THEMA: Picco geht mit Schnorchelmaske zum Lavasee...
27 Dez 2016 09:28 #457053
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Und was sehen meine sonnenbebrillten Äuglein?
Sehr viel, aber kein Schild mit meinem Namen oder dem Namen der Unterkunft, nichts!
Shit, hats also nicht geklappt!
Ein Fahrer spricht uns an ob er uns irgendwohin fahren soll, zumal niemand jemanden mit einem Schild vom Kiponda B&B (klick mich) gesehen hat.
Na ja, wir gehen in den Schatten und warten da erstmal ein wenig ob der Fahrer noch kommt, zumal wir auch etwas zu früh gelandet sind.
Da kommt der Fahrer, der uns angesprochen hat zu uns und spricht mich von Weitem mit 'Claudio' an, er habe mit dem Guesthouse telefoniert und die hätten einen Fahrer geschickt, aber wenn der nicht da wäre solle er uns dorthin bringen.
Wir wollen schon 'ok' sagen, da mischt sich ein Typ, der schon die ganze Zeit neben uns im Schatten steht, ein und sagt dass er der Fahrer vom Kiponda B&B ist!
Und tatsächlich zeigt er ein Blatt Papier mit 'Claudia Comolli Kipondo' drauf!
Super!
Auf die Frage weshalb er denn seinen Zettel nicht gezeigt habe als wir gekommen sind antwortet er dass er vier Leute erwartet hätte, es wären ja auch zwei Zimmer!
Toll!
Was für ein Schlauberger!
Ich geb dem hilfreichen Taxifahrer ein Trinkgeld und unser Fahrer packt meine Tasche an einem der Henkel...
...um sie über den rauhen gesplitteten Asphalt hinter sich her zu schleppen!
Waaa!!!
Was ist das denn für ein Depp?
Sofort hört er mein 'No! Don't do it like that!'...
Kein Wunder, leise oder nett hab ichs ja nicht gesagt...
Nach etwa 20cm die Tasche hinter sich herziehen nimmt er sofort die Tasche auf die Schultern...weshalb nicht gleich so?
Mit viel Hupen fahren wir zu einem Parkplatz von dem wir zu Fuss mit dem Gepäck auf den Schultern zum Kiponda B&B.
Nach vieleicht 200m sind wir da und ein zwar freundlicher, aber auch etwas mürrischer Herr empfängt uns.
Während er das Einchecken vorbereitet bezahlen wir dem Fahrer die beim Kiponda B&B üblichen 15$ und lassen den Deppen ziehen.
Und schon gehts die steilen Treppen rauf zu unseren Zimmern, die direkt nebeneinander im zweiten Stock liegen!



Oben: Ja! Es hat ein Bett! :-D



Oben: Und eine Dusche, nur für mich!



Oben: Und sogar eine Toilette, ebenfalls nur für mich!

Gefällt mir, das Zimmer!
Aber Sven und ich sind schlapp und wir legen uns erstmal in unsere Betten!
Um 16:00 wollen wir uns wieder treffen!
Zuerst gehts mal unter die Dusche, dann wird das Bett beehrt...schlafen kann ich zwar nicht, aber immerhin etwas liegen.
Internet hab ich von TIGA auch hier nur Edge, obwohl mir der Verkäufer von 4G erzählt hat!
Aber immerhin hab ich auf dem Klo und in einer Ecke des Bettes (im Ernst nur in einer Ecke!!!) W-Lan-Empfang!
Und nun empfange ich auch endlich die eMail des Managers, die mir bestätigt dass ein Fahrer unterwegs ist um uns am Flughafen abzuhoilen!
;-)
Kurz vor 16:00 Uhr gehen wir rauf zum Restaurant des B&B, das wie vielfach hier in Stown Town zuoberst ist.
Aussicht hats, aber nichts was man sehen will...vor allem Baustellen und schwarze Wände...



