THEMA: Neue Name fuer alte Plaetze
25 Nov 2006 12:57 #26328
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  • joli am 25 Nov 2006 12:57
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Hallo Jörg,
mit \"Zeitenwende\" bezeichnet man im Allgemeinen das Jahr 0, also das Jahr, in dem Christus geboren worden sein soll.
Es gibt namhafte Historiker, die der Auffassung sind, dass die Nama und die San miteinander verwandt sein müssten, da beide Völker zu den Khoisan-sprachigen gehören - im Gegensatz zu den Bantu-sprachigen Völkern (Ovambo, Herero, Zulu, Tswana, Xhosa usw.). Wenn dem so ist, dann ist die Besiedlung des südlichen Afrika durch die Nama möglicherweise noch deutlich früher erfolgt als im 15. Jhrhdt. Meine Datierung ist aus der Zusammenfassung von vor allem zwei Quellen entstanden - dem Vedder ( Das alte Südwestafrika ) und dem Dierks (Chronologie der Namibischen Geschichte): danach soll Diaz bei seiner ersten Anlandung an der Südwest-Küste Afrikas 1486 auf Eingeborene gestoßen sein, die der Beschreibung nach Hottentotten ( Nama ) gewesen sein müssen. Dies deckt sich im übrigen mit dem Zeitrahmen der \"afrikanischen Völkerwanderung\", die im Allgemeinen zwischen dem 13. und 16. Jhrhdt. angenommen wird und eine großflächige Wanderung verschiedener afrikanischer Völker in Richtung Süden bezeichnet.
Gruß Joli
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25 Nov 2006 16:40 #26334
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  • Joerg am 25 Nov 2006 16:40
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Hallo Joli!
Danke fuer die Aufklaerung, dachte schon in die richtige Richtung.
Warum macht Ihr die Forumstreffen eigentlich immer in Europa, macht sie doch mal in Afrika. Ich kenne ein paar nette Plaetze.
Gruesse Joerg
Gruss

Joerg

Es gibt NIX, das es nedd gibt
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25 Nov 2006 17:29 #26336
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  • joli am 25 Nov 2006 12:57
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Hallo Jörg,
ich glaube, ich kenne da auch ein paar schöne Plätzchen. Nur die Anreise zieht sich etwas;) - für ein langes Wochenende ist da Europa doch etwas \"näher\". Aber sag mal nichts - in den letzten beiden Jahren haben wir wenigstens Chattertreffen in Namibia hinbekommen - mit bis zu 7 Chatfreunden/-innen.
Gruß Joli
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25 Nov 2006 19:05 #26343
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  • Yoshikawa am 25 Nov 2006 19:05
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Moin zusammen,

zunächst zu Tshwane.

Ich habe einmal alle möglichen Erklärungen zu Tshwane durch kurzes Googeln zusammen gesucht. Die erste aus einem Schulbuchtext scheint mir noch die ehrlichste zu sein.

www.sahistory.org.za...-pretoria-naming.htm

http://africanlanguages.com/south_africa/place_names.html

http://home.intekom.com/telitourist/page2.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Tshwane

http://en.wikipedia.org/wiki/Tshwane

www.iol.co.za/index....=qw1152188103395B232

Wobei es bei der Umbenennung wirklich ging, ist nicht, die Fortführung einer durch die weiße Eroberung unterbrochene schwarzen Geschichte (Kultur? Staatlichkeit?), denn die gab es offensichtlich nicht, sonst wären die verschiedenen Herleitungen von Tshwane nicht erklärbar. Worum es geht ist die Auslöschung eines Symbols der verhassten weißen Herrschaft, wie weit auch immer die Begründung hergeholt werden muss.

Das Problem bei dieser Vorgehensweise ist jedoch fast immer, dass es an eigenen Symbolen fehlt. Auch wenn es vielen nicht gefällt, sei darauf hingewiesen, dass es in Schwarzafrika weder zum Zeitpunkt der europäischen Eroberung Afrikas noch davor Staatsgebilde (Inka, China, Khmer, Japan) gegeben hat, die diesen Namen verdient hätten.

Vielleicht resultiert auch hieraus die Unwilligkeit der afrikanischen Eliten, ihr eigenes Wohlergehen hinter das Wohlergehen ihrer Bürger zurückzustellen. Wie hätte die ansonsten mehr oder weniger in der Welt verbreitete Staatsidee auch Fuß fassen sollen? Zu glauben, dass es in Schwarzafrika um 2020 herum irgendeinen funktionierenden Staat -noch dazu vielleicht als Demokratie- geben könnte, halte ich aus der Kenntnis seiner Geschichte -und hier insbesondere die nach der Unabhängigkeit, besonders im Vergleich zu den ehemaligen asiatischen Kolonialstaaten- für weltfremd.

Irgendwer brachte in diesem Thread noch das Argument, dass die schwarafrikanischen Staaten zumindest eine funktionierende Infrastruktur geerbt hätten. Ich weise hier noch auf eine andere, von manchem vielleicht als un-pc betrachtet, Tatsache hin:

Zur Kolonialzeit hat Afrika sich selbst ernährt und Überschüsse produziert. Dass dies noch heute ginge, haben die kommerziellen Farmer in Zimbabwe und Südafrika bewiesen. Trotzdem hungern weite Teile Afrikas. Dies ist nach ungefähr 50 Jahren Unabhängigkeit nicht den ehemaligen Kolonialmächten zuzuordnen!

