Den ersten Teil des Reiseberichtes gibt es jetzt zum Lesen an einem Stück:
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@Saso: jetzt
Zurück vom Abenddrive stehen vor den anderen drei Hütten noch alle Autos unbewegt und der Nachbar links fragt: ‚Have you seen something?‘ – Wir antworten: ‚nothing, unfortunately!‘ und quatschen ein bisschen weiter auf Englisch. Der Nachbar links fragt: ‚Where are you come from?‘ – Wir antworten: ‚Originally Germany!‘ und wir quatschen weiter auf Englisch. Sehr nett – bis irgendwann doch rauskommt, die Zwei sind auch Deutsche. Zwei linke Nachbarn lachen herzlich und wir sind … - naja. Wir quatschen weiter auf Deutsch, stellen fest, dass wir Beide das Namibiaforum kennen - tauschen unsere Nicknames, stellen fest dass wir schon mal den Namen gelesen hatten - und verabreden uns später auf ein Glas Wein.
Zur Vorbereitung des leichten Abendessens verschwinden meine zweite Hälfte und ich leichtsinnig ins Zelt. Wir sind aktiv und lassen das Wasserloch ganz außer acht. Plötzlich gibt es vom linken Nachbarn Geräusche. Wir stürmen nach draußen – schon jetzt total dankbar für den Tipp – und schauen. Ich könnte die Zwei noch heute dafür umarmen, dass sie uns aus dem Zelt geholt haben. Welch ein Glück wir mit den Nachbarn hatten.
Wir stürmen nach draußen, um nachzuhören, was es Tolles gibt und da sehen wir es in der Ferne. Na was glaubt ihr – zwei Löwinnen kommen zum Trinken ans Wasserloch. Es sollen die Zwei von heute Morgen sein, die ja unter dem Baum lagen, den ich mittags nicht finden konnte und schon total vergessen hatte. Aber die zwei Löwinnen haben sich an ihr Wasserloch erinnert und uns den vierten Tag hintereinander Löwensichtungen beschert.
Wären wir nur 10 Minuten später vom Gamedrive zurückgekommen …
Sind die zwei Löwinnen von gestern in Nossob uns über 100 km gefolgt? Wohl eher nicht, oder? Wären wir jetzt Löwenexperten könnten wir eine Identifikation anhand der Musterung um die Schnauze mit den Barthaaren vornehmen – aber wer braucht das schon. Wir genießen den Augenblick mit den Löwen und natürlich gibt es Bilder davon.
Ist das nicht toll. Ich kann es noch heute kaum glauben. Katzen und noch mehr Katzen. Und dank der Trockenheit (an die wir uns inzwischen gewöhnt hatten) sind alle so toll zu sehen. Viel Zeit für uns haben die zwei Damen jedoch nicht und begeben sich jetzt wohl auf die Jagd.
Ein schöner Sonnenuntergang begleitet den Abend.
Nach dem schnellen Abendessen verschwinden meine zweite Hälfte und ich zum Aufräumen leichtsinniger Weise gleichzeitig im Zelt. Wir haben wieder das Wasserloch aus den Augen verloren (und das schreibe ich jetzt nicht einfach, um eine schöne Story zu schreiben). Es war wirklich so, nur dank unserer linken Nachbarn wurden wir wieder nach draußen gerufen. Und diesmal sind wir (es war inzwischen schon dunkel) sogar gleich zum Nachbarn rüber gelaufen. Chalet no. 1 hat nämlich die absolute Primeposition und die Zwei wollten uns auch ein Stück davon abgeben. Ich möchte hiermit nochmal von ganzem Herzen ‚Danke‘ sagen. ‚Danke aardvark + Frau für Eure Gastfreundschaft‘.
Zu sehen gab es übrigens einen Leoparden. Ja, wirklich. Wirklich und wahrhaftig! Mein zweiter Leopard! HuiHui – es ist gar nicht mehr zu steigern. Wie soll ich es beschreiben? Es bleibt für immer in meinen Erinnerungen. Ein Leopard oder sagen wir besser eine Leopardin – Rosa. Ungefähr drei Jahre alt und hat dieses Territorium von ihrer Mutter übernommen (wissen wir jetzt alles dank des Leopardenidentifizierungsprojektes im KTP).