Oben: Das Restaurant fürs Frühstück mit Lümmelecke!

Dann wieder die steilen Treppen vier Stockwerke runter und raus aus dem B&B!
Sven steht nachdem er beinahe überfahren wurde schon auf der anderen Seite der Gasse und fotografiert mich wie ich versuche beim Heraustreten aus dem Eingang nicht auch von einer Vespa in Stücke gekarrt zu werden!
Wie die Schlauen von Euch an der Tatsache dass ich hier den Reisebericht schreibe sicher bemerkt haben ist mir das sogar gelungen!



Oben: Nicht ganz ungefährlich: Beim Ein- und vor allem Ausgang aus dem B&B wird man von wild rumrasenden Vespas bedroht!!!

Von rechts sind wir gekommen und die Gegend hat uns beim herkommen nicht wirklich aus den Latschen gekippt, also gehen wir nach links!
Ohne zu wissen wo wir eigentlich sind, ohne Karte und ohne Navi! :-O
Jaja, man ist Abenteurer oder man ist's nicht! ;-)
Bald schon passieren wir einige kleine Geschäfte und eine grosse Moschee und stehen beim 'House of Wonders' wo uns ein professioneller Stadtführer (mit amtlicher Bestätigung) anspricht.
Sympatisches Kerlchen, und deutsch spricht er auch nicht schlecht!
Er bietet uns natürlich seine Dienste an die wir nach kurzem Verhandeln für den morgigen Tag buchen!
Denn heute wärs eh zu spät, die Tour dauert 2-3 Stunden, und so latschen wir weiter über die Strasse zum Meer hin.



Oben: Sansibarische Gastfreundschaft? :-O

Beim Meer angekommen werden wir von einem Typen angesprochen der uns unnützes selbstgemachtes Zeug verkaufen will.
Wie üblich geb ich nichts und sag das auch, worauf er sagt dass ich nur nichts geben würde weil er schwarz ist!!!
Boa!!!
Einer wirft ausgerechnet mir Rassismus vor!!!
M I R ! ! !
Da hat er mich an einem Punkt erwischt bei dem ich, der ich selbst schon Rassismus gegen mich gerichtet erlebt habe, schnell emotional werde!
Ich kann Rassismus nicht austehen!!!
Es entwickelt sich eine längere Diskusion mit ihm, wobei es eher ein Beinahe-Monolog seinerseits ist, denn zuhören ist nicht seine Stärke!
Wieder etwas was ich nicht ausstehen kann!
Menschen die nur reden aber nicht zuhören können!
Er (!!!) schlägt vor dass wir ihm etwas zu Essen kaufen (!!!) und um diesen Typen, der es wie keiner vor ihm schaft einen Balanceakt zwischen beleidigend und interessant sein zu vollziehen loszuwerden geben wir ihm 10$.
Dafür verspricht er uns 3 selbstgemachte Ketten, gibt dann aber nur zwei, die wir aber auch nur annehmen um ihn los zu sein!
So ein hartnäckiges ausgekochtes Schlitzohr!!!
Schnell weg!



Oben: Strand in Stonetown...

Und nun gehts auf Suche nach einem Geldautomaten!
Schon bald finden wir bei der 'National Banc of Commerce' einen Raum mit 3 Automaten, aber was ich auch tue, ich bring keinen Shilling aus dem Automaten raus!
Da es nicht nur mir sondern auch Sansibari und Touristen so geht nehm ich mal an dass das Problem weder bei mir noch bei der Karte sondern bei der Bank liegt!
Also wieder raus, weitersuchen!
Dabei finden wir eher zufällig das 'Freddie-Mercury-Haus!



Oben: Das Freddie-Mercury-Haus steht da in Stone Town einfach so rum...erstaunlich wenn man bedenkt dass Freddie bisexuell war und das in der Kultur hier so gar nicht gut ankommt...

