THEMA: Kenya: Von Löwen, Lämmern, Savanne & Süßigkeiten
15 Apr 2015 23:02 #381866
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  • Mwotaji am 15 Apr 2015 23:02
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Hallo zusammen,

zwar zähle ich mich nach unserer ersten Afrika-Reise noch zu den weniger Erfahrenen, zusätzlich habe ich auch noch nie eine organisierte Reise gemacht (wodurch mir die andere Sichtweise fehlt), aber ich kann nur sagen, dass uns viel entgangen wäre, wenn wir nicht selber gefahren wären. Klar, man kommt an Punkte, an denen man am liebsten einfach nur schnell weg möchte, aber man nimmt auch unglaublich viel mit.
Ich für meinen Teil (und Lars so oder so) bin sehr froh, dass wir uns gegen alle Bedenken von außen durchgesetzt und uns zum Selbstfahren entschieden haben, obwohl wir noch absolute Frischlinge waren (bzw. immer noch sind :laugh: )
Unsere nächste Afrika-Reise wird in jedem Fall wieder eine Selbstfahrerreise :)

@Bongolander: Das witzige ist, ist , dass mir das wirklich erst teuflisch spät in den Sinn gekommen ist. Wir wurden vorgewarnt, dass es "ganz normal" sei vorne im Auto Kleingeld für die Polizisten dabeizuhaben - aber als wir dann tatsächlich nach "Kaffee" gefragt wurden, stand ich völlig auf dem Schlauch. Gerade WEIL ich ja darauf vorbereitet war nach Geld gefragt zu werden, konnte ich damit gar nichts anfangen. Ich in meiner "Unerfahrung" habe tatsächlich gegrübelt, woher ich denn jetzt noch Kaffee kriegen soll :laugh: . Naja, er hat jedenfalls weder Kaffee noch Geld von uns bekommen und jetzt wissen wir ja was gemeint ist...

