Ruaha River Lodge
In der
Ruaha River Lodge bitten wir an einem Tag um Besichtigung zwecks zukünftiger Reiseoption und werden vom Management herzlich begrüßt. Im Moment war man mit Bauarbeiten am unteren Restaurant beschäft.
Im Übrigen wurde eines der Chalets gerade nicht vermietet, denn dort lag jeden Tag der Löwe auf der Veranda im Schatten und hält seinen wohlverdienten Schlaf.
Auch hier waren - ebenso wie in Tandala - nicht gerade viele Gäste eingebucht. Der großzügige Schlafraum und die private Veranda mit sensationellem River View sind grandios, die Bäder in Tandala auf jeden Fall besser in Schuss. Die Wege waren weit, denn zu den Mahlzeiten musste man auf den Hügel kraxeln (aktuell nichts für gehbehinderte Reisende).
Tented Chalet No. 12, Ruaha River Lodge, Ruaha NP
Tented Chalet No. 12, Ruaha River Lodge, Ruaha NP
Tented Chalet No. 12, Ruaha River Lodge, Ruaha NP
Tented Chalet No. 12, Ruaha River Lodge, Ruaha NP
Ich fragte an, ob wir oben im Restaurant Erfrischungsgetränke und Kaffee erhalten könnten und unser mitgebrachtes Lunch verspeisen dürften. Eswurde uns gewährt. Wir genossen die sensationelle Aussicht, allerdings ohne nennenswerte Tiersichtung.
Da das Restaurant wie ein Adlerhorst hoch oben über dem Fluss thront, geht hier ein angenehm frischer Wind und die bequemen Lümmelsofas luden zum Verweilen ein.
oberes Restaurant, Ruaha River Lodge, Ruaha NP
Aussicht vom oberen Restaurant, Ruaha River Lodge, Ruaha NP
Aussicht vom oberen Restaurant, Ruaha River Lodge, Ruaha NP
Tierwelt im Camp:
Können wir nicht objektiv beurteilen, da wir nur kurz hier waren. Aufgrund der Lage am Fluss sollte man aber zumindest in der Entfernung gute Beobachtungen machen können.
Hierzu möchte ich auf den
Reisebericht von Karsten B hinweisen, der die Lodge im Juli 2013, also genau ein Jahr vor uns besucht hat. Seine Tierbeobachtungen direkt an der Lodge waren sehr gut.
Die hier in früheren Zeiten lebende kleine Roan-Antilopenpopulation ist komplett den Löwen zum Opfer gefallen teilt Karen auf Nachfrage mit.
Atmosphäre:
Aufgrund der Größe wirkt es nicht so familiär. Aber man kann sich wunderbar auf die private Veranda seines Chalets zurückziehen und den Ausblick auf den Ruaha River genießen.
Über die Preise erfahre ich nichts. Die müssen über das zentrale Reservierungs-Formular auf der Homepage der Foxes Lodges angefragt werden. Im Juli 2013 hat KarstenB die Ruaha River Lodge vier Nächte für 220 US$ FB pP/Tag besucht.
Fazit Ruaha NP:
Der zweitgrößte Nationalpark Afrikas mit seinen wunderbar abwechselungsreichen Landschaften ist grandios. Das Höhenprofil variiert zwischen 700 und 1868 Metern. Hier trifft die Sudanesische mit der Sambischen Vegetationszone zusammen. Das Ergebnis sind über 1600 verschiedene Pflanzenarten.
Der Ruaha NP wird von einem Ausläufer des Great Rift Valley zweigeteilt. Entlang des Grabenbruchs verläuft der Great Ruaha River, der aus den südlichen Kipengeri Mountains durch die Usangu Flats fließt und bei Ihefu ein schönes Feuchtgebiet bildet. Die Nordgrenze des Parks ist der Mzombe River, ein großer, saisonaler Fluss, der in der Trockenzeit tiefe Pools in seinem Verlauf hinterlässt.
Niederschlag ist auf eine Saison von Dezember bis April begrenzt. Durchschnittlich fallen zwischen 500 mm im östlichen Teil des Ruaha Valleys und 700 mm in den höheren Regionen.
Die Temperaturspanne bewegt sich der kühlen Jahreszeit im Juni bis August zwischen 4° am Morgen und 27° nachmittags. In der heißesten Jahreszeit zwischen Oktober und Dezember können die Temperaturen auf 19° am Morgen und 42° am Nachmittag klettern.
Es wurde uns an keinem der acht Tage langweilig und das Preis-Leistungsverhältnis ist top. Wer Baobabs liebt, der ist im Ruaha richtig aufgehoben. Uns hat besonders der ausgedehnte Baobabwald zwischen Ruaha River Trail und Mwagusi Sand River begeistert. Zum längeren Verweilen und Beobachten der Tierwelt bieten sich entlang der Flüsse die märchenhaften Galeriewälder mit schattigen Plätzen unter hohen Schirmakazien an.
Tanapa-Karte Ruaha NP
Die große Büffelherde mit über 1000 Tieren nebst Verfolgern hielt sich im Gebiet zwischen ausgetrockneten Mwagusi Sand River, dem Ruaha River und dem Kimilamatonge Hill auf. Im mitunter recht katzenreichen Gebiet am Kimilamatonge Hill hatten wir aufgrund der fortgeschrittenen Trockenheit keine nennenswerten Tierbeobachtungen. Landschaftlich ist der Kimilamatonge mit seinen skurilen Felsformationen sehr schön anzuschauen.
Nordwestlich des Mwagusi bis zum Escarpment war es schon extrem trocken und auch der Mdonya River führt kein Wasser mehr. Dafür war die Gegend sehr intensiv von Tsetses bevölkert.
