26.8. – Ausflug in den Makgadikgadi-NP
Auf diesen Tag habe ich mich schon sehr gefreut – denn diese Gegend Botswanas kenne ich ja noch nicht. Und ich sollte mich nicht umsonst gefreut haben....
Um ca. 9 Uhr öffnet Heike das Farmtor (in diesem Kapitel handelt es sich durchgehend um „meine “ Heike, wenn nicht anders erwähnt, denn Dombo-Heike ist daheim geblieben, um Haus, Hof, Caracals und Leoparden zu hüten
).
Endlich mal ein Gelbschnabeltoko, der still hält:
Wir fahren auf der Sandpiste bis zur Teerstraße und biegen dann links Richtung Nata ab. Rechts erblicken wir unsere ersten Zebras! Natürlich gibt es sofort einen Fotostop, auch wenn Uli lächelnd meint, dass dies nicht unsere letzten Zebras heute sein werden....
Um ca. 10.15 Uhr erreichen wir das Gate,
und während Uli uns eincheckt, versuche ich mich als Interimsfahrzeugbesitzerin. Aber wie befürchtet bin ich eindeutig zu klein – so richtig entspannt sieht das nicht aus, wie ich mich auf den Außenspiegel aufstütze.... da fehlen locker mal 20cm
. Ein kurzer reumütiger Gedanke geht an meinen Golf, der zur Zeit hoffentlich gesund und munter mit Sohn und Clique am franz.Atlantik unterwegs ist.
Nun folgt eine recht staubige und teilweise öde Fahrt durch den Park. Vereinzelt sieht man Tiere, hier ein Oryx – ja hallo, mit dem hatte ich auf dieser Reise gar nicht gerechnet! Entsprechend hält er sich auch im Hintergrund und es gibt nicht mehr als ein Beweisfoto.
Dann unsere ersten Giraffen – sie sind recht misstrauisch, vermutlich kommen hier nicht im Minutentakt die Autos vorbei!
Rund 1,5 Stunden Staub und Eintönigkeit später erreichen wir endlich das Ufer des Boteti – und ich bin begeistert! Was für eine Landschaft!
Laut Uli wird diese Gegend auch als Mini-Chobe bezeichnet und ich kann das durchaus nachvollziehen. Der eindeutige Vorteil an dem Mini ist, dass es hier auch nur ein minimales Aufkommen an Fahrzeugen gibt! Natürlich auch insgesamt weniger Tiere, aber trotzdem eine sehr große Vielfalt – die wir zudem in aller Ruhe, ohne Störungen und in zum Teil für uns ganz besonderen Szenerien bestaunen dürfen. Alles wirkt viel ursprünglicher und unberührter als die Chobe-Region, manche Ausblicke wirken auf mich fast surreal – hier der ganze Staub und dort der blauglitzernde Boteti mit den Tieren.
Wir sehen Marabus und Kudus
Und dann kommt der Auftritt „unseres“ Elefanten – den einzigsten, den wir dort gesehen haben, aber dafür hat er extra für uns alles gegeben!
Erst mal den Durst löschen!
Und dann schaut er sich diese Touris genauer an!
Okay, wir werden einer kleinen Elefanten-Wellness-Demo als würdig befunden!
Also stapft er zum nächstbesten Schlammloch und nimmt eine grauschwarze Dusche!
So, sieht schon besser aus, oder ?!
Dann noch der Unterbodenschutz – den darf man nicht vergessen!
Und nun geht’s mit Schwung und Freude komplett in den Matsch!
Spätestens als er sitzend voller Genuss seinen Allerwertestens im feuchten Schlamm reibt, können wir uns das Lachen nicht mehr verkneifen. Er macht auf uns wirklich den Eindruck, als ob er uns ganz persönlich eine Show bieten möchte!
Nach viel Poposchubbern und Rüsselschwenken wird noch einmal richtig gematscht
und dann quält er sich aus dem Loch
und nimmt eine erfrischende Staubdusche!
Bei dem nächsten Foto werde ich sehr, sehr nachdenklich!
Ich schwöre, es ist der selbe Elefant! Aber findet Ihr nicht auch, dass er mindestens 20 Jahre jünger und völlig relaxed aussieht? Ich spiele mit dem Gedanken, auszusteigen und mich auch in die Schlammpfütze zu schmeißen!!
Vielleicht würde es was helfen????
Den nächsten Programmpunkt würde ich wegen der Verletzungsgefahr aber auslassen: Ele (so heißt übrigens das Rüsseltier in unserm Erstlesebuch an der Schule) marschiert zielstrebig zu einem (vielleicht von ihm persönlich zu diesem Zwecke) abgebrochenen Baumstamm und schubbert sich verschiedene Körperteile! Ist er nicht goldig?
Später sehen wir ihn noch mal von Weitem, wieder am Wasser.
Auch dies sieht man zwischendurch
:
So, und jetzt kommen die Zebras und Gnus, die Uli uns versprochen hat! Sie gehen in großen Gruppen zum Wasser, trinken, entfernen sich wieder, mal langsam, mal schnell.
Nebenher baut Uli unseren Mittagstisch auf und wir vespern und schauen und vespern und fotografieren.....
