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Elefanten in großer Zahl hat man, in „unserer historischen“ Zeit, derart weit südlich der Deltaregion ganzjährig nie gesehen. Das ist wohl unbestritten, oder? Deswegen waren alte Baumbestände, am Boteti und anderswo, auch intakt (meine subjektive Kausalität). Die Fachleute hier werden sicher wissen, wann der Zuzug der Elefanten in Makgadikgadi und Kalahari in moderner Zeit genau begonnen hat, aber es wird wohl (zuerst nur saisonal) vor ca. 25 Jahren begonnen haben. In älteren Reiseführern wurden Elefanten dort zuvor nicht erwähnt, jetzt liest man von bis ca. 2.000 regional „ansässigen“.
Nachdem so reagiert wurde, als hätte ich eine proaktive Anlockung von Elefanten behauptet, nur zur Klarstellung (obwohl es in der Konsequenz so und so auf’s selbe rauskommt):
Der Grund für den Zuzug ist/war mE der Bevölkerungsdruck im Norden auf Grund jahrzehntelanger massiver Vermehrung, zuletzt begünstigt durch das Jagdverbot von 2014, falsch verstandenen Naturschutz, der einzelne Arten auf Kosten von Vielfalt bevorzugt …. der die Rechtfertigung für diese Politik besonders im Zuspruch der Touristen und „Naturschützer“ an die „unermesslichen Elefantenherden“ BWs fand. Altafrika „revived“, das zieht im Marketing!
Wenn nun in Gegenden ohne ganzjähriges NATÜRLICHES Oberflächenwasser Elefanten sich ganzjährig niederlassen (können), geht das wohl nur dann, wenn man sie mit KÜNSTLICHEN Wasserstellen aus Brunnen versorgt. Das ist zunächst dadurch geschehen, in dem sie sich die für andere etablierte Arten (oder Haustiere und Landwirtschaft) angelegten Brunnen aneigneten. Wer (s)eine Wasserstelle in Notzeiten für andere Wild- oder auch Haustiere intakt und für sich behalten möchte/muss, muss folglich für die Elefanten eine Alternative anlegen, ansonsten werden sie erstere okkupieren oder zerstören. Sowas wird ja gemacht (lilytrotter) und ist allen Interessierten bekannt, es ist aber nur eine Verteilungsmaßnahme, die nichts am grundsätzlichen Problem ändert. Durch die Versorgung mit Wasser verfestigt sich ihr Aufenthalt und sie werden „sesshaft“ und bei entsprechender Mannschaftsstärke wird die Umgebung bald auch eine Landschaftsruine sein. Um sie daran zu hindern, müsste man die Brunnen stilllegen oder sie durch Bejagung oder gewaltsam vertreiben, was weder gewollt noch erlaubt ist.
Wer das für (m)einen Blödsinn hält, kann sich ja zur Meinungsbildung fragen, warum Baumdichte und –größe bei der Lodge besser sind als im Umland. Oder in älteren Reiseführern- oder Büchern über dichte Vegetation und Wald am Boteti oder Chobe lesen und vielleicht bemerken, dass unter Fauna am Boteti Elefanten nicht erwähnt werden.
Ich bleibe auch dabei, dass die Südexpansion der Elefanten, und vor allem der Umgang damit, im Gesamtkontext und in speziellen Situationen, durchaus auch mit dem Tourismus und der geschürten Erwartungslage zu tun haben, die einen rationalen Umgang damit verhindert haben. Und wenn behauptet wird, dass in BW und anderswo kein Elefantenkino für Touristen mittels Pumpen veranstaltet wird, bin ich tatsächlich am falschen Dampfer
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Natürlich ist das sowieso nur mehr eine „Nachlese“, weil längst gelaufen und irreversibel. Ich melde(te) mich nur, weil mir ein paar Dutzend Elefanten am Tag in einer intakten Landschaft wertvoller wären, als viele Hunderte in einer schwer beschädigten. Viele Leute können das Erlebnis der Tierbeobachtung von der Ästhetik der Landschaft entkoppeln oder betrachten Ersteres als höherrangig. Ich gehöre halt nicht (mehr) dazu. Es bestürzt mich nämlich die Zukunftsperspektive, wenn von immer mehr Leuten geglaubt wird, dass ein afrikanisches Flussufer eben so ausschaut, wie die Landschaftsruine z. B. im Bild von Gerhard 2025 und unzähligen anderen hier. Man
könnte kann das als meine „versponnene Geschmackssache“ abtun, aber die Auswirkungen einer massenweise Ansiedlung von Tieren dieser Biomasse auf die andere Tierwelt werden gravierend sein.
mM und Grüße