2. Tag
Dallol
Sonnenaufgang in Hamed Ela, Danakil Depression
Kurz nach Sonnenaufgang brachen wir Richtung Dallol auf. Um diese Zeit waren die Temperaturen noch angenehm, aber schon wenig später stieg das Thermometer wieder über 40°C, um die Mittagszeit waren es sogar 46°C. Unser Fahrzeug hatte zwar Aircondition, aber die schaffte es nicht, ein angenehmes Klima im Wageninneren zu erzeugen. So war es meistens die bessere Option, sich die heiße Wüstenluft durch die geöffneten Fenster um die Ohren wehen zu lassen. Allerdings gab es auch sehr staubige Streckenabschnitte und da mussten wir die Fenster schließen und mit der schwachen Klimaanlage leben.
Wüstenboden
Ich lasse mal Wikipedia erklären, was Dallol eigentlich ist:
„Dallol gilt als eines der außergewöhnlichsten Geothermalgebiete der Erde. Das Gebiet liegt in der Danakil-Depression im Nordosten Äthiopiens in Grenznähe zu Eritrea. In dieser schwer erreichbaren Gegend wurden die höchsten durchschnittlichen Jahrestemperaturen der Erde registriert.
Die letzte phreatische Explosion des Dallol fand 1926 statt und formte einen 30 m weiten Krater, seitdem beschränkt sich die Aktivität auf eine große Anzahl von heißen Salzwasserquellen. Das etwa 4 km² große Vulkangebiet erhebt sich ca. 30 m aus einer Salzebene, welche 120 m unter dem Meeresspiegel liegt.
Heißes Grundwasser löst beim Aufsteigen durch die 1000 m dicken Salz- und Anhydritschichten Mineralien auf, die an der Oberfläche wieder abgelagert werden. Dabei bilden sich verschiedenartigste Formen, welche an Korallenstöcke oder Hornitos erinnern. Die Ausfallprodukte erhalten durch Schwefel und verschiedene Kaliumsalze ihre charakteristischen Weiß-, Gelb- und Rotfärbungen.
Die Austrittstemperatur der Quellen beträgt ca. 70 °C, ein pH-Wert von unter 1 zeugt von extremem Säuregehalt. Die vulkanischen Gase lösen sich im Wasser, jedoch verdunstet das Wasser aufgrund der trockenen Luft und ihrer hohen Temperatur, zudem ist die Luft aufgrund der Gase selbst sauer.
An der Südwestflanke des Dallol erstrecken sich die sogenannten Salz-Canyons: durch Erosionsprozesse geformte, bis 40 m hohe Pfeiler. Das Magma liegt etwa 3000 bis 4000 Meter unter der Oberfläche.
Das Wort Dallol bedeutet in der Afar-Sprache Auflösung.“
Quelle: Wikipedia
Es gibt Orte, die scheinen, als wären sie nicht von dieser Welt, dieser gehört eindeutig dazu. So könnte es auf dem Mars oder einem anderen urzeitlichen Planeten aussehen.
Unser Weg zum Dallol führte über scharfkantiges Lavagestein. Die Luft war backofenartig aufgeheizt und voller übelriechender Schwefeldämpfe, die das Atmen erschwerten. Tatsächlich verspürten wir des Öfteren einen Hustenreiz und ein unangenehmes Brennen in Hals und Lungen.
Doch die Faszination die dieser Ort auslöste, war stärker als Hitze und ätzende Dämpfe. Dallol war ein einzigartiger Farbenrausch. Während die Gesteine der äußeren Regionen von Braun-, Rot- und Ockertönen dominiert wurden, schien das vulkanisch aktive Zentrum in grellen Gelb-, Grün- und Weißtönen geradewegs zu explodieren.
An vielen Stellen blubberte und zischte es, säurehaltige Minifontänen schossen aus engen Spalten. Smaragdgrüne Seen mit schwefelgelben Rändern kontrastierten mit leuchtend rotem Gestein. Eigenartige, korallenartige Gebilde, oft kreisrund angeordnet, verstärkten den surrealen Charakter der Landschaft.
Die Salz-Canyons sind durch Erosionsprozesse geformte, bis 40 m hohe Pfeiler, südwestlich von Dallol.
Wasserloch in der Wüste - Unweit von Dallol