THEMA: Dolce far niente – Tour 2023
11 Jul 2023 10:24 #669568
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  • CuF am 11 Jul 2023 10:24
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Mein lieber ALM,
Ihr seid uns in punkto Entschleunigung nicht unähnlich!
In kann, da derzeit auf Reisen, nicht nachschauen, welche CS wir im Mai 23 in Khwai bewohnten. Es stand jedenfalls eine putzige Betonsitzgruppe auf Baum getrimmt

herum und das Schild am Baum

hinderte uns am Mitnehmen des Trumms…
Liebe Grüße
Friederike
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11 Jul 2023 10:41 #669569
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  • ALM am 11 Jul 2023 10:41
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Hi F von CuF,

die Nummer 9 kann es nicht gewesen sein, wir hatten nämlich auf dieser CS nix außer die, den Bandscheiben unzuträgliche Wasserzapfstelle. Außerdem war die 9 completely under shady trees.
Ja, Entschleunigung war unsere diesjährige Devise und es war klasse, so vor sich hinzureisen, ohne Hetze und dem Drang, auch wirkliche jeden Elefanten des Moremis ablichten zu müssen.

LG Alm
Letzte Änderung: 11 Jul 2023 10:41 von ALM.
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11 Jul 2023 10:53 #669570
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Nachtrag

Bevor ich es vergesse… Eine Nacht auf der Campsite des Khwai North Gates hatte die Kleinigkeit von 100,00 Euro gekostet und war mitnichten dieses Geld wert. Außer einer zickigen, Tropfen auswerfenden Wasserzapfstelle in Betonminiaturausführung und in Knöchelhöhe über dem Campboden war nix vorhanden. Als Gratiszugabe gab es aber die unplanierten Zufahrtswege dazu; was will man mehr für diesen Preis?!?! Der Ablutionblock war jedoch sauber und in Schuß.
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11 Jul 2023 11:04 #669572
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…. und neben der Wasserzapfstelle für Kleinwüchsige gab es noch jede Menge Menschen in Wohn- und sonstigen Mobilen, die das kryptische CS-Beschilderungssystem nicht verstanden und, uns und Equipment einstaubend, über die zu Beton gewordene Kraterpiste donnerten bis sie vor Deinem erwähnten „Schlagbaum“ landeten, röhrend wendeten und uns die zweite Panade verpaßten…
Grüßle
Friederike
Letzte Änderung: 11 Jul 2023 11:05 von CuF.
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11 Jul 2023 12:54 #669576
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Haaa...Friedericke, daß erinnert mich doch glatt an die drei betagten Südafrikanern der CS Nr. 5, die dort auch außerhalb ihres Zeltes Mittags- und Nachmittagsschläfchen hielten und jedes Mal von vorbeirumpelnden Fahrzeugen nicht nur gut paniert, sondern auch lärmmäßig vollkontaminiert wurden.
Das ist wirklich der schrecklichste Stellplatz, den Khwai North Gate zu bieten hat; dort läuft und fährt dir alle Ritt jemand über die Nase und Leber.
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12 Jul 2023 13:28 #669657
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Tag 20

Am Anfang der Planung unserer diesjährigen Tour beabsichtigten wir, eigenltich vier Nächte auf Khwai North Gate zu verbringen. Doch dann hatten wir die blendende Idee, unseren Aufenthalt dort auf zwei Nächte zu verkürzen, um dafür eine Doppelnacht auf einer anderen Campsite in der Khwai-Region logieren zu können. Diese Idee wurde in die Realität umgesetzt und wir buchten uns auf der Mogotho Campsite des Khwai Development Trusts für besagten Zeitraum via E-Mail ein.
Dies vorausgeschickt versteht man nun, daß auch der heutige Tag nur wenige Fahrkilometer für uns mit sich brachte.
Gegen acht Uhr glitten wir mit unserem Schlitten über die Rumpelstahlbetonpad des Campgrounds und sagten Khwai North Gate arrivederci. Noch bevor wir über die Khwai-Brücke fuhren, revidierten wir diesen Abschiedsgruß in ein eventualmente Aufwiedersehen, denn die gebotene Leistung stand doch im krassen Gegensatz zu ihrem Preis. Dieses kleine ökonomische Geplänkel abgetan, zischten wir am bunten Shopping Center vorüber, welches auch heute mit closed, doch ohne sorry firmierte. Die Transit Road war recht rasch abgefahren, so daß wir um 9 Uhr schon am Check-In-Zelt des Mogotho Camps waren. Dort fanden wir reges Treiben vor. Müllsäcke wurden zugeschnürt und Reinemachekolonnen für die Aufsuchung der Ablutionblocks eingeteilt. Unsere Zeche für die zwei gebuchten Nächte hatten wir ja bereits in Maun im Office des Khwai Development Trusts beglichen und so zeigten wir lediglich unseren diesbezüglichen Reservierungswisch vor. Dieser indizierte die Campsite Nummer 2, zu der wir von einem Mitarbeiter geführt wurden. Der gute Mann sprang auf seinen 4-Rad-Bock und gab diesem die Sporen. Über Stock und Stein und querfeldein folgten wir dem vor uns Fahrenden aus dem Formel-1-Ferrari-Team und erreichten unseren Lagerplatz. Dort warf der Rennfahrer das von uns zuvor an dem Reception Tent erworbene Feuerholz, eigentlich waren es halbe Akazienstämme, vom Pick-Up und düste sich aus dem Staub.

