THEMA: Südafrika Nov. 2009 - Mabalingwe/ Kruger / Balule
14 Jul 2010 11:00 #146576
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  • Rothk am 14 Jul 2010 11:00
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Liebe Sanne,

prima, ich bin schon so gespannt wie es weitergeht. Von Reiseberichten kann ich nie genug bekommen.
Gruß
Karin


Tourists bring back souvenirs ... travellers bring back stories
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22 Jul 2010 15:02 #147761
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  • Sanne am 22 Jul 2010 15:02
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Im stärker werdenden Dauerregen machten wir uns auf die Suche und kurz vor dem Camp wurden wir bereits von einem Elefanten begrüßt, der sich so gar nicht beim Futtern stören ließ. Die nächsten Tage sind wir einige Male dort vorbeigefahren und wollten schon prüfen, ob dieser Elefant da festgebunden wäre, denn er war jedes Mal da!
Vielleicht aufgrund des schlechten Wetters – unser Außenthermometer vom Auto zeigte 14 Grad an – waren wir im Kruger Park an diesem späten Nachmittag fast überall allein. Die Stimmung war unglaublich schön, der Regen schluckte fast alle Geräusche und während wir uns den Regen und die damit verbundenen leicht quietschenden Scheibenwischer weg gewünscht hätten, schienen sich die Antilopen, Giraffen und Elefanten, die uns begegneten, so gar nicht an dem Wetter zu stören!




Kurz vor Schließung der Gates kehrten wir nach Mopani zurück. Es hatte etwas aufgehellt und wir saßen auf unserer Terrasse und genossen den schönen Blick auf den Dam. Auch mit dicker Fleesejacke schmeckt der südafrikanische Wein ausgezeichnet und mit dieser Erkenntnis fielen wir todmüde ins Bett. Überhaupt war dies der Urlaub, in dem wir häufig nach Sonnenuntergang und noch vor 19 Uhr in den Betten lagen – auch mal schön.

Allerdings hatten wir die Rechnung ohne unsere südafrikanischen Nachbarn gemacht. In Häuschen Nr. 52 fanden sich im Laufe des Abends immer mehr Menschen ein, die lautstark eine Party feierten. Gerechterweise müssen wir sagen, dass die Musik sehr schön afrikanisch war, auch wenn die lautstarken Verabschiedungen am frühen Morgen einen gewissen Nervfaktor hatten.


Tag 8: 18.11.2009 – Mittwoch
Unsere positive Einstellung zum durchwachsenen Wetter und unsere Nachsicht mit unseren feierfreudigen Nachbarn wurden am nächsten Morgen durch strahlenden Sonnenschein belohnt. Unsere Aussicht von der Terrasse gewann enorm. Wir wollten eigentlich früh los, entdeckten dann aber zwei sich sonnende Krokodile und einen Fischadler. Die Entfernung war doch recht groß und zum Filmen schwierig – aber dafür hatten wir ja unser Stativ mitgeschleppt und freuten uns über jeden Einsatz.

"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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22 Jul 2010 15:04 #147762
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Beim Packen des Autos wurden wir dann von den Südafrikanern von nebenan sehr nett angesprochen. Sie verliehen ihrer Hoffnung Ausdruck, nicht zu laut gewesen zu sein und unser etwas gequältes Lächeln führte zu einem fassungslosen: Aber warum seid Ihr denn nicht vorbeigekommen? Wir hätten uns gefreut, wenn Ihr mitgefeiert hättet.
Nett sind sie ja, die Südafrikaner!! :)

Schönster Sonnenschein und Temperaturen über 15 Grad versüßten uns die Fahrt in unser nächstes Restcamp: Olifants. Auf dem Weg dorthin zeigten sich sogar meine Lieblingsantilopen, die Kudus. In all den Jahren und Urlauben hatten wir immer Glück, auch diese majestätischen Tiere zu entdecken und immer wieder freue ich mich wie ein kleines Kind.




Kurz vor Olifants entdeckten wir noch eine unzählige Menge an Geiern und erst im Näherkommen sahen wir, dass sie sich über einen jungen toten Elefanten hermachten. Der Elefant war schon völlig aufgebrochen, natürlich hat Micha auch von solchen Szenen immer Bilder gemacht, aber schön sind sie nicht!