Nachdem wir die Aushänge am Haus gelesen haben gehts weiter in Richtung Stadtzentrum. Nach wenigen Metern sagt mir ein Tourist, der
vorhin ebenfalls am Geldautomaten rumstand 'There is a Stanley-ATM!' und deutet auf ein Haus etwas hinter ihm!
Super, und tatsächlich finden wir den 'Stanley-Banc'-Geldautomaten bei 6°09'49.1"S 39°11'14.8"E bzw. -6.163650, 39.187437! (klick mich)
400'000 Tansanianische Shilingi rückt er maximal pro Tag raus!
Problemlos!
Wir gehen weiter ziellos durch die Gassen Stone Towns...



Oben: Selten sieht man so wenige Menschen und Vespa-Raser wie auf diesem Bild!



Oben: Typisch für die Kultur hier sind die wunderschön geschnitzten Türen der Häuser!
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27 Dez 2016 12:49 #457082
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Oben: Und nicht nur Türen sind schön geschnitzt, ganze Balkone wurden hier geschnitzt!

Viele Einheimische grüssen uns freundlich, einige betrachten uns einfach und einer spricht mich mit 'Hello Mister Kilimanjaro, welcome in Zanzibar!' an!
Mister Kilimanjaro?
Ach ja, ich trag ja ein Kilimanjaro-T-Shirt von Kipepeo-Clothing (klick mich)! :-D
Irgendwan erreichen wir den Busbahnhof und den Markt, schlendern weiter und finden uns plötzlich in der 'Mercury's Bar' wieder!
Für den Sundowner perfekt!
:-D
Nur leider hören wir während unseres Aufenthaltes in dieser Bar, die sich ja auf Freddie Mercury beruft, nur modernen Quatsch, aber nicht ein Lied von Freddie!
Schaade, aber irgendwie auch verständlich...man kann nicht dauernd dieselbe Musik hören, nicht mal bei Queen bzw. Freddie Mercury!



Oben: Aussicht vom 'Mercury's' auf den Strand und den Fährhafen

Nach zwei Drinks bringen wir die Kameras zum B&B, welches nur wenige hundert Meter entfernt ist, zurück und machen uns auf um etwas zum Abendessen zu suchen!
Dabei kommen wir auch durch den jeweils abends aufgebauten Food Market am Strand vor dem 'House of Wonders', wo wir natürlich die Speisen begutachten und angesprochen werden...schaut lecker aus!
Zumindest zum grossen Teil, teilweise hats aber auch abschreckend Ausschauendes auf den Tischen...
Da Sven und vor allem ich schon unsere Verdauungsprobleme haben ziehen wir ein Restaurant vor und gehen ins direkt beim 'Food Market' liegenden 'Floating Restaurant'!
Wir bestellen den Tagesfang (Fisch) und als Vorspeise Avocado mit Garnelen (ich) bzw. Knoblauchbrot (Sven).
Gut und teuer.



Oben: Meine Vorspeise...



Oben: ...und meine Hauptspeise: Der Fang vom Tag! Ich hab da eher eine Art Fischplatte erwartet, war aber auch so sehr gut!

Während wir die hungrigen Katzen abwehren essen wir den Fisch mit Reis und geniessen die Stimmung am Meer mit den Geräuschen vom nahen Food-Market und den im Meer plantschenden Menschen, herrlich!
So um halb neun schlendern wir wieder in Richtung unserer Unterkunft, vorbei an Kopf voran ins Meer springenden Jugendlichen, quer durch den Food Market, wo wir natürlich wieder angesprochen werden und am 'House of Wonders' links in die Gasse abbiegend in Richtung des 'Kiponda B&B'.
Denn wir sind müde...gute Nacht!
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28 Dez 2016 08:50 #457180
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Hoi Picco,

Picco schrieb:
"Ach, dann muss ich Dich wohl noch etwas neidisch machen: Nairobi, Nairobi NP, Tsavo West NP, Tsavo East NP, Shimba Hills NP, Chale Island... :evil: ;) B)"

Na super, dass mit dem neidisch machen hat auch direkt sowas von geklappt! :S Vor allem, da ich selbst noch nicht weiß, wann ich mal wieder nach Afrika fahren darf... Aber immerhin gibt´s dann als Trost sicherlich sehr bald wieder einen schönen Reisebericht von Dir. :cheer: B) Wünsche schon mal viel Spaß in Kenia!