Die Campsite war sehr groß, mit mit zahlreichen Bäumen bestück und bot so manches individuelle Stellplatzeckchen. Doch während meiner Logis-Inspektion konnte ich den vielen, plattgefahrenen Elefantendung in Augenschein nehmen. Mein diesbezüglicher Blick reichte kompaßtechnisch gesprochen von Nordwest nach Südost des Stellplatzes. Überall zuhauf diese, schon etwas älteren Ex-Haufen. Ich entschied daher, daß wir den Wagen in einem Zipfel der Südwestecke unseres Herbergplatzes abstellen sollten. Dies getan, liefen wir über den weiträumigen Platz und packten mit Maurerlederhandschuhen ausgestattet den enormen Hügel an Feuerholz, um es in unsere Schlaf- und Aufenthaltsnische zu verfrachten.
Auch diese Arbeit, unter Schweiß zwar, doch erfolgreich verrichtet, beschlossen wir einen kleinen Schlenker entlang des Flußes Khwai zu unternehmen. So fuhren wir durch die offene, mit einigen Bäumen durchsetzte Prärie bis zu einem Hippopool. Dort machten wir kurz Halt, bis uns der Hunger zu sich rief und fuhren die vielleicht zwei Kilometer wieder zurück zur Campsite.






Bevor wir uns ans Anrichten einer leichten Mahlzeit machten, liefen wir zuerst zum nahen Ablutionblock und duschten uns unsere salzige Schwitzhaut ab. Kaum zurück am Wagen und bereit zu Kochtaten zu schreiten, schritt jedoch eine graue große Eminenz mit forschem Tritt in der Hüfte direkt auf unser Kampiergelände zu. Wir also fluchs unsere Mahlzeitzutaten wieder im Wagen verstaut, sämtliche Öffnungen desselbigen geschlossen und uns hinter dem Vehikel versteckt. Das Riesentier ließ sich nicht ablenken und steuerte zunächst drei Bäume an der Ostflanke unserer Campsite an, brachte diese mit seinen breiten Max-Schmeling-Schultern etwas ins Wanken, um dann, einen Bogen um uns machend, sich gen Ablutionblock und Fluß zu verziehen.
Wir hingegen umrundeten quasi unser Auto Hüpfer um Hüpfer, sozusagen im Gleichschritt mit dem Dickhäuter, stets bemüht, nicht in sein Blickfeld zu geraten.






Wir standen nach 180° Umrundung unserer Kutsche und noch in gebückter Haltung und ganz still, als wir ihn auf Höhe des Toiletten-Duschhäuschens ausmachten, atmeten tief durch und intentioniert, nun endlich was in die Pfanne zu hausen,
Nach einer halben Dreivierteltaktwalzerdrehung durften jedoch feststellen, daß der nächste graue Zeitgenosse auf unseren Stellplatz zukam. Unsere Uhr ließ einen zeitlichen Abstand zwischen erstem und zweitem Elefanten von exakt vier Minuten erkennen.




