13.Tag (Do. 05.01.2017)
Ruaha National Park
128km
Heute Nacht hat unsere Wildtierkamera erstmals auf dieser Reise angeschlagen. Ein Hippo ist mitten durch unser Camp gelaufen. Wir alle haben tief und fest geschlafen und nichts davon mitbekommen.
Wir bauen heute weder das Camp ab, noch frühstücken wir. Dafür starten wir früh zu einem ganztägigen Gamedrive im Nationalpark. Zunächst führt uns unsere Fahrt zum Unterlauf des Mdonya Sand River. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön, Tiere sehen wir aber erst einmal so gut wie keine. Unsere erste nennenswerte Sichtung ist dann ein Frankolin auf einem Findling direkt neben dem Weg, wo es sich perfekt in Pose stellt.
Weiter geht es entlang des Mdonya Sand River, der momentan kein Wasser führt und dem Begriff Sand River voll gerecht wird. Unweit der alten Mdonya Campsite entdecke ich ein Löwenpaar, das die ersten Strahlen der Sonne genießt.
Im weiteren Verlauf der Strecke entlang des Mdonya Sand River und auch auf der weiteren Strecke über die Mwajembe Springs zum Oberlauf des Mwagusi Sand River wimmelt es von TseTse-Fliegen. Mal mehr und mal weniger, aber immer so sehr störend, dass man keine Lust hat, bei Tierbeobachtungen länger zu verweilen. Das ist sehr schade, da es am Oberlauf des Mdonya Sand River und bei den Mwajembe Springs einiges zu sehen gab.
Ich hätte mir auch gerne einmal eine der riesigen Ameisenstraßen, die es hier immer wieder gab, aus der Nähe angesehen, aber nicht bei der TseTse-Plage.
Je weiter wir dem Mwagusi Sand River abwärts in Richtung Ruaha River folgen umso weniger werden die TseTse-Fliegen. Nach wenigen Kilometern haben wir es hinter uns. Gerade zum richtigen Moment, denn bei einer Gruppe von Wasserlöchern hat sich eine riesige Herde Büffel versammelt. Die Rindviecher machen nur wiederwillig Platz und schon bald stehen wir mitten in der Herde und können die Tiere perfekt beobachten.
Danach kommen wir in sehr unübersichtliches Gelände mit dichtem Busch. Ausgerechnet hier wimmelt es vor Elefanten und nach unserer gestrigen Begrüßung bevorzuge ich einen sehr respektvollen Umgang mit den Dickhäutern. Ich habe absolut kein Interesse um die Ecke zu fahren und plötzlich Aug in Aug mit einem schlecht gelaunten Elefanten zu stehen. Aus den genannten Gründen brauchen wir sehr lange für diese Passagen und es gibt auch keine Elefantenbilder. Fotos habe ich hier lieber von harmloseren Tieren gemacht.
Suchbild - wie viele Affen seht Ihr?
Inzwischen sind wir alle hungrig und machen uns auf die Suche nach einem schönen Picknickplatz für ein verspätetes Frühstück oder ein frühes Mittagessen – das liegt allein im Auge des Betrachters. Schon bald werden wir fündig. Ein großer Schattenbaum steht inmitten einer Wiese direkt am Ufer des Mwagusi Sand River. Perfekt!
Wir lassen uns viel Zeit, denn inzwischen ist es sehr heiß geworden und nur im Schatten des Baumes ist es noch einigermaßen erträglich. Erst als Elefanten am Waldrand jenseits der Wiese auftauchen, räumen wir lieber zusammen. Sollten sie uns zu nahe kommen, möchte ich jederzeit zurückweichen können. Sie lassen uns aber links liegen.
Da wir nun schon zusammengeräumt haben, machen wir uns auch auf den Weg, weiter am Mwagusi Sand River entlang in Richtung Ruaha River.
Plötzlich ruft Kathrin: „Da liegt eine Giraffe.“ Ich schaue in die angezeigte Richtung und entgegne: „Die liegt nicht, die ist tot. Da steht schon ein Schakal daneben.“ Darauf schaut auch Kathrin genauer hin und meint: „Stimmt. In den Büschen ringsum liegen jede Menge Löwen:“ Ohne die tote Giraffe hätten wir die Löwen niemals in den Büschen entdeckt. Sie waren mit Ihrem Fell unter den vertrockneten Blättern der Büsche perfekt getarnt. Wir verbleiben hier eine ganze Weile und werde für unsere Geduld belohnt. Ein Löwe ist durstig und kommt zu einer Pfütze ganz in unserer Nähe. So komme ich doch noch zu ein paar weiteren Löwenfotos. Bei den in den Büschen liegenden Löwen wäre ein Foto sinnlos gewesen.
Unser nächstes Ziel ist der Confluence point, wo der Mwagusi Sand River in den Ruaha River mündet. Derzeit nur eine riesige Sandfläche. Allerdings gibt es hier einen schattigen Hide und zahlreiche Tiere an den Ufern und in den Bäumen zu entdecken.
Irgendwo in der riesigen Sandfläche scheint es auch noch Wasser zu geben, denn immer wieder können wir Hippos hören, ohne sie zu sehen. Dafür macht sich eine Gruppe Impalas auch den Weg, die weite Fläche zu durchqueren. Man merkt den Tieren an, dass sie sich lieber in der Deckung des Buschs aufhalten, anstatt sich schutzlos auf dieser weitern Fläche zu präsentieren.
Als sich die Sonne so langsam dem Horizont nähert, brechen wir auf in Richtung Camp. Die Strecke führt entlang des Ruaha River und auch hier sehen wir immer wieder Tiere, es springt aber kein richtiges Fotomotiv ins Auge.
Zurück auf der Campsite will ich gar nicht glauben, was ich höre. Es zischt aus dem in Mikumi reparierten Reifen. Der war anscheinend schon so vorgeschädigt, dass auch der zusätzlich reingezogene Schlauch nichts mehr ausrichten kann. Zum Glück bin ich heute nicht fürs kochen zuständig. So kann ich den Reifen wechseln, während Hedda das Abendessen zubereitet.