THEMA: Neue Name fuer alte Plaetze
24 Nov 2006 21:09 #26307
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  • Crazy Zebra am 24 Nov 2006 21:09
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@ Georg,

Nein ganz sicher nicht, ich wollte dann auf eigenen Füssen stehen.

Leider ist es nun mal so das reiche Länder wie Milchkühe angesehen werden die gemolken werden sollen, ist ja auch ganz bequem immer mit den alten Geschichten zu kommen. Konsequenterweise müssten einige politische Persönlichkeiten in Afrika sich dann nicht nur geistig von ihren ehemaligen \"Besatzern\" befreien, sondern auch wirtschaftliche unabhängikeit anstreben.

Aber wie heisst es\" Geld hat keine Moral\" oder so ähnlich, Gruss PM
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24 Nov 2006 22:31 #26309
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  • Yoshikawa am 24 Nov 2006 22:31
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Moin zusasammen,

ich möchte Jolis Geschichtsbetrachtung ein wenig ergänzen, da er sich nur auf die Westseite des Südens Afrikas beschränkt hat. Die Aussage, dass die Weißen in ein unbesiedeltes Land vorstießen, hat seinen Ursprung vermutlich in folgendem Sachverhalt:

Anfang des 19. Jahrhunderts hat der Zulu-Häutling Shaka durch die Revolutionierung der damals dort bekannten Militärtechnik und -taktik die seinem Herrschaftsgebiet benachbarten Stämme entweder besiegt und in sein Volk eingegliedert oder vertrieben. Die aus der Kapkolonie ausziehenden Vortrekker stießen damals tatsächlich in ein „leeres Land“ vor. Die ursprünglich dort ansässigen Stämme wurden von Shakas Zulus nach Norden in Richtung des heutigen Zimbabwes verdrängt.

Eine ausgezeichnete Zusammenfassung der Geschichte Südafrikas findet man in „The Mind of South Africa, The Story of the Rise and Fall of Apartheid“ von Allister Sparks (ISBN 0-7493-0598-3), meines Wissens leider nur noch antiquarisch erhältlich. Allister Sparks war langjähriger Chefredakteur der Rand Daily Mail, die zu Apartheidszeiten im Rahmen ihrer Möglichkeiten regimekritisch war. Sie ist durch den Kurs von Sparks letzendlich pleite gegangen, da die weiße Leserschaft nicht immer hören wollte, wie schlecht sie war (meine Bewertung).

Meiner Meinung nach sollten wir Deutsche selbst sehr vorsichtig mit unserer Kritik an der „Geschichtsbereinigung“ sein, wenn ich da so an den Palast der Republik oder die vollständige Tilgung des Mauerverlaufs aus dem Stadtbild in Berlin denke.

Andererseits sind Umbenennungen à la Tshwane historisch leicht zu entlarvende Fakes und stehen einer ernsthaften Diskussion eher im Weg. Insgesamt bedeutet Geschichte immer auch die -sehr häufig- gewaltsame Verdrängung des Alten. Sieger haben immer Recht!

Gruß, Michael
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25 Nov 2006 10:41 #26318
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  • Joerg am 25 Nov 2006 10:41
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Hallo Michael!
Kannst Du das folgende bitte etwas erklaeren, ich stehe wohl zu arg auf der leitung. Vielen Dank Gruss aus Stonetown
Joerg


Andererseits sind Umbenennungen à la Tshwane historisch leicht zu entlarvende Fakes

Gruß, Michael[/quote]
Gruss

Joerg

Es gibt NIX, das es nedd gibt
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25 Nov 2006 10:48 #26319
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  • Joerg am 25 Nov 2006 10:41
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.Hallo Joli!
Habe heute etwas Verstaendnisschwierigkeiten(Naja gestern war ja uch Freitag, Grins)

Nachdem die erste ( sehr dünne, sehr lückenhafte ) Besiedlung des südlichen Afrika durch die San wohl deutlich vor der Zeitwende stattgefunden hat, werden im Allgemeinen die Nama als das erste, das ganze südliche Afrika besiedelndes Volk genannt - im 15. Jahrhundert - also rund 200 Jahre vor der \"Entdeckung\" durch die Weißen

Was meinst Du bitte mit Zeitwende, liefen die Uhren frueher anders, mal abgesehen davon dass es keine gab???