Gruß, Michael

P.S. Die beiden nicht als URL formatierten Links waren leider zu lang, Ihr müsste sie also händisch kopieren.
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26 Nov 2006 11:47 #26371
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  • Annette am 26 Nov 2006 11:47
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Hallo zusammen

Wegen der gewagten Thesen die hier aus einer einfachen Frage hevorgingen
muss ich mal ein paar Fakten liefern.

Wie war die Entwicklung in den ehemaligen britischen Kolonien im südlichen Afrika?

Zimbabwe (Süd-Rhodesien)
1891 britische Kolonie
1965 Unabhängigkeitserkärung durch Ian Smith, danach Apartheitsregime.
Es folgt Bürgerkrieg mit starkem Engagement von Südafrika
Erste freie Wahl 1980 - seit dem R. Mugabe - Diktatur.

Sambia (Nord-Rhodesien)
1911 Britische Kolonie
1964 Unabhängigkeit - Demokratie
Wegen der Entwicklungen in umliegenden Ländern können die Bodenschätze nicht exportiert werden.
Folge 1973 Einparteienstaat
1990 demokratische Mehrparteienwahl - Republik
In der Folge Probleme mit fairen Wahlen.

Republik Südafrika
1806 britische Kolonie
1910 Unabhängigkeit - Südafrikanische Union
Rivalisierende Parteien National Party (Buren) und South African Party (Briten)
1934 Vereinigung beider Parteien
Diese Gemeinschaftspartei spaltete sich allerdings 1939 wieder auf, da keine Einigkeit über den Eintritt in den zweiten Weltkrieg an der Seite Großbritanniens erzielt werden konnte. Die eher rechtsgerichtete National Party sympathisierte mit Hitler-Deutschland und erstrebte eine radikale Rassentrennung (Apartheid).
1948 Apartheitsregime
1994 Erste freie und gleiche Wahlen - Präsidial Republik

Botswana
1885 Britische Kolonie
1966 Unabhängigkeit
Parlamentarische Republik

Namibia
1919 britische Kolonie
1946 -88 südafrikanisch besetzt
Unabhängigkeit seit 1990 - Republik

Schauen wir einmal nach Europa

Spanien
1931 zweite Republik
1936-39 Bürgerkrieg – Militärdiktatur unter General Franco
seit 1978 parlamentarische Monarchie

Griechenland
1940 zum Zeitpunkt der Besetzung durch die Achsenmächte war Griechenland eine Diktatur .
Nach 1945 Bürgerkrieg zwischen westlich und sowietisch finanzierten Gruppen. Die Kommunisten unterlagen. Bis 1960 Einschränkung bürgerlicher Freiheiten, danach Liberalisierung.
1967 Militärdiktatur
Seit 1974 Republik

Deutschland
Bis 1919 Kaiserreich
Bis 1933 Demokratie
Bis 1945 Diktatur mit den bekannten Folgen
Seit 1949 Demokratie

Jetzt frage ich mich schon wo hier die gravierenden Unterschiede zur Entwicklung in Europa liegen. Ist es die Tatsache, dass in Europa schon lange Industrien existieren während in Afrika vor und seit der Unabhängigkeit mehrheitlich Landwirtschaft und Abbau von Bodenschätzen betrieben wird? Oder erwarten wir von den Afrikanern eine, im Gegensatz zu unser eigenen Entwicklung, fehlerfreie Demokratisierung?
Übrigens, die weiße Infrastruktur hatte Botswana bei seiner Unabhängigkeit nicht gehabt. Es existierten 6 km geteerte Straße und die Briten hatten kein weitergehendes Interesse an ihrer Kolonie. Ob trotz oder gerade deswegen sich eine stabile Demokratie entwickeln konnte wird wohl Spekulation bleiben.

Ps.: Tswane kommt wohl von Tshwana was soviel wie wir sind alle gleich heißt . Wer möchte diesem Inhalt, der ein Ziel formuliert, wohl wieder sprechen.


Es grüßen Annette und Joachim
Neuerscheinung: "Sieben Monate Afrika - ein Reisebericht". 470 Seiten, 494 Farbbilder
http://www.ja-louis-verlag.de
Reiseberichte: http://www.afrika-2005.de
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26 Nov 2006 12:02 #26373
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  • Crazy Zebra am 26 Nov 2006 12:02
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@ Annette und Joachim,

erstmal einfach Danke für die Mühe die historisch wohl nicht bestrittenen Daten und Fakten hie einzustellen!

Und wie ich finde ist der Quervergleich mit europäischen Entwicklungen angebracht, sich einen Spiegel vorzuhalten solange nicht die Eitelkeit zu sehr gefördert werden :) kann nicht schadem.

In meine Überlegeungen beziehe ich immer auch die Schweiz ein wenig mit ein, Gründung 1291 also hatten wir etwas mehr Zeit und zu demokratisieren ;) wenn zur Zeit die Entwicklung in Afrika auch eher negatives vermuten lässt, mal sehen wie es in 700 Jahren aussieht :dry: wer weiss das schon - Gruss und allen einen schönen Sonntag, Kurt
www.Kurt-und-Heidi.ch Reiseberichte - Bilder und noch mehr wir freuen uns über jeden Besuch
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