Liebe Grüße
Kristina
Uganda 2022 - Ohne Gorillas aber mit Chamäleons
www.namibia-forum.ch...mit-chamaeleons.html

Costa Rica 23: Von Regenwaldfieber bis Tapir-Suche
www.namibia-forum.ch...bis-tapir-suche.html
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30 Dez 2016 07:55 #457319
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Tag 17: In den Sklavenkellern von Stone Town!!!



Oben: Unsere heutige Etappe

Phu, war das eine Nacht!!!
So um 22:00 eingeschlafen und um 23:00 schon wieder wach gewesen!!!
Toll!!!
Es ist hier einfach zu warm um zu schlafen!
Selbst nachts fällt die Temperatur kaum unter 25°C und die Luftfeuchte ist hoch und die Leute sind laut und und und...
Irgendwann schlaf ich dann trotzdem wieder ein, aber um 05:00 krächzt der Muhezin auch hier los! :-(
Um 08:00 Uhr treffen sich Sven und ich beim Frühstück auf der gedeckten Dachterrasse.
Es gibt 2 Müäsli, viele Früchte, diverse Brote und Eier in diversen Formen.
Ich nehme Spanish Ommelette und Früchte, Fruchtdrink und Afrikaffee, denn den Kaffee aus dem Kaffepresser auf dem Tisch mag ich nicht…
Ebenfalls mag ich es nicht wenn jemand hustet ohne seine Hand vor den Mund zu halten, vor allem wenn er das macht während er am Frühstückbuffet steht...
Offenbar hat der Asiate am Nebentisch ein Problem mit seinem Hals, denn er rotzt, krächzt und hustet andauernd und er bemüht sich nicht ansatzweise dies etwas gedämpft zu tun!
Ein Erstickender würde sich bei den Lautäusserungen mehr zurücknehmen als der es tut!
Er rotzt vor sich hin wie ich es nicht mal schaffe wenn mir ein Esstäbchen quer im Hals steckt!
Gesundheit hin oder her: Wer sich so benimmt und dazu noch über das ganze Frühstücksbüffet hustet ist ein Schwein und nichts Anderes!
Zum Kotzen, der Typ!
Deshalb nehm ich nur die Dinge die zugedeckt am Buffet liegen...
Ich will ja nicht noch dessen Rotzerei auf dem Teller...würg!!!
Schon bald haben wir genug und so gehen wir in die Zimmer um unsere Kameras und was zu trinken bereitzulegen!
Um 08:55 Uhr treffen wir uns wieder beim Hauseingang und um 09:00 treffen wir unseren Stadtführer sowie seinen Trainee, also den den er ausbildet.
Erst erklärt er uns das 'House of Wonders' und dabei vor allem dass es in Zanzibar nicht unter diesem Namen bekannt ist sondern eigentlich 'Beit-el-Ajaib' genannt wird.
Zu seinem englischen Namen kam es weil es das erste Haus Ostafrikas ist das mit elektrischem Licht und sogar einem elektrischen Lift ausgestattet wurde!
Und das im Jahr 1883!



Oben: Das Tor des 'House of Wonders' beziehungsweise des 'Beit-el-Ajaib'



Oben: Auf der anderen Strassenseite ist dieser Brunnen zu sehen, der nach dem kürzesten Krieg der Weltgeschichte (Grossbritannien gegen das Sultanat Zanzibar am 27. August 1896 von 09:00 bis 09:38 Uhr desselben Tages) gebaut wurde.



