THEMA: SAA technisch pleite?
20 Apr 2020 19:48 #586882
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  • La Leona am 20 Apr 2020 19:48
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peterw schrieb:
Mal sehen wie es weiter geht, spannend ist die Sache in jedem Fall, die Mitarbeiter tun mir leid. Man verspricht denen eine Abfindung, die von den Liquidationserlösen (Verkäufen von Vermögen) finanziert werden sollen. Nur wer weiß was am Ende an liquiden Mittel rauskommt und wer sich da noch alles finanziell die Hände wäscht. Man wird sehen was bei den Mitarbeitern ankommt.
Peter
Ohne die Rechtslage in Südafrika zu kennen vermute ich mal dass es ähnlich wie in den meisten Ländern sein wird: zuoberst auf der Liste sind die Abfindungen für das Personal, dann Steuerschulden und Darlehen vom Staat und zuletzt die Gläubiger der Privatwirtschaft....oder siehst du das anders?
Gruss Leona
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20 Apr 2020 20:11 #586887
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  • peterw am 20 Apr 2020 20:11
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sehe ich auch so, das sind bevorrechtigte Forderungen.
Nur reicht der Liquidationserlös aus um diese bevorrechtigten Forderungen wie versprochen zu bedienen?

Man will erst einmal allen kündigen und später dann die Abfindung zahlen, soweit ich das verstehe.
Wie man hört sind die meisten Flugzeuge geleast, Geschäftsräume gemietet, Flugzeugersatzteile unter Eigentumsvorbehalt geliefert (die Teile gehören dem Lieferanten), so etwas kann man nicht verkaufen. 4700 Mitarbeiter sollen abgefunden werden, das ist keine Kleinigkeit. Selbst wenn man einige Nachtslots in London verkauft. Außerdem dauert die Liquidation eine gewisse Zeit.
Die Piloten und das fliegende Personal verdienen viel und sind häufig viele Jahre dabei. Aber auch im Ausland beschäftigte AN, z.B. in Frankfurt,London werden auf europäischem Niveau entlohnt und verdienen recht viel.
Wie man hört soll es pro Beschäftigungsjahr einen Monatslohn geben, da kommt z.B. bei 20 Jahren Betriebszugehörigkeit einiges zusammen. Ob soviel Vermögen noch vorhanden ist, man wird sehen.
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20 Apr 2020 20:51 #586892
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HI peterw,
Normalerweise müsste SAA schon längst Insolvenzantrag gestellt haben, aber der Staat ist Eigentümer, der überwacht in SA auch die Rechtsordnung.
SAA ist ein SOE, ein Staatsunternehmen. Diese Form des Unternehmens kennt in Südafrika per se gar kein Insolvenzverfahren und unterliegt ganz anderen gesetzlichen Bestimmungen als ein Privatunternehmen. Hier spielt der Public Enterprise Act im Gegensatz zum Company Act eine Rolle. Deshalb hat sich SAA auch freiwillig unter Verwaltung gestellt, da das ganze "normale" Prozedere so gar nicht für SEOs vorgesehen ist.
Die Möglichkeiten der Abwicklung sind hier z. B. erklärt www.fin24.com/Compan...s-it-sounds-20200416

Hi la Leona,
das Gute (für die Schuldner) ist eben, dass der Staat eben für alles bürgen müsste, alle Schulden, d.h. jeder noch so kleine Schuldner muss ausbezahlt werden. Da spielen die Eigenmitteln von SAA bei der Begleichung der Forderungen kaum eine Rolle.

Viele Grüße
Christian
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21 Apr 2020 07:53 #586908
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travelNAMIBIA schrieb:
das Gute (für die Schuldner) ist eben, dass der Staat eben für alles bürgen müsste, alle Schulden, d.h. jeder noch so kleine Schuldner muss ausbezahlt werden. Da spielen die Eigenmitteln von SAA bei der Begleichung der Forderungen kaum eine Rolle.
Viele Grüße
Christian

Wenn dem so ist, würde SAA ewig leben, weil der Staat gar nicht in der Lage ist, seine aufgelaufenen Bürgschaften (ich glaube an die 30 Mrd. Rand) and die Gläubiger zu zahlen. Die Mißwirtschaft der Zuma-Jahre hat Südafrika ruiniert.
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21 Apr 2020 07:59 #586909
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Wenn dem so ist, würde SAA ewig leben, weil der Staat gar nicht in der Lage ist, seine aufgelaufenen Bürgschaften (ich glaube an die 30 Mrd. Rand) and die Gläubiger zu zahlen. Die Mißwirtschaft der Zuma-Jahre hat Südafrika ruiniert.
der Artikel zeigt wie gesagt gut auf, wo die Probleme in der Abwicklung liegen. Das ist ein hochkomplexes Thema, da eben so auch noch nicht vorgekommen. Ich meine da ist von 60 Mrd die Rede. Ich denke schon, dass der Staat X Mrd aufbringen kann. Er bekommt ja auch Kredite, die man als Staat eben so erhält.

Viele Grüße
Christian
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21 Apr 2020 09:21 #586918
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Guten Morgen,
soweit ich das richtig in der Presse verstanden habe soll die Abfindung und die rückständigen Löhne komplett aus dem Verkauf von SAA-Besitz gezahlt werden und da muss man erst einmal sehen ob das ausreicht. Insbesondere auch deshalb, weil momentan die Fluggesellschaften alle Überkazitäten haben, Lufthansa hat den Flughafen in FRA fast alleine :-) als Parkfläche "gemietet".

In dieser Krisensituation stehen die Käufer für alles was mit dem Luftverkehr zusammen hängt nicht Schlange.
Es wäre auch logisch wenn nach der Ankündigung keine weiteren Steuermittel in die Gesellschaft zu investieren der Staat sich mit weiteren Zusagen zurückhält.
Das besondere an Staatsunternehmen -anders als bei Privatunternehmen- ist, dass man politische/gesetzgeberische Entscheidungen treffen kann d.h. die Rechtsgrundlage ändern kann. Wenn z.B. als Arbeitnehmer der SAA hier in D eine Lohnforderung/Abfindung an die Südafrikanische Regierung hat, wie will man die einfordern. Man kann ja hier zum Amtsgericht gehen und die SAA bzw. den südafrikanischen Staat verklagen oder fragen ob die Bundeswehr das Geld für einen eintreibt , hi hi.
Außerdem ist die SAA auch in Südafrika eine Kapitalgesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit. Der Staat haftet nur wenn er Bürgschaften abgibt oder eigene Kredite für die SAA aufgenommen hat. Der Hinweis auf den Verkauf des Vermögens zur Abwicklung, deutet darauf hin, dass man sich nicht stärker als notwendig engagieren will.
Klar kann der Staat auch eine Verpflichtung eingehen, die versprochenen Abfindungen zu leisten und dafür Kredite aufnehmen. Aber das ist ja gerade das, was der Staat SA nicht mehr will.
Im Moment stochern wir bei unserer Diskussion mit der Stange im Nebel, wir werden sehen wie man sich da rauswindet.
Interessant ist die Sache allemal, ich warte erst einmal was die Verhandlungen zwischen SAA, Gewerkschaften und der Politik bringen.
Wünsche einen stressfreien Tag,
Peter
Letzte Änderung: 21 Apr 2020 09:23 von peterw.
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