@ all: Danke für die lieben Worte - aber keiner braucht mich zu bewundern wegen meiner Schnelligkeit - dafür bleibt nämlich jede Menge anderes Zeug liegen....
Trotzdem fang ich mal an:
23. August 2013:
Endlich war der Ticker abgelaufen (ehrlich gesagt ging mir das fast zu schnell....)
23./24.8.2013 Anreise
Zugfahren könnte so schön sein...wenn die DB mal kapieren würde, dass der Kauf eines Tickets in den seltensten Fällen mit der Absicht verbunden ist, sich gechilled in einen ihrer Wagons zu setzen und geduldig bis gespannt abzuwarten, was passiert, sondern dass man bei einer Zugfahrt im Normalfall die Erwartungshaltung hat, zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort zu sein.
Als ich endlich in Frankfurt angekommen bin telefonieren Heike und ich uns zusammen, checken schnell ein und fahren dann mit dem Skytrain rüber zum T2.
Dort verbringen wir eine nette Zeit mit Helgi (Heuchef) und Familie – Helgi: noch mal vielen Dank für die großzügige Einladung!
Birgit: schön dass ich die Löwenflüsterin endlich kennenlernen durfe
So vergeht die Wartezeit wie im Flug und mit eben diesem geht’s dann über Nacht nach Johannesburg.
Ehrlich gesagt kann ich die Schwärmereien über SAA nicht ganz nachvollziehen – ich konnte keine sooo großen Unterschiede zu Air Namibia feststellen. Okay, vielleicht sind die Sitze minimal bequemer, das Personal in unserer Reihe war dafür mindestens so unfreundlich wie das bei Air Namibia
. Das Essen war okay, aber nicht besser als bei AN und am Morgen gab’s den Kaffee nicht zum Frühstück, sondern erst zur Landung. Das Spaßprogramm in der Rückenlehne vor mir war auch nicht der Knaller, da die Buchse meines Kopfhörers einen Wackelkontakt hatte und die Qualität des Screens doch grenzwertig ist.
Den langen Aufenthalt in Johannesburg überstehen wir irgendwie (wobei mir echt mal kurz der Kreislauf durchgesackt ist) und dann müssen wir uns beim Boarding nach Maun doch ziemlich ärgern. Mein Platz ist im Computer schon belegt, als meine Bordkarte gescannt wird (na ja, ich hatte ihn ja auch erst 10 Monate vorher reserviert) – irgendeine amerikanische Zicke hat ihn sich mit viel Gequengel gekrallt, weil ihre restliche Truppe auch da vorne sitzt. Ich darf dafür in der letzten Reihe (am Gang, ist klar) Platz nehmen, wo man die Rückenlehnen nicht verstellen kann. Bis die Sandwiches bei mir ankommen, ist Chicken aus – wen wundert es!
Aber auch das geht rum - und dann dürfen wir noch fast eine Stunde bei der Einreise in Maun verbringen (weil ich als letzte aus dem Flieger komme, stehen wir natürlich auch ganz hinten in der Schlange – danke, du Amitussi – ich hoffe, du wurdest vom erstbesten Löwen gefressen!
). Erst steht man ewig draußen in der Sonne rum und dann hat Immigration-Elisa nicht ihren besten Tag erwischt. Aber auch das geht vorüber und dann kommt die freudige Überraschung: sowohl unsere Taschen als auch Uli von der Dombo Farm sind da.
Die Fahrt zu unserem Quartier ist sehr kurzweilig, weil wir mit Uli gleich alle möglichen Themen durchkauen. Nach einer Stunde Teerstraße geht es wie vielen bekannt nach links ab auf eine Sandpiste, die sich wieder ca. eine Stunde und meistens schnurgerade dahinzieht. Zwischendurch kommt man an das Dombo-Tor,
und dann warten auch schon die ersten Tiere auf uns – diese beiden Steinböckchen lassen sich erst mal nicht aus der Ruhe bringen.
Sie hoppeln dann aber doch irgendwann davon
24.8. - Dombo Farm
Endlich angekommen begrüßen sich die beiden Heikes herzlich
und dann beginnt etwas, woran man sich nach dem doch recht gleichgültigen SAA-Service erst einmal gewöhnen muss:
Auf Dombo ist der Gast der König – in unserem Fall handelt es sich natürlich um zwei Queens! Exklusiv richtet sich - soweit technisch und organisatorisch möglich - alles nach unseren Wünschen
. Zu allererst gibt es Kaffee und Kuchen und ich bin im Glück: an Heikes Vogeltränke drängeln sich die Maskenbülbüls!! So einfach kann Fotografieren sein! Man sitzt bequem im Stuhl, schiebt sich immer mal wieder eine Gabel Kuchen in den Mund, trinkt einen leckeren Schluck Kaffee, kein anderer Touri beugt sich unerwartet vor mein Objektiv, kein Vogel fliegt weg, weil ein anderer Game-Drive-Wagen den Motor anlässt – nein, ich sitze da und genieße und knipse!
