Unsere Game-Drives rund um Moru-Kopjes waren alle sehr erfolgreich. An einem Tag sahen wir 5 Löwen ca. 3-4 m hoch in einem Baum auf Ästen liegen und schlafen, die Beine baumelten wie bei Spielzeugrtieren lose herunter. Am nächsten Tag fanden wir auf einem Kopje, malerisch angeordnet, eine Gruppe von 16 Löwen. Auf einem etwas höheren Felsen lag "Lion-King". Die ganze Szene erinnerte wirklich an den Film.
Jeden Abend kamen die Giraffen und ein Strauss an unserem Auto vorbei. An einem Abend sogar ein Stachelschwein.
Zumindest ein grosser Teil der Migration dürfte schon in diesem Gebiet angekommen sein. Heuer kam der Regen etwas früher und somit zogen die Tiere auch früher los. Man konnte am Gras genau sehen, wo die Migration schon durchgezogen war. Es schien, als ob sich die Gnus gerade im Gebiet der Moru-Kopjes versammelten.
Leider musten wir nach 2 Nächten wieder weiter. Wir fuhren auf der Hauptstrasse nach Süden über die Serengeti Plains. Das Land ist wirklich total eben, es war trocken und staubig. Hier hatte es noch nicht geregnet. Ausser ein paar vertrockneten Grashalmen gabs keine Vegetation. Dementsprechend sahen wir auch nur ab und zu mal ein Impala.
Nur direkt am Strassenrand, da stand manchmal ein vertrockneter Busch. Und unter solchen Büschen konnten wir dreimal je einen Löwen entdecken. Diese Löwen lagen tatsächlich halb auf der Strasse und liessen sich auch durch zentimenternah vorbeifahrende LKW nicht stören.
Am Naabi-Gate dann eine total andere Welt: Hier machen die meisten Tour-Guides mit ihren Gästen einen Mittags-Stop. Es ging zu wie in einem Biergarten. Und natürlich war nirgends angeschrieben, wo, an welchem Schalter, man was erledigen musste. Klar, die Tour-Guides wissen das und Privatfahrer kommen ja (fast) nie vorbei. Aber nach ca. 1 Stunde hatten wir auch hier den gesamten Papierkram erledigt.
Natürlich wurden wir bei Bezahlung der Fee für die NCA darauf hingewiesen, dass wir einen Guide für die Abfahrt in den Krater buchen müssten. Wir lehnten ab, was kommentarlos hingenommen wurde.
Unsere Weiterfahrt ging aber erstmal über wieder total trockene Ebene nach Ndutu. Erst kurz vor dem Ndutu Lake gibts wieder einen trockenen Wald und sofort auch wieder Elefanten. Nachdem es in Ndutu keinen Public CG gibt, hatten wir auch hier eine Special Campsite gebucht. Leider gibts in Ndutu, im Gegensatz zur Serengeti, keinerlei Wegweiser und so fanden wir diesen Special Campsite nicht. Glücklicherweise hatten wir schon zuhause die Rangerstation in das GPS eingegeben, sodass wir dort vorbeifahren konnten. Und erlebten wieder ein oft gesehenes Schauspiel:
Erstmal muss der Parkranger zeigen, wie wichtig er ist, indem er ein langes Telefonat führt. Dann wird das Permitt angenommen und laaaaange studiert. Dann bekam er auf einmal Hektik und telefonierte, jetzt in einem ganz anderen Ton. Nur um uns danach ganz kleinlaut zu sagen, dass ein Fehler passiert sei und unser Campingplatz leider schon besetzt sei.
Ehrlich, ich glaube in diesen beiden Fällen nicht an einen Fehler. Ich glaube eher, dass die Tourveranstalter die Parkranger geschmiert haben, damit sie Ihr Camp nicht jedesmal abbauen müssen. Es ist ja auch viel einfacher, das Camp stehenzulassen, wenn man ein paar Tage später wieder mit Kunden dort ist. Und die Zentrale in Arusha weiss davon natürlich nichts.
Aber auch diesesmal konnten wir den Parkranger beruhigen, in dem wir ihm sagten, dass es uns eigentlich egal ist, wo wir übernachten, er solle uns nur ein schönes Plätzchen zeigen. Und das tat er auch: wir bekamen einen Platz direkt an der Abbruchkante mit Blick auf den Lake Ndutu und die Flamingos. Eine Giraffen-Familie mit 2 Jungen stand herum und sah neugierig zu, wie wir unser Abendessen zubereiteten.
Am nächstem Morgen kam erstmal eine grössere Gruppe Elefanten vorbei, sodass wir es vorzogen, uns ins Auto zurückzuziehen und zu warten, bis die Elefanten weit genug weg waren, damit wir in Ruhe frühstücken konnten.