Oben: Neben dem Brunnen ist der Platz an dem jeden Abend der 'Food Market' aufgebaut wird, im Hintergrund der 'Forodhani-Garten'



Oben: Sicht zum Meer mit den Kanonen die wie auch der Platz zum Zeitpunkt jenes Krieges noch nicht da waren...



Oben: Fischermen at work!



Oben: Das 'House of Wonders' beziehungsweise das 'Beit-el-Ajaib' vom Garten her...mit ins Bild gesprungenem Baum...



Oben: Bar im Hafenbecken... ;-)



Oben: Das alte Fort (Ngome Kongwe) von Stone Town, eines der ältesten Gebäude der Stadt, ab 1698 von Arabern aus dem Oman gebaut!



Oben: Im Fort hats eine Art Theater, das heute noch regelmässig benutzt wird!
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30 Dez 2016 15:28 #457368
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Oben: Das alte Fort von innen, rechts anschliessend die (neuen) Souvenierläden...



Oben: Weiter gehts durch die Stadt an mit schön verzierten Balkonen behangenen Häusern vorbei zum Wohnhaus von Freddie Mercury, das wir ja gestern schon entdeckt haben. Sein Geburtshaus ist nun übrigens ein Teil des Doubletree-by-Hilton-Hotels in Stone Town.



Oben: Bald schon sind wir beim Haus Hamed bin Juma bin Rajab bin Mohammed bin Said el-Murjebi's, auch Tippu Tipp (klick mich) genannt...
Da ihn eh jeders Kind kennt brauch ich nicht zu schreiben dass er DER Sklavenhändler überhaupt war...


Die Türen Stone Towns sehen nicht nur sehr schön aus sondern haben auch eine Bedeutung, deshalb hier mal ein kleiner Text dazu:
(Quelle: Reise Know How - Tansania von Jörg Gabriel)
Die Altstadt von Sansibar ist berühmt für ihre großen hölzernen Haustüren, die sogenannten Swahili-Doors. Die ersten arabischen Händler, die sich niederließen und ihre Wohn- und Geschäftshäuser bauten, führten die orientalische Tradition massiver Haustüren auch auf Sansibar und an der ostafrikanischen Festlandküste fort. Die Größe einer Tür und ihre kunstvollen Schnitzarbeiten in Verbindung mit den Messingeschlägen kündeten von der sozialen Stellung und dem Wohlstand des Eigentümers.
Traditionell wurden diese massiven Türen beim Hausbau als erstes errichtet. Die Inskriptionen und Verzierungen reichen von Koranversen, die das Haus und seine Bewohner segnen sollen, bis hin zu naturalistischen Elementen. Häufig zieren den Türrahmen Fischformen, Schuppenmuster und Seewellen, die für Leben und Frieden stehen und an die Schlüsselrolle von Fisch und Meer im Leben der Küstenbewohner erinnern.
Aus der Pflanzenwelt symbolisiert die Lotusblume Fruchtbarkeit, Blätter der Dattelpalme zeigen den Wohlstand des Hausherrn an, schließlich waren Dattelpalmenplantagen in Arabien einst bedeutende Besitztümer.
Das Muster eines Schiffstaues über den gesamten Türrahmen weist den Inhaber als Dhau-Besitzer aus.