Wir also wieder halb um unsere Kutsche herumgeschlichen, wartend, daß das zweite Großohr sich ebenfalls von unserem Acker machte. Ab und zu lugten wir zu unserer Sicherheit hinter uns, denn dort war ja der erste Gigant verschwunden. Irgendwie kam es uns vor, als würden wir auf einem schwarz-weißen Spielbrett stehen und jedes Mal rief einer „Schach“.
Der zweite Elefantenbursche hielt sich nicht lange mit Bäumeschütteln auf und glitt mit elegantem Schritt an uns vorbei.
Jetzt mußte es aber schnell gehen, so unsere Devise. In Windes Eile hatten wir das Zeugs in der Gußeisenpfanne, ebenso rasch auf unseren Tellern und noch schneller in unseren Mägen. Die nett aufgeschnittene Frühlingszwiebel hätten wir uns als grünes Schmuckwerk unserer Speck-und-Eiermaße sparen können, denn der kolorierte Akzent unseres Mahles wurde von uns ob der prekären Situation so gar nicht gewürdigt.




Da sich das Großwild von unserem Terrain verzogen hatte, liefen wir mit flinken Beinen schnell zum Ablutionblock, der an seiner Außenseite eine Möglichkeit zum Geschirrwaschen bot. Unser Tischleindeckdichmaterial und den schweren Topf wieder sauber ging es zurück zum Auto, wo wir den ganzen Krempel verstauten und dann anschließend mit diesem wieder den Fluß entlang zum Flußpferdplanschbecken fuhren; dort wollten wir ein Weilchen zubringen. Aber angekommen mußten wir feststellen, daß wir im Eifer des Gefechtes unsere Stühle auf dem Nischenplatz unserer Campsite vergessen hatten. Also kein, mit Feldstechern und Fotokamera ausgerüstet, Sich-auf-die-Pirsch-Setzen.






Nach etwa einer Stunde rumpelten wir deshalb wieder zu unseren Stellplatz zurück, denn den Fluß weiter hoch- oder das wenig weitläufige Gelände um die Mogotho-Campanlage abzufahren verspürten wir keine.
Schon von Weitem sahen wir das nächste große, graue Tier quer über unsere Campsite spazieren und so drehten wir noch zwei kleine Runden, bevor wir auf unserem heutigen Zuhause angekommen konnten. Dort begannen wir, es uns gemütlich einzurichten und Vorbereitungsmaßnahmen für das abendliche Grillabenteuer zu organisieren. Die minimalen Klein- und Notwendigkeiten abgehandelt, widmeten wir uns der Lektüre, wobei wir eine 360°-„Um“sicht und große „Weit“blicke an den Tag legten. Denn wir hatten es irgendwie im Urin, daß ungewünschte, bei uns unangemeldete Besuche jederzeit hätte anstehen können.






Beim Abscannen des Terrains sahen wir auch den weißen FIAT-Wohnmobilbus, den wir am Vormittag schon direkt hinter unserem Ablutionblock und dann direkt an der Uferkante des Khwai-Flüßchens geparkt sahen und der dort jetzt noch immer verweilte. Er gehörte zu einem Franzosen-Paar, welches zur gleichen Zeit wie wir am Hygieneholzhäuschen den Mittagstischabwasch erledigte. Die Parkposition des weißen Mobilheims erachteten wir nicht gerade als optimal, stand das Ding doch genau in der Elefanteneinlaufschneise, aber diesbezüglich hat ja jeder so seine eigene Blickweise.

Nachdem die Sonne hinter uns, dem Franzosenvan und dem Khwai untergehen zu gedachte, starteten wir mit unseren Abendessenspräparationen. Einen Großteil unseres Feuerholzerwerbes wuchteten wir in die vorhandene Grillsandgrube, zündeten das Brenngut mit ordentlich Zündern an, deckten unseren Tisch mit unserer grünen, mittlerweile gut mit Flecken übersäten Baumwolltischdecke und wuschen die pflanzlichen Zutaten unseres Beilagensalates. Letztere kaum auf der Klappe unserer Außenbordküchenzeile zurechtgelegt, sahen wir den nächsten Großohrriesen, der sich auf unseren Stellplatz zubewegte.



