THEMA: Tanzanias Süden / Daumendrücken hilft nicht immer
19 Mai 2014 12:14 #337577
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  • KarstenB am 19 Mai 2014 12:14
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Hallo Birgitt,
Das sind ja super Fotos von der Fressorgie der Löwen.
Danke :blush: !
Da kann man lange von zehren.
Also wir haben nicht davon gezehrt, sondern alles den Löwen gelassen :woohoo: !
In 13 Jahren hatten wir das mit unseren Büffeln nur einmal gesehen.... :(
Also ich gehe fest davon aus, dass jetzt, nach 22 Jahren, der Knoten geplatzt ist und wir das im Februar in der Serengeti wieder erleben werden B) !

LG,

Karsten
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19 Mai 2014 17:32 #337631
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  • KarstenB am 19 Mai 2014 12:14
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Noch 6.7., Richtung Morogoro

Die Strecke wird immer schlechter, die Schlaglöcher werden größer, die Spurrillen häufiger. Aber nicht nur das, auch die Sonne sinkt immer tiefer :S . Innerlich habe ich mich schon damit abgefunden, dass wir heute nicht mehr zur Vuma Hill Lodge im Mikumi kommen. Die Lodge ist zwar nicht so teuer wie Lake Manze, aber 200 US$ ppn FB sind ja auch nicht gerade wenig. 30% Anzahlung, also 120 US$ sind mindestens verloren, bei nicht rechtzeitiger Stornierung 400 US$. (Ich nehme mir vor, mit dem Manager hart zu verhandeln, schließlich habe ich ja heute Mittag angerufen und ihm von unseren Schwierigkeiten erzählt.) Und Morogoro noch im Hellen zu erreichen wird auch nicht einfach werden :unsure: .
Plötzlich reißt mich ein lautes Geräusch aus meinen Tagträumen . Wir gucken uns an, beide befürchten wir das schlimmste. Und leider bestätigt es sich – Platten vorne rechts. Véro behauptet, ich hätte den Wunsch geäußert, mich zu erschießen :huh: :pinch: :evil: . Ich erinnere das zwar nicht mehr, aber ganz von der Hand weisen möchte ich es auch nicht :( . Wir sind sofort von einer Horde Kinder umringt. Etwas später kommt ein gewichtiger (in jeder Bedeutung des Wortes) Mann an und stellt sich als Dorfvorsteher und Lehrer vor. Das war auch gut so, denn da er Pyjamahose und ärmelloses Unterhemd trug, wäre ich nicht von selbst darauf gekommen :ohmy: . Sein Englisch ist zwar nicht so dolle, aber darf ich meckern? Mein Kisuaheli ist nicht vorhanden. (Man sollte mit dem Selbststudium wohl doch mehr als 6 Wochen vorher beginnen :whistle: !)
Als erstes führt er mich zu einer Anhöhe, wo man Handyempfang haben soll. War aber nicht der Fall. Und hat mich auch nicht weiter gestört – vom örtlichen Waffenhändler mal abgesehen hätte ich auch nicht gewusst, wen ich hätte anrufen sollen :pinch: .
Handy funktioniert hier also nicht, aber die Buschtrommel. Nach kurzer (für afr. Verhältnisse) Zeit taucht ein junger Mann auf einem Motorrad auf. Dessen Englisch ist so gut, dass wir ihm erzählen können, warum wir keine Anstalten gemacht haben, den Reifen zu wechseln: erstens haben wir keinen Kreuzschlüssel (engl. Spanner, falls jemand mal in eine ähnliche Situation kommen sollte), und zweitens ist das Ersatzrad auch platt. Er verspricht, einen Mechaniker zu holen (Kisuaheli Fundi, falls jemand …, na gut, eher unwahrscheinlich :laugh: ) . Kurze (afr.) Zeit später kommt er auch wieder, begleitet von einem zweiten jungen Mann, ebenfalls auf einem Motorrad. Der hat einen Spanner, das nützt aber nichts, da ja der Ersatzreifen auch platt ist. Die beiden scheinen aber einen Plan zu haben. Jedenfalls demontieren sie die beiden kaputten Reifen und befestigen sie übereinander auf dem Motorrad des Fundis. Und dann machen sie uns klar, dass wir jetzt zu einer Werkstatt fahren – Véro und ich hinten auf dem zweiten Motorrad. Inzwischen war es auch schon dunkel geworden, was heißt dunkel – stockdunkel! Und so fuhren wir als Sandwich – Véro als Belag zwischen dem Fahrer und mir – durch die Nacht. Im Scheinwerferlicht schien der Straßenzustand jetzt noch schlechter zu sein, aber unser Fahrer umkurvte geschickt alle Löcher und Hindernisse. Passieren konnte uns eigentlich nichts, schließlich hatte unser Fahrer einen Helm auf B) . Die Fahrt dauerte glücklicherweise nicht lange. Die Werkstatt sah allerdings eher wie ein Laden aus. Das lag daran, dass es auch ein Laden war! Unser Fahrer erklärte uns, dass er nur schnell seinen Laden abschließen müsse. (Später erfuhren wir von ihm, dass er nicht nur diesen Laden hatte, sondern auch noch als Motorradmechaniker und Sanitäter arbeitete.) Dann ging es auch weiter durch die dunkle Nacht. Die Fahrt dauerte lange genug, dass ich mir einige Fragen stellen konnte: Was mache ich hier eigentlich, wo kommen wir her, wo fahen wir hin, hat das ganze einen verborgenen Sinn, und wenn ja, wie viele :silly: ? Véro hingegen erzählt mir gerade, dass sie die nächtliche Motorradfahrt unter dem Sternenhimmel trotz der Kälte sehr genossen habe.
Wir hielten dann vor einem dunklen Gebäude. Offensichtlich war niemand da, kein Wunder, inzwischen war es auch schon 21 Uhr. Der Fundi machte sich auf, den Werkstattbesitzer zu suchen. Unser Fahrer fragte uns dann, ob wir vorhätten, im Dunkeln nach Morogoro zu fahren. Falls nicht, könne er uns anbieten, bei ihm zu Hause zu schlafen, dass sei kein Problem. Ich hatte schon damit gerechnet, eine schlaflose Nacht im Auto zu verbringen – also nahmen wir das Angebot hocherfreut an.
Irgendwann kam dann der Werkstattbesitzer, und die drei gingen das Unternehmen Reifenreparatur an – im Schein einer Taschenlampe :woohoo: ! Aus irgendeinem (TAB = That’s Africa, Babe!) Grund gab es nämlich kein Licht! Schließlich hatten sie es anscheinend geschafft, allerdings sei der eine Reifen (erkennbar an einem Lederpfropfen, der in das Loch gesteckt wurde) nur noch für kurze Strecken im Notfall zu verwenden. Ich bezahlte den Werkstattmenschen und dann durchliefen wir das Prozedere noch einmal – die beiden geflickten Reifen aufs Motorrad, Véro und ich aufs andere und zurück zu unserem Auto. Dort wurden die beiden Reifen montiert, während ich den Lehrer fürs Aufpassen aufs Auto bezahlte. Wir fuhren dann mit Motorradeskorte zu dem Laden unseres Fahrers. Dort zeigte er uns unsere Unterkunft.
Es handelte sich um einen Raum neben seinem Laden. Darin befanden sich ein Doppelbett mit Moskitonetz, eine Bank mit Kissen drauf und Plastikbehälter in allen Formen und Farben. Unser Gastgeber wollte sich in seinem Laden ein Lager machen. (Ich glaube aber, er hat mit anderen die ganze Nacht gefeiert ! Jedenfalls dröhnte noch am Morgen Musik aus einer Kneipe schräg gegenüber.) Er zeigte mir seine Ablutions – ein Long Drop mit Sichtschutz. Eine weitere Beschreibung erspare ich mir – es genügt vielleicht, wenn ich erwähne, dass Véro auf Grund der Beschreibung auf einen Toilettengang verzichtet hat . Wir haben unser Lunchpaket geteilt, ich habe eine Schlaftablette genommen und wir haben uns ins Bett begeben. Ich habe tief geschlafen, während Véro die ganze Nacht versucht hat, anhand der Geräusche unter dem Bett und auf dem Dach zu erraten, welche Tiere uns da gerade besuchen :sick: .

