Wir betrachten sie ausgiebig und gehen auch zu Fuß eine Strecke in den Park hinein – Charles hat ja seine Kalaschnikov (!), die Standardwaffe der Wildhüter, dabei.
So riesige Tiere sieht man wirklich selten.
Es gesellt sich noch ein Tourbus dazu, dessen Gäste ebenfalls mit uns die Elefanten beobachten.
Zurück am Auto dann der Schock: Unser Auto lässt sich nicht mehr starten. Der Schlüssel geht nicht mehr komplett ins Schloss. Hunderte Versuche bringen alle nichts. Das Auto kurzzuschließen scheidet erst einmal auch aus, da es sich um ein Automatikfahrzeug handelt und wir nicht wissen, wie das Lenkradschloss sich verhält. Wenn das einschnappt, geht gar nichts mehr. Leider ist das Handy von Charles leer und unseres funktioniert leider noch nicht richtig. So bleibt nur, dass Helmut mit dem Tourbus zurück nach Paraa fährt, um selbst die „Bergung“ zu beauftragen. Es ist lt. Charles verboten, dass ein havariertes Auto nachts im Park bleibt. Ich bleibe derweil mit Charles am Auto zurück. Optimistische Schätzung von Charles ist, dass Helmut und das Rescue-Team spätestens gegen 16.00 Uhr zurück am Auto sein werden. Na ja, schaumermal.
Charles und ich versuchen, es uns im Schatten gemütlich zu machen, was nicht einfach ist, da die Elefanten partout nicht weiter ziehen wollen. Sie sind ständig um uns und lassen nicht zu, dass wir relaxen. Und natürlich beanspruchen sie den besten Schatten für sich, für uns bleibt nur hier und da mal ein wenig Halbschatten.
Gegen Mittag kommt ein Fahrzeug, mit dem einige polnische Ölbohrarbeiter einen Gamedrive machen. Sie bieten Hilfe an und wollen das Auto kurzschließen. Als sie in gebrochenem Englisch zu erklären versuchen, was sie machen wollen, sage ich, dass ich wüsste, was sie meinten, es sei „the polish way to start a car“. Da hat mir mein sehr spezieller Humor aber heftig mitgespielt, dem einen fällt, ich kann es nicht anders ausdrücken, regelrecht die Fresse runter, dass ich denke, er knallt mir eine. Ich eiere rum und sage, dass ich wüsste, dass sie das Auto nicht klauen wollen. Der Fall ist aber gelaufen und sie fahren stinksauer weg. Nach einer guten halben Stunde tauchen sie noch mal auf und lassen 4 Flaschen Wasser für uns da. Die Mienen sind aber weiterhin finster. Wenn sie wüssten, wie viel Wasser wir an Bord haben … aber ich zeige mich dankbar.
Die Zeit verkriecht … Es wird 3, es wird 4 – kein Helmut, kein Rescue-Team. Charles wird nervös und um 17.00 Uhr sagt er dann, dass wir zum in einiger Entfernung liegenden Rangercamp gehen werden, um Kontakt zur Basis zu bekommen. Na, das hätten wir ja eigentlich schon früher machen können. Querfeldein gehen wir durch den Busch, finden die Ranger, die gerade am See Fische für’s Abendessen kaufen. In der Zwischenzeit ist aber, wie sollte es anders sein, das Rescue-Team am Auto eingetroffen, wo ich gottlob eine Nachricht hinterlassen hatte. Der LKW kommt dann auch zum Rangerposten und holt uns ab. Der „Chefmechaniker“ ist mehr als stocksauer, denn Charles hatte Helmut die falsche Ortsbezeichnung mitgegeben und so war der Trupp erst in die falsche Richtung gefahren… Vor Ort am Auto, bei drohender Dunkelheit, gelingt es dann noch, das Schloss insoweit aufzubrechen, dass das Auto mit einem Schraubenzieher zu starten ist. Celsius, der Chefmechaniker, fährt selbst, da auch er befürchtet, dass das Lenkradschloss einschnappen könnte. Ich fahre mit dem LKW mit – ein Höllenritt durch den Park, ich fliege auf dem Sitz hin und her. Das Werkzeug der Truppe ist übrigens sehenswert, einige Schraubenschlüssel, eine Zange, kein Hammer.
Wir erreichen Paraa um 19.30 Uhr und die letzte Fähre ist natürlich schon weg. Für uns besorgt man in aller Eile einen Campingplatz am Studentcenter der Uganda Wildlife Authority, die Rescue-Truppe fährt mit einem kleinen Motorboot über. Das Studentcenter liegt auf einer Anhöhe über der Paraa-Lodge. Die Lage ist eigentlich sehr schön, aber nach diesem Tag haben wir dafür heute keinen Blick mehr. Wir suchen uns eine flache Ecke auf einer Wiese zwischen den Baracken und bauen das Zelt auf. Nach Besichtigung der Duschmöglichkeiten beschließen wir, heute ungeduscht ins Zelt zu verschwinden. Ohne Abendbrot schlafen wir ein. Wie das Leben so spielt: da hatte der Tag so wunderbar begonnen…