THEMA: Tauschgeschäfte?
27 Mai 2016 18:49 #432359
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  • Erika am 27 Mai 2016 18:49
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Hallo zusammen

Ich klinke mich hier mal als Selbstfahrerin ein.

Botswanadreams schrieb betr. Bettelei:
@Beate
Das mög machmal das Los der Selbstfahrer sein. Wir sind ja in Tanzania all Deine Strecken auch gefahren - mit Guide - und hatten nicht eine Situation des Bettelns, weder am Lake Natron, noch in der Ngorongoro Controlled Area und am Lake Eyasi.

Liebe Christa.
Nein, das ist nicht das Los der Selbstfahrer, denn Bettelei gibt es schon seit Jahrzehnten. Die paar Selbstfahrer fallen zumindest in Ostafrika überhaupt nicht ins Gewicht.
Vielmehr werden die Leute geradezu provoziert, wenn ein Safarifahrzeug daher gefahren kommt, wo die Touris bereits mit gezückter Kamera drin sitzen und ohne zu fragen den Leuten mitten ins Gesicht fotografieren. Es wundert mich nicht, dass die Einheimischen dafür bezahlt werden wollen, ist doch eigentlich logisch.

Nebst einer Tiersafari geht man halt auch auf Menschensafari. Man möchte schliesslich den lieben Daheimgebliebenen zeigen, was einem in kürzester Zeit so alles an Exoten über den Weg gelaufen sind. Und da gerade die Massai genau wissen, dass sie echt fotogen sind, lassen sie sich in den Touristenorten schon seit Menschengedenken fürs Abknipsen bezahlen. Ausserhalb der Touristenorte, wo wir uns ja eh meistens aufhalten, ist die Bettelei gar kein Thema, die Leute sind dort eh ganz anders und noch nicht “verdorben”.

Wir haben uns mal länger mit einem Guide deswegen unterhalten und er fand die Bettelei überhaupt nicht schlimm. Er habe das früher auch gemacht, sagte er, obwohl seine Eltern nicht unbedingt arm gewesen seien. Es sei doch gerade für Kinder toll, beschenkt zu werden.

Wir persönlich haben zumindest in Ostafrika mit der Bettelei eigentlich nicht sehr oft Probleme. Die Leute stürzen sich eher auf Safari-Fahrzeuge, in denen mehrere Mzungus sitzen, da die Chance für sie größer ist, etwas zu erhaschen. Und bei denen sieht man auch regelmäßig, wie kleine Geschenke und Geld den Besitzer wechseln. Wir haben noch gar nie für Fotos bezahlt oder Geschenke gegeben, trotzdem durften wir von ihnen ab und zu ein Erinnerungsbild schiessen.

Manchmal wurde das sogar ausdrücklich gewünscht, wie zum Beispiel die nachfolgenden Bilder mit unseren Massai-Freunden, die ich letzten Februar in Kenia aufgenommen habe:








Viele Grüsse
Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
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27 Mai 2016 19:05 #432361
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Da unterschreibe ich jedes Wort, Erika.


beate schrieb:
Markus, stimmt!!!

Du warst ja auch schon oft genug in Afrika. Dann hast Du bestimmt auch schon beobachtet, dass gerade Touren mit Guide gerne mal stehenbleiben, die Autoinsassen mit verzückten Gesichtern die Kinder anschauen und dann Bonbons u.ä. aus dem Auto werfen. Und der Tourguide schreitet nicht ein.
Solange DAS passiert, können wir uns dagegen wehren soviel wir wollen und es so "richtig" machen wie wir es denken: es wird immer mehr bettelnde Kinder geben.
Genau aus dieser Erfahrung hatten wir auf unserer zweiten Tour diese Bälle dabei. Das hat die Kinder kurzfristig von unserem Auto abgelenkt, sodass wir wieder vernünftig fahren konnten, ohne Angst haben zu müssen, ein Kind anzufahren.

Ansonsten ist ganz klar: Geschenke "einfach so" gibts nicht.

Beate

Und wo ist da der Unterscheid zwischen Bonbons und Bällen??

Die Größe, der Preis und Geschmack?


Ich weiß nicht so recht, wie man sich über andere erheben kann, wenn man es selbst noch doller treibt.

Ein wenig Zeit nehmen, Landessprache lernen und die Situation einschätzen lernen und etwas Empathie sind Eckpunkte die jedem Touristen gut zu Gesicht stehen.

Alles was mal eben schnell gehen soll, geht gemeinhin in die Hose...

Gruß lilytrotter
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Letzte Änderung: 27 Mai 2016 19:07 von lilytrotter.
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27 Mai 2016 19:19 #432363
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  • beate am 27 Mai 2016 19:19
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Nun ja, Du redest Dir leicht. Wahrscheinlich fährst Du nur nach Tanzania!!!!
Wir jedoch reisen überall in der Welt. Und da würdest sogar Du überfordert sein, jedesmal die Sprache der Einheimischen lernen zu müssen. Wenn ich das getan hätte, hätte ich unterdessen einen tollen Wortschatz von ca. 10 Sprachen.
Dazu kommt, dass in Tanzania überall Englisch verstanden wird.