Zwischendurch werfe ich Ballast ab – mehrere Kilos Dr.Oetker-Dies-und-das-Pulver-Tüten sowie Haribo-macht-Uli-froh wechseln den Besitzer.
Dann kommen auch schon Tiere an das Wasserloch, welches man von der Terrasse des „Restaurants“ aus beobachten kann
Nach Auswertung des Fotos und Zurateziehens meines kleinen Büchleins „Säugetiere im südlichen Afrika“ habe ich einen neuen Tiernamen in meinem Repertoire: Schlankichneumon
. Haha, Sachen gibt’s..... noch nie gehört (der englische Namen „Slender Mongoose“ klingt da schon etwas vertrauter).
Hier fällt mir schon auf, mit welcher Liebe Uli von „seinen“ Tieren spricht (von Frauen ist man diese Tierliebe ja eher gewohnt) – er hatte wohl mal eine Mongoose-Handaufzucht und beschreibt dies ganz begeistert!
Unser restliches Programm an diesem Tag ist schnell geplant: Bungalow beziehen und dann Abendessen. Es wird auch schon dunkel.
Nun gehen wir das Einräumen und Duschen gemütlich an! Dachten wir.... Abholen war um 19.30 Uhr geplant, danach haben wir auch unser Wellnessprogramm ausgerichtet - aber Uli hatte schon angedeutet, dass er sich meldet, wenn etwas am Wasserloch los ist. Um 19 Uhr steht er schon auf unserer Terrasse:
Kommt rüber, ein Leopard ist da!
Auf dem Gelände der Dombo Farm gibt es viele Leoparden, die meistens sind Uli und Heike persönlich und namentlich bekannt. Neben dem Wasserloch gibt es einen toten Baum, auf dem Uli ebenso totes Fleisch anbindet, welches die Katzen anlockt. Laut Uli ist das nie so viel, dass die Tiere davon satt werden und vom selbständigen Jagen abgehalten werden. Aber es bietet gute Beobachtungs- und Fotomotive. Keine Ahnung, ob dieses Verfahren den Leoparden schadet, weil es sie zu sehr an den Menschen gewöhnt oder sie verwöhnt oder ob das völlig unbedeutend für ihr Leben ist. Spannender sind natürlich ungeplante und nicht inszenierte Sichtungen, aber so kann man in Ruhe neben dem Essen her das Tier beobachten und genießen – so etwas gibt es sicher sehr selten! Es ist auch tatsächlich so, dass nicht immer das selbe Tier auftaucht und sich satt isst, sondern Lady, Charly, Susi usw. sich quasi die Klinke in die Hand geben. Mengenmäßig dürfte das angebotene Fleisch daher höchstens ein Amuse-Gueule sein.... Für Uli und Heike sind die Leoparden ein wichtiges Puzzleteil in ihrem Konzept – und es hat wohl sehr lange (Jahre) gedauert, bis die Katzen ihre Scheu verloren haben und sich regelmäßig an das Wasserloch trauen.
An diesem Abend gibt Charly (ich zähle jetzt mal mit - er war Leopard Nr.1) uns die Ehre (leider ohne Stativ fotografiert und daher nicht optimal) und wir nagen parallel an unserem Fleisch (er an irgendwas, was ich vergessen haben, wir an leckeren Chicken- und Antilopen-Spießen, die Uli überm Holzfeuer gegrillt hat!).
Nun kommt der Auftritt der Dombo-Hyänen (Beweisfoto – leider nicht scharf!),
die Heike in letzter Zeit den Nerv rauben: sie dekorieren fast jede Nacht die Terrasse um, testen den Schlauch des Feuerlöschers auf Dichtigkeit (spätestens danach ist er es nicht mehr) und lassen sich immer wieder neuen Blödsinn einfallen. Vor allem die Teenager Jochen und Marina benehmen sich ständig daneben – ich habe den Eindruck, dass ihre Paten Butterblume und Mann ihren Erziehungsauftrag nicht sehr ernst nehmen!
So, und dann kommt sie nahe an den Tisch heran: Marina mit ihrem ganzen Charme! Ist sie nicht süß? Ich finde, der Schalk schaut ihr so richtig aus den Augen, gepaart mit einem „Ich war das nicht“ und dazu einem „Bitte nicht böse sein“......
Später sehen wir im Dunkeln eine Bewegung aus den Augenwinkeln, Uli leuchtet schnell in die Richtung und siehe da: Leopard Charly läuft ganz relaxed zwischen der Terrasse und unserem Bungalow in die Nacht hinein davon (Beweis- und Suchbild).
So geht unser erster Tag in Botswana zu Ende – Steinböckchen, Maskenbülbül, Schlankichneumon, Leopard, Hyänen und auf dem Rückweg noch eine Spotted Eagle-Owl, auch Fleckenuhu genannt (Beweisfoto – leider auch nicht scharf!).
Da kann man nicht meckern, oder?