So, genug dazwischen gefaselt! Jetzt soll es weiter gehen:
Freitag, 30.03.2018 – von Katete nach Lusaka
Wir wachen ausgeschlafen aus und es begrüßt uns blauer Himmel! Das tut gut!
Heute geht’s nach Lusaka – durch „Tikondane“ haben wir diesmal diese Etappe um einige Stunden kürzen können. Letztes Mal hatten wir in Namitete noch vor der Grenze übernachtet, und dann war das inklusive Grenzübergang ein 12-h Tag gewesen (da wir dann auch noch 2 h in Lusaka im Verkehr gehangen haben). So sind wir entspannt und frühstücken noch im kleinen Tiko Restaurant.
Etwa so, wie ich es erwartet habe: recht „afrikanisch“, mit Tee und InstantKaffee, mit Toast, und Peanut butter und Marmelade (beides eigene Herstellung). Dann fährt der unscheinbare, freundliche Koch (der völlig überfordert scheint, es uns aber wohl unbedingt recht machen möchte!) immer noch mehr auf: Omlette, und Würste (die schmecken genauso wie die Farmers Choice Würste in Nairobi in den 80er Jahren – mehr nach Sägemehl als nach Wurst… Meine Familie kriegt sie nicht runter
, nur ich lasse mir einige Bissen schmecken und schwelge dabei in Erinnerungen….
Manchmal ist es seltsam, wie sogar schlechter Geschmack oder üble Gerüche positive Gefühle hervorzaubern können!). Zuletzt bringt der Koch noch gebratenen Speck – und der schmeckt nun wirklich richtig gut! Da ist mein Hannes, der Fleischesser, selig, und für ihn ist der Tag nun bereits gerettet!
Wir treffen noch Elke, die Österreicherin, die das ganze seit 25 Jahren leitet, und tauschen uns ein wenig aus. Das ist sehr interessant, und es ist schade, dass wir nicht mehr Zeit dazu haben! Sie scheint eine der treuen, hingegebenen Menschen zu sein, die FÜR die MENSCHEN leben und allen Rückschlägen zum Trotz Freude und Lebensmut versprühen!
Zamiba wünscht uns gute Fahrt (hier habe ich etwas gemogelt, denn wie man an dem grauen Himmel und der nassen Straße sehen kann, stammt dieses Bild vom Vortag...)
(warum eigentlich auf französisch, frage ich mich? Die Franzosen waren doch gar nicht hier!?), und die haben wir dann auch! Die Straße ist neu gemacht, - eine wahre Autobahn! Und hier darf man sogar 120 fahren! (in Malawi ist offiziell bei 100 Schluß). Und nicht nur das – man KANN sogar 120 fahren und merkt es nicht einmal! WOW! Vor 2 Jahren sind wir hier teilweise noch über Baustellenumgehungen gehoppelt. Diese Straße ist anders gebaut als die zwischen Blantyre und Lilongwe. Und eigentlich möchte ich ja nicht parteiisch sein – aber in diesem Falle wurde sie mit Unterstützung der europäischen Union gebaut, und nicht von den Chinesen…. Man hat jedenfalls den Eindruck, das könnte eine Weile halten!
Uns beeindrucken die Solar-Straßenlampen – warum kriegt Malawi sowas nicht hin???
Da leiden wir jedes Jahr an immer mehr Stromausfall (im vergangenen halben Jahr waren 24 h OHNE, dann wieder 4 bis 8 h MIT Strom die Regel), und nun hat man überall Straßenbeleuchtungen gebaut (Blantyre, Zomba usw…), die teilweise sogar tagsüber brennen
, während zu Hause unsere Gefrierschränke vor sich hin tauen, und unzählige offices und andere Arbeiten lahm liegen….
Eine willkommene Unterbrechung ist die Luangwa-Bridge. Hannes mit seinem wachen Auge rügt den Fahrradfahrer, der vor uns über die Brücke fährt, während noch ein Laster darauf unterwegs ist – denn es steht ja dran: "On Bridge only one vehicle at a time"
Hiernach kommen immer wieder ein paar üble Schlaglöcher, aber insgesamt bleibt die Straße doch wie eine Autobahn bis Lusaka! Ein angenehmes Fahren für so eine lange Strecke.