Woher hast Du bitte diese Zeitangaben, 15.Jhdt.??
Uns haben sie im Geschichtskurs zur Tourguideausbildung in Windhoek etwas anderes erzaehlt...!?

Vilen dank und schoenes Wochenende
Gruss Joerg
Gruss

Joerg

Es gibt NIX, das es nedd gibt
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25 Nov 2006 11:23 #26320
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Hallo Zusammen,

eines mal vorne weg \"ich bin kein Spezalist oder Gelehrter in Afrikanischer Geschichte, bestenfalls ein interessierter Afrika Reisender\"

Bevor das hier zu \"hitzig\" wird bitte ich alle mal folgendes mit in die Überlegungen mit einzubeziehen.

Die meisten Geschichtsbücher, Studien und Analysen satmmen doch von europäisch/amerikanisch geprägten und studierten Verfassern. Keines falls möchte ich diesen Autoren unterstellen das sie nicht mit besten Absichten und der grösst möglichen Sorgfalt an ihre Arbeiten gingen, jedoch sollte man auch den nötigen Abstand haben und auch kritikfähig bleiben zu solchen Werken. Wie würden die Geschichtbücher wohl aussehen wenn sie von den betroffenen Ländern und Menschen durch ihre \"Spezialisten\" erforscht und geschrieben wären?

Es gibt zahlreiche Beispiele in der Geschichte, der vergangenen und aktuellen, das Geschichtsbücher neu geschrieben werden mussten wenn alle Fakten offen dargelegt werden/wurden.

Auch Bücher sind Medien die beim Versuch objektiv zu sein, auch ein gewisses Quäntchen an Interprtation, zweifelhafte Quellen und subjektive Eindrücke enthalten.

Allso bitte nicht einfach alles als sakro sankt ansehen aber auch nicht alles für ausgeschlossen erachten und die Möglichkeit nie ausser acht lassen das wir eines Tages eines \"Bessern\" belehrt werden und dann vieleicht ob der \"Wahrheit\" erstaunt sind, die wiederum vieleicht nicht ganz 100% ist - Nur ein paar Gedanken von mir, Gruss Kurt
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25 Nov 2006 11:26 #26322
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  • Hiluchs am 25 Nov 2006 11:26
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Man sollte aber bedenken das vieler dieser alten Namen aus der Kolonialzeit stammen, und mit nicht immer schönen Geschichten verbunden sind. Von daher kann ich solche Namensänderungen nachvollziehen.


Wenn schon eine Generalabrechnung, dann sollten die Verantwortlichen aber auch ein generelles Fazit und kein einseitiges ziehen.
Dann sollten sie auch die Verdienste der verhaßten Weißen einmal betrachten und dann zwangsläufig würdigen.
Es kann neben allen sicherlich vorhandenen Untaten nicht außer Betracht bleiben, dass sämtliche heute vorhandene Infrastruktur sicherlich nicht der Verdienst von ANC und PLAN sind. Die sogenannten Siedler, die übrigens heute, nachdem sie seit sehr vielen Generationen eigentlich nicht mehr diese Bezeichnung verdienen, haben dem Land ebenso unbezahlbare Leistungen erbracht und Opfer auf sich genommen. Sie haben es auch verdient mit Respekt behandelt zu werden!

Wo gäbe es heute Elektrizität und Krankenhäuser, wenn sie nicht von Europäern ins Land gebracht worden wären?
Diese geschaffenen Werte, die inzwischen grundsätzlich richtigerweise der gesamten Bevölkerung offenstehen und noch weiter verbreitet werden müssen, dürfen keinesfalls einfach so unter den Teppich gekehrt werden.
Ebensowenig wie falsche Menschenbilder und Vorstellungen der damaligen Einwanderer undiskutiert bleiben!

Fazit: Aufarbeitung ja, aber bitte nicht einseitig!
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