Viele Grüße,
Nora
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16 Apr 2015 00:14 #381869
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  • Mwotaji am 15 Apr 2015 23:02
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7. Tag, 30.092014:
Guten Morgen, wir sind immer noch im satgrünen Garten des Kembu Camps. Bei klarem Wetter kann ich sogar übers Rift schauen – herrlich :) Heute passiert nicht viel. Wir wollen uns mit Landrover Safaris treffen, bzw. in einer E-Mail heißt es wir treffen Dennis. Dieser soll für uns alles in Ordnung bringen. In MEINER Vorstellung ist es natürlich so, dass wir zu denen in eine Werkstatt fahren. Ich betone MEINE und ich betone VORSTELLUNG. Denn so ist es nicht. Nachdem Dennis herausgefunden hat, dass wir nochmal zum Nakumatt müssen (eine unserer Musik-Boxen funktioniert nicht :angry: grrrrrrr), macht Lars mit ihm aus, dass wir uns dort auf dem PARKPLATZ treffen :blink: . Dort soll dann das Auto repariert werden…. Aha.
Wir nutzen die Zeit bis zum Mittag um unsere Wäsche zum Waschen abzugeben und uns mit dem Besitzer der Kembu Ranch zu unterhalten. Der hat viele hilfreiche Tipps auf Lager. Wir erzählen ihm, dass wir zum Viktoriasee wollen. Da rät er uns kurzerhand ab und rät uns zu den Seen im Rift zu fahren – Bogoria oder Baringo. Er zeichnet uns eine Strecke ein, die wir danach weiterfahren können, die uns erstmal freilässt zum Viktoriasee zu fahren oder direkt in die Mara. Auch zum Amboseli und die Gegend um den Tsavo hat er einige Tipps parat.
Gegen frühen Mittag laufen wir so auf dem Camp rum (langsam wird mir langweilig, ich bin schließlich nicht nach Afrika geflogen, um mir das Kembu Camp aus nem 360 Grad Blickwinkel anzugucken :huh: ) und treffen eine Horde einheimischer Kinder. Den Uniformen nach zu urteilen eine Schulklasse. Sie hören gar nicht auf freundlich zu winken und mit dem Finger auf uns zu zeigen. Gut, gehen wir doch mal rüber und sagen Hallo, irgendwie scheinen die ja nur darauf zu warten, dass wir rüberkommen. Kurzerhand wird also der Zaun bewältigt, der die Campsite von den Ländereien der Ranch abgrenzt und schwups, stehen wir mitten in der Horde Kinder. Ich bei den Mädels, Lars bei den Jungs. Verlegen bin ich dann doch etwas, was soll ich denn nu sagen :blush: ? Kein Problem, das nehmen mir die Mädels schon ab – unter großem Gekicher werde ich gefragt, wie ich heiße und woher ich komme. Meine Haare werden inspiziert, genauso wie meiner Haut und ganz besonders meine quietsch-bunter Brille. Schnell sind alle Berührungsängste vergessen und ich höre mich selber giggeln, als ginge ich wieder in die sechste Klasse :whistle: . Die Mädels haben ganz viele Fragen, über mich, über Deutschland, wie ich Kenia sehe, ob es mir gefällt, über Lars natürlich auch. Also lasse ich es mir nicht nehmen – ich muss ihn wenigstens einmal rufen –nur damit er sich umdreht und das Gekichere sofort von Neuem beginnt…. Ein wenig unangenehm ist es mir schon so mitten in der Menge zu stehen. Ich scheine für die Mädchen etwas ganz Besonderes zu sein, doch eigentlich wäre es mir viel lieber, wenn sie aufhören würden mich so auf „einen Thron zu setzen“ und meine helle Haut und meine blonden Haare zu bewundern. Dafür kann ich doch nix :huh: und ich will doch auch alle meine Fragen stellen.... Als die Lehrerin kommt und sagt, die Mädchen müssen mit dem Schulbus weiterfahren, nutze ich nochmal die Gelegenheit, um den Mädchen zu sagen, was ich am wichtigsten finde: So viel wie möglich im Leben zu lernen und mitzunehmen, in der Schule, im Leben, in Freundschaften. Lernen und Erfahrung sind alles – sie prägen unser Denken und unser Denken setzt unserem Leben seine Grenzen.
Gut, die Armen, müssen sich auch noch eine Standpauke von mir anhören und in dem Alter hat man doch gar nix dafür übrig. Zumindest bei uns in Deutschland ist das so. Vielleicht ist es hier anders? Egal, mir war es wichtig das zu sagen - vielleicht denkt ja eine von den Mädchen mal an unsere Begegnung zurück. Danach unterhalte ich mich noch mit dem Lehrer der Jungs über Gott und die Welt, er scheint vor allem an Politik interessiert – naja, nicht gerade mein Fachgebiet. Als auch die Jungs in den Bus müssen, verabschieden wir uns. Das war eine schöne Erfahrung. Die Kinder lachen und Lars und ich kriegen das Grinsen auch nicht mehr aus dem Gesicht.
Dann fahren wir nach Nakuru zum Nakumatt, um dort unser Auto reparieren zu lassen… Jetzt, hier in Deutschland, erscheint mir das ziemlich abwegig. Aber als wir noch in Kenia waren, passte es doch irgendwie ins Bild. Auf dem Supermarktparkplatz schließlich treffen wir Dennis. Schließlich stehen er, zwei kenianische Handwerker, eine kenianische Handwerkerin, Lars und obedn drein noch ich ums Auto herum und versuchen, alles in Schuss zu bringen. Faszinierender Weise ist es immer nur einer, der arbeitet und alle anderen gucken zu. Eine Tatsache, die wir noch öfter beobachten werden. Schade, dass ich davon kein Foto hab. Aber irgendwie wäre es doch unhöflich gewesen von dem ganzen Chaos auch noch fröhlich von allen Seiten Fotos zu machen….So wird also der Gurt vom Rücksitz kurzerhand abgeschraubt und nach vorne gebaut :( ( das ist bestimmt nicht normgerecht :laugh: )Der Seitenspiegel kann allerdings nicht repariert werden. Es fehlen die nötigen Schraubenschlüssel in der Handwerker-Tasche :pinch: Leider fehlt auch der versprochene Kühlschrank :pinch: :pinch: .
Dennis beteuert am nächsten Tag zu uns ins Camp zu kommen und ihn zu bringen. Dann wird auch der Seitenspiegel und das Licht repariert.Jaja, kennen wir schon. Also noch einen Tag Kembu Camp. Immerhin hat Lars nun einen Sicherheitsgurt, der es sogar tut. Licht, Seitenspiegel und Kühlscrank Fehlanzeige. Eine von Vier Reparaturen ereldigt innerhalb von zwei Tagen - besser als gar nix.... Langsam frage ich mich, ob ich mich darüber jetzt wirklich ärgern oder wundern soll, daran wie es ist und wie es morgen auch wieder laufen wird, wird es auch nix ändern. Slow Down in Afrika pur.... :laugh: :angry: :sick:
Abends gibt’s dafür Gril-Süßkartoffeln – in Alufolie eingewickelt ans Feuer gelehnt und gegart schmecken die herrlich. Auch die gesalzene Butter dazu ist sehr lecker – in die hatten wir uns an der Bar des Camps verliebt und haben sie prompt nachgekauft =). Wir machen mit Dennis für den nächsten Tag aus, dass das Auto am Abend repariert werden soll, denn Morgen haben wir was vor…. :)
Fortsetzung folgt....
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16 Apr 2015 06:52 #381872
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  • bongolander am 16 Apr 2015 06:52
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Ich hoffe, dass Du bei Deiner nächsten Tour einen anderen Vermieter nimmst, denn von Beginn an (schmutziges Auto) scheint das suboptimal zu sein.
Klar kann in Afrika aus verschiedenen Gründen kein perfektes Gefährt bereitstehen, aber Dreck muss/darf nicht sein, fehlende Gurte oder Rückspielgel lassen mich vermuten, dass da nicht viel an Wartung passiert. Ihr habt da glaube ich zu viel toleriert. Wir hatten Gäste, die mit einem Leihwagen von Alpha Car Rental aus Uganda gekommen sind, okay, da war auch eine Reparatur fällig, aber das war den Strassen geschuldet (Getriebeaufhängung) und die Rechnung wurde von Alpha anstandslos bezahlt. Und in den Wagen hätte ich mich auch hineingesetzt, um eine längere strecke zu fahren. Man muss halt aufpassen, die Leute erkennen sofort, wer ihnen aus Urlaubseuphorie alles abnimmt.

