17.09.17 – Urikaruus – Two Rivers KTP/Botswana
So gegen 3 Uhr nachts werden wir durch ein lautes und sehr nahes Gebruell aus dem Schlaf gerissen. 1 x lang, 3-4 x kurz. Loewen! Einer zumindest muss direkt neben dem Chalet sein, ein zweiter antwortet von der Duene hinter dem Rangerchalet.
Wir sitzten wie angewurzelt im Bett, sogar DH, der sonst eher die naechtlichen Aktionen verschlaeft. Mit der Taschenlampe leuchte ich die Umgebung ab, kann aber nichts erkennen. Auch aus den anderen 3 Chalets sehen wir Lichter. Einer hat ein Flutlicht dabei, da kann man bis Mata-Mata leuchten. Am Wasserloch ist nichts zu sehen. Wahrscheinlich haben sie dort getrunken und ziehen bereits weiter. Jedes neue Gebruell hoert sich dann etwas weiter weg an .
Es ist eisig kalt und vor lauter Aufregung kann ich nicht mehr einschlafen. Es sind genau diese Momente, fuer die wir (auch) ins suedl. Afrika kommen und uns immer in Erinnerung bleiben werden.
Ein Glueck liegen wir heute im Chalet unter richtig dicken und warmen Decken.
Bei Sonnenaufgang sehen wir durch das grosse Fenster die ersten Tiergruppen zum Wasserloch laufen. Das Thermometer zeigt 7 Grad an. Im Chalet, nicht draussen!
Wir geniessen den Luxus einer heissen Dusche. Beim Fruehstueck, auf der Veranda eine Etage tiefer, ist es noch richtig kalt. Ich trage 3 Shirts uebereinander, denn meine einzige Jacke ist ja futsch. Die Veranda liegt um diese Uhrzeit leider noch voellig im Schatten.
Es ist wunderschoen hier.
Wir dehnen das Fruehstuck ziemlich aus und beobachten dabei die einzelnen Tierherden, die nach Rang und Ordnung ans Wasserloch kommen.
Was ist das hier fuer ein Schoener? Ich versuche es mal: ein Martial Eagle /Kampfadler? Leider habe ich die Vorderseite nicht zu sehen bekommen.
Leider muessen wir uns heute wieder von hier verabschieden.
Wir raeumen unseren „Engel“ wieder ein, verabschieden uns von Jaques und fahren weiter Richtung Twee Revieren.
Mit dem Kuehlschrank haben wir uns nun arrangiert. Er kuehlt gut, solange wir fahren. Wir stellen ihn ziemlich kalt ein und legen zusaetzlich einige kleine Wasserflaschen ins Eisfach. Somit haben wir immer kaltes Wasser und spaeter wenn sie gefroren sind, helfen sie die Kuehle laenger zu bewahren. Ueber Nacht kann er somit die Temperatur relatif gut halten. Hauptsache das Fleisch taut nicht jedesmal ab. Das klappt ganz gut. Allerdings muss man schon sehr ueberlegt den Kuehlschrankinhalt einrauemen, damit er moeglichst wenig geoffnet wird. Es laesst sich trotzdem nicht vermeiden, dass man ihn manchmal in der groessten Nachmittagshitze dann doch einmal komplett ausraemen muss. Wenn z.B. der Gin + das Tonic mal wieder ganz unten drin liegen. Aber Uebung macht den Meister.
Die Strecke ist landschaftlich wirklich einmalig und der weisse Sand auf der Pad zudem auch schoen zu fahren. Verkehr ist kaum. Es wird wieder schnell heiß.
Unterwegs halten wir immer mal wieder an, nicht nur an den Wasserloechern.
Es gibt die eine oder andere tierische Strassenblokade. Die erste ist eine Erdmaennchenkolonie. Wir schauen ihnen eine ganze Weile zu, es ist einfach zu lustig. Jahrelang hofft man auf eine Sichtung und dann auf einmal so viele, wir zaehlen sie schon nicht mehr. Sie sind hervorragende Unterhalter.
Der Oberwaechter scheint etwas muede zu sei. Er kommt immer mehr in Schraeglage und kippt irgendwann sogar um. Das wiederholt sich sogar noch 2x, bevor die Bande dann weiter zieht.