Roan- und Rappenantilopen hielten sich aktuell nur nordöstlich des Mwagusi den Ruaha River flussabwärts in Richtung Lunda auf. Um dieses Gebiet erreichen zu können, ist mindestens eine stramme Tagestour notwendig. Das Gebiet würde ich im Rahmen einer Special Campsite mit mindestens zwei Nächten Aufenthalt untersuchen. Die in der Nähe der Ruaha River Lodge lebende kleine Roan-Antilopenpopulation ist komplett den Löwen zum Opfer gefallen.
Im Bereich zwischen der Brücke bei den Ruaha Rapids flussaufwärts bis zur Ruaha River Lodge war im Juli 2014 tiermäßig nicht so viel los wie flussabwärts am Ruaha River Trail –
siehe Karte. Ab Ruaha River Lodge in Richtung Jongomero beginnt die ausgedehnte Tse-Tse-Fliegen-Region. Auch der Hippo Pool war im Juli komplett verwaist.
Allerdings ist auch im Ruaha NP die Wilderei ein großes Problem. So hat sich der Elefantenbestand von 31.600 Tieren in 2009 auf 20.090 Tiere in 2013 um ein Drittel verringert (
Quelle: Elephant Census). In der Nacht vor unserer Ankunft wurde gerade wieder ein Ranger von Wilderern angeschossen und musste ins Hospital nach Iringa gebracht werden. Die Wilderer konnten gestellt werden. Angrenzend an Tandala und gegenüber der Ruaha River Lodge liegt eine Hunting Concession. Dort entfacht man jedes Jahr Buschbrände, um die Tiere besser aufspüren zu können.
Birding:
Bislang wurden im Ruaha Nationalpark 574 verschiedene Vogelarten gezählt.
Eine ähnlich hohe Vielfalt ist mir spontan nur aus dem Queen Elizabeth Nationalpark bekannt. Die Bestimmung des Tansanischen Rotschnabeltokos (Tockus ruahae) und des Ruaha Chats (Pentholaea collaris) geht auf
Sue Stolberger und Robert Glen zurück. In Form eines Taschenguides hat Robert eine Checkliste im Eigenverlag über die Arten und die Birding Hotspots im Ruaha herausgebacht, die am Main Gate erworben werden kann.
Die Mehrheit der paläarktischen Zugvögel erreicht den Ruaha NP ab September beim alljährlichen Flug in die Überwinterungsgebiete des südlichen Afrikas. Auf dem Rückflug rasten sie dann etwa im April noch einmal im Ruahagebiet.
Mit der Vogelausbeute war ich trotz der suboptimalen Jahreszeit sehr zufrieden.
Ein besonderes Highlight waren für mich die Schwarzköpfchen/Yellow-collared Lovebird (Agapornis personatus). Beim nächsten Besuch des Parks in der ersten Jahreshälfte muss ich unbedingt rausfinden, wo die hübschen Papageien brüten.
Die Vogelwelt an der Public Campsite No1. ist sehr reichhaltig. Nach einiger Zeit fassen die Gefiederten Zutrauen und ließen mich zum Fotografieren mitunter recht nah herankommen.
Vogel-Hotspots im Ruaha, Karte: Robert Glen aus Ruaha National Park Birds
Ein neues Einfahrtgate in den Park aus Richtung Mbeya ist in Planung!
Da man vor Anreise nie wissen kann, wo aktuell die tierischen Hotspots sind, empfehle ich auf jeden Fall einen längeren Aufenthalt mit verschiedenen Unterkünften im Park. Ich glaube, dass es sehr gut möglich ist ohne Reservierung eine schöne Unterkunft im/am Ruaha zu erhalten. So kann man die Lage vor Ort erst einmal sondieren und ggfs preislich noch ein Schnäppchen erwarten.
Da wir sowohl gerne campen wie auch in Lodges übernachten und uns Tierbeobachtung am wichtigsten ist: Der beste Platz war absolut die Public Campsite No. 1 direkt am Ruaha River. Mit Beginn der Trockenzeit tobt hier das Leben! Eine Alternative wären ev. noch Special Campsites.
Übersichtskarte der von mir beschriebenen Unterkünfte im Ruaha NP, T4Africa
Falls man über das nötige Kleingeld verfügt, ist meines Erachtens das
Mwagusi Safari Camp bestens im Park platziert. Von hier ist es morgens ein Katzensprung an den Ruaha River und man kann
mit der Sonne im Rücken den Fluss hinauffahren. Das mögliche Wildlife direkt am Sand River gibt´s umsonst on top! Eine sehr gute Alternative für Nicht-Camper sind die neuen Park Cottages in der Nähe der Campsite/Headquarters.
Tandala versus Ruaha River Lodge:
Zu den Hotspots am nordöstlichen Ruaha River Richtung Mwagusi Sand River wendet man sicherlich von beiden Unterkünften (Tandala und Ruaha River Lodge) ähnlich viel Fahrzeit auf.
Das Tandala Tented Camp würde ich (der Bequemlichkeit wegen) nach einer ausgedehnten Campingtour wieder buchen, einfach weil die Eigentümerfamilie sehr, sehr nett ist und das Camp eine angenehme, familiäre Atmosphäre ausstrahlt. Da das Camp vor dem Nationalpark liegt, wird kein Eintritt fällig. Das Preis-Leistungsverhältnis ist im Vergleich zu den privaten Lodges im Park sowieso unschlagbar. Außerdem ist es das erste Mal in Afrika (abgesehen von Kapstadt) gewesen, dass wir unsere Wäsche gebügelt zurück erhalten haben. Welch ein Service!
Fortsetzung folgt!
Herzliche Grüße
Marina