Rosa war am Trinken. Man sah sie schlank und schmal von hinten am Wasserloch. Unsere Videokamera wurde wieder auf Nightshot-Modus umgestellt und filmte. Ich wurde zum Beleuchter bestellt. Wir sehen sie trinken. Sie hat sich gerade von der halbsitzenden Position hingelegt, als ein Geräusch ertönt. Wie von der Tarantel gestochen, springt sie auf und macht einen Satz über das Wasserloch. Einmalig. Dann schaut sie sich um. Rosa sieht lt. Wissenschaft fünf- bis sechsmal besser als wir Menschen in der Nacht. Jedoch scheint sie verwirrt und trinkt nicht weiter.
Sie läuft vom Wasserloch weg direkt in unsere Richtung. Ich als Beleuchter bin jetzt damit beschäftigt ihr zu folgen. Ich hoffe auch der Kameramann kann folgen. Wir sehen wie sie kurz stehen bleibt und etwas am Gebüsch frisst oder leckt. Dann läuft sie weiter in unsere Richtung etwas nach links weg. Sie läuft und bleibt hinter einem Gebüsch stehen. Jetzt sehen wir nur noch den Kopf. Sie läuft weiter in konstantem Abstand zu uns nach links bis wir sie nicht mehr sehen können.
Ich atme aus. Was für aufregende Minuten. Es ist kurz nach 20:00 Uhr.
Auch unsere beiden Nachbarn sind begeistert. Wir holen noch schnell den Wein und zwei Stühle, natürlich nachdem wir vorsichtig um die Zelte herum alles ausgeleuchtet hatten. Es wird ein toller kurzweiliger Abend. Zwischendurch besuchen immer wieder braune Hyänen das Wasserloch. Wir haben sechs bis sieben Sichtungen. Mal streiten die Hyänen, mal trinken sie still nebeneinander. Wir stehen auf, schauen ein bisschen zu (von unserer ‚ersten Reihe‘) und filmen natürlich.
Doch plötzlich wird das Gespräch von einem Schrei unterbrochen. Sofort sind alle angespannt. Das war doch der Schrei eines Schakals. Das Licht am Wasserloch ist seit ein paar Minuten aus. Ich hatte erst gestern in Nossob von meinem rechten Fotonachbarn gelernt, das Schakale diesen Schrei aussenden, wenn Löwen in der Nähe sind. Damit warnen sie andere Tiere. Da muss was sein im Dunkeln. Warum schaltet der ‚tourist assistent‘ nicht schnell das Licht wieder ein (in anderen Camps leuchtet es auch die ganze Nacht). Das ist mir alles durch den Kopf gegangen, während ich die Taschenlampe suche, aufstehe und an den kleinen Zaun am Zelt trete. Meine ‚Ausbildung‘ als Beleuchter wird notwendig sein, wenn wir Vier überhaupt was sehen wollen. Spot an – und da steht sie wieder am Wasserloch – Rosa unsere Leopardin von vor 2 Stunden.
Wer hätte das gedacht. Im Schutze der Nacht ist sie erneut zum Wasserloch gekommen. Wurde vom Schakal enttarnt und somit für uns sichtbar. Diesmal ist sie etwas weiter weg und verschwindet dann nach rechts. Durch die größere Entfernung sieht sie etwas kleiner aus als vorhin (die Identifikation mit Hilfe des Leoparden-ID-Projektes scheint jedoch eindeutig). Sie ist zum Trinken zurück gekommen, da sie vorhin von dem Geräusch gestört wurde. So können wir sie zweimal sehen. Toll. Toll. Toll.
Wir unterhalten uns noch lange mit den Nachbarn. Genießen den Wein, die Nüsse und das Kerzenlicht bis es erlöscht. Dann machen wir uns auf in unser Zelt und schlafen gegen 1:00 Uhr mit Leopardenträumen ein.
Tagestipp:
Vom linken Nachbarn wurden wir auf diese tolle sanparks-story im Grootkolkcamp aufmerksam. Wer es also noch nicht kennt – hier der Link
www.sanparks.org/for...lk+november#p1334867
Tagesinformation:
Das Wasserloch Cubit Quap (10 km nördlich vom Nossob-Camp) wurde in der letzten Ausgabe von ‚Getaway‘ (Reisemagazin in Südafrika) als eines der ‚Top 10 waterholes in Southern Africa‘ aufgeführt . Besonderheit sind die spektakulären Vogelaufnahmen (best for birdwatching) – da hat unsere braune Hyäne wohl bloß gestört.
Nur zur Vollständigkeit – Grootkolk wird auch genannt – best for leopard – Da können wir nur zustimmen.