Und was die Bälle betrifft: was meinst Du, was passiert wäre, wenn wir eines dieser Kinder angefahren hätten??? Wahrscheinlich würde ich jetzt hier nicht schreiben können. Denn diese Kinder kennen und kannten keine Angst vor Autos, die sind 5 cm vor dem Auto hergelaufen. Aber wahrscheinlich wärst Du ausgestiegen und hättest denen in ihrer Sprache klargemacht, dass das gefährlich ist. Leider konnte und kann ich das immer noch nicht......................

Beate
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27 Mai 2016 19:42 #432370
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beate schrieb:
Nun ja, Du redest Dir leicht.

Nein.

Und es geht nicht um mich, ich schmeiß nicht mit Bällen und berichte hier stolz den "Trick".
Du bist diejenige, die sich hier erhoben hat, gegenüber den Bonbonverteilern!

Was mich angeht, sehe ich es als Ehre an, in meinem Gastland der Bevölkerung in ihrer Sprache gegenübertreten zu können - ja, ich kann mich in vielen Sprachen rudimentär verständigen, dass es für einen gern gesehenen Aufenthalt bei einem Gastgeber reicht und für Notsituationen auf dem Weg.

Zu den Kindern:
Selbstverständlich steige ich/mein Mann aus, wenn Kinder 5 cm vor unserm Fahrzeug herlaufen!!
Wir sind lange mit einem LKW gereist, Kinder konnten unter unserer Stoßstange verschwinden... - mittlerweile fahren wir ein kleines Auto...
Wie kann man sich vorstellen, nicht anzuhalten, in einer solchen Situation?
Man muss doch dafür Sorge tragen, dass die Kinder unverletzt bleiben - es sind doch Kinder!! Die haben kein Gespür für die Gefahr in der sie schweben!
Da braucht man nicht aus Angst weiterpreschen und mit Bällen schmeißen.

Gruß lilytrotter
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27 Mai 2016 20:08 #432375
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beate schrieb:
Und da würdest sogar Du überfordert sein, jedesmal die Sprache der Einheimischen lernen zu müssen. Wenn ich das getan hätte, hätte ich unterdessen einen tollen Wortschatz von ca. 10 Sprachen.
Dazu kommt, dass in Tanzania überall Englisch verstanden wird.

... aber gerade in Tanzania und Kenya wird man oft auf Kiswahili angesprochen, selbst wenn die Menschen fließend Englisch sprechen. Auf ein paar Fragen in deren Sprache anzworten zu können, zeigt ihnen, dass man Interesse an den Menschen und ihrer Lebensweise hat. Es entsteht sofort ein ganz anderes Verhältnis und nach wenigen Worten geht es auch auf Englisch weiter.
Ich bin sprachlich leider sehr unbegabt, aber ein paar Brocken in der Umgangssprache sind immer hilfreich und versuche ich mir immer anzueignen.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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27 Mai 2016 20:16 #432376
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  • Botswanadreams am 27 Mai 2016 20:16
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Liebe Erika

Ich masse mir nicht an, mit Dir zu diesem Thema zu streiten, denn meine Afrika-Erfahrung ist ein Nichts zu Eurer.
Vielmehr werden die Leute geradezu provoziert, wenn ein Safarifahrzeug daher gefahren kommt, wo die Touris bereits mit gezückter Kamera drin sitzen und ohne zu fragen den Leuten mitten ins Gesicht fotografieren. Es wundert mich nicht, dass die Einheimischen dafür bezahlt werden wollen, ist doch eigentlich logisch. Nebst einer Tiersafari geht man halt auch auf Menschensafari.

Du weisst, dass wir die Begleitung eines excellenten Guides auf unseren Touren lieben. Trotzdem haben wir bisher bei über 200 Tagen in Afrika nie eine solche von Dir geschilderte Situation gehabt. Auch wir besuchen spezielle Projekte, seien es die San in Grashoek, der Kral von Chief Kapika oder die Hadza Bushman in Tanzania. Natürlich zahlen wir dafür einen Obolus als Zutritt, sei es eine Fee oder Gastgeschenke. Ich würde auch keine Chinesen so mal in mein Haus lassen.

Beate schilderte mal, dass sie in der Ngorongoro Controlled Area auf dem Weg zum Empakaai Krater massiv bedrängt wurden und ihren eigentlichen Plan abgebrochen hatten. Wir waren auf gleichem Weg in 2015 mit Guide und einem Ranger und niemand hat uns belästigt. Das wollte ich zum Ausdruck bringen.

Schönes Wochenende
Christa


Begegnungen am Lake Rukwa


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"Alles, was ich jetzt wollte, war nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach."
Ernest Hemingway
Letzte Änderung: 27 Mai 2016 20:18 von Botswanadreams.
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