Das Olifants Camp selbst mögen wir eigentlich nicht so gern, aber die Aussicht ist einfach unglaublich schön und dieses Mal hatten wir sogar ein River View Bungalow reservieren können. www.sanparks.org/par...olifants/default.php



Beim Einchecken kam dann das große unangenehme Erwachen. Entgegen unserer Buchung war für uns kein Bungalow am Flussrand verfügbar, auch wenn eine solche Buchung vorlag. Da alle Bungalows besetzt waren, half alles Zetern nichts – die dort wohnenden Touristen konnte man ja schlecht vor die Tür setzen, außerdem hatten die sicher auch eine entsprechende Buchung. Ich war wahnsinnig enttäuscht und als ich hörte, dass wir auch nur einen mittig gelegenen kleinen Bungalow ohne Küche bekommen konnten, haderte ich echt etwas mit unserem Schicksal! Ich hatte mich so gefreut und nun das! Aber wie immer in Afrika ist alles für etwas gut und man wird immer entschädigt. Wir erhielten eine Leih-Kochausrüstung, kauften im Shop Fleisch, Brot, Wasser und Wein und bezogen unser Hüttchen. Direkt vor unserer Hütte lebte eine Mangustenfamilie, die uns genauso interessiert beobachtete wie wir sie. Das war unglaublich niedlich zu sehen, wie die Lütten über den Platz tobten.
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22 Jul 2010 15:38 #147776
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Im Camp selbst wurde vor allem am Hauptgebäude und der Terrasse ordentlich gebaut, dennoch kann man immer noch sehr schön dort sitzen und auf den Olifants River schauen. Viel Wasser führte er nicht, dennoch überlegte eine Wasserbockfamilie über 2 Stunden, ob sie eine Querung wagen sollten. Wir haben nach gut 2 Stunden nicht mehr warten wollen, ob sie denn nun endlich von einem Inselchen zum anderen gehen würden, aber am nächsten Morgen waren sie nicht mehr da!
Eine Elefantenkuh mit Jungtier haben wir lange beobachtet. Während sie zielstrebig ihren Weg ging, wollte der „Zwerg“ nicht nur die Welt erkunden, sondern nutzte jeden Stein, jeden Felsen oder Ast für ein kurzes Spiel – und da waren sehr viele Steine, Felsen und Äste. Die Mutter drehte sich immer wieder um, schnaubte manchmal widerwillig und einmal kam sie zurück und schubste ihn an. Tierjunge sind ja immer zauberhaft anzuschauen und diese doch recht riesigen tapsigen Dickhäuter sind da keine Ausnahme.
Wir haben den Tag ruhig bei Wein und Steak ausklingen lassen und da der Tag so schön sonnig und klar gewesen war, zeigten sich auch Mond und Milchstraße. Rundum perfekt!



Tag 9: 19.11.2009 – Donnerstag
Ein eigenartiges Tröppelgeräusch weckte uns und es dauerte eine Weile, bis wir begriffen, dass es regnete. Langsam wurden wir etwas ungehalten, Regen hatten wir nicht bestellt, auch nicht in dieser tagelangen Ausdauer und schon gar nicht wollten wir uns mit den Temperaturen (Auto sagt 12 Grad) abfinden. Aber was willste machen? Also Auto packen, auschecken, losfahren – Tiere gucken! Für schönes Wetter kann man auch nach Mallorca fahren – wie sagen wir immer? Kannst Du die Umstände nicht ändern, änder Deine Einstellung… diese ganzen Sinnsprüche auf irgendwelchen Management-Folien sind doch für etwas gut; wir hatten häufig daran gezweifelt! :)

Anfangs war unsere „Ausbeute“ so trostlos wie das Wetter. Und wir erinnerten uns an einen weiteren sinnigen Spruch: Nur weil Du die Tiere nicht siehst, heißt das nicht, sie sind nicht da! Ein bisschen überbrückten wir die Zeit mit der Suche nach weiteren Bauernweisheiten und Managementphrasen, als Micha eine Vollbremsung machte und wir Michas Lieblingskatze erblickten. Direkt neben der Straße stand sie und schaute uns an: LEOPARDIN!!!! Mit meiner Videokamera hatte ich mehr Glück und konnte ihre Wanderung durch den Busch und ihr schnelles Verschwinden Filmen – Micha hatte seine Digitalkamera zwar griffbereit auf dem Schoß, aber es gelang dann doch nur ein „Leopardenschwanz vor Busch“-Bild!

