Herzstillstand – für einen Augenblick
27. April 2018
Zwei Mal hören wir die Löwen noch, dann ist Ruhe. Mit dem 1. Licht sind wir auf den Beinen, kneifen uns den Morning Drive und frühstücken gemütlich in der Sonne.
Um 8.00h sind wir startklar und fahren zur Leopard Pan. Oryx‘, Gnus, Springböcke, Schakale… aber keine Löwen (wundert uns jetzt auch nicht wirklich) Wir nehmen den Pad auf die Pan und wollen einen Augenblick die Ruhe und die grasenden Tiere genießen.
eigentlich kein besonderes Bild - aber es war das letzte, bevor unser Herz kurz stehen blieb
In dem Augenblick, als Axel den Motor abstellt, hören wir nen kurzen Piep-Ton, den wir nicht orten können, gucken uns an und denken noch, egal… das böse Erwachen kommt Minuten später, als Axel den Wagen wieder starten will – nichts! absolut gar nichts!!! Kein Mucks gibt die Karre von sich – Schxxxe! Wir stehen mitten auf der Pan, in der prallen Sonne
Im ersten Affekt möchte ich aus dem Fenster kotzen, mir ist schlecht
Dann aber setzt der Verstand wieder ein: Essen u. Wasser für die nächsten Tage – check; Sat-Phone – check… O.K. sollte irgendwie gehen. Nach nem Rundumblick, steigen wir aus und gucken mal unter die Motorhaube – hat aber ein wenig was von ner Blondine am Straßenrand
: jaaa, der Motor ist noch da…
...und dann erscheint am Horizont plötzlich ein Fahrzeug! Die Australier? Nein, es sind David und Eva, die beiden, denen wir ja schon mehrfach begegnet sind. Mann, sind wir happy, sie zu sehen. Und so stehen wenig später beide Männer kopfüber im ‘Maschinenraum‘ – Batterie? Nöö, das ist mit nem Überbrückungsversuch schnell geklärt. Ein bisschen hier gewackelt, ein bisschen dort gezuppelt, mal ne Sicherung raus und wieder rein gesteckt… noch mal mit ein bisschen mehr Nachdruck am kompletten Sicherungsblock gerappelt…
“Halt! Da ist das Piepen wieder! – wackel noch mal“ Auf einmal leuchten ein paar der Symbole am Armaturenbrett wieder – “aahhh ja - und, versuch mal zu starten“ Jep! Zündung, und die Karre springt wieder an
Was bitte war das denn? Wir nennen es mal Riiiesen-Glück, trauen dem Braten aber nur bedingt, so dass wir das Angebot, bis Rakops Konvoi zu fahren, gerne annehmen
Lustiger, oder auch komischerweise ist alles auf Reset (Uhr, Kilometerzähler, Radio… nur der Gesamtzähler nicht), dafür funktioniert Axel’s Fensterheber zum 1. Mal einwandfrei…
Und so nehmen wir Kurs auf das Matswere Gate, Pause machen wir nur mit laufendem Motor.
Aber als wir ne Stunde später dort ankommen, trauen wir uns sogar diesen abzustellen. Beim auschecken fällt sogar die Doppelbuchung auf. Ein ‘sorry for that‘ bekommen wir zu hören, obwohl wir ja gar keinen Stress damit hatten. Einen kritischen Blick auf unsere Unterlagen müssen wir uns dennoch gefallen lassen, haben wir zwar nen Voucher von BigFoot, mit dem Hinweis, dass auch Park & Vehicle Fee inklusive ist, dennoch fehlt irgendwie die DWNP Unterlage (auch die anschließende Suche zu Hause, brachte kein entsprechendes Dokument hervor
)
Und so verlassen wir nach vier viel zu kurzen Tagen die CKGR…
Nicht aber, ohne vorher mit unseren ‘Rettern‘ die Mail Adressen auszutauschen
mit ganz viel Glück sehen wir uns vielleicht in ein paar Tagen noch mal in Kasane…
Wir fahren noch das Stück Tiefsand bis zur B300 und dann trennen sich unsere Wege… wir steuern die Gegend von Letlhakane an, die anderen beiden fahren nach Maun – Tschöööö und noch mal 1000 Dank für Eure Hilfe
Vom Matswere Gate bis nach Rakops haben wir ungefähr ne Stunde gebraucht, dort angekommen wollen wir (ja, wir sind zu faul, den Kompressor in Gang zu bringen) den Reifendruck wieder erhöhen, haben aber an der ortsansässigen Tanke kein Glück (am Tyre Repair sind wir mal gepflegt vorbeigerauscht
) und so müssen wir das Ding doch mal rausholen. Ne knappe viertel Stunde später setzen wir gegen 13.00h unsere Fahrt über die B300 gen Osten fort, passieren 2 Vet-Fences, bei denen aber nicht kontrolliert wird und stehen gegen 14.30h an der Tuu Thebe Lodge, die auch eine Campsite hat.
Vet-Fence voraus
Auch wenn es noch sehr früh ist, haben wir die Weiterfahrt nach Kubu Island nicht geplant, schließlich wollen wir vorher noch Tanken und evtl. ein paar Lebensmittel einkaufen… das machen wir dann morgen.
Wir sind nach den paar Tagen im Off wieder in der Zivilisation, laden die Batterien, Akkus und machen den Wassertank für die nächsten Tage wieder voll und nutzen den freien Nachmittag mal zur Daten- und Körperpflege, sogar Wifi hat’s hier, da können wir mal wieder mit der Heimat kommunizieren. Der ein oder andere Klönschnack mit den Nachbarn ist natürlich auch selbstverständlich.
die Campsite der Tuu Thebe Lodge kurz vor Letlhakane
Am Abend gibt’s nen lekker Eintopf, ein wenig der Tatsache geschuldet, dass das Obst und Gemüse ziemlich durchgeritten ist und weg muss. Und so lassen wir uns wenig später Strauß mit Möhren, Süßkartoffeln und Birnen mit dem lekker Weißwein schmecken.
So aufregend wie der Tag begonnen hat, so ruhig endet er; abgesehen von der Straße, die natürlich gut zu hören ist, aber das haben wir einfach mal billigend in Kauf genommen und bereits morgen geht’s ja schon wieder in die Einsamkeit – Kubu Island wartet. Bleibt zu hoffen, dass das heutige Manöver von unserem Boliden ein einmaliger Ausrutscher war.
Gefahrene Kilometer: 248,6 km
Tuu Thebe Lodge & Campsite – 90 Pula pP
Ich hoffe, Ihr habt wenigstens ein bisschen mitgelitten
ist ja noch mal gut gegangen
sagt
die Claxerin