Die Zeit bei den Nashörnern vergeht wie im Flug. Gerne wären wir noch länger bei den so friedlich aussehenden Tieren geblieben, aber die Ranger sind unnachgiebig – wir müssen zurück.
Auf der Campsite bauen wir dann unser Zelt auf,
und nach dem Duschen essen wir zu Abend. Ein beeindruckender Sternenhimmel steht über uns. Der Rhino-Guide hat für morgen früh Regen vorhergesagt, man kann es noch nicht glauben. Schaumermal.
Montag, 7.1.2013
Nachts werden wir von einem Geräusch wach: Irgendetwas arbeitet heftig am Zaun. Rhino-Besuch! Lautes Schnaufen, Scharren, zwischendurch wieder Grasen – man hört jeden Bissen, der abgerupft und gekaut wird. Es ist der dominante Bulle, der alleine umherstreift und vor dem man uns gewarnt hatte. Er versucht wohl des Öfteren, die Einzäunung der Campsite zu durchbrechen, weil das Gras dort saftiger ist und besser schmeckt. Ein wenig mulmig ist uns schon, aber dann kommt ein Ranger und vertreibt das Tier.
Im Morgengrauen hören wir Gewitter in der Ferne. Wir stehen schnell auf und bauen das Zelt ab. Es sind aber nur ein paar Tropfen, so dass wir in Ruhe frühstücken können. Zum ersten Mal kommt unsere Neuerwerbung, der Kelly Kettle, zum Einsatz. Mit dieser genialen Konstruktion machen wir im Handumdrehen unser Kaffeewasser heiß. Es braucht nur ein paar kleine Äste und schon sprudeln 1,5 l Wasser.
Gestärkt und gut gelaunt brechen wir auf in Richtung Masindi.
Unsere Planung hatte eigentlich vorgesehen, eine Nacht in Busingiro im südlichen Zipfel des Budongo Forest zu verbringen. Da wir aber unserem Zeitplan hinterher hinken, ändern wir kurzerhand unseren Plan noch einmal und stoppen nicht im Budongo Forest, sondern fahren direkt weiter bis zur Nile Safari Lodge. Bei einem Stopp unterwegs kaufen wir am Straßenrand drei Plastikeimer mit Deckel und eine Spülschüssel. In die Eimer werden wir unsere Vorräte packen, damit sie sortiert und vor allem vor Staub geschützt sind.
Nach dem Verlassen des Budongo Forests geht es entlang der Abbruchkante den Afrikanischen Grabenbruch hinab zum Ufer des Albert-Sees.
Unten stehen am Straßenrand so weit das Auge reicht Schilf und Baumwolle. Frauen queren unseren Weg, sie tragen riesige Grasbündel auf dem Kopf und bringen diese nach Hause. Es ist hier unten merklich wärmer und schwüler als auf dem Hochplateau. Nach drei Stunden auf zuletzt sehr ausgefahrener Piste erreichen wir das südliche Ufer des Nils.
Die Campsite der Nile Safari Lodge gefällt uns gut und so beschließen wir, bis morgen hier zu bleiben.
Sie liegt erhöht am Ufer des breiten Flusses, von hier haben wir einen herrlichen Ausblick über das Wasser und die andere Seite.
Wir sind hier wohl seit längerem die ersten Gäste und deshalb sind die Duschen nicht in Betrieb und müssen erst gereinigt werden.
Zum Abendessen gehen wir zu Fuß zur Lodge, dort essen wir einen sehr leckeren Fisch. Auch die Lodge liegt direkt am erhöhten Ufer des Nils, sie ist sehr gepflegt, alle Gebäude und die Chalets sind sehr geschmackvoll hergerichtet. Bei einem Bell-Bier genießen wir die schöne Abendstimmung. Im Licht der Stirnlampen geht es zurück. Der Weg geht teilweise durchs Gestrüpp, was jetzt, im Dunkeln, ein bisschen unheimlich ist. Trotz dieser kleinen Aufregung zu später Stunde verbringen wir eine ruhige Nacht, ein Caretaker sitzt bis zum Morgengrauen beim Feuer und wacht über uns.