Da ich beruflich mit GPS (eigentlich mit GNSS, also allen Satellitennavigationssystemen) den Millimeter messe und mich durchaus als Experte bezeichnen kann, möchte ich die Navigation mal etwas allgemeiner beschreiben.
1. Positionsbestimmung
Ohne jetzt die technischen Daten aller Navigationsgeräte-Herrsteller durchforstet zu haben, bin ich mir sehr sicher, dass in allen Geräten ein L1-Codeempfänger zum Einsatz kommt. Alles andere würde ohne Referenzstationen und Korrekturdatentransfer keinen Sinn machen (da teuer und keine bessere Genauigkeit). Insofern macht es für die reine Positionsbestimmung keinen Unterschied, ob man nun ein Auto-Navi, Wander-Navi oder sein Smartphone benutzt. Letzteres könnte sogar noch besser sein, da neben amerikanischen GPS bei aktuellen Modellen auch das russische GLONASS-System unterstütz wird und über den Mobil-Internetzugang zusätzliche Daten abgerufen werden können (-> A-GPS). In allen Fällen ist die Positionsgenauigkeit im Schnitt ca. 10m (3m bis total daneben).
2. Kartenmaterial
Die genaueste Position nützt einem aber in der Regel nicht viel, wenn man kein gutes Kartenmaterial hat, auf welchem die Position angezeigt werden kann. Und genau hier mag sich dann die Speu vom Weizen trennen. Generell hängt es jedoch auch von Anforderung ab, ob einem die Hauptstraßen in der Karte reichen, oder ob man auch den letzten Wanderweg im Plan braucht.
Da ich ehrlich gesagt keine Ahnung habe, wie gut oder schlecht das Kartenmaterial von Garmin, TomTom und Co ist, kann ich nur sagen, dass ich auf meiner Reise das Kartenmaterial von OpenStreetMaps mehr als ausreichend fand. Wobei ich jetzt auch keine Offroad-Tracks gefahren bin. Gerade bei der von mir verwendeten kostenlosen App MapsWithMe (=OpenStreetMaps) konnte das Kartenmaterial vor meiner Reise prüfen. Oder anders gesagt, da jeder Weg, welchen ich fahren wollte verzeichnet war, brauchte ich nichts anderes.
3. Anwendungen
Neben der Position und der Darstellung dieser Position auf einer Karte, haben einige Navigationsgeräte noch weitere Funktionen, welche unter Umständen nützlich sein können. Die bekanntesten davon sind:
3.1 Navigation: Berechnung zusätzlicher Werte wie z.B. aktuelle Geschwindigkeit, Fahrtrichtung, etc.
3.2 Routing: Berechnung eines Weges zu einem eingestellten Ziel, inklusive Fahranweisung/Wegbeschreibung. Im Prinzip die Funktion, welche man von jedem Auto-Navi erwartet.
3.3 Tracking: Aufzeichnung der aktuellen Position in einem gewissen Intervall. Wird häufig dazu verwendet, um im Nachhinein zu sehen, wo man langgefahren ist.
4. Mein persönliches Fazit
Ich persönlich brauche weder das Routing nach das Tracking auf meinen Reisen, da ich eigentlich immer selber weiß, wo ich hinwill und wo ich gewesen bin. Insofern war für mich in meinem Namibia-Urlaub mein Smartphone mit OpenStreetMap-Kartenmaterial mehr als ausreichend. Kosten also gleich Null. Habe mir da aber im Vorfeld auch zu viele unnötige Gedanken gemacht, da mir zur Not auch die mitgenommene Karte vollkommen genügt hätte. In der heutigen Generation mag ich da aber vielleicht auch eine Ausnahme sein