Kurze Anmerkung: Eine Dhau ist ein in der Region weit verbreitetes Schiff mit meist einem Masten und einem Segel in dreieckiger Form.
Im Wikipedia steht zwar was Anderes, aber dort findet man auch ein Bild einer genau solchen Dhau aus Sansibar!
Die Swahili-Tür besteht aus zwei Flügeltüren, die je nach Größe in der Mitte in geschlossenem Zustand von einem großen quadratischen Mittelpfosten gestützt werden oder der als massive Zierleiste an einer der beiden Türen angebracht ist.
Generell lassen sich Türen arabischer- und indischer Herkunft unterscheiden. Während indische Türen im Rahmen auch eine Bogenform haben können, präsentieren sich die arabischen rechteckig und sind oft mit einer arabischen Inskription aus dem Koran im oberen Rahmenbalken versehen. Die indischer Herkunft sind an allen Türen die Messingdornen, die kurz oder lang wie Speerspitzen aus dem Holz ragten verankerten. Die großen Fort-Tore im indischen Rajasthan waren zur Zeit der Mogul-Reiche mit derartigen Sitzen versehen, um Kriegselefanten feindlicher Fürstentümer am Aufstoßen der Tore zu hindern. Geschlossen werden die Türen mit großen Schieberiegeln,
oder sie werden mit schweren Ketten im Boden verankert.
In Stone Town ziert noch fast jedes Haus eine der beschriebenen Türen. Insgesamt soll es noch 560 Originale geben.

Als weitere Info hab ich noch dass bei arabischen Türen die Blumen die Anzahl der im Haus lebenden Familien anzeigen.
Wirklich interessant!
Und die Sansibari sind offenbar stolz auf die Türen, einige bieten uns sogar von sich aus an die Türen ihrer Geschäfte zu schliessen damit wir sie fotografieren können!
Und Trinkgeld wollen sie nicht dafür!



Oben: Wie soeben gelernt muss das also eine indische Tür sein!



Oben: Und zwar die des 'Africa House Hotel', in das wir auch reingehen. Links Sven und rechts von ihm unser Guide, ganz rechts
der Trainee.




Oben: Aha, so siehts also drin aus...dies ist der Nachtclub, sozusagen die Disco der Kolonialzeit!



Oben: Ein Stockwerk weiter oben ist's dann schon etwas gehobener...



Oben: Natürlich bietet das 'House of Africa' auch eine Terrasse mit Meerblick!



Oben: Eine Wasserpfeife darf nicht fehlen...



Oben: Die arabische Türe des 'Dhow Palace Hotels'
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31 Dez 2016 11:57 #457429
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Oben: Wie eben gelernt ebenfalls eine arabische Türe mit sechs Familien (Siehe die geschnitzten Blumen oberhalb der scheusslichen Lampe)



Oben: Eindeutig eine indische Türe...und ein Shop wie aus Tausend und einer Nacht!



Oben: Aber es hat nicht nur Türen sondern sogar eine Kathedrale! Und das im mehrheitlich muslimischen Zanzibar!



Oben: Manchmal haben offenbar auch die Araber Angst vor Türen eindrückenden Elefanten!



Oben: Hier sind wir am 'Jaws Corner', wo die Männer über Politik (Siehe Fahnen der auf Sansibar wählerstärksten Partei 'CUF')
und was es sonst noch so gibt diskutieren und jeder, der den Pfahl erklimmt gratis internationale Telefongespräche führen kann...
;-)




Oben: Auch wenn der Rest des Gebäudes schon halb verfallen ist, die Türen sind immer noch schön!



Oben: Ein Detail der Türschnitzereien...W A H N S I N N ! ! !



Oben: Und nun gehts rein in die schlimmste Gegend, wo lange kaum ein Schwarzer (ausser Tippu Tipp) hinwollte...



Oben: ...denn an diesem Platz wurden die Sklaven, die den Transport und die 3 Tage ohne Nahrung und Wasser im Verliess
überlebten verkauft!
Denn wer die Strapazen der Gefangenname, der teilweise monatelangen Märsche und dann noch das Verliess überlebte war definitiv
ein körperlich belastbarer, also 'starker' Mensch!!!
Heute ist hier wo der grösste Sklavenmarkt Ostafrikas und der Zweitgrösste der Welt war das Sklaven-Denkmal zu besichtigen!




Oben: Die anglikanische Kirche steht gleich neben dem Sklavendenkmal...
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