Transfer Tungamalenga - Iringa – Hondo Hondo/Udzungwa, 343 km
Karte Tandala TC/Ruaha - Udzungwa FC/Hondo Hondo
Die Erdstraße zwischen Tungamalenga und Iringa war in ausgezeichnetem Zustand. Bis Iringa sichteten wir links und rechts der Straße keinerlei Wildlife und der Wind nahm mehr und mehr zu je höher wir kamen.
Bei Kalenga geht die Piste in eine ordentliche Teerstraße über und sofort gab es die erste Polizeikontrolle, die uns gute 30 Minuten und einige Shillingis kostetet. Eigentlich kann ich mich nicht erinnern, in Ostafrika jemals auf einer Erdpiste eine Polizeikontrolle gesehen zu haben. In Tansania jedenfalls wird auch auf Murram Road unverschämt schnell gefahren, aber die blütenweißen Uniformen der Ordnungsmacht, wären dort sicherlich schnell rostrot gefärbt…
zwischen Tungamalenga und Iringa
zwischen Tungamalenga und Iringa
zwischen Tungamalenga und Iringa
zwischen Tungamalenga und Iringa
bei Kalenga endlich wieder Teer unter den Rädern
Für die 101 km bis Iringa benötigten wir 2,5 Stunden. An der Tankstelle mit Reifenreparaturservice im Zentrum Iringas wurden die Wagen betankt, ein Reifen geflickt, ein Ölwechsel durchgeführt und währenddessen gute 400 Meter entfernt in der Exim-Bank 2 x 300.000 TSh mit VISA gezogen und im sehr gut sortierten Supermarkt direkt gegenüber, teilweise sofort wieder ausgegeben. Der Laden verfügte über vakuumiertes, eingefrorenes Fleisch, Obst, Gemüse, Brot, Eier, Soft- und Harddrinks, Batterien, Haushaltswaren, Zigaretten (Marlboro Gold!) Feuerzeuge etc. und sogar allerlei europäische Lebensmittel. Meine absolute Empfehlung zur zeitsparenden Versorgung. Obst und Gemüse würden wir bei den Locals am Straßenrand oder auf dem Markt erwerben.
Leider habe ich die Position der Bank und des Supermarktes nicht getrackt. Hier deshalb eine Karte aus meiner Erinnerung heraus.
Karte Iringa, Tankstelle/Reifenreparatur, EXIM-ATM, Supermarkt, T4Africa
Erst gegen Mittag war alles erledigt und wir fuhren auf abschüssiger Straße aus Iringa hinaus auf den berüchtigten Tan-Zam-Highway, der Dar Es Salaam mit Sambia verbindet und die wichtigste Verkehrsschlagader im Süden bildet.
Wir geraten wieder in eine Polizeikontrolle wegen zu schnellen Fahrens. Diesmal wurdenicht so lange diskutiert, sondern gleich bezahlt.
Auf dem Tan-Zam-Highway waren viele Trucks mit unzureichend gesicherter Ladung unterwegs, die ein wahnsinniges Tempo drauf hatten, auch innerorts mit Tempo 80 oder 90 überholten und die in Deutschland keinen TÜV überstehen würden. Die klapprigen, bunten Überlandbusse toppten das Verkehrsspektakel hinsichtlich der Geschwindigkeit noch. Die Fahrer dieser Busse vertrauen einfach auf die angemalten Bibelverse hinten am Bus!
Landschaftlich gefällt mir diese grüne und bergige Gegend ausgesprochen gut.
