die Kerle sie auf ein Kaffeekränzchen einladen wollen, um Fotos von der Familie zu zeigen?

Ich bin alles andere als klein und schwach, aber wenn in einer verlassenen Gegend zwei Kerle auf mein Wagen direkt zugeschlendert kommen, dann verziehe ich mich.
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Letzte Änderung: 16 Apr 2008 12:56 von holger.
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16 Apr 2008 23:26 #65333
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  • mahalba am 16 Apr 2008 23:26
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hallo liebe forum-mitglieder,

seit einigen wochen verfolge ich wann immer ich kann die tipps und anregungen, die wunderbaren bilder und reisebrichte hier in diesem forum. heute nun bin ich auf den beitrag von laura gestoßen : glück im unglück.
tja, auch wir werden ohne männlichen schutz durch namibia reisen - ebenfalls mit 4x4 und dachzelt, auch das erste mal. natürlich sind uns auch schon solche situationen durch den kopf gegangen - vielleicht gibt es da noch den einen oder anderen tipp was frau auf keinen fall in namibia tun sollte oder auf jeden fall beachten sollte (ausser den in allen ländern gängigen verhaltensweisen und dresscodes). für antworten wäre ich sehr dankbar, und überhaupt für viele hilfreiche beiträge die ich die letzten wochen hier gelesen habe.

grüsse von mahalba
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