Wieder alle vegetarischen Nahrungsmittel in Sicherheit gebracht, beschlossen wir, dieses Mal standhaft zu bleiben und auf unseren Campstühlen zu verweilen. Unser giftgrünes Tischtuch wehte sanft im Wind, als der große Brocken am ersten Baum unserer Campsite ankam und sich an diesem seinen breiten Buckel schrubbte. Anschließend machte er sich zum nächsten Laubgehölz und schüttelte dieses mit seiner Stirn. Es knackte und krachte und die Früchte des Baumes, welcher Art auch immer diese waren, keine Ahnung, fielen zu Boden und wurden mit der langen Nase wie von einem Rowentastaubsauger eingesogen sowie anschließend von dort ins Maul verfrachtet. Nach einer Weile zog der Riese weiter über unseren Platz zum nächsten Baum, inspizierte diesen zunächst genau, stäubte sich mit etwas Sand den Kopf ein, bevor er seinen Rüssel gekonnt um dessen dicken Stamm schlang und dann wieder mit seiner Gesichtsfront und unter Einsatz seines tonnenschweren Eigengewichtes das Ganze kräftig schüttelte, wobei er seine Hinterbeine massiv in den Boden stampfte. Man sah ganz deutlich, daß das Mammuttier die notwendige Krafteinwirkung auf den jetzt größeren, mächtigeren Baum bei seiner zuvor erfolgten Taxierung des notwendig werdenden Körpereinsatzes perfekt einschätzte und deshalb diesen mit wuchtigen Stößen bearbeitet. Jetzt knackte und krachte es nicht nur, auch fiel nicht nur die Frucht in Massen, sondern ebenso der eine oder andere dicke Ast von oben herab. Zwischen zu Boden liegenden Zweiglein, Ästen und jeder Menge Laub wurde das abgefallene Essbare aufgesaugt und zwischendurch wieder und immer wieder der arme Baum aufs Neue malträtiert, so daß wir schon Angst hatten, daß er unter dieser Anwendung rohester Gewalt in den nächsten Minuten kapitulieren und ebenfalls zu Boden gehen würde. Scheinbar hatte das violente Rüsseltier genug genascht, denn es machte sich nun auf den Weg zum Khwai-River.




Wir atmeten zunächst auf, bevor wir aber dann unsere gegenseitigen Befürchtungen, der graue Riese könnte Hand an das Wohnmobilchen der beiden Gallier anlegen, denn dieses lag wirklich genau auf seiner Wegstrecke, rege austauschten. So lugten wir hinter unser Auto, sahen das breite Hinterteil des Grauen und davor winzig klein die beiden Eigentümer der mobilen Franzosenheimstatt. Von irgendwoher schallte es: Go, go, go. Zweifelsohne konnten wir nicht die Adressaten dieser Aufforderung gewesen sein, doch der Monsieur und seine Madame dachten wohl ebenso, denn sie blieben neben ihrer weißen Kutsche wie angewurzelt stehen. Es folgte wieder ein Go, go, go. Doch die beiden rührten sich nicht, obwohl der Elefantenkoloss sich direkt auf sie zubewegte. Es war nix zu machen, auch nach der dritten, von weit her kommenden Aufforderung, den Acker zu räumen, verzogen sich die beiden Franzmänner nicht. Scheinbar durch die Schreie abgelenkt, drehte der Elefant von seinem Weg ab und machte einen Bogen um die beiden sowie um ihr Auto und verschwand im hohen Gras. Daß die Stelle, auf der sich die Franzosen abgeparkt hatten, eine Campsite hätte sein können, schlossen wir aus, denn die Nummer 1 und auch die 3 lagen komplett woanders, und daß eine Interimscampstelle direkt auf einer Piste liegend ausgewiesen hätte sein können ebenso. Nach unserem Dafürhalten waren das simple Wildcamper.

Jetzt mußten wir das Philosophieren darüber Philosophieren sein lassen und uns sputen, das Fleisch auf den Grill zu hauen, denn die Dunkelheit brach langsam über uns herein. Vor dem Wenden des Grillgutes hörten wir schon das erste Gelächter hungriger Hyänen und so rückten wir mit unserem grün eingedeckten Tisch und den Stühlen näher zum Wagen.






Aufgrund der Vorkommnisse und dem damit einhergegangenem Zeitverlust verzichteten wir auf das Zubereiten eines aufwendigen Salates und so mußten uns die Steaks mit simplen, grob runtergeschittenen Tomatenvierteln und selbstgemachter Knoblauchvinaigrette, alles garniert mit drei, vier Spritzer Tabasco, als Beilage ausreichen.

Das hämische Hyänengelächter kam immer näher und so räumten wir, noch die letzten Fleischbissen kauend in den Mündern, unseren Krimskrams zusammen und fuhren die wenigen Meter durch den offenen Busch zum Ablutionholzblock.
Auf der kurzen Fahrt wurde geknobelt, wer zuerst duschen durfte, während der andere dann in dieser Zeit den Abwasch erledigen mußte. Als Sieger des Händespiels ging meine Wenigkeit hervor und ich bugsierte mich, mit Bioduschgel, Kernseife und Leinenhandtuch ausgerüstet, in den einen der beiden Holzduschverschläge des Ablutiongebäudes.