Tan-Zam-Highway zwischen Iringa und Mikumi
Es ist bereits nach 15:00 Uhr als wir uns den Kitonga Hills mit ihren teilweise bis zu 2100 m hohen Gipfeln näherten. Das Nüvi sagte Serpentinen voraus, die Schildern warnten, dass man vor Beginn der Fahrt seine Bremsen kontrollieren soll und slowly (pole pole) fahren möchte! Scheint aber nicht für Trucks und Busse zu gelten. Wir hatten natürlich mal wieder eine Schildkröte beim Aufstieg vor uns. Der Truck schaffte keine 5 km/Stunde. Überholen unmöglich (ohne sein Leben auf´s Spiel zu setzen). In fast jeder Kurve hatte es einen liegengeblieben Truck. Einem war die Ladung abhanden gekommen, dem nächsten waren die Bremsen überhitzt...
Aber das Panorama in der Kintonga Gorge entschädigte für viele Widrigkeiten. Wir überquerten den Pass auf ca. 1400 m Höhe und dann ging´s wieder hinunter ins Lukosi River Tal. Links und rechts wird auf fruchtbarem Boden viel gefarmt (hauptsächlich rote Zwiebeln).
Bei Mbuyuni (Platz der Baobabs) erreicht man dann wieder den Ruaha River, der in nördlicher Richtung zwischen Ruaha NP und Mbuyuni zwecks Stromgewinnung aufgestaut wurde. Unzählig viele bizarre Baobabs säumen die Straße im Ruaha River Valley.
Kitonga Hills, Tan-Zam-Highway
Kitonga Hills, Tan-Zam-Highway
Kitonga Gorge, Tan-Zam-Highway
Kitonga Gorge, Tan-Zam-Highway
Kitonga Gorge, Tan-Zam-Highway
Kitonga Gorge, Tan-Zam-Highway
Lukosi River Valley, Tan-Zam-Highway zwischen Mtandika und Mbuyuni
Tan-Zam-Highway zwischen Iringa und Mikumi
Tan-Zam-Highway, Bisrmarck Mountains
Tan-Zam-Highway, Bisrmarck Mountains
In Tiefebene und Abendsonne lag Mikumi vor uns. Direkt ab Ortseingang des quriligen Mikumi bogen wir auf sehr guter Teerstraße rechts ab Richtung Ifakara. Zahlreiche Schilder werben für Accommodation in der Nähe des Udzungwa Mountain Nationalparks. Für das Forest Camp sind noch genau 60 km ausgeschrieben.
Auch hier ging´s nur langsam voran, weil viele Trucks unterwegs und die Straßen sehr bevölkert waren.
Kurz hinter Kilombero geht der Teerbelag in eine schlaglöcherige Murram Road über und führt durch dicht besiedeltes Gebiet. Es ist bereits 18:30 Uhr und langsam wird es dunkel.
Mikumi zu unseren Füßen
zwischen Mikumi und Kilombero
Gerade noch bevor es völlig finster wurde, erreichten wir um 19:00 Uhr die ca. 400 Meter lange Zufahrt zum Udzungwa Forest Camp, welches direkt an den gleichnamigen Park grenzt. Die nur knapp 350 km zwischen Ruaha und Udzungwa sollte man hinsichtlich der Fahrzeit mit geplanten und ungeplanten Zwischenstopps nicht unterschätzen.
Udzungwa Forest Camp, Hondo Hondo - Ensuite Tents, FB, 255 US$ double, 152,70 US$ single
Das
Udzungwa Forest Camp in Hondo Hondo liegt ca. 400 Meter westlich der viel befahrenen Straße Mikumi - Ifakara.
Wir erhielten die schön in den Wald integrierten Luxery Tents No. 1 bis 3. Diese haben m. E. den Vorteil, dass sie tagsüber mehr Schatten bieten, eine gewisse Privatsphäre garantieren und der Straßenlärm nicht ganz so laut ist wie bei den Luxery Tents ab No. 4, die auf einer offenen Wiese direkt unterhalb des Restaurants platziert wurden. Mit etwas Glück hat man so die Chance direkt über sich die Udzungwa-Red-Colobus Monkeys zu entdecken.
