Hi Erika,
ich bin jetzt erst in deinen Berich eingestiegen (wir waren mal kurz weg in Südamerika
) und kann voll und ganz mit dir mitfühlen, da es mir schon mal ähnlich ergangen ist. Mein M. hat sich 2013 in Australien einen ganz banalen Mückenstich am Schienbein zugezogen. Hat ein bisschen gejuckt, aber sonst nichts. Mitten im absoluten australischen Nirwana hat er dann aber plötzlich bei 42 Grad Aussentemperatur angefangen zu frieren und ist nur noch rumgetorkelt als hätte er 5 Flaschen Wein getrunken. Wir haben es nach 12 Stunden gerade noch geschafft nach Tom Price zu kommen und das war (im Nachhinein) unser Glück, weil es da eine große Mine gibt und dadurch auch eine (eigentlich
) gute ärztliche Versorgung. Wir sind dort sofort ins Krankenhaus gegangen und dort hat der gerade diensthabende Arzt ihn untersucht und gemeint, das sei halt ein grippaler Infekt und er solle Fiebersenker nehmen. Wir haben ihn explizit auf den mittlerweile geröteten Insektenstich hingewiesen, aber der Arzt meint, das sei nicht die Ursache. Wir sind dann auf den 5km weiter liegenden Campingplatz gefahren und haben dort gleich einen wunderschönen ruhigen Platz in den Nähe der Sanitäreinrichtungen bekommen. Es war eine ganz grauenhafte Nacht, weil M. trotz der Fiebersenker immer unruhiger wurde und vor sich hin fantasierte. Gegen Morgen habe ich dann den fetten roten Streifen an seinem Bein gesehen und bin mit ihm sofort wieder ins Krankenhaus gefahren. Dort war dann Alarmstufe rot mit einer akuten Blutvergiftung und er wurde sofort an Infusionen gehängt und weggebracht. Und ich saß da und konnte nur warten und da werden Minuten zu Stunden
. Irgendwann kam eine Krankenschwester und sagte, dass M. auf die Intensiv müsse, das würde aber bedauerlicherweise 1.600 Aus$ pro Tag kosten, da wir keine australische Versicherung haben, aber sie überlege sich was. War mir in dem Moment aber Sch......egal mit den Kosten. Dann saß ich da und saß und saß und wusste auch nicht was mit meinem M. ist
. Nach einiger Zeit kam der jetzt behandelnde Arzt und meinte, dass es wohl gerade noch mal gut gegangen sei, die Medikamente würden wirken, allerdings müsste M. mindestens 1 Woche im Krankenhaus bleiben. Ich war glücklich, aber 1.600 Aus$ den Tag
, aber egal, Hauptsache es geht ihm besser, wir haben ja auch eine Auslandskrankenversicherung. Nach einiger Zeit kam dann die nette Krankenschwester wieder und meint, sie hätte das mit den Kosten überlegt und sie hätte jetzt einen Plan B (ich liebe Schwester Plan B
) Schwester Plan B hat abends dann den Vorschlag gemacht, dass M. ja jetzt eigentlich nur alle 12 Stunden eine Infusion bekommen muss und ansonsten halt Ruhe braucht und den Fuß hochlegen muss (die Stichstelle war mittlerweile geöffnet worden und war ein Krater bis auf den Knochen). Das könne M. doch auch auf dem Campingplatz machen (ausruhen und den Fuß hochlegen) und ich soll ihn halt alle 12 Stunden zur Infusion und zur Wundreinigung bringen. Und genau das haben wir gemacht. Schwester Plan B hat uns auf die Minute alle 12 Stunden bereits mit der vorbereiteten Infusion erwartet und innerhalb 1 Stunde waren wir wieder auf dem Campingplatz. Am 3. Tag war dann plötzlich der 1. behandelnde Arzt da und entschuldigte sich eindinglichst bei M. , dass er die Entzündung nicht erkannt hatte - ging ja noch mal alles gut, aber Shit happens, auch im Urlaub.
Und am letzten Tag der Behandlung von M. hat sich herausgestellt, dass ich Schuld an seinem Leiden war
Der behandelnde 2. Arzt hat während der Abschlussuntersuchung, bei der ich dabei war, gesehen (ich trug ein ärmelloses Shirt), dass ich ebenfalls einen kleinen entzündeten Insektenstich am Oberarm hatte. Den hatte ich schon einige Zeit vor M's Infektion, habe den aber nicht weiter beachtet, hat halt rumgesuppt, war aber nicht weiter dramatisch, hab halt als ein Pflaster drübergeklebt und gut war. Hier haben sich aber irgendwelche Streptokokken gebildet, die mir nichts machten, ich aber an M. weitergegeben habe und bei ihm haben sie voll zugeschlagen
. Das Ende vom Lied war, dass ich auch sofort Antibiotika nehmen musste.
Ich denke, es war bei euch das ganz große Glück, dass der erste behandelnde Arzt sofort die richtige Diagnose stellen konnte.
Ganz viele liebe Grüße und ich hoffe, dass es deinem Toni mittlerweile besser geht
Claudia