Wie unsere Kinder diese viele Fahrerei immer mitmachen, werden wir oft gefragt. Irgendwie ist das selten ein Problem: Manchmal wird gequatscht und geblödelt, manchmal ist Schweigen, und jeder saugt den Blick um uns herum in sich hinein. Mal schlafen einige, mal lesen auch welche (so lange bis sie jammern: „Mir ist schlecht!“ Aber es gilt noch immer der alte Spruch: wer nicht hören will muß fühlen!). Mal machen wir „Wolkenspiele“ und erzählen, uns, was jeder in den Wolken sieht. Manchmal hören wir Musik – heute eine Mischung aus Pop, Klassik, und Kinderliedern, die so langsam eigentlich auch für unsere Kinder nicht mehr interessant sind, aber uns dennoch ein bisschen bei Stimmung halten („Der bunte Papagei legt ein HÜHNER-Ei ! Da sagt das Huhn: was soll ich dann tun???..... Es schaukelt die Giraffe, am Baum so wie ein Affe – der Affe lacht sie aus: da wird nie was draus! Da wird NIE was draus! NIE WAS DRAUS!“), und die Kinder üben, Takte zu erkennen und zu dirigieren. Immer wieder fällt insbesondere die Unterscheidung zwischen 2/2 und 4/4 schwer – aber am Ende der Fahrt haben sie auch das raus!
Kurz vor Lusaka liegt linker Hand das bei vielen bekannte „Pioneer’s Camp“. Ich fragte mich, ob es uns für die Rückfahrt helfen würde, dort zu übernachten, da es immer nicht schön ist, morgens als erstes durch dichten Stadtverkehr fahren zu müssen, und so machen wir den „kleinen“ Abstecher, um es uns anzuschauen. Aus den angeblichen 2 km werden 4, und es ist eine fürchterliche Rough Road. Da manche sie anscheinend noch nicht schlimm genug finden, hat man an den wenigen Stellen, wo man mal FAHREN könnte, dicke fiese Bumps eingebaut…. Das, was wir dann hinter einem Zaun im Gestrüpp eingepfercht sehen, läßt uns schnell entscheiden: Nein, hier werden wir auf der Rückfahrt nicht hin gehen. Jedenfalls nicht, nachdem wir das Eureka hinter Lusaka bereits kennen. Der „kurze Abstecher“ hat uns leider eine halbe h gekostet…
Durch Lusaka geht es heute erstaunlich flüssig – wir sind nach 45 min durch und gegen 4 im Eureka Camp. Da freuen wir uns schon auf die Giraffen und Zebras, die meistens durchs Camp streifen – und während wir noch am gate stehen und Volker sich ins Buch einträgt, kommen doch tatsächlich direkt vor uns 2 Giraffen aus dem Gebüsch – und hinterher ein Zebra marschiert! Damit hatten wir gar nicht gerechnet, und bis ich den Photo gezückt habe, sind sie auch schon fast wieder weg!
Uuuups! Wie kriege ich denn Hochkant-Bilder hier auch hochkant in den Bericht hinein? Vielleicht kann mir einer helfen...?
So ein freundlicher Empfang! Während wir Zelte aufbauen, grasen mehrere Zebras um uns herum – das ist aber nett von Euch!
Leider kommt auch hier Nieselregen auf, und es ist schön, dass hier immerhin kleine Hütten stehen, unter deren Dach wir mein vorgekochtes Gulasch essen können.
Die Kinder spielen noch etwas Billiard an der Bar, aber ansonsten ist bei dem kühlen Nieselregen bei Dunkelheit auch nichts geboten, so dass wir früh in die Zelte kriechen. Wir hoffen, dass wir ohne Regen aufwachen, denn nasse Zelte einpacken ist immer nicht so schön….