Die Zelte waren recht groß, sauber und zweckmäßig ausgestattet. Vor allem der rustikale Badbereich gefiel uns gut. Warmes Wasser zum Duschen gab´s allerdings nur tagsüber, da die Solaranlage über keinen Speicher verfügte. Akkus und Handys konnten direkt im Zelt während der Generatorzeiten aufgeladen werden.
In den Wald platziertes Luxury Tent, Udzungwa Forest Camp, Hondo Hondo
Tent 2, Udzungwa Forest Camp, Hondo Hondo
Tent 2, Foto: Udzungwa Forest Camp, Hondo Hondo
Als weitere Übernachtungsoption verfügt das Camp über sogenannte Huts. Dies sind einfache, stark renovierungsbedürftige Lehmhütten. Aus unserer Sicht ist das Campen auf dem Campground vorzuziehen. Obwohl dieser am ersten Tag unserer Ankunft auch erst einmal vom rumliegenden Müll im Küchenbereich gesäubert werden musste.
Hut, Udzungwa Forest Camp
Hut, Udzungwa Forest Camp
Küchenhaus Campsite, Udzungwa FC
Ablutions Campsite, Udzungwa FC
Verpflegung:
Die Verpflegung war ganz ordentlich. Das Frühstück für den folgenden Morgen musste am Vorabend gemäß umfangreicher Karte bestellt werden.
Service und Ambiente:
Sämtliche Getränke und Nebenkosten wurden ohne zu vorher zu fragen auf ein Zelt geschrieben. Rechnungsbegleichung am Vorabend der Abreise war nicht möglich. Unseren Drivern wollte man für Unterkunft und Verpflegung 300 US$ abknöpfen. Pole pole wurde im Camp zelebriert. So fanden wir ausgerechnet an dem Tag, wo eine frühe Abreise bevorstand und auch angekündigt war, noch die Reste des Dinners vom Vorabend auf dem Tisch vor (leere Gläser, dreckige Servietten etc.). Auf das bestellte Frühstück samt Kaffee und Tee mussten wir gut 45 Minuten warten.
Das Auseinanderrechnen dauerte und kostete uns einiges an Zeit. Der weiße Campmanager hat sich in den drei Tagen unseres Aufenthaltes nicht einmal blicken lassen. Erst 30 Minuten vor Abreise bekamen wir ihn zum ersten Mal zu Gesicht. Natürlich war die Rechnung immer noch nicht aufgeteilt. Der auf mich etwas ungepflegt wirkende Manager jammerte, dass er doch erst einige Monate hier das Kommando (welches?) übernommen hätte. Die Kosten für die Fahrer wurden erlassen und wir bezahlten lediglich für Getränke Wäsche. Die reinen Übernachtungskosten für drei Personen hatten wir schon von Deutschland aus auf ein britisches Konto überwiesen. Dort konnte man den Zahlungseingang nicht finden. So mussten wir vor der Reise für 50 € noch einen Nachforschungsauftrag stellen. Wenige Tage später fand man das Geld dann doch!?!
In dieser überteuerten Unterkunft fehlt eindeutig eine ordnende und kontrollierende Hand. Leider gab es in dieser Kategorie keine Alternative. Die Tented Chalets waren sauber und das Personal am Restaurant sehr nett. Im Übrigen steht zur Diskussion, dass jegliche Bebauung westlich der Verbindungsstraße Kilombero - Kiberege angrenzend an den Nationalpark entfernt werden muss. Dies Gebiet soll dem Park zugeschlagen werden und als Pufferzone dienen. Damit hat sich das Camp möglicherweise eh in Zukunft als Übernachtungsoption erledigt. Mittlerweile (Stand September 2015) ist das Management tatsächlich in weibliche Hände gewechselt. Sharon Moore hat die Leitung übernommen:
The purpose of this letter is to briefly introduce myself as Hondo Hondo, Udzungwa Forest Camp’s new camp manager. I have recently joined the company and I have take over from Derek (Jock) Wilson who has moved on in the industry.