tbc
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Letzte Änderung: 13 Nov 2016 11:22 von KarstenB.
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19 Mai 2014 18:14 #337642
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  • Botswanadreams am 19 Mai 2014 18:14
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Hallo Karsten

Danke, dass es so schön spannungsgeladen weiter geht. Wo sind denn eigentlich die Fotos zu der Story?

Spass beiseite. Stell Dir aber mal vor: zwei 2 Afrikaner wären vor Deinem Haus in Hamburg mit Ihrem Auto liegen geblieben. Hättest Du Ihnen Dein Schlafzimmer für die Nacht zur Verfügung gestellt. Ich sicher nicht, gebe ich ehrlich zu. Es ist doch sehr beeindruckend, wie hilfsbereit und offen man Fremden gegenüber ist, oder?

Ich warte gespannt auf die Fortsetzung.

Liebe Grüsse
Christa
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"Alles, was ich jetzt wollte, war nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach."
Ernest Hemingway
Letzte Änderung: 19 Mai 2014 18:14 von Botswanadreams.
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19 Mai 2014 18:42 #337643
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  • Sanne am 19 Mai 2014 18:42
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Hallo Karsten,

Das ist eine ganz wunderbare Geschichte, die natürlich deutlich mehr Charme für die Leser denn Protagonisten bereithält :lol:

Schließe mich Christa unbedingt an, die Hilfsbereitschaft ist rührend. Hier bei uns muss man in Berlin ja oft schon dankbar für eine höfliche Antwort bei der Frage nach dem Weg sein.

Wann kommt denn der Teil der Reise, der geeignet ist, mir für die Route die Zweifel hinsichtlich selbst fahren zu nehmen? :whistle:

Liebe Grüße
Sanne
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
Letzte Änderung: 19 Mai 2014 18:43 von Sanne. Begründung: RS
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19 Mai 2014 19:22 #337645
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  • BMW am 19 Mai 2014 19:22
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Lieber Karsten,

......Deine Schilderungen sind einfach köstlich...... :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

mit Grüssen,

BMW
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19 Mai 2014 19:25 #337646
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  • bayern schorsch am 19 Mai 2014 19:25
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Moin moin nach HH,

was für ein toller Bericht. Vielen Dank dafür.

Karsten, mit dem Auto hattet Ihr ja wohl das große Los gezogen. ;)
Das ist ja mehr als schlecht gelaufen.

Und die Löwenfotos vom "großen Fressen" sind klasse.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Viele Grüße

der bayern schorsch

Ah ja: der Hafengeburtstag vor einer Woche war ne tolle Sache. Aber wie immer war das Wetter so typisch hamburgerisch. Kannst Du da was machen? Wir haben nämlich für nächstes Jahr schon wieder gebucht. :)
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