Moin zusammen.
Und erneut meine Frage: willst Du sie verhungern lassen?
Voran stellen möchte ich diesem Beitrag, dass ich hohe Achtung für jeden empfinde, der durch eigene Tätigkeit oder Spenden dafür sorgt, die Not von Menschen zu lindern, wo immer die sich auf der Welt auch befinden mögen.
Allerdings sind diese Handlungen immer in mehr oder weniger durchschaubare Rahmenbedingungen eingebunden, die durch den einzelnen Spender auch nicht beeinflussbar sind. So sehr man dies auch bedauern mag, es gibt mehr und mehr Situationen, in denen gut gemeinte Hilfe letztendlich das Gegenteil von dem bewirkt, was sie eigentlich sollte.
Ich denke, die überwiegende Mehrheit wird mir zustimmen, dass es nicht genug staatliche bereit gestellte oder privat gespendete Sach- und Finanzmittel gibt, allen Not leidenden Menschen auf der Erde zu helfen. Daraus folgt im Umkehrschluss auch, dass nicht nur die Menschen, die gar nicht spenden, den Tod von unschuldigen Menschen hinnehmen, sondern dass auch die Menschen, die Gutes tun, gleichartig handeln. Sie nehmen den Tod derjenigen in Kauf, für die sie nicht spenden.
Wohlgemerkt: Dies ist keine moralische Bewertung, sondern ausschließlich eine Ursache-Folge-Betrachtung!
Wenn man sich nun die Situation in Zimbabwe oder in Darfur betrachtet, so kann man dort eine neue Qualität der Unterdrückung, aber auch ihrer Finanzierung bzw. Aufrechterhaltung erkennen. Ein erklecklicher Anteil der internationalen Spenden wird nämlich von den Machthabern abgezweigt, um die eigene Soldateska zu füttern und durch Verkauf des dafür nicht benötigten Rests einen Teil des eigenen Kriegs- oder Unterdrückungsaufwands zu finanzieren.
In solchen Situationen führt
jede gut gemeinte Spende dazu, dass einigen Wenigen, deren Auswahl der Spender gar nicht beeinflussen kann, geholfen wird,
dass aber die Unterdrückungssituation sich für alle betroffenen Menschen verlängert. Die ursprüngliche Intention des Spenders wird dadurch in ihr Gegenteil verkehrt.
In Zimbabwe ist spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, in dem man nicht mehr Geld für Lebensmittel spenden sollte, sondern 100 US$ für eine Kalaschnikow nebst Munition, damit sich die geknechteten, von Folter und Mord bedrohten, Menschen wehren können.
Es fühlt sich gut an, die Spendenüberweisung in dem Bewusstsein, abzuschicken, etwas Gutes getan zu haben. Man sollte es aber nicht dabei belassen, sondern den Prozess bis zum Ende durchdenken. Und, um eine Frage gleich vorweg zu beantworten: Nein, ich spende kein Geld für Afrika. Meine mir möglichen finanziellen Beiträge bleiben im Inland, der Löwenanteil bleibt in meiner Heimatregion.
Gruß, Michael