I have previously worked in the Selous, Tanzania and have just moved up from a lodge in the Kruger National Park, South Africa. I have been in the hospitality industry for 15 years, and I am very fortunate to be a part of the Hondo Hondo Team.
As the camp manager, I’ll be overseeing all reservations and the running of the camp. Please feel free to contact me if there are any inquires I can assist you with in making your clients travels a memorable one.
Aktivitäten:
An der Bar lagen laminierte, sehr ausführliche Broschüren zu möglichen Aktivitäten aus. Das sehr freundliche Personal war gerne bei der Organisation behilflich. Für eine Aufstockung unserer Lebensmittel hatte ich eigentlich einen Tagesausflug nach Ifakara in Erwägung gezogen. Das Personal empfahl als bessere Alternative Mikumi und da kamen wir sowieso auf dem Weg in den Selous durch.
Das Udzungwa Forest Camp verfügt über einen kleinen Nature Trail (kostenfrei), der direkt an den Nationalpark grenzt.
Wandertouren im Nationalpark und den umliegenden Dörfern und Waldgebieten (gegen geringe Gebühr) können organisiert werden.
Tagesausflüge in den Mikumi NP, nach Ifakara in das Kilombero Valley werden ebenfalls gegen Gebühr angeboten.
Das Camp vermittelt auf Anfrage gut ausgebildete Guides für Birder.
Karte Udzungwa und Umgebung, Udzungwa Forest Camp
Ein Besuch des nahen Magombera Forest (Lage siehe o.a. Karte) am frühen Morgen ist sicherlich eine lohnenswerte Unternehmung. Wir waren am späten Vormittag unterwegs. Die Vögel sichtet man besser am Waldrand und es ist dann noch nicht so schwül-warm. Aufgrund des dichten und hohen Laubdachs ist es schwierig die Affen zu entdecken.
Der Magombera Forest beherbergt die höchste Konzentration der Udzungwa Red-Colobus (Piliocolobus gordonorum) und ist in der Trockenzeit ein wichtiges Refugium für die Elefanten des Selous Game Reserves. Das erst kürzlich entdeckte Magombera Chamäleon (Kinyongia magomberae) kommt nur hier und in den Wäldern des Udzwungwa Mountains Nationalparks vor. Wir zahlten für den Besuch mit Guide im Magombera Forest 10.000 TSh pro Person.
Hinweisschild in Sanje Village
TAZARA zwischen Sanje und Magombera Village
Magombera Forest
Magombera Forest
Buffalo Spider, Magombera Forest
Besonders gut hat uns der Besuch von Magombera Village mit seinen freundlichen und offenen Bewohnern gefallen. Bettelei etc. war absolut nicht angesagt.
Magombera Village
Magombera Village
Magombera Village
Magombera Village
Magombera Village
Der Udzungwa Mountain Nationalpark ist ein beliebtes Ziel für Wanderer. Verschieden lange Trails je nach Belieben zu diversen Wasserfällen bieten sich mit Guide an (
siehe Reisebericht Picco).
Auch hier war wohl nicht die geeignete Saison für die Vogelbeobachtung, aber die
Schmetterlingsausbeute war enorm. Die Fotoausbeute war aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse eher mager. Vögel und Affen waren kaum zu hören, geschweige denn zu sehen.
Tierwelt:
Hinsichtlich Flora und Fauna hat uns das Camp zu dieser Jahreszeit enttäuscht. Insektenfreunde kommen aber sicherlich voll auf ihre Kosten. So hatte es jede Menge bunter Schmetterlinge.
Mit Glück entern die Yellow Baboons das Camp und man kann aus der Entfernung Silberwangen Hornvögel und verschiedene Affenarten in den hohen Bäumen beobachten.
Bezahlung:
Überweisung der Anzahlung und Abschlussrate auf ein britisches Konto.
Fortsetzung folgt.
Herzliche Grüße
Marina