Leider ist es den ganzen Tag über sehr windig, so dass wir aufpassen müssen, nicht zu viel Sand mitzuessen. Wie gut, dass diese Sichtung erst danach kam und uns den Appetit nicht verderben konnte
:
Als wir weiterfahren, entdecken wir diese hübschen Kudus am Wasser
und dann kommen wir zu den Geiern, die wir schon am Anfang von Weitem gesehen und die uns Uli ganz fest von Nahem versprochen hat. Schon die ganze Zeit konnten wir sie immer wieder aufs Neue auch in der Luft kreisen sehen – wirklich ein beeindruckendes Schauspiel!
Beim Vulture-Meetingpoint erleben wir dieses Geier-Mobbing: ein einsamer jugendlicher Kappengeier steht völlig ratlos einer großen Weißrückengeier-Gruppe gegenüber.
Er wird zwar nicht angegriffen, die anderen Geier wirken auch nicht agressiv, aber durchaus abweisend.... Die rund 40 riesigen Vögel stehen entweder nur rum, starren ihn an, oder putzen sich,
dösen, marschieren mal kurz auf den armen einsamen Kerl los (einfach witzig, wenn Geier zu Fuß unterwegs sind, finde ich)
und starten immer wieder zu einem kurzen Rundflug knapp an seiner Nase vorbei.
Es erschließt sich uns nicht völlig, was hier abgeht (und ich habe das Gefühl, dass es dem Kappengeier-Teenager auch nicht ganz klar ist
) und wir wissen auch nicht, wie das schlussendlich ausging, aber wir stehen lange Zeit da und genießen einfach das Schauspiel, das uns geboten wird!
Ich bin begeistert, denn ich habe noch nie Geier so hautnah und in einer so großen Gruppe erlebt!
Wir können uns kaum trennen, aber irgendwann muss man auch ans Heimfahren denken – es liegt ja noch einiges an Strecke vor uns!
Beim Weiterfahren sehen wir noch von Elefanten verwüstete Uferregionen
ein Schlankichneumon
verschiedene Vögel,
z.T. mit Abendessen
noch mal ein Gnu und Zebras
und dann eine meiner Lieblingsszenen: eine Gruppe Kudus, die genüsslich mit den Beinen im Wasser stehend weidet!!! Eigentlich denke ich bei Kudu immer an Busch und Staub – dieses Bild ist ein so ganz anderes.
Sie beobachten uns wechselseitig ganz genau
Irgendwann schrecken sie auf – was aber nichts mit uns zu tun hatte – und verlassen galoppieren das Wasser. Mensch, war das schön!!!
Zum Abschluss noch ein paar Geier
und zwei Stimmungsbildern von Gnus bzw. Gnus + Zebras, wobei wir immer am mutmaßen waren, warum diese beiden Arten so oft zusammen unterwegs sind.... Unsere Idee: die doofen Gnus (einfach nur nach ihrem Gesichtsausdruck beurteilt) profitieren von den wesentlich cleveren Zebras
Ein Schlussfoto vom Boteti, ich glaube man sieht die Bungis von der Leroo la Tau-Lodge links am Hang.
Und dann machen wir uns auf den Weg zur Fähre, nachdem wir das Khumaga Gate passiert haben.
Es braucht viel Überredungskunst von Uli, um den Fährmann davon zu überzeugen, dass er sein Boot in unsere Richtung bewegt. Er ist „tired of the wind“......
Wir müssen erst ein Stück durchs Wasser fahren, bevor unser Fahrzeug diese Rampe hochfahren kann.
Laut Uli benutzt er die Fähre erst wieder seit kurzem, denn das Wasser des Boteti steigt momentan – davor war das Ganze eher eine Lachnummer, man fuhr fast in die Mitte des Flussbettes, um denn für ein paar Meter die Fähre zu erklimmen und trotzdem den vollen Preis zu bezahlen.
Währende unserer Rückfahrt geht kurz nach 18 Uhr die Sonne unter.
Um 19 Uhr kurz vor der Erreichen der Farm läuft uns in der Dunkeln die Leopardin Susi über den Weg. Da wir unsere Kameras schon weggepackt hatten, reicht es nur zu einem Beweisfoto der schlechteren Art, zumal Madame da bereits im Gebüsch verschwunden war!
Heike (Dombo) erzählt uns nach der Rückkehr beim wieder sehr leckeren Abendessen (es gibt eine Art Oryx-Gulasch mit Reis, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, danach Mousse au Chocolat), dass sie den ganzen Tag über Besuch von Leoparden am Wasserloch hatte. Naja, wir gönnen ihr es selbstverständlich, dass sie nicht alleine sein musste während unserer Abwesenheit!
Während wir essen, erscheint zum Beweis dafür, dass er nicht im Gulasch gelandet ist, Hugo, der Farm-Oryx am Wasserloch! (Ich hoffe, ich habe mir den Namen richtig gemerkt...). Auch hier nur ein – auch noch aufgehelltes – Beweisfoto!
Ich gönne mir zu dem guten Essen einen passenden Rotwein und habe dann die entsprechende Bettschwere!
Fazit Makgadikgadi: es war ein wunderschöner Ausflug, den wir als Exklusiv-Gäste ganz nach unseren Wünschen gestalten konnten. Uli’s ruhige und informative, dazu immer freundlich-fröhliche Art trägt viel zum Wohlgefühl bei - und der abendliche herzliche Empfang von Heike mit leckerem Essen kommt oben drauf! Ich möchte mir allerdings den Park nicht mit einem trockengefallenen Boteti vorstellen......Gesehen haben wir von dem ganzen Park natürlich nur einen Bruchteil!