Vor diesem stand nun bereits auch der weiße Franzosenkastenwagen und la Madame vertrieb sich die Zeit mit dem Spülen von Geschirr. Gerade hatte ich die Tür zu meiner Outdoorduschkabine geöffnet, um dort hineinzuschlüpfen, als aus der nebenanliegenden le Monsieur marschierte. Ich nutzte die Gelegenheit, um den Guten die rein rhetorisch zu definierende Frage zu stellen, ob sie nicht zufällig festgestellt hätten, daß sich der von ihnen ausgewählte Fahrzeugabstellplatz direkt auf dem Zugangspfad der hiesig ansäßigen Elefantenkolonie zum Khwaifluß befände. Der noch mit tropfnassem, schütteren Haarenschopf ausgestattete Herr entgegnete nonchalant mit einem kurzen No. Vielleicht litt der westeuropäische Tourist, genauso wie seine Gattin, an Wahrnehmungseinschränkungen, so mein erster Gedanke, deshalb klärte ich ihn darüber auf, daß sie sich seit unserer Ankunft an diesem Vormittag mitten auf einer Piste abgeparkt hätten und daß genau an dieser Stelle die grauen Dickhäuter seit vermutlich Jahrhunderten ihren Weg zum Fluß auserkoren hatten. Ich wurde daraufhin mit einem lapidaren „Und?“ beschieden. Mein folgender Hinweis, daß es sich bei ihrem ausgesuchten Stellplatz nicht um eine offizielle Campsite hätte handeln können, bekam ich als Antwort ein „Doch, die Nummer 1“ zu hören. Jetzt schlug es aber Dreizehn. Der Kerl log mir doch glatt mitten ins Gesicht. Auf meine Erwiderung, daß dies nicht sein könnte, weil Nummer 1 von zwei Autos belegt war, ließ mich der gallische Hahn trotzig und herablassend wissen, daß es sich bei ihnen um die „alte“ Nummer 1 handeln würde. Was hier alt war, das wußten wir selbst bestens und dementsprechend taugte auch diese zweite Lüge nicht, um weder Klarheit noch Einsichtigkeit an den Tag…ach nein, es war ja schon dunkel… in die Nacht…zu bringen.
Das Scharmützel gipfelte dann in des Herren verbale Attacke: Toujours ces italiens de merde. Jetzt war ich aber baff, was wohlweißlich selten vorkommt, und klärte den anmaßenden Mistkerl auf, daß, si c'est une merde, alors s'il vous plaît une merde allemande, par souci d'exactitude - merci beaucoup und daß, apropos Korrektheit, sich am nächsten Morgen mit Gewißheit würde exactement verifizieren lassen, was es mit der sogenannten alten Campsite Nummer 1 auf sich hätte.
Voller Zorn knallte ich die Holztür meiner ebenso hölzernen Duschkabine zu und kühlte mich unter strammem Wasserstrahl runter. Mein mit doppelter Staatsangehörigkeit ausgestatteter Reisebegleiter sowie die Abwaschmamselle des der Lügen überführten, mit blauweißrotem Trikolorereispaß ausstaffierten Streithahns wohnten der verbalen Querele wortlos bei.
Der Franzosenquertreiber befahl seiner Angetrauten daraufhin, ihr Zeug sofort im Wagen zu verstauen. Diese tat, wie ihr befohlen, und schon zogen sie sich auf ihren, keine hundert Meter entfernten angestammten Posten zurück.

Das mit dem Abkühlen mittels Wassers wollte so recht nicht klappen und dementsprechend endete ein schon uns genug in Wallung versetzter Tag auch noch mit böser Mine im Gesicht.
Währenddessen wir uns so auf unserer Matratze rollten, hörten wir immer öfter das krächzende Lachen der krummbuckeligen Aasvertilger und ich dachte mir, na die sollten doch jetzt mal kommen, denen würde ich aber, so auf Krawall gebürstet wie ich war, die Ohren langziehen.
Mit dunklen Gedanken verabschiedete ich mich vom heutigen Tag und fiel in ebenso düstere Vergeltungsträume.
Letzte Änderung: 13 Jul 2023 00:37 von ALM.
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