An diesem Tag gings Richtung Ngorongoro-Krater. Zuerst machten wir aber einen Abstecher in die Olduvei-Schlucht. Dort gibts ein kleines Museum, in dem der Fund der ältesten Menschenknochen und die erfolgten weiteren Ausgrabungen ganz gut beschrieben ist. Von der Schlucht selbst sieht man nicht viel, es gibt nur einen sehr windigen Aussichtspunkt.
Dann kam die Auffahrt zum Krater. Je höher man kommt, desto grüner wird es. In der Höhe dann gibts Wiesen, die tatsächlich wie unsere Almwiesen aussehen, nur dass Gnus und Zebras drauf stehen.
Wir machten einen Stopp am Aussichtspunkt am Gate für die Abfahrt und genossen den Rundumblick. Ich hatte mir den Kraterboden bestimmt nicht so gross und weit vorgestellt. Am Campingplatz angekommen wurden wir sofort wieder drauf aufmerksam gemacht, dass wir ja keinen Guide gebucht hätten und wir sollten das doch schnellstens nachholen, sonst dürften wir morgen nicht in den Krater einfahren. Unsere Weigerung erzeugte sichtbares Unverständnis.
Wir stellten also unser Auto auf der einzigen ebenen Fläche des CG auf, ganz unten am Rand. Zu dieser Zeit waren wir noch die einzigen Gäste und damit ein gefundenes Fressen für die Massai, die uns unbedingt einen Speer oder doch zumindest eine Kette etc. aufdrängen wollen. Es war wirklich nervig. Nach fast 1 Stunde freundlicher Ablehnung, auf die nur mit immer neuen Argumenten reagiert wurde, blieb uns nichts weiter übrig, als unfreundlich zu werden. Das verstanden die Händler dann allerdings und liessen uns in Ruhe.
Am späten Nachmittag wurde der Campingplatz dann doch noch recht voll mit kleinen und grösseren Gruppen. Aber wieder waren wir die einzigen Privatfahrer.
Am nächsten Tag war auf dem gesamten Campingplatz schon recht früher Aufbruch. Wir liessen uns Zeit, da wir festgestellt hatten, dass die Tiere Mittags auch noch da sind! Als wir gegen 9.00 h am Gate ankamen, war der grösste Rummel schon vorbei. An der Kasse wurden wir, natürlich, wieder aufgefordert, einen Guide zu buchen. Wir erklärten, dass wir ja schon das 3. Mal hier seien, uns sehr gut im Krater auskennen, ausserdem GPS dabei haben und das letztemal auch ohne Guide runtergefahren sind. (Was natürlich nicht stimmte). Ausserdem hätten wir keinen Platz im Auto. (Wir hatten vorher schon die Rücksitze vollgepackt mit unseren Koffern). Der Kassierer warf einen Blick durch sein Fenster, von wo er das Auto gar nicht richtig sehen konnte, und gab uns dann das Permitt. Glücklich führen wir ohne Guide in den Krater.
Zuerst waren wir fast ein bischen enttäuscht, denn es waren längst nicht so viele Tiere da wie in der Serengeti. In einem Wäldchen sahen wir ein paar Wasserböcke und ein paar Elefanten. Dann sahen wir, dass draussen in der Ebene 2 oder 3 Autos standen und fuhren natürlich sofort hin: Ein Löwen-Rudel, ca. 20 Erwachsene und 7 oder 8 Junge, lagen bei einem frisch gerissenen Zebra. Ein Teil der Löwen lag schon vollgefressen und schwer atmend im Gras, während gerade 2 Löwinnen am Fressen waren und noch ein paar weitere Löwen warteten, bis sie an der Reihe wären. Die Hyänen stritten sich um einen Knochen und dazwischen versuchten die Schakale immer wieder, sich auch ein Stück Fleisch zu stibitzen. Innerhalb kürzester Zeit standen abgezählte 19 Autos um die Szene. Aber es ging recht diszipliniert zu. Jeder Fahrer blieb einige Zeit auf einem besonders guten Platz stehen, räumte diesen dann aber freiwillig wieder, damit auch andere Fahrer Ihren Gästen einen guten Blick bieten konnten.
Nach einiger Zeit fuhren auch wir wieder weiter, da wir, mit Recht, annahmen, dass wir den weiteren Kraterboden im Moment fast für uns allein hätten. Nachdem wir dann noch Hippos bewundert hatten, entschieden wir gegen 15.00 h wieder auszufahren. Da die normale Ausfahrt-Strasse momentan ausgebaut wird und deshalb gesperrt ist, muss man im Norden die Strasse zur Sopa-Lodge hochfahren. Auf dem Weg dorthin hatten wir dann wirklich das Glück, noch 2 Nashörner so nah auf einer Wiese zu sehen, dass wir sehr gute Fotos machen konnten. Und es war nur noch ein weiteres Auto da.
Von der Rückfahrt am Krater-Rim hatte ich mir etwas mehr versprochen. Leider gibt es nur ein paar Stellen, an denen man einen guten Blick in den Krater oder ins umliegende Land hat.
Der Rest folgt morgen.
Beate