8. Januar
Heute wollen wir es mal langsam angehen lassen. Auf einen Berg zu kraxeln hab ich keinen Bock, also fällt die Wahl auf Crescent Island.
Die kleine Insel im Lake Naivasha ist ein Nationalpark und man kann die Tiere ohne Begleitung zu Fuß erwandern. Also beißen wir in den sauren Apfel und blättern 50 USD für die Bootsfahrt auf dem See, weitere 25 USD für die Überfahrt auf die Insel (nein, nach kenianischer Rechnung ist das nicht das gleiche
) und nochmal 80 USD für die Entrance Fee hin. Die Bootsfahrt ist wirklich wunderschön! Wir sehen jede Menge Vögel und knipsen uns die Finger wund. Blöderweise hat einer von uns am Fotoapparat rumgefummelt (Chris hat da einen klaren Verdacht… den ich allerdings nicht teilen kann
) so dass alle Bilder eher besch… sind.
Nach einer Stunde werden wir auf Crescent Island abgesetzt. Wir steigen einen Hügel hinab und sehen die ersten Tiere: Schafe! Na toll….
Aber Richtung Ufer stehen Giraffen, also nix wie hin. Wir pirschen uns vorsichtig ran, die Kamera im Anschlag… doch plötzlich rennen die Giraffen los als wäre der Teufel hinter ihnen her.
Der Teufel entpuppt sich als ein pinkfarbenes Kleinkind, das kreischend hinter den Tieren herläuft – unter dem Beifall seiner Eltern, die verzückt beobachten wie das Kind alle umher stehenden Tiere vertreibt.
Wir beschleunigen, die Eltern und das kreischende Balg beschleunigen auch. Wir lassen uns zurückfallen – keine gute Strategie denn dann hat das pinkfarbene Monster* alle Tiere schon verjagt.
Irgendwann versuche ich die Eltern freundlich darauf hinzuweisen, dass ihr Verhalten und das ihres Kindes deutlich fragwürdig ist. Die Familie ist aus Frankreich? oder Belgien? und spricht entsprechend nur französisch oder belgisch…. An der Art ihrer Reaktion wird aber schnell klar, dass unsere pädagogischen Auffassungen deutlich voneinander abweichen – ohne dass wir die gleiche Sprache sprechen.
Giraffenkind flüchtet vor Menschenkind....
Also setzen wir uns ins Gras – zwischen Gnu- und Zebraherde bzw den entsprechenden Droppings – und warten bis Ruhe eingekehrt ist. Das ist wirklich der geilste Moment auf der Insel. Okay am Anfang werden wir noch misstrauisch beäugt und ein bisschen angeblökt … aber mit der Zeit, gewöhnt man sich an uns und wir genießen es mitten unter grasenden Antilopen und Zebras zu sitzen. That's Afrika!
Leider meint es Petrus mal wieder weniger gut mit uns. Gewitterwolken ziehen auf und wir verlassen die Insel.
*Ich möchte keine Kinderdiskussion damit lostreten. Aber in diesem Fall ging das Verhalten gar nicht. Ansonsten habe ich nichts gegen Kinder oder Eltern einzuwenden – weder in Afrika noch sonstwo auf der Welt.