Johannes
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16 Apr 2015 07:08 #381873
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  • picco am 16 Apr 2015 07:08
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Hoi zämä

Das mit Alpha Rental Cars kann ich so nur bestätigen, die Autos sind wie sie sein sollen...aber sie haben ugandische Kennzeichen, was meines Wissens nach in Kenya und Tansania zu höheren Parkeintritten führt...odrr irre ich mich da?
Dafür sind die Autos aber echt günstig zu bekommen und in gutem Zustand!

Was die hier von einigen beschriebenen Vorteile des Selbstfahrens angeht kann ich das von meinen zwei Selbstfahrerreisen und den fünf Reisen mit Driverguide nicht bestätigen. Ich denke es kommt zum grossen Teil auf die reisenden Personen an ob man mit Einheimischen in Kontakt kommt oder nicht. Manchmal hilft es doch ungemein wenn man einen Einheimischen dabei hat, vor allem wenn die Leute nicht englisch sprechen. Ich denke nicht dass man die Erfahrungen (von unnötigen Autoreparaturen mal abgesehen) vom Selbstfahren oder gefahren werden abhängig machen kann. Wobei ich hier ausdrücklich von selbst gebuchten (und in meinem Fall auch selbst zusammengestellten Touren mit 'Spontanitätsoptionen') spreche, nicht von Reisebüro-Touren.
Jeder wie ihm beliebt, erleben kann man auf beide Arten alles! ;)
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16 Apr 2015 09:09 #381885
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  • Mwotaji am 15 Apr 2015 23:02
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Lieber Picco,

ich stimme dir vollkommen zu, dass es auf die reisende Person und deren Einstellung selbst ankommt, wieviel und was man sieht und mitnimmt. Für mich persönlich war das Selbstfahren eine wichtige Erfahrung, weil wir so auf uns allein gestellt waren und uns an manchen Stellen alleine "durchboxen" mussten. Ob dasunbedingt zum Urlaub gehören muss, ist natürlich jedem Selbst überlassen :lol:
Wie man an der Story mit dem Kaffee-Polizisten sieht, gibt es aber auch unangenehme Seiten des Selbstfahrens. Wie bei allem gibt es eben auch hier zwei Seiten der Medaille :)