Es ist immer wieder ein unglaubliches Erlebnis, Katzen selbst zu entdecken oder sich von ihnen entdecken zu lassen – wie schnell sie auf einmal auftauchen und wie superschnell sie wieder verschwunden sind. Es war ein wunderbares Glücksgefühl, die Leopardin gesehen zu haben und wir sind immer wieder auch ein bisschen überrascht, dass dieses Glücksgefühl immer wieder gleich intensiv ist – trotz all der Jahre der Tierpirsch. In diesem Moment sagte ich zu meinem Mann: vielleicht sehen wir ja auch irgendwann mal Geparde, das wäre toll – dafür waren wir eigentlich vor allem nach Kruger Nord gefahren. Und was antwortet mein toller Mann: Okay, Sanne – dann fahren wir halt nach Botswana, so wie Du wolltest, aber sieh zu, dass wir auch wirklich Geparden in freier Wildbahn sehen…. Naja, von dieser Reise im April 2010 berichte ich an anderer Stelle!

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22 Jul 2010 16:15 #147785
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Wir sind gemächlich zum Talamati Bush Camp, unserem letzten Camp im Kruger Park gefahren. Wir hatten keine Eile, genossen einfach die Landschaft und das bereits Gesehene. www.sanparks.org/par...sm/accommodation.php

Auf dem Weg passierten wir noch einige Elefantenbullen, die sich offenbar am Dauerregen erfreuten und mal ein bisschen die Muskeln spielen lassen wollten. Ihre Hahnenkämpfe aus sicherer Entfernung zu bestaunen, war eine echt schöne Erfahrung und auch der Regen tat dem keinen Abbruch. Die Niederschläge wechselten zwischen Stark- und Nieselregen. Wir fanden uns langsam damit ab, dass dies wohl ein sehr verregneter Afrika-Urlaub werden würde – hatten wir so auch noch nie!

Eine Überraschung hatte der Tag dann doch noch für uns vorbereitet. Auf asphaltierter Straße erblickten wir erst zig Autos (wo waren die die letzten Tage wohl gewesen?) und dann eine Nashorn-Familie mit einem sehr unruhigen Bullen, der seine Familie stets im Blick hatte und die Autos misstrauisch musterte.
Leider mussten wir dann feststellen, dass mancher Touri für das ultimativ schöne und nahe Bild sich rücksichtslos nach vorne drängelte, die Tiere verunsicherte und uns zunehmend verärgerte. Ich werde nie verstehen, wieso man so viel Geld in Objektive und teure Kameras investiert, um dann doch davon überzeugt zu sein, nur Bilder aus zwei Metern Entfernung wären das Nonplusultra.



Der Bulle stellte sich dann auch erwartungsgemäß zwischen Autos und seine Familie und wirkte alles andere als sehr angetan. Hektisches Rückwärtsfahren der anfangs so mutigen Touristen und aufheulende Motoren verärgerten das Nashorn dann vollständig. Die Familie verließ die Fahrbahn und wartete 5 Meter entfernt ab. Wir hatten Glück und freie Sicht, aber die Tiere taten uns leid. Gott sei Dank fuhren immer mehr Fahrzeuge weiter und am Ende waren wir mit den Nashörnern ganz allein – das war unglaublich schön, in dieser Stille diese kolossalen Tieren bestaunen zu können.



Aufgrund des Regens haben wir uns – in Talamati angekommen – erstmalig in unserer Afrika-„Geschichte“ entschieden, die Küche zu benutzen und den Grill nicht mehr anzuwerfen. Es war einfach auch zu kalt. Die Bush Camps haben uns bei dieser Reise hinsichtlich Sauberkeit nicht überzeugt, auch wenn die Lage immer wunderschön war. Das nächste Mal, und das kommt sicher!, werden wir uns so leichte Schlafsäcke mitnehmen, dann müssen wir zur inneren Desinfizierung auch nicht mehr so viel Captain Morgans trinken.

Wir haben unsere Vorräte soweit möglich aufgebraucht und die Dinge, die wir nicht mehr benötigten (Grillutensilien, Korkenzieher, Kleidung) am nächsten Tag beim Auschecken den netten Damen vom House Keeping angeboten, die sich scheinbar auch sehr gefreut haben. Mit deutlich leichterem Gepäck verließen wir Talamati, wollten noch entspannt bis zum Orpen Gate fahren und dann Kruger für dieses Mal verlassen. Die letzten beiden Nächte hatten wir im Balule Private Game Reserve in der Pondoro Game Lodge gebucht.

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22 Jul 2010 16:26 #147787
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  • Rothk am 14 Jul 2010 11:00
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Hallo Sanne,

habe deinen Bericht natürlich gleich verschlungen. Wirklich verwunderlich das es im November so kalt war. Auch wir hatten an unserem Ankunftstag im Krüger Regen (im Oktober), aber wie du schon so schön sagtest: Don't challenge the settings !!! Dieser Spruch hat uns auf so manchem Trip geholfen und uns auf den rechten Weg gebracht. Sie sind also doch zu was nutze, die netten Sprüche.
Gruß
Karin


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