Je naeher wir uns Twee Revieren naehern, desto schlechter wird die Pad. Nicht uebelstes- aber nerviges Waschbrett. Landschaftlich ist es hier weiter unten im Sueden nicht mehr ganz so schoen, mir fehlen die Baeume. Aber die kahle Duenenlandschaft hat auch was.
Oben auf dem Huegel, wo das Museum ist, hat man eine schoenen Rundumblick. Hier machen wir einen kurzen Boxenstopp, essen unsere Brote und schauen uns in dem kleinem Museum um.
Es ist Mittagshitze und weit und breit sind keine Tiere zu sehen. Genau hier standen wir vor 10 Jahren schon einmal, als wir auf unserer 1. Afrikareise einen 2-taegigen Abstecher hier in den KTP machten. Eine Nacht in TR und einige km das Nossob Flussbett hoch haben damals schon gereicht um zu der Erkenntniss zu kommen, hier muessen wir auf jeden Fall noch einmal herkommen. Ich hoffe der naechste Besuch wird nicht so lange auf sich warten lassen.
In Twee Revieren gehen wir kurz in den Shop, besorgen uns noch Eier, Holz und ein paar Kleinigkeiten und ich finde auch eine gute Botswana-Papierkarte. Ihr wisst ja, meine ganzen Karten sind doch in Windhoek verblieben.
Wir kommen zum Grenzposten, holen dort alle noetigen Stempel ab und tragen uns wieder in saemtliche Buecher und Listen ein. Dann geht’s zur nahe gelegen Two Rivers Campsite auf Botswanaseite. Waehrend es in Twee Revieren auf SA-Seite recht trubelig vor sich geht, fast wie in einem Dorf, sind wir hier in diesem Camp voellig alleine. Unsere site 4 liegt schoen, mit Weitblick, am hinteren Ende. Keine Menschenseele weit und breit. Nur wir und 2 Fuchsmangusten, die uns nicht mehr von der Seite weichen.
Wir schlagen unser Lager auf, weihen auch unsere Haengematte endlich ein und machen "happy-hour" mit einem eiskalten Gin-Tonic.
Die Ablutions sind, sagen wir mal, in einem recht bescheidenen Zustand. Die Duschboiler sind halb aus der Wand gerissen und es sieht aus, als wenn hier schon sehr lange keiner mehr nach dem Rechten geschaut hat. Eine Dusche geht, natuerlich kalt und die Toiletten tun es auch noch grad. Den Hebel am besten nicht zu fest bedienen, sonst faellt er auch noch ab. Also heisst es noch in den warmen Nachmittagsstunden duschen gehen. Auf dem Weg zurueck zur Campsite entdecken wir auf den anderen 3 sites verdaechtig viele Spuren im Sand. Fuer einen Schakal zu gross, fuer einen Loewen zu klein. Aber dazwischen gibt es ja noch andere 4-Beiner mit Tatzen. Nur so viel dazu, dass die Campsite "fenced" ist.
Zuerst finden wir es etwas spooky, so ganz alleine hier zu stehen, aber dann fangen wir an zu geniessen. Wie war das nochmal, mit den ganzen ausgebuchten Camps in Botswana …? (kopfschuettel...)
Ab heute heisst es also, abends haben wir draussen nichts mehr zu suchen, ausser noch am Feuer zu sitzten .
Und das in der Naehe des Autos.
Es ist recht windig geworden und wir haben Muehe, unseren Kocher am Laufen zu halten. Einer der 2 Brenner tut es nicht richtig, vielleicht war aber auch die Gasflasche nicht voll. Heute gibt es deswegen schnelle Kueche aus der Pfanne. DH baut einen Windschutz und muss nebenbei die aufdringlichen Mangusten vertreiben. Auch wenn sie putzig und so schlau aussehen, sie koennen ganz schoen laestig werden. Das kommt davon, wenn die Leute sie mit Essensresten oder Knabberzeugs anziehen. Wir tun den Tieren damit nichts Gutes, im Gegenteil.
Nach dem Essen sitzten wir noch ein Weilchen draussen bis es dunkel ist, dann verziehen wir uns mit einem Amarula ins Oberdeck, oeffnen die Seitenfenster und schauen noch eine Weile in die Dunkelheit. Heute nacht hoeren wir nur die barking Geckos, ansonsten ist es sehr ruhig. Wir bleiben heute die Einzigen auf dieser Campsite. Und wir haben keinen Besuch. Erstaunlich dass die morgendliche Buschzeitung doch immer was anderes erzaehlt.
LG,
Elsa