Viele Grüße
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16 Apr 2015 09:51 #381892
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  • Mwotaji am 15 Apr 2015 23:02
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8. Tag, 01.10.2014:
Heute stehen wir um 7 Uhr auf, frühstücken Müsli, Haferflocken und Kaffee, entdecken einen Papagei und entscheiden uns für eine neue Route. Ab zum Lake Baringo, dann nach Kakamega Forest, und über Kisumu in die Mara. Es ist ein herrlicher Morgen, wegen des Gegenlichts kann man aber leider die Berge des Rifts nicht sehen….


Das Kembu Camp ganz für uns allein..

Heute allerdings führt uns unser Weg erstmal in den Lake Nakuru-National Park :) . Der war zwar nicht eingeplant, aber wenn wir hier schon festsitzen, dann wollen wir doch auch was sehen. Endlich wieder Safari-Feeling :woohoo: ! Das Main Gate finden wir von Nakuru aus ganz gut, dabei hilft uns u.a. der Reiseführer, weil das Navi ein wenig überfordert ist. Schon bevor wir das Tor passieren kurz nachdem wir aus Nakuru rausgefahren sind, finden wir die Tiere, von denen wir im Voraus die meisten Horrorstories gehört hatten: Paviane. Paviane am Straßenrand, Paviane auf Bäumen, Paviane, die direkt neben den Einheimischen sitzen. WIR finden das ganz toll, schließlich haben wir schon so viel von diesen Tieren gehört und bis jetzt nur ihre Silhouetten von gaaaaanz weit entfernt entdeckt. Außerdem liebt Lars Affen. Wir machen also schon bevor wir in den Park fahren unsere ersten Fotos :) und stellen schnell fest – die Tiere sind überhaupt nicht scheu, ganz im Gegenteil: Schwups, da haben wir schon den ersten auf der Motorhaube sitzen :laugh: . Das Innere des Autos wird sorgsam von dem kleinen Äffchen begutachtet – vielleicht lässt sich ja was finden, was man a) essen kann oder b) klauen kann, um damit Blödsinn anzustellen? :silly:


Paviane überall....


Ein Pavian auf unserer Motorhaube....


...ein ziemlich niedlicher, kleiner sogar :) ...


.... der alles sorgsam unter die Luke nimmt. :laugh:

Als wir aussteigen werden wir neugierig beäugt. Gut, dass nur die kleinen Paviane rüberkommen, vor den großen hab ich nämlich echt Respekt, das sind ganz schöne Brocken…


Kleiner Pavian gar nicht scheu... Im Hintergrund Lars' noch weiß gebliebene Statur :laugh:

Diese Affen hier scheinen aber nicht zu der besonders frechen Sorte zu gehören, vor der wir im Voraus gewarnt wurden – jedenfalls versuchen sie nicht unser Auto zu kapern…. Naja, für eine freche Affenattacke haben wir ja noch genug Zeit...
Wir fahren weiter zum Main Gate und bezahlen in den kleinen Häusschen davor den Eintritt - 80$ pro Kopf kostet uns ein Tag, plus 350KSh fürs Auto. Puh. :dry: Bezahlen können wir mit Kreditkarte, sodass das Geld auf die Safarikarte gebucht wird und wir am Tor durchfahren können.
Das Safarifeeling steigt, das Fernglas wird ausgepackt und diemal ist auch das Artenlexikon mit von der Partie - auf gehts! B)
Letzte Änderung: 16 Apr 2015 09:53 von Mwotaji.
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