Im Camp selbst wurde vor allem am Hauptgebäude und der Terrasse ordentlich gebaut, dennoch kann man immer noch sehr schön dort sitzen und auf den Olifants River schauen. Viel Wasser führte er nicht, dennoch überlegte eine Wasserbockfamilie über 2 Stunden, ob sie eine Querung wagen sollten. Wir haben nach gut 2 Stunden nicht mehr warten wollen, ob sie denn nun endlich von einem Inselchen zum anderen gehen würden, aber am nächsten Morgen waren sie nicht mehr da!
Eine Elefantenkuh mit Jungtier haben wir lange beobachtet. Während sie zielstrebig ihren Weg ging, wollte der „Zwerg“ nicht nur die Welt erkunden, sondern nutzte jeden Stein, jeden Felsen oder Ast für ein kurzes Spiel – und da waren sehr viele Steine, Felsen und Äste. Die Mutter drehte sich immer wieder um, schnaubte manchmal widerwillig und einmal kam sie zurück und schubste ihn an. Tierjunge sind ja immer zauberhaft anzuschauen und diese doch recht riesigen tapsigen Dickhäuter sind da keine Ausnahme.
Wir haben den Tag ruhig bei Wein und Steak ausklingen lassen und da der Tag so schön sonnig und klar gewesen war, zeigten sich auch Mond und Milchstraße. Rundum perfekt!
Tag 9: 19.11.2009 – Donnerstag
Ein eigenartiges Tröppelgeräusch weckte uns und es dauerte eine Weile, bis wir begriffen, dass es regnete. Langsam wurden wir etwas ungehalten, Regen hatten wir nicht bestellt, auch nicht in dieser tagelangen Ausdauer und schon gar nicht wollten wir uns mit den Temperaturen (Auto sagt 12 Grad) abfinden. Aber was willste machen? Also Auto packen, auschecken, losfahren – Tiere gucken! Für schönes Wetter kann man auch nach Mallorca fahren – wie sagen wir immer? Kannst Du die Umstände nicht ändern, änder Deine Einstellung… diese ganzen Sinnsprüche auf irgendwelchen Management-Folien sind doch für etwas gut; wir hatten häufig daran gezweifelt!
Anfangs war unsere „Ausbeute“ so trostlos wie das Wetter. Und wir erinnerten uns an einen weiteren sinnigen Spruch: Nur weil Du die Tiere nicht siehst, heißt das nicht, sie sind nicht da! Ein bisschen überbrückten wir die Zeit mit der Suche nach weiteren Bauernweisheiten und Managementphrasen, als Micha eine Vollbremsung machte und wir Michas Lieblingskatze erblickten. Direkt neben der Straße stand sie und schaute uns an: LEOPARDIN!!!! Mit meiner Videokamera hatte ich mehr Glück und konnte ihre Wanderung durch den Busch und ihr schnelles Verschwinden Filmen – Micha hatte seine Digitalkamera zwar griffbereit auf dem Schoß, aber es gelang dann doch nur ein „Leopardenschwanz vor Busch“-Bild!
Es ist immer wieder ein unglaubliches Erlebnis, Katzen selbst zu entdecken oder sich von ihnen entdecken zu lassen – wie schnell sie auf einmal auftauchen und wie superschnell sie wieder verschwunden sind. Es war ein wunderbares Glücksgefühl, die Leopardin gesehen zu haben und wir sind immer wieder auch ein bisschen überrascht, dass dieses Glücksgefühl immer wieder gleich intensiv ist – trotz all der Jahre der Tierpirsch. In diesem Moment sagte ich zu meinem Mann: vielleicht sehen wir ja auch irgendwann mal Geparde, das wäre toll – dafür waren wir eigentlich vor allem nach Kruger Nord gefahren. Und was antwortet mein toller Mann: Okay, Sanne – dann fahren wir halt nach Botswana, so wie Du wolltest, aber sieh zu, dass wir auch wirklich Geparden in freier Wildbahn sehen…. Naja, von dieser Reise im April 2010 berichte ich an anderer Stelle!